Schichtplangestaltung - Gleichstellen-igmetall.de
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menschlich<br />
FB Betriebs- und<br />
Branchenpolitik<br />
menschlich<br />
Vorstand<br />
Arbeitszeit in <strong>de</strong>r betrieblichen Praxis<br />
Nummer 1<br />
<strong>Schichtplangestaltung</strong>
menschlich<br />
Impressum:<br />
IG Metall Vorstand<br />
Ressort Betriebspolitik, Betriebsverfassung<br />
Wilhelm-Leuschner-Straße 79<br />
60329 Frankfurt am Main<br />
Tel.: 069/6693-2045<br />
Fax: 069/6693-2200<br />
Autorin<br />
Barbara Jentgens, Bodo Heim<br />
Redaktion:<br />
Jochen Homburg<br />
Layout:<br />
Reiner Peters-Ackermann<br />
August 2011
menschlich<br />
Vorbemerkungen<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
die (betriebliche) Arbeitszeit ist zentral für unser Leben.<br />
Sie bestimmt mit darüber, wie viel Zeit wir für Familie<br />
und Hobbies, Reisen und die vielen an<strong>de</strong>ren Bedürfnisse<br />
unseres Lebens außerhalb <strong>de</strong>r Arbeit haben. Sie<br />
ist auch <strong>de</strong>r Rahmen, in <strong>de</strong>m unsere Arbeitsaufgaben<br />
im Betrieb zu erledigen sind. Deshalb ist die Gestaltung<br />
<strong>de</strong>r Arbeitszeit wichtig. Wie ist sie geregelt Gibt es flexible<br />
Anfangs- und Endzeiten Wird die 35-Stun<strong>de</strong>n-<br />
Woche eingehalten Habe ich ausreichend Urlaub<br />
Gibt es genügend Pausen während <strong>de</strong>r Arbeitszeit<br />
usw.<br />
Weil sie so zentral ist, ist auch die Gestaltung <strong>de</strong>r<br />
Arbeitszeit so wichtig für uns.<br />
Vor allem bei <strong>de</strong>r Schichtarbeit ist es wichtig, dass die<br />
Arbeitszeit so gestaltet wird, dass sie nicht krank macht<br />
und auch Zeiten für Familie und Freizeit dann vorhan<strong>de</strong>n<br />
sind, wenn auch die Familie und Freun<strong>de</strong> Freizeit<br />
haben.<br />
Mit unserem Informationsflyer zur Schicht- und Nachtarbeit,<br />
Tipps für <strong>de</strong>n Arbeitsplatz Nr. 41 haben wir dargestellt,<br />
wie entsprechend <strong>de</strong>m Arbeitszeitgesetz § 6<br />
Schichtarbeit nach gesicherten arbeitswissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen über die menschengerechte<br />
Gestaltung <strong>de</strong>r Arbeit festzulegen ist. In diesem Infoblatt<br />
sind auch betriebliche Beispiele erwähnt, die wir um ein<br />
weiteres Beispiel bei Tognum/MTU Friedrichshafen<br />
ergänzen möchten.<br />
In diesem Fall sind die Kriterien, die eine möglichst gute<br />
Schichtplanung beinhalten, in vielen Punkten erfüllt.<br />
Wir wer<strong>de</strong>n in unregelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n über weitere<br />
Aspekte, Erkenntnisse und vor allem praktischen Regelungen<br />
zum Thema Arbeitszeit berichten. Auch unterstützen<br />
wir euch bei Fragen rund um eure Betriebsvereinbarungen<br />
zur Arbeitszeit.<br />
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menschlich<br />
Ein Beispiel aus <strong>de</strong>r Praxis:<br />
<strong>Schichtplangestaltung</strong><br />
Bei <strong>de</strong>r Tognum AG/MTU Friedrichshafen wur<strong>de</strong>n<br />
rollieren<strong>de</strong> Schichten eingeführt. Diese<br />
sollten grundsätzlich nur Fertigungsspitzen<br />
abfangen, wur<strong>de</strong>n dann aber tatsächlich zum<br />
Dauermo<strong>de</strong>ll.<br />
Am Standort Friedrichshafen sind ca. 5500<br />
Menschen beschäftigt. Die MTU ist das größte<br />
Einzelunternehmen <strong>de</strong>r TOGNUM AG (weltweit<br />
9000 Beschäftigte) und produziert Diesel- und<br />
Gasmotoren als Antriebe für die Anwendungen<br />
in <strong>de</strong>r Schifffahrt, Schwerfahrzeuge, Energieversorgung<br />
und Eisenbahn.<br />
Die Kollegen klagten zunehmend über die<br />
negativen, persönlichen Begleiterscheinungen<br />
wie Einschränkung <strong>de</strong>s Privatlebens, andauern<strong>de</strong><br />
Müdigkeit, Ess- und Verdauungsstörungen,<br />
Antriebslosigkeit in <strong>de</strong>r Freiwoche.<br />
Der Betriebsrat ergriff daraufhin die Initiative.<br />
In Verbindung mit <strong>de</strong>m Arbeitsschutzgesetz<br />
(ArbSchG) kann <strong>de</strong>r Betriebsrat die bestehen<strong>de</strong>n<br />
Schichtmo<strong>de</strong>lle einer Gefährdungsbeurteilung<br />
(§ 5 ArbSchG) unterziehen lassen.<br />
Nach <strong>de</strong>m Gesetz ist <strong>de</strong>r Arbeitgeber zu einer<br />
ständigen Verbesserung <strong>de</strong>s Gesundheitsschutzes<br />
und zu einer Minimierung <strong>de</strong>r<br />
Gesundheitsgefährdung verpflichtet.<br />
Der Betriebsrat hat einen Beschluss nach § 80<br />
Abs. 3 gefasst und zur Unterstützung eine<br />
externe Beratung <strong>de</strong>r Universität Karlsruhe,<br />
Bereich Arbeitswissenschaft, hinzugezogen.<br />
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menschlich<br />
Auszüge aus <strong>de</strong>m Arbeitsschutzgesetz (ArbschG)<br />
§ 3 Grundpflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebers<br />
(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Maßnahmen <strong>de</strong>s Arbeitsschutzes<br />
unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Umstän<strong>de</strong> zu treffen,<br />
die Sicherheit und Gesundheit <strong>de</strong>r<br />
Beschäftigten bei <strong>de</strong>r Arbeit beeinflussen. Er<br />
hat die Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit zu<br />
überprüfen und erfor<strong>de</strong>rlichenfalls sich<br />
än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Gegebenheiten anzupassen. Dabei<br />
hat er eine Verbesserung von Sicherheit und<br />
Gesundheitsschutz <strong>de</strong>r Beschäftigten anzustreben.<br />
(2) Zur Planung und Durchführung <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />
nach Absatz 1 hat <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />
unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Tätigkeiten<br />
und <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Beschäftigten<br />
1. für eine geeignete Organisation zu sorgen<br />
und die erfor<strong>de</strong>rlichen Mittel<br />
bereitzustellen sowie<br />
2. Vorkehrungen zu treffen, daß die Maßnahmen<br />
erfor<strong>de</strong>rlichenfalls bei allen<br />
Tätigkeiten und eingebun<strong>de</strong>n in die<br />
betrieblichen Führungsstrukturen<br />
beachtet wer<strong>de</strong>n und die Beschäftigten<br />
ihren Mitwirkungspflichten nachkommen<br />
können.<br />
Ein Service <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums <strong>de</strong>r<br />
Justiz in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r juris<br />
GmbH.<br />
(3) Kosten für Maßnahmen nach diesem<br />
Gesetz darf <strong>de</strong>r Arbeitgeber nicht <strong>de</strong>n<br />
Beschäftigten auferlegen.<br />
§ 5 Beurteilung <strong>de</strong>r Arbeitsbedingungen<br />
(1) Der Arbeitgeber hat durch eine Beurteilung<br />
<strong>de</strong>r für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbun<strong>de</strong>nen<br />
Gefährdung zu ermitteln, welche<br />
Maßnahmen <strong>de</strong>s Arbeitsschutzes erfor<strong>de</strong>rlich<br />
sind.<br />
(2) Der Arbeitgeber hat die Beurteilung je nach<br />
Art <strong>de</strong>r Tätigkeiten vorzunehmen. Bei gleichartigen<br />
Arbeitsbedingungen ist die Beurteilung<br />
eines Arbeitsplatzes o<strong>de</strong>r einer Tätigkeit ausreichend.<br />
(3) Eine Gefährdung kann sich insbeson<strong>de</strong>re<br />
ergeben durch<br />
1. die Gestaltung und die Einrichtung <strong>de</strong>r<br />
Arbeitsstätte und <strong>de</strong>s Arbeitsplatzes,<br />
2. physikalische, chemische und biologische<br />
Einwirkungen,<br />
3. die Gestaltung, die Auswahl und <strong>de</strong>n<br />
Einsatz von Arbeitsmitteln, insbeson<strong>de</strong>re<br />
von Arbeitsstoffen, Maschinen, Geräten<br />
und Anlagen sowie <strong>de</strong>n Umgang<br />
damit,<br />
4. die Gestaltung von Arbeits- und Fertigungsverfahren,<br />
Arbeitsabläufen und<br />
Arbeitszeit und <strong>de</strong>ren Zusammenwirken,<br />
5. unzureichen<strong>de</strong> Qualifikation und Unterweisung<br />
<strong>de</strong>r Beschäftigten.<br />
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menschlich<br />
Rechtsgrundlage <strong>de</strong>s Betriebsrats ist auch das Arbeitszeitgesetz<br />
Grundsätzlich gilt vor allem als Grundlage zur<br />
Gestaltung von Schichtarbeit, dass diese nach<br />
<strong>de</strong>n gesicherten arbeitswissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen zu gestalten ist. So sieht es das<br />
Arbeitszeitgesetz (§ 6 ArbZG) vor.<br />
Zunächst wur<strong>de</strong>n im Betrieb Workshops mit<br />
<strong>de</strong>n betroffenen Beschäftigten durchgeführt.<br />
Ziele <strong>de</strong>s Workshops waren:<br />
• Vermittlung <strong>de</strong>r Empfehlungen zur arbeitswissenschaftlichen<br />
Arbeitszeit/<strong>Schichtplangestaltung</strong>,<br />
• Bewusstsein für die Thematik schaffen,<br />
• Akzeptanz <strong>de</strong>r neuen Schichtpläne/Arbeitszeit<br />
durch die Beteiligung <strong>de</strong>r Betroffenen.<br />
Bei einer Abfrage im Workshop über die Probleme<br />
<strong>de</strong>r Schichtarbeiter/-innen wur<strong>de</strong>n vor<br />
allem die folgen<strong>de</strong>n genannt:<br />
• Leben gegen die „innere Uhr“,<br />
• Nahrungsaufnahme,<br />
• Erkrankungen,<br />
• Soziale Probleme,<br />
• Müdigkeit, Fehler, Unfälle.<br />
Dabei kam auch heraus, dass sich die Kollegen/-innen<br />
beson<strong>de</strong>rs mü<strong>de</strong> samstags und<br />
sonntags in <strong>de</strong>r Frühschichtwoche und vor<br />
allem in <strong>de</strong>r Nachtschichtwoche fühlen. Dies<br />
belegt übrigens die ergonomische Empfehlung:<br />
Nachtschichten möglichst kurz halten<br />
und nicht mehr als 3 Tage am Stück.<br />
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menschlich<br />
Auch, wie nicht an<strong>de</strong>rs zu erwarten, sind insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Nachtschichten ungünstig für<br />
Freizeit und Familie, Freun<strong>de</strong>, aber natürlich<br />
auch die Spätschicht am Samstagabend.<br />
27<br />
7
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Den Kollegen/-innen wur<strong>de</strong>n im Workshop die Empfehlungen<br />
für eine bessere Gestaltung <strong>de</strong>r Schichtarbeit auf <strong>de</strong>r<br />
Grundlage von arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
vorgestellt:<br />
Grundregeln <strong>de</strong>r<br />
<strong>Schichtplangestaltung</strong><br />
> Möglichst wenige Nachtschichten<br />
nacheinan<strong>de</strong>r (max. 3). Auch<br />
Früh- und Spätschichten sollten<br />
schnell rotieren (1-3 Tage).<br />
> Nachtschichten sollten früh<br />
en<strong>de</strong>n (zwischen 5 und 6 Uhr).<br />
Nach einer Nachtschichtphase<br />
sollte eine lange Ruhepause folgen.<br />
> Am besten vorwärts wechseln:<br />
Früh-Spät-Nacht.<br />
> Möglichst keine ungünstigen<br />
Schichtfolgen zulassen.<br />
> Die Frühschicht sollte nicht zu<br />
früh beginnen.<br />
> Einmal monatlich ein komplett<br />
freies Wochenen<strong>de</strong>, min<strong>de</strong>stens<br />
zwei aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong> Tage<br />
> Je schwerer die Arbeit (Lärm,<br />
Staub, Kälte, Hitze etc.) <strong>de</strong>sto<br />
kürzer die Schicht.<br />
> Flexibler Schichtbeginn ist besser<br />
als ein starrer.<br />
> Länger als 8 Stun<strong>de</strong>n sollte keine<br />
Schicht dauern.<br />
> Kurzfristige Än<strong>de</strong>rungen vom<br />
Schichtplan vermei<strong>de</strong>n.<br />
> Schichtarbeiter sollten mehr freie<br />
Tage haben als Tagarbeiter.<br />
> Mind. ein Abend pro Woche sollte<br />
frei sein (zw. Montag und<br />
Freitag).<br />
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Abschließen<strong>de</strong> Beurteilung <strong>de</strong>s Workshops:<br />
Der Workshop wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Kolleginnen und Kollegen sehr positiv<br />
beurteilt. Die Betroffenen wur<strong>de</strong>n einbezogen, die Schichtpläne wur<strong>de</strong>n<br />
vorgestellt und es gab ausreichend Zeit für die <strong>Schichtplangestaltung</strong>.<br />
Es herrschte keine Hektik.<br />
Die Erkenntnisse mün<strong>de</strong>ten in folgen<strong>de</strong>n neuen Schichtplan:<br />
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menschlich<br />
Skepsis unter <strong>de</strong>n Kollegen …..<br />
Viele Kollegen/-innen haben allerdings diesen<br />
neuen Schichtplan skeptisch gegenüber<br />
gestan<strong>de</strong>n: „Chaos-Schichten“.<br />
Deshalb…..<br />
Gestartet wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb mit 4 „mutigen Testpiloten“.<br />
Im Laufe <strong>de</strong>s Testzeitraums „konnte<br />
man <strong>de</strong>n Schichtplan an <strong>de</strong>n Gesichtern <strong>de</strong>r<br />
Kollegen ablesen“. Nach und nach wechselten<br />
alle Kollegen, getrieben durch die positiven<br />
Schil<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r neuen „Experten in eigener<br />
Sache“ in <strong>de</strong>n neuen Schichtplan.<br />
Vergleich <strong>de</strong>s alten gegenüber <strong>de</strong>m<br />
neuen Schichtplan:<br />
• Die für <strong>de</strong>n Menschen belasten<strong>de</strong>n<br />
Früh- und Nachtschichten dauern 9<br />
Stun<strong>de</strong>n bzw. 8 Stun<strong>de</strong>n. Die weniger<br />
belasten<strong>de</strong> Spätschicht hingegen<br />
nur 7 Stun<strong>de</strong>n.<br />
• Keine Vorwärtswechsel <strong>de</strong>r Schichten<br />
(Früh, Nacht, Spät)<br />
• 6 Tage Frühschicht bis Samstagmorgen,<br />
dann Sonntag Start <strong>de</strong>r<br />
Nachtschichtwoche = gefühlte „13<br />
Tage in <strong>de</strong>r Firma“<br />
• Am Wochenen<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>r Nachtschicht<br />
Schlafprobleme<br />
• Freiwoche vollgepackt mit Aktivitäten<br />
Vorteile <strong>de</strong>s neuen gegenüber <strong>de</strong>m<br />
alten Schichtplan:<br />
• Arbeitszeit <strong>de</strong>r Früh- und Nachtschicht<br />
ist entschärft<br />
• Vorwärtswechsel <strong>de</strong>r Schichten<br />
(Früh, Spät, Nacht)<br />
• Körperlich bei weitem nicht so belastend<br />
• Im 4 Wochenrhythmus zwei 4-Tage-<br />
Wochen und zwei 5-Tage-Wochen =<br />
sehr positiv<br />
• Je<strong>de</strong> Woche min<strong>de</strong>stens 3 freie<br />
Nachmittage<br />
• Samstagmittag entschärft (liegt in<br />
<strong>de</strong>r 4-Tage-Woche)<br />
• Insgesamt „ausgeglichener“<br />
• Nach <strong>de</strong>r 3. Nachtschicht sehr<br />
reizbar<br />
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menschlich<br />
Aus Sicht <strong>de</strong>s Betriebsrates hatte diese Vorgehensweise<br />
bei <strong>de</strong>r <strong>Schichtplangestaltung</strong><br />
<strong>de</strong>utlich Vorteile.<br />
Ein PLUS für:<br />
• Einführung und Umsetzung erfolgte<br />
mit Beteiligung <strong>de</strong>r Beschäftigten<br />
• Anwendung <strong>de</strong>r Gefährdungsbeurteilung<br />
bei <strong>de</strong>r Einschätzung von<br />
Schichtarbeit<br />
• Sonn- und Wochenendarbeit ist in<br />
<strong>de</strong>r Diskussion<br />
Es gibt aber auch Nachteile, die nicht verschwiegen<br />
wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
• Es fehlt eine Nachbetrachtung und<br />
Auffrischung <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />
• Im Laufe <strong>de</strong>r Zeit geraten die arbeits<br />
wissenschaftlichen Empfehlungen<br />
wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Hintergrund<br />
• Es gab auch Umsetzungs<strong>de</strong>fizite bei<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsorganisation<br />
(keine Schulungen)<br />
• Momentan gibt es keine Einbindung<br />
von Familienangehörigen<br />
• Es besteht weiterhin die Gefahr <strong>de</strong>r<br />
Selbstausbeutung durch <strong>de</strong>n Missbrauch<br />
<strong>de</strong>r Freischichten<br />
• Der Schichtbeginn ist immer<br />
noch zu früh<br />
Abschließend bleibt festzuhalten, dass dieses hier vorgestellte Beispiel sicher nicht auf je<strong>de</strong><br />
betriebliche Situation übertragbar ist. Auch sind nicht überall die Durchsetzungsmöglichkeiten<br />
wie bei tognum gegeben. Dennoch sind die hier aufgestellten Grundsätze zur <strong>Schichtplangestaltung</strong><br />
eine gute Richtschnur für Betriebsvereinbarungen zu diesem Thema.<br />
Zur Gestaltung <strong>de</strong>r Schichtarbeit gibt es u. a. folgen<strong>de</strong> weitere Informationen und Broschüren:<br />
• Gesun<strong>de</strong> Arbeit, Tipps für <strong>de</strong>n Arbeitsplatz, Nacht- und Schichtarbeit, Nr. 41, Mai 2011<br />
• Schichtplansoftware „Opti-Schicht“, IG Metall und TÜV Nord<br />
• Hiltraud Grzech-Sukalo, Kerstin Hänecke, Diskontinuierliche Schichtsysteme,<br />
Betriebs- und Dienstvereinbarungen, Analyse und Handlungsempfehlungen,<br />
HBS, Bund Verlag, 2011<br />
• Gute Arbeit im Schichtbetrieb, So wer<strong>de</strong>n Schichtpläne besser, Arbeitsmappe<br />
<strong>de</strong>s Projekts „Gute Arbeit“, 2006<br />
• Arbeitszeit-TÜV, Wie gesundheitsverträglich sind unsere Arbeitszeiten IG Metall<br />
Arbeitshilfe Nr. 25, 2. überarbeitete Auflage 2009<br />
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