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Anatomie im KH - Ein Blick in eine chirurgische Endoskopie-Praxis

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Beckenkammpunktion<br />

Durchführung<br />

Ggf. Prämedikation mit Benzodiazep<strong>in</strong>, z.B. Midazolam 2–5 mg i.v. (Dormicum®),<br />

anschließend Überwachung!<br />

Punktionsstelle: Sp<strong>in</strong>a iliaca post. sup. oder ant. sup. Pat. entweder <strong>in</strong> Bauchlage,<br />

Rolle unter dem Becken oder <strong>in</strong> Seitenlage mit angew<strong>in</strong>kelten Knien oder <strong>im</strong><br />

Sitzen.<br />

Beckenkamm und Sp<strong>in</strong>a ertasten. Rasur, Des<strong>in</strong>fektion, Infiltrationsanästhesie s.c. und bis auf das Periost.<br />

Stich<strong>in</strong>zision der Haut, <strong>E<strong>in</strong></strong>führen z.B. e<strong>in</strong>er Yamshidi-Nadel (der Nadel liegt e<strong>in</strong>e ausführliche Anleitung<br />

bei). Mit stärkerem Druck unter leichter Drehung Kortikalis durchstoßen, bei nachlassendem Widerstand ist<br />

die Knochenmarkshöhle erreicht<br />

Wenn Biopsie gewünscht ist, Mandr<strong>in</strong> herausziehen und Hohlnadel unter rotierenden Bewegungen ca.<br />

3 cm <strong>in</strong> die Spongiosa e<strong>in</strong>treiben (ger<strong>in</strong>ger Widerstand), zum Abscheren des Stanzzyl<strong>in</strong>ders die Nadel<br />

mehrmals rasch drehen Stanznadel und Stanzzyl<strong>in</strong>der vorsichtig herausziehen und den Stanzzyl<strong>in</strong>der unter<br />

Zuhilfenahme e<strong>in</strong>es Drahtes <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Röhrchen mit Formaldehyd geben<br />

Aspirationszytologie: Sternalpunktionsnadel ohne Hemmschloß vorsichtig e<strong>in</strong>führen, Mandr<strong>in</strong><br />

herausziehen und Spritze aufsetzen. Rasch KM aspirieren (bei zu langer Aspiration Kontam<strong>in</strong>ation durch<br />

Markblut möglich). Aspiration ist schmerzhaft (typischer "ziehender" Schmerz, Pat. zur Ablenkung tief<br />

e<strong>in</strong>atmen lassen)! Ergebnis kontrollieren: Krümel nach Ausspritzen auf die vorbereiteten Objektträger Ggf.<br />

Aspiration an anderer Stelle wiederholen. Nach Entfernung der Nadel Punktionsstelle kompr<strong>im</strong>ieren, ggf.<br />

Naht, Pflasterverband, Kompression durch Sandsack.<br />

Prostataaspirationspunktion, Prostatastanzbiopsie<br />

Es sollten aus beiden Lappen jeweils 3 Biopsien/Punktionen durchgeführt werden.<br />

Indikation: V.a. Prostatakarz<strong>in</strong>om.<br />

Kontra<strong>in</strong>dikation: Ger<strong>in</strong>nungsstörung.<br />

Sternalpunktion<br />

Nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen <strong>in</strong>diziert. Risikoreich, schmerzhaft, schlechte<br />

Materialausbeute.<br />

Punktionsstelle: Corpus sterni <strong>in</strong> Höhe des 2.–3. ICR, etwas lateral der<br />

Mittell<strong>in</strong>ie des Sternums<br />

Durchführung: Vorbereitung wie Beckenkammpunktion. Aspirationsnadel<br />

(Hemmschloß je nach Hautdicke etwa 3–5 mm oberhalb der Haut e<strong>in</strong>stellen)<br />

mit e<strong>in</strong>er gleichmäßigen Drehbewegung bis auf das Periost e<strong>in</strong>stechen,<br />

Hemmschloß wieder auf 3–5 mm über Hautniveau verstellen und mit kurzem<br />

Druck bis <strong>in</strong>s KM (nachlassender Widerstand) vorschieben. Weiteres Vorgehen<br />

entspricht der Aspiration bei Beckenkammpunktion.<br />

Komplikation: Fieber und Schüttelfrost, Urosepsis, Blutung, Makrohämaturie,<br />

Prostatitis/Epididymitis, Hämospermie.<br />

Durchführung der Aspirationspunktion<br />

Analgetische Prämedikation, z.B. 15 mg Piritramid (Dipidolor®). Pat. <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>schnittlage. Zunächst nochmalige<br />

rektale Untersuchung und Palpation des zu punktierenden suspekten Knotens.<br />

Das Aspirationsbesteck (Franzen) ist steril und besteht aus e<strong>in</strong>em Führungsstück, Spritze und Aspirationskanüle.<br />

Das Führungsstück wird über die F<strong>in</strong>gerkuppe des Zeigef<strong>in</strong>gers der l<strong>in</strong>ken Hand gestreift und mit reichlich<br />

Gleitmittel e<strong>in</strong>geschmiert. Der Zeigef<strong>in</strong>ger wird rektal e<strong>in</strong>geführt und fixiert mit dem Führungsstückr<strong>in</strong>g den Knoten.<br />

An dem kranialen Ende des Führungsstückes bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e Öffnung, durch welche die Aspirationsnadel <strong>in</strong> das<br />

suspekte Areal e<strong>in</strong>gestochen wird. Mit der auf die Aspirationsnadel aufgesetzten Spritze wird e<strong>in</strong> Unterdruck<br />

erzeugt und die Nadel fächerförmig <strong>im</strong> suspekten Areal bewegt.<br />

Bei nachlassendem Sog wird die Nadel mit Führungsstück entfernt und das Zellmaterial auf e<strong>in</strong>en Objektträger<br />

ausgepritzt, ausgestrichen, fixiert und anschließend gefärbt (May-Grünwald-Giemsa, Hämatoxyl<strong>in</strong>-Eos<strong>in</strong>,<br />

Papanicolaou). Mehrmalige Wiederholung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sitzung.<br />

Prostataaspirationspunktion, Prostatastanzbiopsie<br />

Per<strong>in</strong>eale Stanzbiopsie und transrektale Prostataaspirations- oder Stanzpunktion<br />

Durchführung der Stanzbiopsie<br />

Bei per<strong>in</strong>ealer Punktion sollte die zu punktierende Haut des<strong>in</strong>fiziert und mit Lokalanästhetikum <strong>in</strong>filtiert werden.<br />

Vorbereitung wie oben. Die Stanzbiopsie wird häufig mit der Tru-cut®-Nadel 1,2 oder 0,9 mm Durchmesser<br />

durchgeführt. Der zu punktierende Knoten wird mit dem Zeigef<strong>in</strong>ger der li Hand fixiert und die Tru-cut®-Nadel wird<br />

entweder per<strong>in</strong>eal oder transrektal e<strong>in</strong>gestochen und der Stanzzyl<strong>in</strong>der entnommen.<br />

Tru-Cut-Nadel mit Stanzpistole (Biopty-Sprungfedergerät)<br />

Durchführung der ultraschallgesteuerten Stanzbiopsie<br />

Vorbereitung wie oben. Pat. bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>schnitt- oder L<strong>in</strong>ksseitenlage. Mit e<strong>in</strong>er 7 MHz Transrektalsonde<br />

wird die Prostata untersucht, das zu punktierende Areal e<strong>in</strong>gestellt und über e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den Schallkopf <strong>in</strong>tegrierte<br />

Punktionse<strong>in</strong>richtung mit e<strong>in</strong>er Tru-cut®-Nadel punktiert. Die Punktion kann sowohl per<strong>in</strong>eal als auch transrektal<br />

durchgeführt werden. Für die schnelle schmerzarme Prostatastanzbiopsie s<strong>in</strong>d spezielle Punktionsgeräte <strong>im</strong><br />

Handel.<br />

R. Eichenauer, H. Vanherpe<br />

Kl<strong>in</strong>ikleitfaden Urologie<br />

Herausgeber: Dr. Rolf Eichenauer, Lübeck; Dr. Harald Vanherpe, Berl<strong>in</strong><br />

2., neubearbeitete Auflage, Gustav Fischer Verlag<br />

Ulm, Stuttgart, Jena, Lübeck

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