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1 - 2013 - Energieland Brandenburg

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Die Beteiligungsart, -form und der Beteiligungsumfang von Bürgerinnen<br />

und Bürgern vor Ort unterscheidet sich je nach gewähltem<br />

Beteiligungsmodell. Zur Anwendung kommen hier<br />

Genossenschaftsmodelle, Fondslösungen oder auch Inhaberschuldverschreibungen<br />

örtlich ansässiger Sparkassen.<br />

Um derartige Beteiligungsmodelle zu initiieren, braucht es vor allem<br />

den Gestaltungswillen und die Gestaltungskraft der kommunalen<br />

Politik.<br />

Das Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des<br />

Landes <strong>Brandenburg</strong> (MWE) fördert bereits seit 2010 die Entwicklung<br />

regionaler und kommunaler Energiekonzepte zur Unterstützung<br />

dezentraler Initiativen. Zusätzlich wurde durch einen Erlass<br />

des MWE und des Ministeriums des Inneren (MI) die Möglichkeit<br />

eröffnet, dass auch finanziell notleidende Kommunen die Möglichkeit<br />

erhalten, Kredite für rentable Maßnahmen zum Ausbau<br />

Erneuerbarer Energien und zur Steigerung der Energieeffizienz in<br />

Anspruch zu nehmen.<br />

Gleichzeitig sollen durch Informationen die Verbreitung von Bürgerenergieanlagen<br />

im Land <strong>Brandenburg</strong> weiter vorangebracht<br />

werden.<br />

Beteiligungsmodelle in <strong>Brandenburg</strong> werden bisher vornehmlich<br />

entweder durch private Initiativen entwickelt oder sind Angebote<br />

von Energieversorgern. Beispiele für Bürgeraktivitäten in <strong>Brandenburg</strong><br />

sind:<br />

Das Fallbeispiel Schlalach zeigt, dass eine Zusammenarbeit von<br />

Bürgern und Gemeinde eine hohe Akzeptanz für die Aufstellung<br />

von Windenergieanlagen (WEA) zur Folge haben kann. Als die<br />

Regionale Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming 2002 Windeignungsflächen<br />

um Schlalach auswies, gründete die Gemeinde<br />

zusammen mit Bürgern eine Arbeitsgruppe, welche die Interessen<br />

der ca. 120 Eigentümer in dem Windeignungsgebiet bündelte.<br />

Gemeinsam mit den Eigentümern wurden einheitliche Ausschreibungsunterlagen<br />

vorbereitet und an Investoren verschickt. Mit dem<br />

ausgewählten Investor wurde ein Flächenpachtmodell entwickelt,<br />

Weitere Beispiele und Informationen zu Bürgerbeteiligungsmodellen<br />

finden Sie auf der Internetseite „<strong>Energieland</strong> <strong>Brandenburg</strong>“.<br />

Auf dieser Seite können Sie das vom MWE in Auftrag gegebene<br />

Gutachten „Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes<br />

regionaler Bürgerbeteiligungsmodelle beim Ausbau erneuerbarer<br />

Energien in <strong>Brandenburg</strong>“ vom Juni 2012 herunterladen.<br />

dem zufolge 20 % der Pachteinnahmen den Eigentümern gezahlt<br />

werden, welche ihre Grundstücke für die 16 WEA zur Verfügung<br />

stellten. Die restlichen 80 % werden den Eigentümern ausgezahlt,<br />

deren Grundstücke im Windeignungsgebiet liegen. Der Verteilungsschlüssel<br />

richtet sich nach dem prozentualen Anteil der<br />

Grundstücke an der Gesamtfläche. Weiterhin wird eine von den<br />

Bürgern gegründete Stiftung ab 2012/<strong>2013</strong> gemeinnützige Projekte<br />

fördern, so dass mittelbar betroffene Bürger der Gemeinde<br />

von der Aufstellung der WEA profitieren. In diese Stiftung fließen<br />

kontinuierlich 0,75% der durch den Windpark erzielten jährlichen<br />

Einnahmen.<br />

Für das beispielhafte Engagement zeichnete die Agentur für Erneuerbare<br />

Energie Schlalach im Dezember 2010 als „Energie-<br />

Kommune des Monats“ aus.<br />

Ein weiteres Beispiel der Zusammenarbeit von Gemeinde, Bürger<br />

und Betreiber ist der Treuenbrietzener Ortsteil Feldheim. Feldheim<br />

bezeichnet sich seit Oktober 2010 als „energieautark“. 37 Haushalte,<br />

die dortige Agrargenossenschaft, eine Metallbaufirma und die<br />

Straßenbeleuchtung werden ausschließlich mit Strom und Wärme<br />

versorgt, die direkt vor Ort durch einen Windpark und eine Biogasanlage<br />

produziert werden. Wärmeseitige Spitzenleistungen deckt<br />

ein Holzhackschnitzelheizwerk ab. Die Energie wird lokal über ein<br />

eigenes Strom- und Nahwärmenetz zu den Verbrauchern transportiert,<br />

das von einer Bürgerbeteiligungsgesellschaft mitfinanziert<br />

worden ist. Dieser Gesellschaft gehören 98% der Immobilienbesitzer<br />

des Ortes sowie die lokalen Betriebe gleichberechtigt an.<br />

Ein Windenergieanlagenbetreiber in der Uckermark hat mit verschiedenen<br />

Stromlieferanten einen sogenannten „Windkraftbonus“<br />

entwickelt, der für Ortschaften im Umfeld von Windparks dieses<br />

Betreibers gelten soll. Hierbei wird ein lokal begrenzter Strompreis<br />

angeboten, der unter den marktüblichen Tarifen liegt. Mit Stand<br />

April 2012 nutzen bereits 13 Gemeinden in <strong>Brandenburg</strong> diese Option<br />

des Unternehmens.<br />

Wie funktioniert die Ausweisung von<br />

Windeignungsgebieten in <strong>Brandenburg</strong><br />

Die Regionalen Planungsgemeinschaften legen in Regionalplänen<br />

geeignete Gebiete für Windkraftanlagen verbindlich fest. Zugleich<br />

wird die Windkraftnutzung außerhalb dieser Bereiche ausgeschlossen.<br />

Die Regionalpläne verhindern, dass Windenergieanlagen<br />

ohne gesamträumliche Steuerung nur dort errichtet werden,<br />

wo es für die Investoren besonders gute Voraussetzungen gibt.<br />

Diese Fehlentwicklungen könnten eintreten, wenn keine Regionalpläne<br />

oder Bauleitpläne mit Aussagen zur Windenergie vorliegen.<br />

Planung heißt in diesem Zusammenhang, die verschiedenen, zum<br />

Teil gegensätzlichen Interessen zum Ausgleich zu bringen. Je<br />

mehr Interessenkonflikte vorhanden sind, desto anspruchsvoller<br />

ist diese Aufgabe. Die Planung muss objektiv nachvollziehbar und<br />

rechtlich überprüfbar sein.<br />

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