Geschäftsbericht 2008 Warnung! - Swatch Group
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<strong>Swatch</strong> <strong>Group</strong> > <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> > Geleitwort des Präsidenten<br />
drohten. Täglich las man in der Presse immer pessimistischere<br />
Kommentare, beispielsweise die unglaubliche Geschichte von<br />
Madoff, dem ehemaligen moralisierenden Chef der Nasdaq<br />
Börse, dem scheinheiligen Verantwortlichen der, vorwiegend<br />
angelsächsischen, BörsenGovernance. Als Folge davon wird der<br />
Konsument bei grösseren Ausgaben vorsichtiger, beispielsweise<br />
beim Kauf eines Autos. Die Banken selbst, die aussergewöhnlich<br />
hohe Summen verloren haben, zig Milliarden Dollar und Schweizer<br />
Franken, haben schliesslich ebenfalls kein Vertrauen mehr in die<br />
anderen Finanzakteure und weigern sich, noch irgend jemandem<br />
Kredit zu gewähren – einschliesslich der Grossisten und der<br />
Geschäftsinhabern der Uhrenindustrie, die Uhren und Schmuck verkaufen<br />
und im September und Oktober Liquidität brauchen, um die<br />
für den Weihnachtsverkauf benötigten Produkte zu bestellen, die<br />
allein 35 bis 45% ihres Jahresumsatzes ausmachen. Das Zusammenwirken<br />
all dieser Effekte hat im November und Dezember <strong>2008</strong> zu<br />
einem spürbaren Rückgang der Verkäufe geführt, was nicht nur das<br />
Wachstum abrupt gestoppt, sondern auch den Umsatz im Vergleich<br />
zu den gleichen zwei Monaten des Jahres 2007 reduziert hat.<br />
Trotz allem ist es den Führungskräften der <strong>Swatch</strong> <strong>Group</strong> gelungen,<br />
mit Mut und Weisheit durch diesen gigantischen und ungeheuerlichen<br />
Sturm zu navigieren. Unsere Produktstrategie hat uns auch<br />
dabei geholfen. So haben wir zum Beispiel schon Ende 2006, Anfang<br />
2007 entschieden, uns auf unsere Kernprodukte zu konzentrieren,<br />
also auf Uhren, Schmuck und verschiedene Accessoires. Wir haben<br />
deshalb den Verkauf von industriellen Zulieferbetrieben, einigen<br />
Herstellern von Automobilkomponenten, beschlossen und diese im<br />
<strong>2008</strong> veräussert.<br />
Unsere eigenen Boutiquen haben an Anzahl und Fläche zugelegt,<br />
was uns erlaubt hat, einen wesentlichen Teil des Rückgangs der<br />
letzten Monate <strong>2008</strong> aufzufangen. Denn der Endkunde in unseren<br />
eigenen Boutiquen kauft nicht weniger ein, er gibt in den meisten<br />
Ländern sogar mehr aus. Das bestätigt auf eklatante Weise unsere<br />
Verkaufsstrategie der vergangenen Jahre. Gleichzeitig haben neue,<br />
wichtige Produkte bei unseren Marken das Verteidigungsdispositiv<br />
gegen die vom Finanzsystem verursachten Umsatzverluste vervollständigt.<br />
Das Gesamtbild der schlechten Überraschungen hat sich auch<br />
durch die Verluste aus Wechselkursen verdunkelt, die sich im<br />
Vergleich zu den Werten 2007 im Jahr <strong>2008</strong> in der Grössenordnung<br />
von 233 Millionen CHF auf den Umsatz niederschlagen, dieser<br />
hätte sich sonst auf 6,2 Milliarden CHF belaufen. Trotz allem ist<br />
das Wachstum zwischen 2007 und <strong>2008</strong> bemerkenswert und unsere<br />
Betriebsgewinne von 1,2 Milliarden CHF (–2,7% im Vergleich zu<br />
2007) substantiell.<br />
Hingegen erreichen unsere definitiven Gewinne nach Steuern und<br />
Finanzergebnis 838 Millionen CHF (–17,4% im Vergleich zu 2007).<br />
Diese Differenz von 177 Millionen CHF ergibt sich einerseits aus<br />
zusätzlichen Verlusten von 35 Millionen CHF aus Devisen und<br />
andererseits aus einem verminderten Börsenwert einiger Investitionen<br />
unserer Finanzabteilung – als Reduktion oder Verlust nicht<br />
realisiert, aber rechtlich Ende <strong>2008</strong> zu verbuchen. Bereits im Februar<br />
2009 haben sich diese Bilanzverluste gegenüber der gleichen Periode<br />
im Vorjahr verkleinert. Wir sind sehr zuversichtlich, dass sich diese<br />
Werte in zukünftige Gewinne umwandeln werden. Aus diesem Grund<br />
haben wir uns gegen die neuen Verbuchungsregeln entschieden, die es<br />
uns erlaubt hätten, diese Beträge ab Oktober <strong>2008</strong> nicht vollständig<br />
zu verbuchen, womit sich unser ausgewiesener Gesamtgewinn auf<br />
880 Millionen CHF belaufen hätte, also 42 Millionen CHF mehr als<br />
der publizierte Konzerngewinn (oder ein Rückgang von –13,3% im<br />
Vergleich zu 2007).<br />
Angesicht der sehr positiven operationellen Leistung, der soliden<br />
Bilanz der Gruppe und unserem Vertrauen in eine Verbesserung<br />
der Marktlage im Laufe von 2009 hat der Verwaltungsrat entschieden,<br />
der Generalversammlung eine gegenüber dem Vorjahr gleich<br />
bleibende Gewinnausschüttung vorzuschlagen, das heisst 4.25 CHF<br />
für Inhaberaktien und 0.85 CHF für Namenaktien.<br />
Einige wichtige Investitionen konnten im Laufe von <strong>2008</strong> abgeschlossen<br />
werden, namentlich:<br />
– Montres Breguet: Mäzenat für die Restauration des Petit Trianon,<br />
dem Schlösschen von MarieAntoinette in Versailles.<br />
– Glashütte Original: Uhrenmuseum Glashütte in Deutschland.<br />
– NivaroxFAR: Beginn der Bauarbeiten für ein zusätzliches Firmengebäude<br />
mit zahlreichen neuen technischen Installationen in<br />
Fontaines (Neuenburg).<br />
– EM Microelectronic: Erweiterung der Produktionsfläche und<br />
Renovierung der Gebäude in Marin (Neuenburg).<br />
– EM Microelectronic: Weiterführung der Planung für den Bau einer<br />
neuen Fertigungslinie für 8Inch Wafers und Produktionsbeginn<br />
in Marin (Neuenburg).<br />
– Favre et Perret: Neubau (in Fertigstellung) für unseren Hersteller<br />
von Luxusgehäusen aus Edelmetallen in CrêtduLocle<br />
(Neuenburg).<br />
– Tiffany & Co: Entwicklung neuer Produkte und Kauf einer<br />
Immobilie mit grossem Umschwung in Biel. Kauf von der Stadt<br />
Biel, welcher durch eine Volksabstimmung gutgeheissen wurde,<br />
wird Anfang 2009 rechtsgültig.<br />
– Omega: Offizielle Zeitnehmerin der Olympischen Spiele <strong>2008</strong> in<br />
Peking.<br />
– Dress Your Body: Einweihung der sehr schönen Fertigungsstätte<br />
in Cormondrèche (Neuenburg).<br />
– <strong>Swatch</strong> <strong>Group</strong>: Weiterführung des umfangreichen Programms zur<br />
Eröffnung neuer Boutiquen an den besten Standorten in Städten<br />
der ganzen Welt für Breguet, Blancpain, Omega, <strong>Swatch</strong>, Jaquet<br />
Droz, Léon Hatot, Tourbillon und Equitation du Temps, um nur<br />
einige Beispiele zu nennen.<br />
Und im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> haben unsere Aktien 57% ihres Wertes<br />
verloren, dies ohne jeglichen realen Grund, wie übrigens alle Aktien<br />
exzellenter börsenkotierter Firmen. Ich kann nur immer wiederholen:<br />
Die Aktienkurse an der Börse können in keinem Fall Massstab sein für<br />
den wirklichen Wert eines Unternehmens. Die Börse müsste deshalb<br />
einen Mentalitätswechsel vollziehen, nicht nur ihre eigenen Akteure,<br />
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