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Edelsteinlabor - Georg Kury

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Historisches ...<br />

Bernstein<br />

<strong>Edelsteinlabor</strong><br />

Dieter Pschichholz<br />

Seite 2 von 3<br />

Schnitzerei aus baltischem<br />

Bernstein<br />

Bernstein, das viele Jahrmillionen alte, erstarrte Harz tertiärer Nadelbäume, gehört<br />

seit alters her zu den begehrten Edelsteinen, und es hat Zeiten gegeben, wo man<br />

mehr für ihn bezahlte als für Rubine, Saphire und Diamanten. Gewiss vor allem seiner<br />

glühenden Schoenheit wegen, aber auch, weil er so gut zu bearbeiten, so leicht<br />

zu schnitzen war. Früh hatte man erkannt: Es geht von einer Bernsteinschnitzerei ein<br />

ganz eigenartiger Zauber aus. Die Kunst der Bernsteinschnitzerei ist uralt. Vor sechs<br />

Jahrtausenden, lange bevor Ägyptens Pyramiden gebaut wurden, lebten an der Samlandküste<br />

der Ostsee Menschen, die in Sand und Meer immer mal wieder Bernstein fanden. Fasziniert fertigten<br />

sie aus den Fundstücken Figuren, Kultgeräte und Amulette, von denen man im vorigen Jahrhundert eine<br />

ganze Anzahl aus dem Kurischen Haff geborgen hat. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren sie in der berühmten<br />

Bernstein-Sammlung der Universität Königsberg zu bewundern.<br />

Man weiss nicht, ob das jungsteinzeitliche Volk die See befuhr, doch schon sehr früh war der Ostsee-Bernstein<br />

in der antiken Welt bekannt und begehrt. In den Koenigsgräbern von Mykenae (um 1400 v. Chr.) fand<br />

man Bernsteinkugeln, in der Odyssee wird kostbarer Bernstein gepriesen, Assyrer und Etrusker schätzten ihn<br />

hoch. Etwa 1500 v. Chr. entwickelten sich die "Bernstein-Strassen", Handelswege, die in den unerschlossenen<br />

Norden führten. Griechen und Römer, selbst arabische Kaufleute haben sie beschritten, um das kostbare<br />

´Gold des Nordens´ einzuhandeln.<br />

Der Kaiser Nero hat Bernstein zu Repräsentationszwecken genutzt. Der Kaiser und das Volk gönnten sich mit<br />

Bernstein einen fast dekadenten Lebensstil. Plastiken, Schmuck, Gefässe - Bernstein war überall zu finden<br />

und reiche Frauen färbten sogar ihr Haar bernsteinfarben. So soll Plinius gesagt haben, „Eine Figur aus Bernstein<br />

sei teurer als ein Sklave“.<br />

Im Mittelalter wurden aus Berstein oft Rosenkränze gefertigt. Auch Brillengläser wurden aus Bernstein hergestellt.<br />

Der Deutsche Orden sicherte sich im 13. Jahrhundert das gesetzliche Recht auf den Handel mit Bernstein.<br />

Aus den wertvollsten Bernsteinstücken fertigten sie vor allem in den Werkstätten Königsbergs und Danzigs<br />

künstlerische Gegenstände. Später erwarben die Landesherren das Recht der Bernsteinförderung, wobei<br />

die sammelnden Fischer den Bernstein gegen Salz eintauschten. In abgeänderter Form galt das Gesetz bis<br />

1945.<br />

Noch mehr Daten ...<br />

Mineralklasse:<br />

organisches Produkt<br />

(fossiles Baumharz)<br />

Kristallsystem:<br />

keines - amorph<br />

Hauptfarbe(n):<br />

(für Edelsteine)<br />

gelb, weiss, rot, grün, blau,<br />

braun, schwarz<br />

Mohshärte: 2 - 3<br />

Dichte: 1.05 - 1.10 Transparenz:<br />

(im Durchschnitt)<br />

transparent - opak<br />

Lichtbrechung:<br />

(Standard-Mittelwerte)<br />

1.539 - 1.545 Doppelbrechung: keine, optisch isotrop<br />

Varianten ...<br />

➢ Gedanit (´gedanum´ = Danzig) ist ein sproeder, undurchsichtiger Bernstein von weingelber Farbe. Er<br />

kommt zusammen mit dem Ostseebernstein vor und wird wegen seiner Sprödigkeit überwiegend zu Kugeln<br />

für Halsketten verarbeitet.<br />

➢ Glessit (lateinisch ´glaesum´ = Bernstein) ist braungelb, kantendurchscheinend bis undurchsichtig und<br />

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Alle Rechte bei <strong>Edelsteinlabor</strong> Dieter Pschichholz * D-83123 Amerang * info@edelsteinlabor.com * info@edelsteinlabor.eu

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