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Hinweise zur Fütterung - Swissherdbook

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<strong>Hinweise</strong> <strong>zur</strong> <strong>Fütterung</strong> nach Eiweiss- und Harnstoffgehalt<br />

Seit 01. Juli 2004 wird der Harnstoffgehalt der Milch im Rahmen der Milchleistungsprüfung<br />

analysiert und die Resultate in der Rückmeldung aufgeführt. Aufgrund dieser<br />

Gehaltsanalyse können wertvolle Rückschlüsse auf die <strong>Fütterung</strong> gezogen werden.<br />

Einheiten von Fett, Eiweiss und Harnstoff<br />

Fett und Eiweiß werden im Prozentbereich, also in Zehntelgramm pro dl Milch gemessen.<br />

Harnstoff wird in Milligramm pro dl gemessen. Die Einheiten sind somit hundertmal kleiner<br />

als bei Fett und Eiweiss, zudem beträgt die Messtoleranz bei Harnstoff +/- 5 mg/dl.<br />

Bei der Harnstoffanalyse dürfen die Messergebnisse daher nicht für einzelne Kühe betrachtet<br />

werden, sondern nur für Gruppen in einer bestimmten Laktationsphase. Normale Harnstoffwerte<br />

liegen im Bereich von 20 bis 30 mg/dl. Wenn wir als Beispiel das Analyseergebnis<br />

einer einzelnen Kuh betrachten, liegt es bei 27 mg/dl. Auf den ersten Blick befindet sich unsere<br />

Kuh in einer optimalen <strong>Fütterung</strong>ssituation. Wenn wir nun den möglichen Fehler von<br />

max. 5 mg/dl berücksichtigen, liegt der effektive Harnstoffgehalt zwischen 22 und 32 mg/dl.<br />

Änderungen in der <strong>Fütterung</strong> können in diesem Fall zu falschen Massnahmen führen, deshalb<br />

sollen die Überlegungen nur für Gruppen gemäss untenstehendem Schema gemacht<br />

werden.<br />

Grundsätze <strong>zur</strong> Interpretation des Harnstoffgehaltes<br />

Genossenschaft swissherdbook Zollikofen I Société coopérative swissherdbook Zollikofen I Schützenstrasse 10 I CH-3052 Zollikofen I Tel +41 31 910 61 11 I FAX +41 31 910 61 99 I swissherdbook.ch


Die Kühe werden in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt. (► siehe Beispiel-Dokument:<br />

Ergebnisse der Milchleistungsprüfung) Diese trennen die Tiere, die zwischen dem 20.<br />

und 120. Laktationstag und über dem 121. Laktationstag liegen. Kühe bis zum 20.<br />

Laktationstag werden nicht ins Schema aufgenommen, da ihr Milcheiweissgehalt kaum<br />

Rückschlüsse auf die <strong>Fütterung</strong> erlaubt.<br />

Das Schema ist in einen Optimalbereich und in acht Teilbereiche von a bis h eingeteilt.<br />

Es werden keine Grenzen zwischen den einzelnen Bereichen gezeichnet, weil beim<br />

Harnstoffgehalt und beim Eiweissgehalt der Übergang von „in Ordnung“ zu „problematisch“<br />

fliessend ist.<br />

Der Einfluss der genetischen Veranlagung eines Tieres auf den Eiweissgehalt der Milch<br />

wird korrigiert. Die Zuchtwert-korrigierten Eiweissgehalte werden mit dem durchschnittlichen<br />

Eiweissgehalt der Rasse verglichen. Liegen die Gehaltswerte deutlich unter oder<br />

über dem Rassenmittel, so weisen diese auf mögliche Fehler bei der <strong>Fütterung</strong> hin.<br />

Im ersten Laktationsdrittel sind die Eiweissgehalte in der Regel eher etwas tiefer. Deshalb<br />

wird bei Kühen vom 20. bis 120. Laktationstag ein ZW-korrigierter Eiweissgehalt,<br />

der bis 0.1% unter dem Rassendurchschnitt liegt, noch als tolerierbar angesehen.<br />

Kühe mit extremen Werten (Milcheiweissergebnisse ZW-korrigiert unter 2.6%, über 4%,<br />

sowie Milchharnstoffwerte über 50 mg) werden am Rand des Schemas eingetragen.<br />

<br />

In der Grafik markiert die punktierte Linie den durchschnittlichen Eiweissgehalt der Rasse.<br />

Anwendung des Schemas<br />

In der Grafik wird jede Kuh als Kreuz angezeigt. Die Gesamtheit der „Kreuze“ ergibt eine<br />

„Wolke“. Deren Lage für ist die Interpretation des Schemas bestimmend.<br />

<br />

<br />

<br />

Je näher die Wolke dem am Rand des Schemas platzierten Buchstabens kommt, umso<br />

gravierender ist der unter dem gleichen Buchstaben zu findende <strong>Fütterung</strong>sfehler.<br />

Je weiter entfernt die Gruppe der „Kreuze“ vom Optimalbereich liegt, desto gravierender<br />

ist der aufgeführte <strong>Fütterung</strong>sfehler.<br />

Die Aussage ist nur für die Gruppe der Kühe richtig, nicht aber für einzelne Tiere.<br />

In der nachstehenden Tabelle „<strong>Hinweise</strong> <strong>zur</strong> <strong>Fütterung</strong> nach Eiweiss- und Harnstoffgehalt“<br />

finden Sie die detaillierte Interpretation der verschiedenen Bereiche.<br />

2/3


<strong>Hinweise</strong> <strong>zur</strong> <strong>Fütterung</strong> nach Eiweiss- und Harnstoffgehalt<br />

Bereich Kühe vom 20. Bis 120. Laktationstag Kühe ab dem 121. Laktationstag<br />

a<br />

b<br />

c<br />

d<br />

e<br />

f<br />

g<br />

h<br />

Milchharnstoff tief / Milcheiweiss ZW – korrigiert tief<br />

Zu wenig Energie und APD in der Ration!<br />

◊ Fruchtbarkeitsprobleme wie stille Brunst<br />

oder schwache Brunstzeichen<br />

treten häufiger auf.<br />

► So bald als möglich Energie- und APDreichere<br />

Futtermittel einsetzen<br />

Zu wenig Energie und eventuell zu wenig APD in der<br />

Ration<br />

► Energie- und APD-reichere Futtermittel einsetzen<br />

Milchharnstoff tief / Milcheiweiss ZW-korrigiert normal<br />

Zu wenig Rohprotein in der Ration<br />

Zu wenig Rohprotein in der Ration<br />

◊ Verschlechterung der Faserverdauung; in<br />

der Folge kann der Milchfettgehalt sinken<br />

► Rohprotein-reichere, bei tiefem Milchfettgehalt<br />

so bald als möglich auch Rohfaserreichere<br />

Futtermittel einsetzen<br />

◊ Verschlechterung der Faserverdauung; in der Folge<br />

kann der Milchfettgehalt sinken<br />

► Rohprotein-reichere, bei tiefem Milchfettgehalt so<br />

bald als möglich auch Rohfaser-reichere Futtermittel<br />

einsetzen<br />

Milchharnstoff tief / Milcheiweiss ZW-korrigiert hoch<br />

Zu wenig Rohprotein in der Ration<br />

Zu wenig Rohprotein und zu viel Energie in der Ration<br />

◊ Verschlechterung der Faserverdauung; in<br />

der Folge kann der Milchfettgehalt sinken<br />

► So bald als möglich Rohprotein-reichere, bei<br />

tiefem Milchfettgehalt auch Rohfaserreichere<br />

Futtermittel einsetzen<br />

◊ Gegen Laktationsende Gefahr von Verfettung!<br />

► So bald als möglich Energie-ärmere und Rohprotein-reichere,<br />

bei tiefem Milchfettgehalt auch Rohfaser-reichere<br />

Futtermittel einsetzen<br />

Milchharnstoff normal / Milcheiweiss ZW-korrigiert hoch<br />

Energieüberschuss (kommt eher selten vor) Zu viel Energie in der Ration<br />

► Energie-ärmere Futtermittel einsetzen<br />

Rohprotein- und Energieüberschuss (kommt<br />

eher selten vor)<br />

► So bald als möglich Energie- und Rohprotein-ärmere<br />

Futtermittel einsetzen<br />

◊ Gegen Laktationsende Gefahr von Verfettung<br />

► So bald als möglich Energie-ärmere Futtermittel einsetzen<br />

Milchharnstoff hoch / Milcheiweiss ZW-korrigiert hoch<br />

Zu viel Rohprotein und zu viel Energie in der Ration<br />

◊ Gegen Laktationsende Verfettungsgefahr! Umweltbelastung<br />

durch überschüssigen Stickstoff, den das<br />

Tier ausscheidet<br />

► So bald als möglich Energie- und Rohprotein-ärmere<br />

Futtermittel einsetzen<br />

Milchharnstoff hoch / Milcheiweiss ZW-korrigiert normal<br />

Zu viel Rohprotein in der Ration<br />

Zu viel Rohprotein in der Ration<br />

◊ Fruchtbarkeitsprobleme treten häufiger auf.<br />

Umweltbelastung durch überschüssigen<br />

Stickstoff, den das Tier ausscheidet<br />

► Rohprotein-ärmere Futtermittel einsetzen<br />

Zu viel Rohprotein und zu wenig Energie in der<br />

Ration<br />

◊ Fruchtbarkeitsprobleme treten häufiger auf.<br />

Umweltbelastung durch überschüssigen<br />

Stickstoff, den das Tier ausscheidet<br />

► So bald als möglich Energiereichere Futtermittel<br />

einsetzen<br />

Zu wenig Energie und zu wenig APD in der<br />

Ration!<br />

► So bald als möglich Energie und APDreichere<br />

Futtermittel einsetzen<br />

◊ Umweltbelastung durch überschüssigen Stickstoff,<br />

den das Tier ausscheidet<br />

► Rohprotein-ärmere Futtermittel einsetzen<br />

Milchharnstoff hoch / Milcheiweiss ZW-korrigiert tief<br />

Zu viel Rohprotein und zu wenig Energie in der Ration<br />

◊ Umweltbelastung durch überschüssigen Stickstoff,<br />

den das Tier ausscheidet<br />

► Rohprotein-ärmere und Energie-reichere Futtermittel<br />

einsetzen<br />

Milchharnstoff normal / Milcheiweiss ZW-korrigiert tief<br />

Zu wenig Energie und ev. zu wenig APD in der Ration<br />

► Energie- und eventuell APD-reichere Futtermittel<br />

einsetzen<br />

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