27.01.2015 Aufrufe

Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre ... - Salk

Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre ... - Salk

Kinder im Schatten des Schmerzes Komplementäre ... - Salk

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Sonderausbildung für <strong>Kinder</strong>- und Jugendlichenpflege<br />

am Bildungszentrum<br />

der Gemeinnützigen Salzburger Lan<strong>des</strong>kliniken<br />

<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> und Jugendliche<br />

mit chronischen Schmerzen<br />

Schriftliche Abschlussarbeit<br />

Verfasserin:<br />

Iris Elisabeth Winkelmeier DGKS<br />

Vorgelegt bei:<br />

Herbert Herbst DGKP, Pflegeberatung Stufe II<br />

Salzburg, Juli 2012


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Schatten</strong><br />

<strong>des</strong><br />

<strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre<br />

Therapien für<br />

<strong>Kinder</strong><br />

und<br />

Jugendliche mit chronischen<br />

Schmerzen


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Abstract<br />

Vorliegende Arbeit zum Thema „Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> und<br />

Jugendliche mit chronischen Schmerzen“ wurde <strong>im</strong> Rahmen der<br />

Sonderausbildung für <strong>Kinder</strong>- und Jugendlichenpflege verfasst.<br />

Nachgegangen wird den Fragestellungen<br />

1. Was bedeutet „Schmerz“, wie äußert er sich und welche Auswirkungen<br />

ergeben sich für Betroffene und deren Familien<br />

2. Welche komplementären Therapiemethoden stehen <strong>im</strong> <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendbereich zur Verfügung und welche Relevanz spielt die Pflege dabei<br />

3. Sind medikamentöse und komplementäre Therapiemaßnahmen zu<br />

vereinbaren<br />

Die Methodik der Informationssuche beruht auf eingehender Literaturrecherche.<br />

Daraus ergibt sich der Aufbau der Arbeit folgend:<br />

Beginnend wird auf Schmerz an sich, <strong>des</strong>sen Funktionalität, die Schmerzarten und<br />

die Auswirkungen auf die Betroffenen und deren Familien eingegangen.<br />

Anschließend wird die Wichtigkeit der Schmerzanamnese gezeigt und kurz die<br />

medikamentöse Therapie aufgeführt. Im Hauptteil befasst sich die vorliegende<br />

Fachbereichsarbeit beispielhaft mit den komplementären Therapiemethoden bei<br />

chronischem Schmerz und der Rolle der Pflege dabei.<br />

Ergebnisse der Arbeit:<br />

Es wird aufgezeigt, wie wichtig aufgrund der Komplexität <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong> und<br />

seiner Auswirkungen auf die Lebensqualität, eine ganzheitliche Therapie ist.<br />

Mögliche Maßnahmen welche die Pflege durch Durchführung oder verweisende<br />

Informationen an Eltern anwenden können, werden beispielhaft dargestellt.<br />

Schlüsselbegriffe:<br />

Chronischer Schmerz, <strong>Kinder</strong>, Komplementäre Schmerztherapie, Pflege und<br />

Schmerz<br />

1


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1.Einleitung ........................................................................................................... 3<br />

2.Begriffsbest<strong>im</strong>mungen ..................................................................................... 5<br />

3. Schmerzentstehung und Schmerzübertragung ............................................. 6<br />

3.1. Der Gate-Control-Mechanismus ............................................................ 8<br />

4. Schmerzarten .................................................................................................... 9<br />

5. Chronischer Schmerz .................................................................................... 10<br />

6. Auswirkungen chronischen <strong>Schmerzes</strong> auf betroffene <strong>Kinder</strong> und deren<br />

Familien ............................................................................................................... 11<br />

6.1. Schlafstörung, Depression, Wut und Angst ............................................. 11<br />

7. Anamnese, Diagnostik und Scoring-Systeme ............................................. 13<br />

8. Medikamentöse Schmerztherapie ................................................................. 14<br />

8.1. Analgetika ............................................................................................... 15<br />

8.2. Co-Analgetika ......................................................................................... 16<br />

9. Komplementäre Schmerztherapie ................................................................ 17<br />

9.1. Physikalische Maßnahmen .................................................................. 18<br />

Akupunktur / Akupressur ................................................................................ 19<br />

Massagen ...................................................................................................... 19<br />

Wickel und Kompressen ................................................................................ 22<br />

9.2. Heilpflanzen ........................................................................................... 27<br />

Phytotherapie ................................................................................................. 27<br />

Phyto-Aromapflege ........................................................................................ 28<br />

9.3. Psychologische Interventionen/ Selbstregulationstechniken........... 30<br />

Biofeedback ................................................................................................... 30<br />

Geführte Imagination ..................................................................................... 31<br />

Progressive Muskelrelaxion / Tiefenentspannung nach Jacobson ................ 32<br />

11.Zusammenfassung ........................................................................................ 34<br />

Literaturverzeichnis ........................................................................................... 35<br />

Abbildungsverzeichnis ...................................................................................... 38<br />

Tabellenverzeichnis ........................................................................................... 38<br />

Ehrenwörtliche Erklärung .................................................................................. 41<br />

2


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

„Schmerz ist ein Meister, der uns klein macht.<br />

Ein Feuer, das uns ärmer brennt,<br />

das uns vom eigenen Leben trennt,<br />

das uns umlodert und alleine macht.<br />

Weisheit und Liebe werden klein,<br />

Trost wird Hoffnung, dünn und flüchtig,<br />

Schmerz liebt uns, wild und eifersüchtig,<br />

Wir schmelzen hin und werden sein...“<br />

(Hesse, 2011, S. 167)<br />

1.Einleitung<br />

Der Grund für die Wahl <strong>des</strong> Themas Schmerz und die komplementären<br />

Therapiemethoden ist, dass ich <strong>im</strong> privaten Bereich, sowie auch <strong>im</strong> Arbeitsalltag<br />

erlebt habe welch große Rolle das Thema Schmerz spielt. Ich habe Menschen<br />

erlebt, die unter ständigen oder <strong>im</strong>mer wiederkehrenden Schmerzen leiden und<br />

wie sehr ihr Alltag, die Familie und das gesamte nähere Umfeld davon beeinflusst<br />

wird. Oftmals waren die Schmerzen nur mit Medikamenten in den Griff zu<br />

bekommen. Aber es gab auch <strong>im</strong>mer wieder Situationen in denen ohne<br />

Medikamentengabe eine Schmerzlinderung erreicht werden konnte. Mein Antrieb<br />

ist es, als diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester, adäquate und<br />

kompetente Hilfe leisten zu können. In Bezug auf Schmerz setzt das ein<br />

Verständnis für die Funktionalität <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong> und Wissen darüber, welche<br />

Therapiemaßnahmen zur Verfügung stehen voraus. Aus eigenem, großem<br />

Interesse heraus wird sich in der vorliegenden Arbeit mit dieser Thematik<br />

auseinandergesetzt.<br />

Fragen, welche beantwortet werden sollten:<br />

• Wie funktioniert Schmerz und welche Auswirkungen ergeben sich für<br />

Betroffene und deren Familien<br />

• Welche komplementären Therapiemethoden stehen <strong>im</strong> <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendbereich zur Verfügung und welche Relevanz spielt die Pflege dabei<br />

• Sind medikamentöse und komplementäre Schmerztherapien vereinbar<br />

3


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Aus diesen Fragen ergibt sich somit auch das Ziel der Arbeit:<br />

Ziel ist es, einen Überblick zu schaffen, welche Möglichkeiten den unter<br />

Schmerzen leidenden <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen zur Schmerzbewältigung zur<br />

Verfügung stehen und wie Pflegende <strong>im</strong> Krankenhaus und auch Personen <strong>im</strong><br />

privaten Bereich einen positiven Einfluss auf das Schmerzgeschehen und das<br />

Leben mit chronischen Schmerzen nehmen können.<br />

Diese Fachbereichsarbeit (FBA) basiert auf Literatursuche, sowie die Verwendung<br />

von bereits in den Salzburger Lan<strong>des</strong>kliniken bestehenden Pflegestandards. Da<br />

das Thema Schmerz an sich sehr weitumfassend ist, wird sich auf <strong>Kinder</strong> <strong>im</strong><br />

Schul- und Jugendalter von 6 bis 18 Jahren bezogen. Völlig ausgenommen ist das<br />

Schmerzgeschehen in der Neonatologie, da dies den Rahmen sprengen würde.<br />

Ebenso wird nicht auf ein best<strong>im</strong>mtes Krankheitsbild eingegangen, sondern <strong>im</strong><br />

Allgemeinen über chronischen Schmerz geschrieben. Die komplementären<br />

Maßnahmen werden überblicksmäßig angeführt und <strong>im</strong> Groben erklärt.<br />

Einführend wird die Schmerzentstehung, die verschiedenen Schmerzarten und die<br />

Auswirkung chronischer Schmerzen auf die Lebensqualität beschrieben. Der<br />

Hauptteil der nachfolgenden Arbeit befasst sich mit den Möglichkeiten der<br />

komplementären Therapie. Hierbei werden mehrere Methoden zur<br />

Schmerzlinderung angeführt und kurz erläutert. Ebenso wird die medikamentöse<br />

Therapie nicht völlig außer Acht gelassen, da die Frage der Vereinbarkeit zu<br />

beantworten ist.<br />

Bezüglich der geschlechtergerechten Formulierung werden alle Personengruppen<br />

<strong>im</strong> Plural und unter Verwendung von Schrägstrichen angeführt. Die Bezeichnung<br />

„Eltern“ beinhaltet jegliche Art von Beziehung der Erziehungsberechtigten, ohne<br />

Bezug auf deren Geschlecht.<br />

4


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

2.Begriffsbest<strong>im</strong>mungen<br />

Einleitend zum besseren Verständnis einige wichtige Begriffsbest<strong>im</strong>mungen<br />

bezüglich Schmerz.<br />

„Schmerz:“ Schmerz ist ein sensorisch, emotional unangenehmes Gefühl,<br />

welches in der Regel mit einer Gewebsschädigung einhergeht. Schmerz ist ein<br />

subjektives Gefühl, welches stets ernstgenommen werden muss, wenn es<br />

betreffende Personen äußern. (Vgl. Hoehl & Kullick, 2008, S. 271)<br />

„Chronischer Schmerz:“ Ein Schmerz, welcher über drei Monate beständig ist oder<br />

<strong>im</strong>mer wiederkehrt. Dieser Schmerz kann einer bekannten oder eine unbekannten<br />

Ursache zugrunde liegen. (Vgl. Hoehl & Kullick, 2008, S. 272)<br />

„akuter Schmerz:“ Ein plötzlich auftretender Schmerz, welcher physiologisch ist<br />

und als Warnsystem <strong>des</strong> Körpers dient. Dieser Schmerz hat eine Höchstdauer von<br />

drei Monaten und n<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> Laufe der Heilung ab. (Vgl. Hoehl & Kullick, 2008, S.<br />

272)<br />

„Sensibilisierung oder Schmerzgedächtnis:" Eine Überempfindlichkeit der<br />

schmerzreizleitenden Nerven durch ein wiederholtes Schmerzerlebnis. Ein<br />

intensiviertes Schmerzerlebnis ist die Folge. Die Schmerzdauer wird verlängert<br />

und die Schmerzintensität wird verstärkt. (Vgl. Hoehl & Kullick, 2008, S. 272)<br />

„Hyperalgesie:“ Bereits leichte Schmerzreize führen zu abnorm starken<br />

Schmerzen. (Vgl. Hoehl & Kullick, 2008, S. 272)<br />

„Allodynie:“ Leichte Berührungen führen zu starken Schmerzen. (Vgl. Hoehl &<br />

Kullick, 2008, S. 272)<br />

Im Kapitel 5 „Chronischer Schmerz“ wird nochmals genauer auf diesen<br />

eingegangen und in Folge auf <strong>des</strong>sen Auswirkungen auf Betroffene und deren<br />

Familien.<br />

5


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

3. Schmerzentstehung und Schmerzübertragung<br />

Vorab ist zu sagen, dass Schmerz eine physiologische Reaktion <strong>im</strong> gesamten<br />

Körper ist, welche in erster Linie als Schutzfunktion dient. Würden Menschen und<br />

Tiere keine Schmerzen verspüren, so könnten gefährliche, lebensbedrohliche<br />

Situationen nicht erkannt und dementsprechend gehandelt werden. Schmerzen<br />

können durch ein Trauma, eine Operation oder entzündliche Erkrankungen<br />

hervorgerufen werden. Es werden chemische Substanzen freigesetzt, welche mit<br />

Nervenendungen reagieren. Nachdem diese erregt werden, ziehen die Signale<br />

zum Hinterhorn <strong>des</strong> Rückenmarks und anschließend weiter in unterschiedliche<br />

Areale <strong>im</strong> Gehirn. Dort findet die Schmerzwahrnehmung statt. (Vgl. Carr & Mann,<br />

2002, S. 23ff)<br />

Schmerz beginnt in den Nozizeptoren, welche freie Membranstrukturen sind, von<br />

denen aus Reize an das zentrale Nervensystem (ZNS) weitergeleitet werden. Sie<br />

befinden sich <strong>im</strong> gesamten Körper. Diese Nerven werden in drei Arten unterteilt.<br />

Die A-delta-Fasern, die C-Fasern und die Beta-A Fasern. Die markhaltigen A-<br />

delta-Fasern übertragen Reize sehr schnell und führen somit zu einer<br />

unverzögerten Reaktion. Zum Beispiel reflexartiges Wegziehen der Hand von<br />

einer heißen Herdplatte oder eines Nadelstichs. Dieser Schmerz dient als<br />

Schutzmechanismus. Die Fasern ziehen zum Rückenmark (Hinterhorn), dort<br />

kreuzen sie es und ziehen dann zum Thalamus und zu den somatosensorischen<br />

Bereichen der Hirnrinde. Die marklosen C-Fasern leiten Impulse langsamer und<br />

charakterisieren den dumpfen, brennenden, ziehenden, pulsierenden Schmerz.<br />

Sie ziehen ebenfalls übers Rückenmark, gelangen aber dann ins Stammhirn. Die<br />

Beta-A Fasern hängen nicht direkt mit der Übertragung von Schmerzreizen<br />

zusammen. Sie sind für die Übertragung von nicht schmerzhaften Reizen<br />

zuständig. Sie werden durch Berührung und Empfindungen aktiviert. Wie auch bei<br />

den Schmerzfasern gibt es von ihnen sehr viele, die meisten befinden sich auf der<br />

Haut. Die Beta-A-Fasern kreuzen nicht das Rückenmark und leiten äußerst<br />

schnell. (Vgl. Carr & Mann, 2002, S. 23ff)<br />

6


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Neben der direkten Reizung der Nozizeptoren kommt es auch zu einer<br />

entzündlichen Reaktion <strong>des</strong> betroffenen Gewebes. Durch schmerzauslösende<br />

Gewebsschädigungen entstehen direkt <strong>im</strong> Gewebe verschiedene Moleküle, Ionen<br />

und Säuren, welche freigesetzt werden. Diese Substanzen bewirken eine<br />

Steigerung der Schmerzübermittlung in Richtung Rückenmark. (Vgl. Carr & Mann,<br />

2002, S. 31)<br />

Im Rückenmark enden die Nervenfasern der Nozizeptoren. Da diese<br />

Nervenfasern einlangend sind, werden sie als afferent bezeichnet. Im Rückenmark<br />

werden die Impulse zu den absteigenden (efferenten) Nerven verschaltet, welche<br />

die Erregung vom ZNS in die Peripherie leiten. Der Fluchtreflex und der<br />

sympathische Reflex resultieren daraus. (Vgl. Carr & Mann, 2002, S. 31)<br />

Schmerzempfinden setzt erst dann ein, wenn die Schmerzreizsignale <strong>im</strong> Gehirn<br />

angelangen und dort weiterverarbeitet werden. Es erfolgt die Fortsetzung der<br />

neuronalen Schmerzreizleitung in die verschiedenen Hirnzentren wie Stammhirn,<br />

Zwischenhirn und Großhirn. Die Entscheidung, ob ein Schmerzsignal überhaupt<br />

weitergeleitet oder unter einer gewissen Schwelle unterdrückt wird, erfolgt <strong>im</strong><br />

Thalamus. Durch die Verbindung zum Hypothalamus wird das Kontrollzentrum für<br />

biologische Grundfunktionen aktiviert. Die Hypophyse steuert die hormonelle<br />

Stressreaktion. Im pr<strong>im</strong>ären somatosensorischen Kortex (Bereich der Hirnrinde)<br />

erfolgt die Schmerzlokalisation, zeitliche Dynamik und die Wahrnehmung der<br />

Intensität <strong>des</strong> Schmerzreizes. Für die Wahrnehmung der affektiv-emotionalen<br />

Komponente <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong> ist die Verbindung zum l<strong>im</strong>bischen System wichtig<br />

(Wirkung von Schmerz auf das allgemeine Wohlbefinden). Eine weitere<br />

Verbindung läuft zum Hippocampus, welcher eine zentrale Rolle bei der<br />

Verarbeitung von Erinnerungen spielt. (Vgl. Likar, Bernatzky, Märkert, Ilias, 2009,<br />

S. 22f)<br />

7


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

3.1. Der Gate-Control-Mechanismus<br />

Der sogenannte Gate-Control-Mechanismus wurde ursprünglich 1965 von<br />

Melzack und Wall zur Erklärung <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong> entwickelt. Er gilt als die<br />

einflussreichste Theorie, welche die physiologischen, kognitiven und emotionalen<br />

Aspekte von Schmerz widerspiegelt. Dabei geht es um Mechanismen, die eine<br />

körpereigene Schmerzmodulation ermöglichen. Schmerzreize <strong>im</strong> Rückenmark<br />

können durch das aufsteigende, periphere Nervensystem (nicht schmerzleitende<br />

Beta-A-Fasern) als auch von absteigenden Bahnen aus dem Gehirn verstärkt oder<br />

abgeschwächt werden. Absteigende Modulation durch das Gehirn: positive<br />

Einflüsse, wie Ablenkung oder Entspannung schwächen die Schmerzempfindung.<br />

Negative Einflüsse, wie Angst oder Aufregung verstärken das Schmerzempfinden.<br />

(= „Das Tor wird geöffnet oder geschlossen“). Modulation durch das periphere<br />

Nervensystem: durch Aktivierung der Beta-A-Fasern, zum Beispiel durch Reiben<br />

<strong>des</strong> schmerzbetroffenen Bereichs, wird eine Schmerzabschwächung erreicht. (Vgl.<br />

Carr & Mann, 2010, S. 39)<br />

Zum besseren Verständnis nun eine Darstellung <strong>des</strong> oben genannten<br />

Mechanismus.<br />

Abbildung 1 Graphische Darstellung <strong>des</strong> Gate-Control-Mechanismus<br />

(Vgl. Carr & Mann, 2010, S. 38)<br />

8


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

4. Schmerzarten<br />

Schmerz kann unterteilt werden in akuten Schmerz, welcher ein physiologisches<br />

Warnsignal <strong>des</strong> Körpers ist und in chronischen Schmerz. Dieser hat keine<br />

Warnfunktion und bleibt auch nach Abheilen der Verletzung bestehen. Weiters<br />

wird Schmerz noch genauer, nach Lokalisation und Schmerzqualität (stechend,<br />

klopfend,…) unterteilt. (Vgl. Nicolas, 2010, S. 30ff)<br />

Nozizeptorschmerz:<br />

Viszeraler Schmerz (z.B. Eingewei<strong>des</strong>chmerz) und somatischer Schmerz (bei<br />

Verletzung der Muskeln, Gelenke, Haut, Knochen, Bindegewebe) beinhalten<br />

<strong>im</strong>mer eine Reizung der Nozizeptoren. Daher spricht man von Nozizeptorschmerz.<br />

Diese Schmerzart ist physiologisch und ist meist ein akuter Schmerz, welcher<br />

jedoch auch chronisch werden kann. (Vgl. Nicolas, 2010, S. 30ff)<br />

Neuropathischer Schmerz:<br />

Nervenschmerz der durch eine Verletzung (Durchtrennung, Kompression), virale<br />

Infektionen, Toxine (Gifte) oder neurogene Ursachen (Polyneuropathie bei<br />

Diabetes mellitus) hervorgerufen wird. Auch diese Art von Schmerz zählt pr<strong>im</strong>är<br />

zum akuten Typ, kann aber auch chronifizieren. Phantomschmerzen sind<br />

Schmerzen, die nach einer Amputation in der betreffenden Extremität verspürt<br />

werden. (Vgl. Nicolas, 2010, S. 30ff)<br />

Psychogener/ Psychosomatischer Schmerz:<br />

Seelisch verursachte Schmerzen, welche meist ohne ausreichende somatische<br />

Ursache, die die Stärke der Schmerzen erklären würde, auftreten. Diese Art von<br />

Schmerz kann ein körperlicher Ausdruck unbewältigter psychischer und<br />

psychosozialer Probleme sein. (Vgl. Pschyrembel, 2004, S. 1637)<br />

Persönliche Stellungnahme: Diese Auflistung der Schmerzarten zeigt sehr deutlich,<br />

wie groß die Spannweite <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong> ist und wie unterschiedlich er sich<br />

äußern kann. Erwähnenswert ist, dass psychogener Schmerz in der Gesellschaft<br />

noch oft als „eingebildeter“, nicht „echter“ Schmerz abgetan wird. Diese falsche<br />

Annahme kann zu einer nicht ausreichenden Therapie der Schmerzen führen.<br />

9


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Bei <strong>im</strong>mer wiederkehrenden Schmerzen, ohne organische Ursache, ist es wichtig<br />

die psychische Komponente zu bedenken und als schmerzauslösenden Faktor in<br />

Betracht zu ziehen.<br />

5. Chronischer Schmerz<br />

Zu der Frage, ab wann Schmerzen als chronisch einzustufen sind, gibt es in der<br />

vorliegenden Literatur unterschiedliche Aussagen. Er wurde beispielsweise von<br />

der IASP (International Association for study of pain) als Schmerz, der<br />

kontinuierlich oder intermittierend und länger als drei Monate anhält, definiert. Eine<br />

weitere Definition für chronischen Schmerz ist, dass die Schmerzen länger als<br />

sechs Monate kontinuierlich bestehen, keine bedrohliche Ursache haben, nicht auf<br />

gegenwärtige Therapiemethoden ansprechen und unter Umständen für das<br />

restliche Leben <strong>des</strong> Betroffenen bestehen bleiben. (Vgl. Carr & Mann, 2002, S.<br />

110)<br />

Der kindliche chronische Schmerz hat breitgefächerte Erscheinungsbilder. Er kann<br />

ausgelöst werden durch schlecht therapierte Schmerzen nach einer Operation,<br />

durch ein Trauma, durch chronische Krankheiten (z.B. juvenile Arthritis) oder<br />

durch psychische Belastungen. In der Geschichte der Medizin spielte der Schmerz<br />

bei <strong>Kinder</strong>n lange eine untergeordnete Rolle. Es wurde angenommen, dass<br />

Neonaten keinen Schmerz empfinden und dass allgemein die<br />

Schmerzwahrnehmung bei <strong>Kinder</strong>n eingeschränkt ist. Diese Fehlannahme führte<br />

dazu, dass <strong>Kinder</strong> bis heute oftmals eine nicht ausreichende Schmerztherapie<br />

erhalten. Tatsache ist, dass 10-20% der <strong>Kinder</strong> unter chronischen Schmerzen<br />

leiden. 40% der <strong>Kinder</strong> geben an, einmal wöchentlich auftretende Schmerzen zu<br />

haben. (Vgl. Mathews, 2011, S. 70ff)<br />

Persönliche Stellungnahme: Chronischer Schmerz betrifft die physiologische,<br />

ebenso wie die psychologische Komponente. Der Dauerschmerz wird zur<br />

Belastung für die Betroffenen und deren Umfeld. Er verselbstständigt sich zu<br />

einem eigenen Krankheitsbild, welches mit der ursprünglichen Schmerzquelle<br />

nicht mehr in unmittelbarem Zusammenhang steht.<br />

10


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

6. Auswirkungen chronischen <strong>Schmerzes</strong> auf betroffene<br />

<strong>Kinder</strong> und deren Familien<br />

Chronischer Schmerz führt zu einer Reihe von Belastungen physischer,<br />

psychischer und sozialer Art. Er beeinträchtigt die Lebensqualität und ist eine<br />

enorme Belastung für die Betroffenen. Häufig werden Schmerzäußerungen von<br />

der Umwelt nicht mehr ernst genommen, da die ständigen Schmerzen oft schwer<br />

nachvollziehbar sind. Die Eltern reagieren nicht selten genervt und besorgt<br />

zugleich. Betroffene <strong>Kinder</strong> ziehen sich zurück, fühlen sich unverstanden, verlieren<br />

ihr Interesse an der Umwelt und wollen oftmals nicht einmal mehr spielen. Als<br />

Folge können sich Unterrichtsfehlstunden, Lernschwierigkeiten und<br />

Entwicklungsverzögerungen ergeben. Dazu können Schlafstörungen und<br />

Depressionen kommen. Ein „Teufelskreis“ der Schmerzen beginnt. Ein weiterer<br />

wichtiger Faktor, in Puncto Schmerz, ist Angst. Die meisten <strong>Kinder</strong> und<br />

Jugendlichen, und auch deren Eltern, fürchten, dass etwas mit dem Körper nicht<br />

st<strong>im</strong>mt, dass eine schwere Krankheit der Auslöser der Schmerzen ist. Die Angst<br />

beeinträchtigt, ebenso wie der Schmerz selbst, die Lebensqualität und verstärkt<br />

zudem das Schmerzempfinden. (Vgl. Kapitel 3.1.) Sogenanntes<br />

„Doctorshopping“ resultiert aus dieser Angst. Das heißt, dass viel Zeit dafür<br />

aufgewendet wird, verschiedene Ärzte aufzusuchen. Was wiederum bedeutet,<br />

dass für ein normales Familienleben und Geschwisterkinder kaum Zeit bleibt. Der<br />

Schmerz best<strong>im</strong>mt den Familienalltag. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 28f)<br />

6.1. Schlafstörung, Depression, Wut und Angst<br />

Patienten mit chronischen Schmerzen klagen häufig über Einschlaf- oder<br />

Durchschlafstörungen. Daraus entstehen tagsüber Konzentrationsstörungen,<br />

Schwankung der St<strong>im</strong>mung und der Leistungsfähigkeit. Zudem weiß man heute,<br />

dass Schlaf einen schmerzreduzierenden Effekt hat und mangelnder Schlaf zu<br />

einem verstärkten Schmerzempfinden führen kann. Wut und Depression gehen oft<br />

mit chronischen Schmerzen einher. Bei Ausschluss organischer Ursachen kann es<br />

dazu kommen, dass Patienten in die „Psycho-Schublade“ eingeordnet werden.<br />

Dies wird von den Betroffenen und deren Angehörigen nur ungern akzeptiert. Wut<br />

auf Ärzte/innen, Lehrer/innen und sich selbst resultieren daraus. Wut auf den<br />

11


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Schmerz. Wut auf den eigenen Körper. Wut auf die Machtlosigkeit, den Schmerz<br />

zu besiegen. Geraten Betroffene in diese negative Spirale aus Angst, Wut und<br />

Depression, so steigert dies das Schmerzempfinden und es wird ihnen kaum<br />

möglich ohne Unterstützung aus dem Umfeld und professioneller Hilfe die<br />

Schmerzen erträglich zu machen. Chronischer Schmerz gilt als Risikofaktor für<br />

Suizidalität. (Vgl. Fauchére, 2008, S. 129ff)<br />

Wie belastend Dauerschmerz sein kann zeigt die folgende Abbildung, welche die<br />

wiederkehrenden Magenschmerzen eines 12-jährigen Jungen sehr deutlich<br />

illustriert.<br />

Abbildung 2 „so sieht mein Schmerz aus“<br />

(Vgl. Frank, 2002, S. 75)<br />

Persönliche Stellungnahme: Jeder Mensch hat in seinem Leben schon mehr oder<br />

weniger starke Schmerzen verspürt. Schmerz ist vereinnahmend, Schmerz ist<br />

zermürbend. Und das Gefühl, von Schmerzen befreit zu werden, ist unglaublich<br />

erleichternd. Es ist wichtig Menschen mit Schmerzen ernst zu nehmen. Gerade<br />

bei <strong>Kinder</strong>n ist es nötig zu helfen, da diesen sonst ein langer, leidvoller Weg<br />

bevorsteht. Je länger mit Hilfe gewartet wird, <strong>des</strong>to schwieriger wird es,<br />

wirkungsvolle Therapien zu finden. Aus kranken <strong>Kinder</strong>n werden so kranke<br />

Erwachsene.<br />

12


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Am Anfang einer Therapie steht <strong>im</strong>mer die Anamnese. Wie wichtig eine gründliche<br />

Anamnese für eine adäquate Schmerztherapie ist, wird <strong>im</strong> folgenden Kapitel<br />

beschrieben.<br />

7. Anamnese, Diagnostik und Scoring-Systeme<br />

Durch die Komplexität <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong> ist es schwer ihn zu messen. Dieses<br />

Problem wird je nach Entwicklungsstand <strong>des</strong> schmerzgeplagten Kin<strong>des</strong> noch<br />

verstärkt. Für die Schmerzanamnese werden die medizinischen Befunde der<br />

organischen Untersuchungen, die Familienanamnese, eine Beschreibung <strong>des</strong><br />

psychosozialen Umfelds, sowie die Schmerzeinschätzung der <strong>Kinder</strong> und deren<br />

Eltern verwendet. So sollte eine Diagnose formuliert werden und Auslöser erkannt<br />

werden. Ziel ist es, die aufrechterhaltenden Bedingungen für den chronischen<br />

Schmerz zu erkennen und dagegen zu arbeiten. Was sich so plausibel anhört,<br />

beinhaltet eine weitgreifende und zeitaufwendige Zusammenarbeit zwischen<br />

Betroffenen, verschiedenen Ärzten/innen, den Bezugspersonen, Pflegekräften,<br />

Therapeuten/innen und dem sozialen Umfeld. Vor allem bei <strong>Kinder</strong>n und<br />

Jugendlichen ist es besonders bedeutsam, dass zwischen Diagnostikern/innen<br />

und Patienten/innen eine vertrauensvolle Beziehung besteht. Die Diagnosearbeit<br />

muss kindgerecht gestaltet werden und darf nicht eine weitere Belastung<br />

darstellen. Bereits zu diesem Zeitpunkt ist das Ziel, die Lebensqualität zu steigern.<br />

(Vgl. Frank, 2002, S. 21ff)<br />

Sehr interessant ist es, dass Schmerzen von Eltern und Pflegepersonen meist in<br />

Intensität und Dauer weniger stark eingeschätzt werden, als von den betroffenen<br />

<strong>Kinder</strong>n selbst. Zudem kommt es vor, dass die Wirkung der Schmerzmedikamente<br />

überschätzt wird. Diese persönliche Erfahrung wird auch durch Literatur gestützt.<br />

(Vgl. Frank, 2002, S.23; Nursing Standard, 2010, S.39) Es zeigt sich erneut, wie<br />

schwer fassbar und nachvollziehbar Schmerz ist. Mittels verschiedenster Scoring-<br />

Systeme wird versucht, ihn zu erfassen und zu veranschaulichen.<br />

Im Weiteren werden verschiedene Einschätzungsinstrumente, bestehender<br />

Schmerzmessungsverfahren überblicksmäßig dargestellt.<br />

13


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Eind<strong>im</strong>ensionale Skalen: erfassen den Schmerz rein aus der Sicht <strong>des</strong>/der<br />

Patienten/innen. Sie sind als subjektiv anzusehen, dazu zählen die Visuelle<br />

Analogskala (VAS) und die Numeric Rating Skala (NRS).<br />

VAS: Diese Skala ist ein 10 cm langer Schieber, bei dem auf einer Seite Zahlen<br />

von 0 bis 10 angegeben sind. Die Zahl Null bedeutet „keine Schmerzen“ und Zehn<br />

bedeutet „stärkste vorstellbare Schmerzen“. Auf der anderen Seite <strong>des</strong> Schiebers<br />

befindet sich der Smiley-Score. Hierbei bedeutet ein lachen<strong>des</strong> Gesicht „keine<br />

Schmerzen“ und ein weinen<strong>des</strong> Gesicht steht für „stärkster vorstellbarer Schmerz.<br />

NRS: Hier wird der Schmerz verbal, ohne Schieber in Zahlen von Null bis Zehn<br />

angegeben. Wieder bedeutet Null „Schmerzfreiheit“ und Zehn „stärkste<br />

Schmerzen.“ (Vgl. Bernatzky et al, 2007, S. 17f)<br />

Mehrd<strong>im</strong>ensionale Skalen: Mit diesen Skalen wird versucht, außer der<br />

momentanen, subjektiven Schmerzeinschätzung <strong>des</strong> Patienten auch <strong>des</strong>sen<br />

Einstellung, Erwartungen und Überzeugungen zum Schmerz zu erfassen. Hierzu<br />

zählen <strong>im</strong> deutschsprachigen Raum z.B. die Schmerzempfindungs-Skala von E.<br />

Geissner, die Hamburger Schmerz-Adjektiv-Liste von F. Hoppe sowie<br />

unterschiedliche Schmerzfragebögen und Schmerztagebücher.<br />

Schmerztagebücher werden von den Patienten/innen für einige Tage bis zu<br />

mehreren Wochen geführt. Entweder täglich oder <strong>im</strong>mer wenn Schmerzen<br />

auftreten. Dokumentiert werden die Schmerzdauer, die Intensität, die<br />

Schmerzqualität, die St<strong>im</strong>mung <strong>des</strong>/der Patienten/innen, besondere Ereignisse,<br />

Aktivitäten und eventuelle Medikamenteneinnahme. Dadurch entsteht ein<br />

mehrd<strong>im</strong>ensionales Bild <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong>, welches für Diagnostik und Therapie von<br />

Nutzen ist. (Vgl. Bernatzky et al, 2007, S. 17f)<br />

8. Medikamentöse Schmerztherapie<br />

In diesem Teil der Fachbereichsarbeit wird die medikamentöse Schmerztherapie<br />

erläutert. Aufgezeigt werden die wichtigsten Analgetika und Co-Analgetika.<br />

14


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Prinzipiell ist das Ziel einer ganzheitlichen Therapie, den Analgetikakonsum so<br />

gering wie möglich zu halten. In der Behandlung chronischer Schmerzen stellen<br />

Medikamente aber einen wichtigen Bestandteil der Schmerztherapie dar. Je nach<br />

Ursache der Schmerzen werden Analgetika, Co-Analgetika (Adjuvantien) und<br />

komplementäre Maßnahmen unterschiedlich kombiniert. (Vgl. Carr & Mann, 2010,<br />

S. 182)<br />

8.1. Analgetika<br />

Zu beachten sind bei der medikamentösen Therapie die angepasste<br />

Medikamentendosis und die zeitlich regelmäßige Einnahme. Bevorzugt werden<br />

Retardpräperate, um Schmerzspitzen weitestgehend zu verhindern und schnell<br />

wirksame Medikamente für doch auftretende Schmerzspitzen. Ein regelmäßiges<br />

Evaluieren der Schmerztherapie ist notwendig um eine effiziente<br />

Schmerzlinderung zu verschaffen. (Vgl. Likar et al., 2009, S.122)<br />

Das, nun folgend dargestellte WHO-Stufenschema, welches ursprünglich zur<br />

Behandlung von Tumorschmerzen erstellt wurde, wird mittlerweile auch in der<br />

Therapie chronischer Schmerzen durch andere Erkrankungen angewandt. (Vgl.<br />

Likar et al, 2009, S. 124)<br />

Tabelle 1 WHO Stufenschema Schmerz<br />

Stufe I<br />

Starke Opoide<br />

Stufe IV invasive Gabe<br />

Starke Opoide<br />

Stufe III<br />

+/- Nichtopoidanalgetika<br />

+/- Adjuvantien<br />

Schwache Opoide<br />

Stufe II<br />

+/- Nichtopoidanalgetika<br />

+/- Adjuvantien<br />

Nichtopoidanalgetika<br />

+/- Adjuvantien<br />

(Vgl. Likar et al, 2009, S. 124)<br />

15


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

8.2. Co-Analgetika<br />

Co-Analgetika oder auch adjuvante Medikamente sind Medikamente, deren<br />

Wirkung in erster Linie nicht analgetisch ist. Sie können in Kombination mit<br />

Analgetika oder auch alleine gegeben werden. Oftmals werden damit die<br />

Begleiterscheinungen chronischer Schmerzen, wie Angst, Schlafstörungen und<br />

Depressionen behandelt. (Vgl. Carr & Mann, 2010, S.182).<br />

Medikamente mit antidepressiver Wirkung:<br />

Diese Medikamente werden <strong>im</strong> Kin<strong>des</strong>- und Jugendalter nicht pr<strong>im</strong>är eingesetzt.<br />

Als Ausnahme gilt das Medikament Saroten, welches eine antidepressive,<br />

schlafanregende und schmerzlindernde Wirkung bei neuropathischen Schmerzen<br />

zeigt. (Vgl. Pflegestandard <strong>Salk</strong>, 2009, S. 2ff)<br />

Medikamente mit angstlösender Wirkung:<br />

Fluoxetin ist bei <strong>Kinder</strong>n, der am meisten untersuchte Wirkstoff und ist ab dem<br />

achten Lebensjahr zugelassen. Wirkungsgebiet sind anhaltende Angstzustände,<br />

Depressionen und Panikstörungen. Das Medikament wird einschleichend gegeben<br />

und wirkt nach einer Einnahmedauer von zwei bis drei Wochen. (Vgl.<br />

Pflegestandard <strong>Salk</strong>, 2009, S. 2ff)<br />

Medikamente mit schlaffördernder Wirkung:<br />

Die Wirkstoffe Lorazepam und Brotizolam können in angepasster Dosis bei Einund<br />

Durchschlafstörungen helfen.<br />

Schmerzen, Depressionen und Angst benötigen Medikamente, guten Schlaf und<br />

viel Zuwendung! (Vgl. Pflegestandard <strong>Salk</strong>, 2009, S. 2ff)<br />

Die Rolle der Pflegekraft ist es, in puncto Schmerzmedikation Eltern gut<br />

aufzuklären, Ängste zu nehmen und Sicherheit in der Einschätzung der<br />

Schmerzen ihrer <strong>Kinder</strong> zu geben. Nur wenn die Eltern gut aufgeklärt und<br />

eingeschult sind, ist auch für zu Hause eine gut eingestellte Schmerztherapie<br />

gewährleistet. (Vgl. Nursing Standard, 2010, S. 39)<br />

16


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Darüber hinaus, ist es <strong>im</strong> Sinne der patientenorientierten Pflege unerlässlich, dass<br />

das Pflegepersonal Eltern entsprechend über begleitende, komplementäre<br />

Verfahrensweisen aufklären, beraten und gegebenenfalls schulen kann.<br />

9. Komplementäre Schmerztherapie<br />

Wenn auch die komplementäre Medizin in der Vergangenheit noch sehr <strong>im</strong><br />

„Abseits“ stand, so gewinnt sie in den letzten Jahren langsam an Akzeptanz. Den<br />

Menschen ganzheitlich zu sehen, wird <strong>im</strong> medizinischen Bereich zunehmend<br />

relevant und hält Einzug in Krankenhäuser und Arztpraxen. Meiner Ansicht nach<br />

lohnt es sich, einen Blick „über den Tellerrand“ zu riskieren.<br />

Aus der Literatur ist zu entnehmen, dass Formen der Verhaltenstherapie, der<br />

Akupunktur und der Phytotherapie wissenschaftlich getestet wurden und eine<br />

vorteilhafte Wirkung in Bezug auf Schmerzen zeigten. Jedoch gestaltet es sich <strong>im</strong><br />

Gesamten schwierig, Studien über Komplementärmedizin durchzuführen. Um eine<br />

effiziente Schmerztherapie zu gewährleisten, muss ein Zusammenspiel der<br />

verschiedenen Strategien erfolgen. Komplementäre Therapiemethoden können in<br />

Kombination mit Medikamenten und einer eventuell notwendigen Psychotherapie<br />

Betroffenen helfen, ihre Schmerzen besser in den Griff zu bekommen. Ein<br />

verbessertes Wohlbefinden und das Beheben von Schlafstörungen können<br />

weitere wichtige Ergebnisse der komplementären Methoden sein. (Vgl. Carr &<br />

Mann, 2010, S. 189) Gerade be<strong>im</strong> chronischen Kopfschmerz (z.B. Migräne oder<br />

Kopfschmerz vom Spannungstyp) spielen medikamentöse Therapien <strong>im</strong> Kin<strong>des</strong>und<br />

Jugendalter eine eher untergeordnete Rolle. (Vgl. Frank, 2002, S. 49)<br />

Pflegepersonal, welches in geeigneter Weise für jeweilige Fachgebiete<br />

ausgebildet ist, kann so durch sein Wissen eine große Hilfe darstellen (z.B.<br />

Wickelfachfrau/mann). Ein unterstützen<strong>des</strong>, beraten<strong>des</strong> und schulen<strong>des</strong> Wirken ist<br />

maßgebend für den Therapieerfolg.<br />

17


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Im Groben kann das komplementäre Schmerzmanagement eingeteilt werden in:<br />

• Physikalische Techniken<br />

• Heilkräuter und Aromapflege<br />

• Psychologische Interventionen<br />

(Vgl. Carr & Mann, 2010, S. 190ff)<br />

In jedem dieser Bereiche eröffnet sich einem ein weitumfassen<strong>des</strong> Angebot an<br />

Methoden. Im folgenden Teil der Arbeit werden aus den oben genannten<br />

Bereichen, Beispiele genannt und erklärt. Wobei zu sagen ist, dass es viele<br />

weitere Möglichkeiten gäbe, welche hier nicht angeführt werden, da dies den<br />

vorgegebenen Rahmen der Fachbereichsarbeit überschreiten würde.<br />

9.1. Physikalische Maßnahmen<br />

Hierbei wird sich <strong>im</strong> Zusammenhang mit Schmerztherapie einerseits auf den Gate<br />

Control Mechanismus bezogen. Dieser besagt, dass durch die St<strong>im</strong>ulierung der<br />

Beta-A Fasern die Schmerzreizleitung gehemmt wird. Andererseits werden durch<br />

Entspannungstechniken eine Muskelentspannung und ein gesteigertes<br />

Wohlbefinden erzielt, wodurch die Schmerzwahrnehmung reduziert wird. (Vgl.<br />

Carr & Mann, 2010, S. 190)<br />

In den nachfolgenden Aufzählungen spielt, abgesehen von der therapeutischen<br />

Maßnahme, <strong>im</strong>mer der Faktor Zeit, „sich Zeit nehmen“ eine Rolle. Das Gefühl,<br />

dass sich jemand wirklich Zeit n<strong>im</strong>mt und ohne Hektik für einen da ist, ist enorm<br />

wichtig. Ebenso wesentlich ist die Kraft der Berührung. Sofern keine Allodynie<br />

oder Hyperalgesie besteht ist eine Berührung in der Regel wohltuend und heilend.<br />

Beispielhaft beschrieben werden <strong>im</strong> Unterkapitel 9.1. Physikalische Techniken:<br />

• Die Akupunktur/ Akupressur<br />

• Massagen<br />

• Wickel und Auflagen<br />

18


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Akupunktur / Akupressur<br />

Akupunktur und Akupressur sind die <strong>im</strong> Westen am meisten verbreiteten<br />

Therapieformen der traditionellen chinesischen Medizin, welche naturheilkundlich<br />

ist und in China bereits vor Christi Geburt angewendet wurde. Hierbei wird<br />

angenommen, dass <strong>im</strong> gesamten Körper Energiebahnen verlaufen, welche<br />

Meridiane genannt werden. In diesen Bahnen fließt das „Qi“ (= Lebensenergie),<br />

welches die zentrale Grundsubstanz <strong>des</strong> Lebens ist. Kann das Qi nicht problemlos<br />

fließen, so kommt es zu krankhaften Veränderungen <strong>des</strong> Körpers und der Seele.<br />

Bei der Akupunktur werden durch das Platzieren feiner Nadeln in der Haut an<br />

Akupunkturpunkten, entlang der Meridiane, Blockaden gelöst und das Qi kann<br />

wieder fließen. Bei der Akupressur gilt das gleiche Prinzip, jedoch werden anstatt<br />

einer Nadel die Punkte mittels Fingerdruck massiert. Bezüglich Akupunktur und<br />

Akupressur gibt es Studien, welche eine positive Auswirkung <strong>im</strong> Bezug auf akuten<br />

Schmerz und postoperative Übelkeit bestätigen. (Vgl. Carr & Mann, 2010, S. 190f,<br />

Likar et al, 2009, S. 267ff)<br />

Persönliche Stellungnahme: Betreffend der Akupressur kann aus Eigenerfahrung<br />

die positive Wirksamkeit bestätigt werden. Zu bedenken ist, dass das „Setzen der<br />

Punkte“ entlang der Meridiane nicht ganz schmerzlos ist und das bei Akupunktur<br />

mit Nadeln gearbeitet wird.<br />

Massagen<br />

Die Massage ist ebenso wie die Akupunktur/ Akupressur eine altbekannte<br />

Heilmethode. Sie ist in verschiedenen Varianten (klassische und spezielle<br />

Massage) mittlerweile gut in die schulmedizinische Therapie mit eingebunden.<br />

Werden die Massagen richtig angewendet und durchgeführt, so können sie in der<br />

ganzheitlichen Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen einen<br />

wesentlichen Beitrag leisten. In der Schmerztherapie kommen<br />

muskeltonussenkende, entkrampfende, durchblutungsfördernde, reflexanregende<br />

oder entstauende Massagetechniken zur Anwendung. Durch die Massage kommt<br />

es zu einer lokalen Hyperämie (verstärkte Durchblutung), wodurch<br />

Stoffwechselprodukte besser abtransportiert werden können und eine bessere<br />

19


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Zufuhr von Nähr- und Immunstoffen erfolgt. Weiters kommt auch hier der Gate-<br />

Control Mechanismus zum Tragen. (Vgl. Likar et al, 2009; S. 275ff; Carr & Mann,<br />

2010, S. 191)<br />

Klassische Massage:<br />

Streichungen: Sie werden mit der flachen Hand oder den Fingerkuppen<br />

durchgeführt und wirken beruhigend und entspannend. (Vgl. Likar et al, 2009, S.<br />

276)<br />

Reibungen (Friktionen): Die Durchführung erfolgt mit den Kuppen <strong>des</strong> Zeige- oder<br />

Mittelfingers in kleinen kreisenden Bewegungen, welche st<strong>im</strong>ulierend, anregend<br />

und durchblutungsfördernd wirken. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 276)<br />

Klopfungen: Schlagbewegungen mit der Hohlhand oder der ulnaren Handkante.<br />

Anwendung finden Klopfungen vor allem bei Muskelverspannungen und bei<br />

Spastiken. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 277)<br />

Vibrationen: Zitterbewegungen, welche mit einer oder beiden flachen Handflächen<br />

ausgeführt werden. Die Wirkung ist detonisierend und entspannend. (Vgl. Likar et<br />

al, 2009, S. 277)<br />

Diese einzelnen Grifftechniken der klassischen Massage zeigen gute Wirkung<br />

wenn sie professionell in die Massage integriert werden. Alleinige Anwendungen<br />

einzelner Griffe werden nicht als professionelle Massage bezeichnet und die<br />

medizinische Wirkung ist nicht gegeben. (Vgl. Likar et al, 2009; S. 277)<br />

Spezielle Massagen:<br />

Reflexzonenmassage: Hier werden durch Druck mit den Fingerkuppen, die Haut,<br />

Unterhaut und die Faszien intensiv beeinflusst. Durch das Massieren<br />

organspezifischer Zonen auf der Haut kann Einfluss auf Organe genommen<br />

werden. Durch das Massieren <strong>des</strong> Bindegewebes wird das Immunsystem positiv<br />

beeinflusst (= Bindegewebsmassage). (Vgl. Likar et al, 2009, S. 277)<br />

20


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Fußreflexzonenmassage: Die Wirkungsweise ist gleich wie bei der<br />

Reflexzonenmassage. An beiden Fußsohlen befinden sich Zonen, welche den<br />

gesamten Körper widerspiegeln. Bei kompetenter Ausübung kann diese Form der<br />

Massage zu einer signifikanten Verminderung der Schmerzsymptomatik führen.<br />

(Vgl. Likar et al, 2009, S. 277f)<br />

Akupunktmassage: Basierend auf den Prinzipien der Akupunktur werden bei der<br />

Akupunktmassage mit einem speziellen Stift die Meridiane nachgezogen, somit<br />

wird der Energiestrom aktiviert und gefördert und Blockaden gelöst. (Vgl. Likar et<br />

al, 2009, S. 278)<br />

Lymphdrainage: Die manuelle Lymphdrainage hat es zum Ziel,<br />

Stoffwechselprodukte besser aus dem System abzutransportieren und Stauungen<br />

<strong>im</strong> Gewebe zu lösen. Das Lymphgefäßsystem wird angeregt und erweitert sich.<br />

Bei richtiger Anwendung dieser Massage stellen sich Entspannung und<br />

Schmerzlinderung ein. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 275ff)<br />

Persönliche Stellungnahme: All diese Techniken <strong>des</strong> Massierens tragen zu einer<br />

Verbesserung der Schmerzsituation bei. Bei <strong>Kinder</strong>n ist es wichtig abzuwägen,<br />

welche Form der Massage anwendbar ist. Methoden wie Akupressur oder<br />

Reflexzonenmassage können schmerzhaft sein und werden sicherlich von<br />

manchen <strong>Kinder</strong>n <strong>im</strong> Schulalter nicht toleriert. Wie bereits erwähnt, ist es Ziel jeder<br />

guten Therapie, dass sie unterstützt und nicht zusätzlich belastet. Ansonsten<br />

denke ich, dass die entspannende Wirkung der Massagen und der Hautkontakt<br />

<strong>Kinder</strong>n gut gefällt und eine gute Ergänzung in einer ganzheitlichen Therapie<br />

darstellt. Die Durchführung der speziellen Massagen obliegt den<br />

Physiotherapeuten/innen. Streichungen, Reibungen und spielerisches Massieren<br />

können Eltern und Pflegpersonen anwenden. Hier stehen die Berührung und die<br />

Aufmerksamkeit <strong>im</strong> Vordergrund.<br />

21


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Wickel und Kompressen<br />

Wickel und Kompressen sind seit Jahrhunderten in der europäischen<br />

komplementären Therapie beschrieben. Im 19. Jahrhundert entwickelte Sebastian<br />

Kneipp die 5 Säulen der Kneipp-Therapie. In diesem Konzept, welches aus<br />

Hydrotherapie, Bewegungstherapie, Ernährung, Pflanzenheilkunde und<br />

Ordnungstherapie besteht, spielen Wickel und Kompressen eine Rolle. Sie sind <strong>im</strong><br />

Volksmund oftmals als „Hausmittel“ bekannt, waren aber bis Anfang der 70er<br />

Jahre normaler Bestandteil der Pflege. Nachdem man zwischenzeitlich davon<br />

abkam, werden Wickel und Kompressen nunmehr wieder vermehrt in der Pflege<br />

verwendet. Im Jahr 1999 wurde erstmals eine Ausbildung zur Wickelfachfrau/ zum<br />

Wickelfachmann angeboten. Qualitätskriterien für die Durchführung und<br />

Anwendung wurden ausgearbeitet und Fortbildungen ermöglicht. Diese<br />

Maßnahmen hoben das Niveau der Wickel wieder vom „Hausmittel“ zu einer<br />

kompetenten Pflegemaßnahme. Wickel sind prinzipiell für Patienten jeder<br />

Altersgruppe geeignet. Besondere Vorsicht ist allerdings bei Säuglingen,<br />

Kleinkindern und Demenzkranken aufgrund der eingeschränkten verbalen<br />

Ausdrucksfähigkeit geboten. Wickel und Kompressen dürfen nicht gedankenlos<br />

angewendet werden. Das Wissen um die Wirkung, der Grenzen, der Indikationen<br />

und Kontraindikationen ist unerlässlich für eine professionelle Handhabung.<br />

Man unterscheidet zwischen Wickel (mehrere Tücher werden um den ganzen<br />

Körper oder einen Körperteil gewickelt) und Kompressen (ein wirkstoffgetränktes<br />

Innentuch wird partiell aufgelegt und mit Außentuch um den ganzen Körper oder<br />

Körperteil umwickelt).<br />

Wirkung von Wickel und Kompressen:<br />

• Kalte oder warme Anwendungen erhöhen die Durchblutung der Haut und<br />

sind stoffwechselanregend (bessere Ausscheidung von Stoffwechsel-<br />

Abbauprodukten).<br />

• Bei Wickel mit Zusätzen (Heilkräuter, ätherische Öle, Essenzen, Lehm,<br />

Samen,…) kann die Wirkung je nach verwendeten Zusatz verändert<br />

werden.<br />

• Stärkung der Organe<br />

22


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

• Muskelentspannung<br />

• Schmerzlinderung<br />

• Wickel geben dem Körper die Chance zur Ruhe zu kommen. (Vor allem<br />

während der Anwendung und in der Nachruhephase).<br />

• Wickel vermitteln das Gefühl von Zuwendung, Nähe und Geborgenheit<br />

durch die Berührung und dass „sich Zeit nehmen“ durch die Pflegeperson.<br />

(Vgl. Sonn, 2010, S. 7f)<br />

Wirkung von Wärme und Kälte:<br />

• Wärmebehandlung: Das bewusste Gefühl von Wärme führt zur geistigen<br />

und körperlichen Entspannung und kann die Schmerzwahrnehmung unterdrücken<br />

(= Gate-Control-Mechanismus). Wärme kann bei Rückenschmerzen oder<br />

Bauchschmerzen (vorher organische Abklärung) gut helfen. Wärme darf nicht<br />

nach einer unmittelbaren Gewebsschädigung angewendet werden, da dies zu<br />

Schwellungen führt. Weiters ist es wichtig Bäder oder Thermophore aufgrund der<br />

Verbrennungsgefahr nicht zu stark zu erhitzen. Anstelle eines Thermophors ist es<br />

besser ein Kirschkernkissen zu verwenden. (Vgl. Carr & Mann, 2010, S. 194)<br />

• Kältebehandlung: Bei Anwendung von Kälte kommt es zu einer<br />

Nervenst<strong>im</strong>ulation, welche eine Schmerzmodulation bewirken. Kälteanwendungen<br />

werden von Patienten/innen oftmals als unangenehm empfunden und müssen<br />

daher vor Anwendung gut abgesprochen werden. (Vgl. Carr & Mann, 2010, S. 194)<br />

Besonderheiten bei <strong>Kinder</strong>n:<br />

• Wickel und Kompressen nicht zu heiß anwenden.<br />

• Eventuell verwendete Zusätze schwächer dosieren.<br />

• Milde Zusätze wählen (keine hautreizenden Substanzen).<br />

• <strong>Kinder</strong> gut beobachten, Rücksprache mit ihnen halten (Kontrolle der<br />

Durchblutung von den Händen und den Füßen).<br />

• Besonders viel Zuwendung und Nähe vermitteln. Am besten nicht alleine<br />

lassen während der Anwendung und bestenfalls Bezugspersonen mit<br />

einbeziehen. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 415; Sonn, 2010, S.7f)<br />

23


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Arten der Wickel und Auflagen:<br />

• Temperierte Wickel und Auflagen (milde Wärmeanwendungen)<br />

• Heiße Wickel und Auflagen<br />

• Kälteanwendungen<br />

• Anwendungen mit hautreizenden Substanzen<br />

Temperierte Wickel und Kompressen (milde Wärmeanwendung):<br />

Hier ist die Wärmeeinwirkung eher mild und Zusätze können gut über die Haut<br />

aufgenommen werden. Die Verbrennungsgefahr ist ausgeschlossen und der<br />

Arbeitsaufwand ist gering. Diese Wickel eigenen sich am besten für <strong>Kinder</strong>, da sie<br />

mild sind und nicht auskühlen. Werden Zusätze, z.B. ätherische Öle verwendet, ist<br />

ein gutes Wissen über deren Wirkung Voraussetzung. Beispiel für eine milde<br />

Wärmeanwendung ist die Ölkompresse. (Vgl. Sonn, 2010, S. 38ff)<br />

Heiße Wickel:<br />

Dazu gehören die feucht- heißen Wickel und Kompressen (z.B. Dampfkompresse,<br />

welche sich auch gut für <strong>Kinder</strong> eignet), Heublumensäckchen und<br />

Leinsamenkompressen. Indikationen sind chronisch- entzündliche Prozesse,<br />

Muskelverspannungen, Unruhezustände, Schlafstörungen und Schmerzen. (Vgl.<br />

Sonn, 2010, S.22f)<br />

Kälteanwendungen:<br />

Bei dieser Art der Anwendung unterscheidet man zwischen kurzem Kältereiz,<br />

langem Kältereiz und dem mäßigen Kältereiz. Für <strong>Kinder</strong> eignet sich in der<br />

Schmerztherapie der mäßige Kältereiz. Beispielsweise hilft bei Kopfschmerzen,<br />

das Auflegen von gekühlten Erbsensäckchen oder ein kühler Wadenwickel bei<br />

Schlafstörungen. (Vgl. Sonn, 2010, S.57f)<br />

Anwendungen mit hautreizenden Substanzen:<br />

Dazu zählen die Senfkompresse, die Meerrettichauflage, die Ingwerkompresse.<br />

Diese Art der Wickel und Kompressen findet bei <strong>Kinder</strong>n aufgrund der Hautreizung<br />

keine Anwendung. (Vgl. Sonn, 2010, S.49)<br />

24


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Grundsätzliches zur Anwendung von Wickel und Kompressen:<br />

Wickel- oder Kompressenanwendungen sind <strong>im</strong> stationären Bereich mit den<br />

zuständigen Ärzten und den Eltern der <strong>Kinder</strong> abzusprechen. Sowohl deren<br />

Einverständnis, so wie die Anwendung an sich, gehören dokumentiert. Eine gute<br />

Vorbereitung der Umgebung, der Patienten/innen und der Materialien spart Zeit<br />

und sorgt für einen reibungslosen Ablauf der Anwendung. Während der<br />

Anwendung sind Störungen von außen zu vermeiden. Wird ein Wickel oder eine<br />

Kompresse als unangenehm empfunden muss dieser/diese sofort entfernt werden.<br />

Es folgt die Nachruhephase. Diese dauert ca. 15 Minuten und ist für die<br />

Gesamtwirkung <strong>des</strong> Wickels/ Kompresse wichtig. (Vgl. Sonn, 2010, S.14ff)<br />

Da sich die temperierten Wickel und Kompressen für <strong>Kinder</strong> am besten eignen,<br />

wird die Durchführung anhand der Olivenölkompresse dargestellt.<br />

Durchführung der Olivenölkompresse:<br />

Zuerst wird ein Esslöffel hochwertiges Olivenöl auf einem Baumwolltuch verteilt.<br />

Dieses Baumwolltuch wird anschließend in einen Plastiksack gegeben und von<br />

außen mit einer Wärmflasche erwärmt. Hat die Ölkompresse eine angenehme<br />

Temperatur erreicht, wird sie aus dem Plastiksack genommen und auf die<br />

gewünschte Körperstelle gelegt, darüber kommt wärmende Rohwolle. Um die<br />

Kompresse zu fixieren, kann je nach Auflagestelle passen<strong>des</strong> Fixationsmaterial<br />

(z.B. Kleidung, Baumwolltücher) verwendet werden. Belassen werden kann die<br />

Kompresse über mehrere Stunden, wird sie entfernt muss die behandelte<br />

Körperstelle anschließend weiterhin warmgehalten werden. Je nach Zweck der<br />

Anlage kann ein passen<strong>des</strong> ätherisches Öl beigemischt werden. (Vgl. Brumm &<br />

Ducommun-Capponi, 2011, S. 70f)<br />

Für den Stationsalltag ist diese Kompresse sehr empfehlenswert, da sie einfach<br />

und schnell zubereitet werden kann. Wie in der vorhergehenden beschriebenen<br />

Durchführung wird kein aufwendiges Material benötigt. In der folgenden Abbildung<br />

wird dieses gezeigt.<br />

25


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Abbildung 3 Utensilien für die temperierte Ölkompresse<br />

(Vgl. Brumm & Ducommun-Capponi, 2011, S. 89)<br />

Persönliche Stellungnahme: Vor allem Wickel und Kompressen spielen in der<br />

komplementären Schmerztherapie durch die Pflege eine bedeutende Rolle.<br />

Werden andere Maßnahmen zur Linderung von Schmerzen in der<br />

interdisziplinären Zusammenarbeit von unterschiedlichen Berufsgruppen<br />

ausgeführt, so sind es die Wickel, Kompressen und das Wissen um Heilkräuter<br />

welche der Pflege obliegen. Hier ist es an den Schwestern und Pflegern sich<br />

weiterzubilden um professionelle, ganzheitliche Pflege durchzuführen.<br />

26


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

9.2. Heilpflanzen<br />

In Anbindung an die Wickel und Kompressen ist es unerlässlich <strong>im</strong> folgenden<br />

Unterkapitel die Phytotherapie und die Phyto-Aromapflege <strong>im</strong> Kurzen vorzustellen.<br />

Phytotherapie<br />

Der Begriff „Phytotherapie“ beschreibt die Vorbeugung und Behandlung von<br />

Krankheitszuständen durch Pflanzen (=Pflanzenheilkunde). Die Pflanzenheilkunde<br />

zählt zu den ältesten medizinischen Therapien und ist in allen Kulturen behe<strong>im</strong>atet.<br />

Verwendet werden ganze Pflanzen oder Pflanzenteile (Blüten, Blätter, Samen,<br />

Wurzeln, Rinden) welche frisch oder getrocknet verarbeitet werden. Die<br />

Anwendung der Phytotherapeutika (= Arze<strong>im</strong>ittel aus pflanzlicher Herkunft wie<br />

Tees, Tinkturen, usw.) kann innerlich oder äußerlich erfolgen. Die Wirkung der<br />

Phytotherapeutika setzt in der Regel langsamer ein und ist meist mit weniger<br />

Nebenwirkungen verbunden als bei synthetisch hergestellten Arzne<strong>im</strong>itteln. Die<br />

Wirksamkeit von Heilpflanzen wird in Studien überprüft und die Phytopharmaka<br />

müssen dem geltenden Arzne<strong>im</strong>ittelgesetz entsprechen, um offiziell zugelassen zu<br />

werden. (Vgl. Bühring, 2011, S.13ff)<br />

Folgend werden, aus einer Vielzahl von Heilpflanzen und Phytopharmaka,<br />

ausgewählte Kräuter in vereinfachter Form vorgestellt.<br />

Weiderinde (Salix alba), Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) haben eine<br />

allgemeine schmerzlindernde Wirkung. Die Anwendung erfolgt in Form von<br />

Teefertigpräperaten. (Vgl. Bühring, 2011, S. 579)<br />

Cayenpfeffer (Capsicum frutescens) dämpft das Schmerzempfinden, vor allem bei<br />

Nerven-, Muskel- und Gelenksschmerzen aufgrund chronischer Erkrankungen.<br />

Die Anwendung erfolgt äußerlich. (Vgl. Bühring, 2011, S. 368)<br />

Johanniskrautöl (Hypericum perforatum) wirkt innerlich angewendet bei<br />

depressiven Verst<strong>im</strong>mungen, Angst u./ oder nervöser Unruhe und dyspeptischen<br />

Beschwerden. Bei rheumatischen Erkrankungen wirkt eine äußerliche Anwendung<br />

27


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

in Form von Einreibungen oder temperierten Ölkompressen schmerzlindernd und<br />

muskelentspannend. (Vgl. Bühring, 2011, S.153, 370)<br />

Baldrian (Valeriana officinalis) und Hopfen (Humulus lupulus) können innerlich als<br />

Tees oder äußerlich z.B. als Badezusätze bei Schlafstörungen verwendet werden.<br />

(Vgl. Bühring, 2011, S. 542ff)<br />

Phytodolor ist ein schmerzlindern<strong>des</strong> Phytopharmaka, welches aus Extrakten der<br />

echten Goldrute (Solidago virgaurea), der Espe (Populus tremula) und der<br />

Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior) besteht. (Vgl.Carr & Mann, 2010, S. 199)<br />

Phyto-Aromapflege<br />

Bei der Phyto-Aromapflege handelt es sich um pflegerische Techniken, bei denen<br />

mit ätherischen Ölen gearbeitet wird. Ätherische Öle sind Duftstoffe, welche aus<br />

verschiedenen Pflanzenteilen auf verschiedene Arten gewonnen werden. Dass<br />

bereits vor mehreren tausend Jahren ätherische Essenzen gewonnen wurden,<br />

konnte archäologisch nachgewiesen werden. Pionier unserer Zeit war der<br />

Chemiker und Parfümeur Rene Maurice Gattefosse. Er gab der Aromatherapie<br />

einen Namen und schrieb 1937 sein wichtigstes Buch „Aromatherapie“, in dem er<br />

sein gesamtes Wissen über die Heilwirkung der ätherischen Öle beschrieb. Das<br />

Prinzip der Aromatherapie/ Aromapflege ist es, die Selbstheilungskräfte der<br />

Patienten zu wecken und zu stärken. Die ätherischen Duftstoffe wirken auf die<br />

Seele, den Geist und den Körper. Die Öle können über den Geruchsinn<br />

aufgenommen werden, durch z.B. Duftlämpchen, wo sie <strong>im</strong> l<strong>im</strong>bischen System<br />

<strong>des</strong> Gehirns wirken. Oder sie werden direkt auf die Haut appliziert, wo sie diese<br />

durchdringen, auf Organe wirken können und wieder ausgeschieden werden (z.B.<br />

als Badezusatz). Vor allem in der Schmerzbehandlung chronisch Kranker und<br />

<strong>Kinder</strong> ist diese nicht invasive Therapiemethode sehr empfehlenswert. Die<br />

Aromapflege lässt sich sehr gut mit anderen Methoden wie Massagen oder Wickel<br />

kombinieren. Durch die zum Duft zusätzliche Berührung wird verstärkt eine<br />

schmerzlindernde, beruhigende, schlaffördernde Wirkung erzielt. Bei der<br />

28


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Schmerzbehandlung von <strong>Kinder</strong>n bieten sich spezielle ätherische Öle an. (Vgl.<br />

Bernatzky, 2007, S. 443ff)<br />

Da es ein sehr großes Spektrum an ätherischen Ölen gibt, werden nun einige Öle<br />

die sich bei der Schmerzbehandlung von <strong>Kinder</strong>n gut eignen aufgelistet. Diese Öle<br />

wirken vor allem angstlösend, entspannend, tröstend, stärkend und<br />

harmonisierend, aber auch körperlich schmerzlindernd.<br />

• Römische Kamille (Chamaemelum nobile).<br />

• Rosengeranie (Pelargonium graveolens)<br />

• Mandarine (Citrus reticulata)<br />

• Neroli (Citrus aurantium subsp. aurantium flos)<br />

• Palmarosa (Cymbopogon martinii var motia)<br />

• Sandelholz (Santalum album)<br />

In der Anwendung von ätherischen Ölen darf die Stärke der Wirkung der Öle nicht<br />

unterschätzt werden. Ein verantwortungsvoller Umgang mit den Ölen ist<br />

Voraussetzung, da Nebenwirkungen und unerwünschte Wirkungen <strong>im</strong> falschen<br />

Gebrauch auftreten können. (Vgl. Bernatzky et al, 2007, S. 443ff; Buchmayr,<br />

Deutsch, Fink, 2007, S. 61ff)<br />

Persönliche Stellungnahme: Aromapflege wird bereits in vielen Häusern<br />

angewandt und auch in den Lan<strong>des</strong>kliniken sind fertige Mischungen erhältlich. Die<br />

Anwendung erfolgt nach verbindlichen Hausstandards. Schulungen werden<br />

angeboten und die Akzeptanz ist zunehmend. Aromapflege ist eine gute Methode<br />

um Erleichterung zu verschaffen. Jedoch darf dabei nicht übersehen werden, dass<br />

ein gutes Grundwissen Voraussetzung für eine sinnvolle Anwendung ist.<br />

29


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

9.3. Psychologische Interventionen/ Selbstregulationstechniken<br />

In diesem Unterkapitel werden verschiedene Techniken zur Selbstregulation (=<br />

bewusstes Steuern von psychischen Vorgängen) vorgestellt. Das Spannende an<br />

dieser Therapiemethode ist, dass sie miteinander verbunden werden können und<br />

dass sie für <strong>Kinder</strong> gut erlern- und anwendbar sind. Die Anwendung und Leitung<br />

benötigt jedoch eine professionelle Ausbildung. Ziel der<br />

Selbstregulationstechniken ist es, den Zugang zum eigenen Schmerz zu<br />

verändern und eine Schmerzlinderung durch bewusstes Entspannen zu erreichen.<br />

Vorgestellt wird <strong>im</strong> Folgenden:<br />

• Biofeedback<br />

• Geführte Imagination<br />

• Progressive Muskelrelaxation (PMR)<br />

Biofeedback<br />

Biofeedback ist eine der neuesten Methoden, Reaktionen <strong>im</strong> Körper (wie Puls,<br />

Blutdruck, Muskel- und Hautanspannung, usw.) am Computer graphisch<br />

darzustellen. Aufgrund <strong>des</strong> sichtbarmachen der Körperfunktionen können diese<br />

besser verstanden werden. Durch dieses Verstehen „was passiert in meinem<br />

Körper“ können Selbstregulierungstechniken und Entspannungstechniken leichter<br />

und besser verständlich erlernt werden. Anhand von Studien konnte<br />

nachgewiesen werden, dass besonders <strong>Kinder</strong> bei Bedarf auf selbstregulierende<br />

Techniken zurückgreifen. <strong>Kinder</strong> erlernen diese leichter und schneller als<br />

Erwachsene. Hauptaugenmerk bei Biofeedback mit <strong>Kinder</strong>n wird darauf gelegt,<br />

den Schmerz bzw. die Krankheit als etwas Eigenständiges anzusehen. Etwas<br />

wofür sie nichts können und das gemanagt werden kann. Schuldgefühle können<br />

durch diese Differenzierung reduziert werden. Biofeedback-Training beinhaltet das<br />

Erlernen von Muskelentspannung, Zwerchfellatmung und Kontrolle der<br />

Herzfrequenz sowie geleitete Imagination und kognitives Restrukturieren.<br />

Anwendung von Biofeedback findet <strong>im</strong> Rahmen von Schmerzmanagement<br />

(Kopfschmerzen, Schmerzen <strong>des</strong> Muskel-Skelett-Systems), Stressmanagement<br />

30


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

(Angst vor Schmerzen,…), Burnout Prävention bis hin zur Geburtsvorbereitung<br />

statt. (Vgl. Likar et al, 2009; S. 333ff)<br />

Folgende Abbildung zeigt wie Biofeedback funktioniert.<br />

Abbildung 4 Biofeedback<br />

(Vgl. Pirker-Binder, 2009, S. 334)<br />

Geführte Imagination<br />

Bei geführten Imaginationen handelt es sich um Entspannungs- und<br />

Fantasiereisen, welche ein reales Bild <strong>im</strong> Kopf entstehen lassen. Sie sind oft Teil<br />

<strong>des</strong> Biofeedbacks und bauen auf den Selbstheilungskräften <strong>des</strong> Menschen auf.<br />

Geleitete Imaginationen sollten in einem warmen, gemütlichen Umfeld stattfinden.<br />

Störungen von außerhalb sind zu vermeiden. Die Art der Geschichte wird<br />

zwischen Kind und leitender Person vorher abgesprochen. Besondere Themen<br />

sind Schmerzgeschichten, Entspannungsgeschichten und Fantasiereisen mit dem<br />

inneren guten Freund. Das besondere der Geschichten, die auf Biofeedback<br />

aufbauen ist, dass die Krankheit, das Leid, der Schmerz einen Namen und ein<br />

Aussehen bekommt. Somit entsteht eine Figur, die Freund oder Feind sein kann,<br />

die bekämpft oder geliebt werden kann. Dadurch wird der Schmerz oder die<br />

schmerzverursachende Krankheit zu einem Lebensteil mit dem gelernt wird<br />

umzugehen. Die <strong>Kinder</strong> haben in den Geschichten <strong>im</strong>mer einen Freund als<br />

Begleiter bei sich. Alle Geschichten haben eine therapeutische Vorgabe und<br />

können <strong>im</strong> Weiteren von den <strong>Kinder</strong>n selbst mitgestaltet werden. Sie bauen auf<br />

31


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Atemübungen auf und integrieren ein Handerwärmungstraining. Die Atembalance<br />

ist Hauptteil der Entspannung und reguliert das sympathische und<br />

parasympathische Nervensystem. (Vgl. Likar et al, 2009, S. 338; Carr & Mann,<br />

2010, S. 197f)<br />

Progressive Muskelrelaxion / Tiefenentspannung nach Jacobson<br />

Hierbei handelt es sich um eine Form der muskulären Entspannungstechnik,<br />

welche auch unter Tiefenmuskel-Entspannungstraining bekannt ist. Das<br />

Jacobson-Entspannungstraining wurde bereits <strong>im</strong> Jahr 1929 von Edmund<br />

Jacobson beschrieben. Wirkungsprinzip ist das bewusste, kurzfristige Anspannen<br />

(5-10 sec.) von Muskelgruppen mit nachfolgender bewusster, tiefer Entspannung/<br />

Lockerung (30-50 sec.). Die bewusste Entspannung aktiviert den<br />

Parasympathikus, welcher Anteil <strong>des</strong> vegetativen Nervensystems ist und für die<br />

Senkung <strong>des</strong> Blutdrucks, die Reduzierung <strong>des</strong> Herzschlages, die Entspannung<br />

der Muskulatur sowie die regulierte, langsame Atmung zuständig ist. Es wird<br />

davon ausgegangen, dass bei entspannter Muskulatur auch eine Entspannung<br />

<strong>des</strong> Geistes eintritt und umgekehrt. PMR (Progressive Muskelrelaxion) ist gut<br />

kombinierbar mit anderen Therapieelementen wie Medikamenten, Psychotherapie<br />

und mentalen oder <strong>im</strong>aginativen Entspannungstechniken (z.B. Autogenes Training,<br />

Fantasiereisen). (Vgl. Likar et al, 2009, S. 249ff)<br />

Die Ziele der Entspannungstechnik sind:<br />

• Eine bessere Körperwahrnehmung (bewusst werden von An- u.<br />

Entspannung) zu erlangen.<br />

• Die Möglichkeit zu haben, sich in Belastungssituationen bewusst zu<br />

entspannen.<br />

• Das Gefühl zu haben, selbstständig etwas gegen den Schmerz tun zu<br />

können ( Selbstwirksamkeit ).<br />

Der gezielte Einsatz von PMR in der Schmerztherapie muss von Fachpersonal<br />

(psychologisch/ psychotherapeutisch, medizinisch) geleitet werden. Geübt werden<br />

muss dann auch zu Hause. Erlernen der PMR nur mit Lern-CD ist in der<br />

32


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Schmerztherapie nicht ausreichend, kann aber unterstützend verwendet werden.<br />

Sind die Übungen einmal erlernt und werden regelmäßig geübt, so können sie<br />

innerhalb weniger Minuten <strong>im</strong> Alltag zu einer tiefen Entspannung führen. (Vgl.<br />

Likar et al, 2009, S. 249ff)<br />

Persönliche Stellungnahme: Verhaltenstherapie mit Selbstregulation stellt eine<br />

opt<strong>im</strong>ale Möglichkeit in Verbindung mit Medikamenten zu einer umfassenden<br />

Schmerztherapie dar. Geführte Reisen oder Imaginationen sind von entsprechend<br />

geschultem Personal durchzuführen. Die Pflege kann hier informierend wirken,<br />

indem Eltern über diese Möglichkeiten der Schmerzbekämpfung aufgeklärt<br />

werden.<br />

Die meisten Menschen durften schon einmal <strong>im</strong> Leben eine Fantasiereise machen<br />

und wissen wie angenehm das ist. Solche „einfachen“ Fantasiereisen können<br />

auch von Pflegenden oder Eltern durchgeführt werden.<br />

33


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

11.Zusammenfassung<br />

Die grundlegende Frage der Schmerzentstehung wird in den ersten Kapiteln der<br />

Fachbereichsarbeit bearbeitet und zeigt in vereinfachter Form, wie komplex sich<br />

die einzelnen Vorgänge <strong>im</strong> Körper abspielen. Es wird versucht verständlich zu<br />

machen, dass Schmerz pr<strong>im</strong>är physiologisch ist und eine wichtige Schutzfunktion<br />

einn<strong>im</strong>mt. Leidet ein Kind oder Jugendlicher an chronischen Schmerzen, welche<br />

unterschiedliche Ursachen haben können, verliert der Schmerz seine<br />

Schutzfunktion und wird zur Belastung für Betroffene und deren Familien.<br />

<strong>Kinder</strong> und Jugendliche, die unter Dauerschmerz leiden verlieren die Lust am<br />

Leben, Depressionen, Schlafstörungen und ein Leistungsabfall können die Folge<br />

sein. Gleichzeit ke<strong>im</strong>t Angst und Wut <strong>im</strong> Inneren auf und bringt eine „Negativ-<br />

Spirale“ in Gang, welche den Schmerz verstärkt Auf Dauer wird das Leben der<br />

gesamten Familie durch den Schmerz beeinträchtigt und die Lebensqualität<br />

gemindert.<br />

Die Frage, welche komplementären Therapiemaßnahmen zur Verfügung stehen,<br />

konnte <strong>im</strong> zweiten Teil der Arbeit äußerst befriedigend beantwortet werden. Es<br />

gibt eine Vielzahl an Aktionsmöglichkeiten, aus denen ausgewählt werden kann<br />

und die sich für die kleinen Patienten/innen und/ - oder für Jugendliche gut eignen.<br />

Wie aus der Literaturrecherche und einem Expertengespräch mit Fr. Buchmayr<br />

Bärbl, DKKS, Wickelfachfrau und Aromapflegeexpertin herausgearbeitet werden<br />

konnte, liegt die Profession der Pflege vor allem bei den Wickeln und der<br />

Aromapflege. Werden die beschriebenen Anwendungen gewissenhaft und korrekt<br />

durchgeführt, so zeugt dies von einer kompetenten und fortschrittlichen Pflege.<br />

Und selbst wenn Pflegepersonen nicht über eine entsprechende Ausbildung<br />

verfügen um z.B. psychologische Interventionen zu leiten so ist die informierende<br />

und unterstützende Rolle eine Bedeutsame. Zu wissen welche Möglichkeiten es<br />

gibt und wann interdisziplinäre Zusammenarbeit gefragt ist, führt zu einer<br />

bestmöglichen Begleitung und Versorgung der Patienten/innen und deren<br />

Angehörigen.<br />

Im Sinne der Ganzheitlichkeit wird auch die medikamentöse Therapie nicht außer<br />

Acht gelassen. Die Kombination von Medikamenten und nichtmedikamentösen<br />

Therapien ist relevant, patientenorientiert und zielführend.<br />

34


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Literaturverzeichnis<br />

BAULCH, I. (2010). Assessment and management of pain in the paediatric patient.<br />

Nursing Standard. 25, 10, 35-40.<br />

BAUMGÄRTNER, U. & MERK, B. (2010). Wickel und Auflagen. Alternative<br />

Pflegemethoden erfolgreich anwenden. (3., überarbeitete Auflg.) Stuttgart, New<br />

York: Georg Thieme.<br />

BERNATZKY, G. & LIKAR, R. (2007). Wirkung ohne Wirkstoff. In Bernatzky et al,<br />

(Hrsg.), nichtmedikamentöse schmerztherapie. komplementäre methoden der<br />

praxis. (S.28f). Wien: Springer.<br />

BERNATZKY, G. & LIKAR, R. (2009). Wie Schmerzen entstehen: Schmerzphysiologie.<br />

In Likar, R. et al (Hrsg.), Schmerztherapie in der Pflege. Schulmedizinische und<br />

komplementäre Methoden. (S. 22f, S. 28f). Wien, New York: Springer.<br />

BUCHMAYR, B. (2009). Wickel und Kompressen. In Likar, R. et al (Hrsg.),<br />

Schmerztherapie in der Pflege. Schulmedizinische und komplementäre Methoden.<br />

(S. 415-424). Wien, New York: Springer.<br />

BUCHMAYR, B., DEUTSCH, E., FINK, M. (2007). Aromapflegehandbuch. Leitfaden für<br />

den Einsatz ätherischer Öle in Gesundheits-, Krankenpflege- und Sozialberufen.<br />

Österreich: Grasl<br />

BÜHRING, U. (2011). Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde.<br />

Grundlagen-Anwendungen-Therapie. (3., unveränderte Auflage). Stuttgart: Karl<br />

F.Haug.<br />

CARR, E. C. J & MANN, E. M. (2010). Schmerz und Schmerzmanagement.<br />

Praxishandbuch für Pflegeberufe. (2. vollständig überarbeitete und ergänzte<br />

Auflage). Bern: Hans Huber.<br />

CARR, E. C. J & MANN, E. M. (2002). Schmerz und Schmerzmanagement.<br />

Praxishandbuch für Pflegeberufe. (1. Auflage). Bern: Hans Huber.<br />

FAUCHÉRE, P. (2008). Somatoformer Schmerz. (1.Auflage). Bern: Hans Huber.<br />

35


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

GATTERER, G. (2009). Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. In Likar, R.<br />

et al (Hrsg.), Schmerztherapie in der Pflege. Schulmedizinische und<br />

komplementäre Methoden. (S. 249-257). Wien, New York: Springer.<br />

HESSE, H. (2011). Stufen. Gedichte 1895 bis 1941.Berlin: Insel Verlag.<br />

HOEHL, M. & KULLICK, P. (2008) THIEMEs Gesundheits- und <strong>Kinder</strong>krankenpflege.<br />

(3., völlig neu bearb. Auflg.) Stuttgart, New York: Georg Thieme.<br />

LIMM, H. (2002). Schmerz-D<strong>im</strong>ensionen einer Empfindung. In Frank, R. (Hrsg.),<br />

Chronischer Schmerz bei <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen. (S. 21 - 23). München: Hans<br />

Marseille.<br />

MATHEWS, L. (2011). Pain in Children: Neglected, Unadressed and Mismanaged.<br />

Indian Journal of Palliativ Care, Januar: Supplement, 70-73.<br />

NICOLAS, M. et al. (2010). Den Schmerz in den Griff bekommen. Die Strategie <strong>des</strong><br />

aktiven Umgangs mit chronischen Schmerzen. Bern: Hans Huber.<br />

OELKERS-AX, R. (2002). Kopfschmerz <strong>im</strong> Kin<strong>des</strong>- und Jugendalter. In Frank, R.<br />

(Hrsg.), Chronischer Schmerz bei <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen. (S. 45-54). München:<br />

Hans Marseille.<br />

PIRKER-BINDER, I. (2009). Biofeedback in der Pflege. In Likar, R. et al (Hrsg.),<br />

Schmerztherapie in der Pflege. Schulmedizinische und komplementäre Methoden.<br />

(S. 333-340). Wien, New York: Springer.<br />

PSCHYREMBEL, W. (Hrsg.), (2004), Pschyrembel klinisches Wörterbuch. (260. neu<br />

bearb. Aufl.). Berlin: de Gruyer.<br />

SALK (SALZBURGER LANDESKLINIKEN). Qualitätszirkel Pflegestandards (2009).<br />

Schmerztherapie mit Psychopharmaka bei <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen, (S2ff).<br />

Salzburg.<br />

STEFLITSCH, W. & STEFLITSCH M. (2009). Aromatherapie und Schmerzbehandlung.<br />

In Bernatzky et al, (Hrsg.), nichtmedikamentöse schmerztherapie. komplementäre<br />

methoden der praxis. (S. 443-459). Wien: Springer Wien.<br />

36


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

WICKER, A. (2009). Massage in der Schmerztherapie. In Likar, R. et al (Hrsg.),<br />

Schmerztherapie in der Pflege. Schulmedizinische und komplementäre Methoden.<br />

(S. 275-280). Wien, New York: Springer.<br />

WALTER, J. (2009). TCM-Ist diese Medizin auch für den Westen geeignet In Likar,<br />

R. et al (Hrsg.), Schmerztherapie in der Pflege. Schulmedizinische und<br />

komplementäre Methoden. (S. 267-273). Wien, New York: Springer.<br />

37


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1 Graphische Darstellung <strong>des</strong> Gate-Control-Mechanismus ................... 8<br />

Abbildung 2 „so sieht mein Schmerz aus“ ............................................................ 12<br />

Abbildung 3 Utensilien für die temperierte Ölkompresse ...................................... 26<br />

Abbildung 4 Biofeedback ...................................................................................... 31<br />

Abbildung Cover, Schmuckblatt: Sonnenaufgang, Nockstein, schlafen<strong>des</strong> Kind:<br />

eigene Bilder der Verfasserin<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1 WHO Stufenschema Schmerz .............................................................. 15<br />

38


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Danksagung<br />

An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem Betreuungslehrer Herrn DGKP<br />

Herbst Herbert bedanken, der mich während meiner Fachbereichsarbeit betreut<br />

und umfangreich unterstützt hat. Außerdem möchte ich mich herzlich bei meinen<br />

Eltern und Freunden bedanken die mich moralisch unterstützen. Mein ganz<br />

besonderer Dank geht an meine Schwester und meinen Freund, die mir bei<br />

Formulierungen und bei der Korrektur dieser Arbeit hilfreich zur Seite standen.<br />

39


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Einverständniserklärung von Julia Unfried<br />

Hiermit erkläre ich, Julia Unfried, mich damit einverstanden, dass das Bild meiner<br />

schlafenden Tochter in der Abschlussarbeit von Iris Winkelmeier veröffentlicht<br />

werden darf.<br />

Salzburg, Juli 2012<br />

Ort, Datum<br />

Unterschrift<br />

40


<strong>Kinder</strong> <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong> <strong>des</strong> <strong>Schmerzes</strong><br />

Komplementäre Therapien für <strong>Kinder</strong> mit chronischen Schmerzen<br />

Ehrenwörtliche Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich, dass es sich bei der vorliegenden Abschlussarbeit um eine<br />

Arbeit handelt, die ich selbst verfasst und in der ich alle Quelle zitiert habe.<br />

Winkelmeier Iris Elisabeth SAB KIJU 2011/12<br />

Name<br />

Ausbildung<br />

Salzburg, <strong>im</strong> Juli 2012<br />

Ort, Datum<br />

Unterschrift<br />

41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!