bulletin - SwissHerdbook
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swissherdbook <strong>bulletin</strong> I nummer 1/2013<br />
hen Ihrer Herde ist, sollte sie immer<br />
wieder objektiv überprüft werden.<br />
Folgende Indikatoren zeigen an, dass<br />
die Brunstbeobachtung nicht ausreicht:<br />
– Nur wenige frischlaktierende Kühe<br />
(< 45 Tage in Milch) werden brünstig<br />
gesehen.<br />
– Im Betrieb gibt es eine lange durchschnittliche<br />
Rastzeit (> 70 Tage).<br />
– Viele Kühe müssen nach mehr als<br />
42 bis 46 Tagen erneut besamt werden.<br />
– Viele Kühe, die bei der Trächtigkeitsuntersuchung<br />
nicht trächtig<br />
sind.<br />
Um die Qualität der eigenen Brunstbeobachtung<br />
zu objektivieren, empfehlen<br />
Fruchtbarkeitsberater, die<br />
Brunsterkennungsrate des Betriebs<br />
während 24 Tagen zu ermitteln:<br />
Notieren Sie dazu alle Kühe, die noch<br />
nicht besamt sind aber schon länger<br />
als 45 Tage gekalbt haben, auf<br />
einer Liste. Kühe, die in Brunst gesehen<br />
wurden, streichen Sie während<br />
der 24 Tage aus. Anschliessend wird<br />
berechnet, wie viele Tiere in diesem<br />
Zeitraum, mindestens einmal als<br />
brünstig erkannt wurden. Eine zufriedenstellende<br />
Brunsterkennungsrate<br />
beginnt bei 80 %.<br />
Was tun<br />
Betriebe mit unzureichender Brunsterkennung<br />
oder solche, die die zeitlichen<br />
Vorgaben zur Brunstbeobachtung<br />
in der täglichen Routine nicht<br />
erfüllen können, sollten handeln.<br />
Denn die wirtschaftlichen Folgen<br />
verpasster Brunsterkennung sind<br />
horrend. Seit längerem sind unterschiedliche<br />
technische Hilfsmittel zur<br />
Brunsterkennung erhältlich, die dies<br />
ausgleichen können. Es sind in der<br />
Anwendung, den Anschaffungskosten<br />
und in ihrer Eindeutigkeit unterschiedliche<br />
Systeme verfügbar.<br />
Farbpatronen müssen sorgfältig aufgeklebt und<br />
täglich abgelesen werden, eignen sich aber bei<br />
Weidegang gut.<br />
die wirklich „gestanden“ haben, zu<br />
finden. Nachteile dieser Farbsysteme<br />
sind das relativ aufwendige Ankleben<br />
und die notwendige tägliche Kontrolle.<br />
Wichtig bei der Anwendung<br />
ist, dass Kuhbürsten das Ergebnis<br />
leicht verfälschen oder/und zum Verlust<br />
der Farbpatronen führen können.<br />
Sie sollten, während der Anwendung<br />
dieser Brunsterkennungsmethode,<br />
besser abmontiert werden.<br />
Pedometer<br />
Für Laufställe sind in Kombination<br />
mit Melkrobotern oder Fütterungssystemen<br />
„Pedometer“, also Schrittzähler,<br />
erhältlich. Sie werden um<br />
das Fesselgelenk der Tiere angelegt<br />
und messen die Bewegungsaktivität<br />
der Kühe. Da sich brünstige Kühe<br />
viel mehr bewegen, kann daraus<br />
ein Aktivitätsmuster erstellt werden.<br />
Die Daten werden per Softwareprogramm<br />
verarbeitet und die Bewegungsdaten<br />
jeder einzelnen Kuh<br />
werden mit den aktuellen Vergleichswerten<br />
der Herde abgeglichen. So<br />
versucht man Weidegang oder allgemeine<br />
Unruhe im Stall herauszurechnen.<br />
Bei einer Grenzwertüberschreitung<br />
wird Alarm ausgelöst. Damit<br />
können rund 85 % der brünstigen<br />
Kühe erkannt werden. Dennoch können<br />
Rangordnungskämpfe, z.B. nach<br />
dem Umstallen, zu falschen Ergebnissen<br />
führen. Die Tierbeobachtung<br />
ist also nicht vollständig ersetzbar.<br />
Sie müssen wissen, was in Ihrer<br />
Herde läuft und welche Ihrer Kühe<br />
immer wieder gerne auf brünstigen<br />
Kühen aufspringen.<br />
Aktivitätsmessung<br />
Quasi die Weiterentwicklung der<br />
Pedometer ist die Aktivitätsmessung<br />
der Tiere, für die ihnen ein Sensor<br />
am Halsband angebracht wird (z.B.<br />
Heatime ® ). Mit diesem System können<br />
alle typischen horizontalen und<br />
vertikalen Bewegungen des Halses<br />
während der Brunst (z.B. auch das<br />
vermehrte Kopfauflegen auf andere<br />
Tiere) erfasst werden. Es erkennt<br />
über 90 % der Brünste richtig. Für die<br />
Datenerfassung wird das Verhalten<br />
aufgezeichnet und zentral ausgewertet,<br />
ein individuelles Aktivitätsniveau<br />
aus einem Durchschnitt von mehreren<br />
Tagen berechnet. Zusätzlich wird<br />
der Durchschnitt der Herde ständig<br />
berücksichtigt, so dass Sondersituationen,<br />
wie Klauenpflege oder Weideaustrieb,<br />
nicht zu Fehlermeldungen<br />
führen. Nach der Installation müssen<br />
Farbsysteme<br />
Farbpatronen zur Brunsterkennung<br />
(z.B. Kamar ® ) werden am Kreuzbein<br />
der Kühe angeklebt. Die Patronen<br />
werden deutlich farbig, wenn<br />
sie stärkerem Druck ausgesetzt sind,<br />
z.B. wenn das Tier intensiv besprungen<br />
wird. Sie sind damit eine kostengünstige<br />
Möglichkeit, die Tiere,<br />
Moderne automatische Brunstsysteme geben Alarm, sobald eine Kuh im Stall brünstig ist.<br />
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