bulletin - SwissHerdbook
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swissherdbook <strong>bulletin</strong> I nummer 1/2013<br />
Brunsterkennung rund um die Uhr<br />
„Piep, Piep”: Ihre Kuh ist stierig<br />
Dr. med. vet. Jutta Berger, Swissgenetics<br />
Von Arbeitsspitze zu Arbeitsspitze<br />
schlittern und die Brunstbeobachtung<br />
bleibt auf der Strecke – viele<br />
Landwirte kennen die Problematik:<br />
Kühe, die deshalb nie brünstig gesehen<br />
werden oder solche, die schlecht<br />
aufnehmen, weil zum falschen Zeitpunkt<br />
besamt wird. Denn die Brunsterkennung<br />
ist ein zentraler Punkt im<br />
Fruchtbarkeitsgeschehen Ihrer Herde.<br />
Nachts und nicht beim Melken<br />
Da sich viele Kühe nur noch kurz<br />
und darüber hinaus bevorzugt nachts<br />
„zeigen“, ist die Häufigkeit der<br />
Brunstkontrolle pro Tag ein entscheidender<br />
Erfolgsfaktor. Daher lautet<br />
die Empfehlung dreimal täglich über<br />
15 Minuten ausserhalb der Hauptstallarbeitszeiten<br />
nach brünstigen<br />
Kühen zu schauen, darunter einmal<br />
abends oder zumindest in den frühen<br />
Morgenstunden. Damit werden rund<br />
80 % der brünstigen Kühe bemerkt.<br />
Die Melkzeiten eignen sich dagegen<br />
nur schlecht, um sie gleichzeitig zur<br />
Brunstbeobachtung zu nutzen. Die<br />
Kühe lassen sich dann durch Melken,<br />
Füttern, Weideaustrieb usw. von<br />
ihrem Brunstverhalten ablenken.<br />
Für eine gute Brunsterkennungsrate müssen Sie dreimal 15 Minuten Zeit pro Tag investieren.<br />
Gegen Ende der Besamungssaison,<br />
wenn die meisten Tiere einer Herde<br />
bereits trächtig sind, wird die Brunsterkennung<br />
noch schwieriger, da sich<br />
frischträchtige Tiere weniger für<br />
brünstige Herdengenossinnen interessieren<br />
und als „Brunstdetektoren“<br />
ausfallen.<br />
Früh oder spät <br />
„Du musst früh besamen“ – „Nein,<br />
wenn man spät besamt, dann klappt’s<br />
viel besser.“ Der richtige Zeitpunkt<br />
für den optimalen Besamungserfolg<br />
wird immer wieder sehr kontrovers<br />
diskutiert und ist häufig von einzelnen<br />
Feststellungen oder den kürzlich<br />
gemachten Erfahrungen beeinflusst.<br />
Untersuchungen zeigen, dass die<br />
Brunst selbst über die letzten Jahre<br />
nicht kürzer geworden ist und nur die<br />
Dauer der äusserlichen Brunstmerkmale<br />
abgenommen hat. Das Risiko<br />
für eine zu frühe Besamung ist aber<br />
gestiegen, denn oft werden „nur“<br />
Vorbrunstsymptome (Brüllen, Schleimen,<br />
Unruhe, Aufreiten usw.) beachtet,<br />
die schon vor der eigentlichen<br />
Hauptbrunst zu sehen sind. Das wichtigste<br />
Hauptbrunstsymptom ist nach<br />
wie vor der Duldungsreflex, der die<br />
brünstige Kuh „stehen“ lässt, wenn<br />
sie selbst besprungen wird. 12 bis 24<br />
Stunden nach Beginn der Duldung<br />
ist eine Besamung am erfolgreichsten.<br />
Die altbewährte „Morgens-<br />
Nachmittags-Regel“ bleibt gültig:<br />
Kühe, deren Duldung morgens zum<br />
ersten Mal beobachtet wird, sollten<br />
abends besamt werden. Kühe, die<br />
am Morgen erste Brunstsymptome<br />
zeigen und sich erst im Verlaufe des<br />
Tages bespringen lassen, sind erst<br />
am nächsten Morgen zu besamen.<br />
Viele Kühe zeigen ihre äusserlichen Brunstsymptome nur noch kurz.<br />
Brunsterkennungsrate<br />
Da die Brunsterkennung ein so wichtiger<br />
Faktor im Fruchtbarkeitsgesche-<br />
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