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Mais in der Marsch drillen - Dob-landtechnik.de

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24 Technik<br />

Lohnunternehmen 3 | 2008<br />

LU Sönke Johannsen<br />

<strong>Mais</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>Marsch</strong> <strong>drillen</strong><br />

Der Lohnbetrieb von Sönke Johannsen liegt ganz hoch im Nor<strong>de</strong>n <strong>in</strong><br />

Risum-L<strong>in</strong>dholm. Der <strong>Mais</strong>anbau hat aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> wachsen<strong>de</strong>n Anzahl<br />

von Biogasanlagen auch hier stark zugenommen, zum Teil auf schweren<br />

Standorten, auf <strong>de</strong>nen vorher Getrei<strong>de</strong> und Raps angebaut wur<strong>de</strong>.<br />

Für <strong>de</strong>n Lohnunternehmer und se<strong>in</strong>e Drilltechnik stellen diese<br />

Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>e beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung dar.<br />

„Hier oben hat Tradition noch e<strong>in</strong>en hohen<br />

Stellenwert“, erklärt <strong><strong>de</strong>r</strong> Nordfriese Sönke Johannsen:<br />

„In <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundschule lernen die K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Friesisch und zu Hause wird <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel auch<br />

Friesisch o<strong><strong>de</strong>r</strong> Platt<strong>de</strong>utsch gesprochen.“ Mit<br />

Hoch<strong>de</strong>utsch kommt man auf <strong>de</strong>m platten Land<br />

also nicht unbed<strong>in</strong>gt immer weiter. „Vor allem<br />

wenn ich mit me<strong>in</strong>en Kun<strong>de</strong>n spreche, so re<strong>de</strong>n<br />

wir zu 90 % Platt“, schmunzelt Unternehmer<br />

Sönke Johannsen. Das Verhältnis zu se<strong>in</strong>en Kun<strong>de</strong>n<br />

sei sehr persönlich. Sie wür<strong>de</strong>n erwarten,


Technik 25<br />

Lohnunternehmen 3 | 2008<br />

dass er sich, wie die Nordfriesen sagen, Zeit für<br />

e<strong>in</strong>en guten Schnack nimmt.<br />

Die Dienstleistungsbereiche rund um <strong>de</strong>n<br />

<strong>Mais</strong> s<strong>in</strong>d bei Sönke Johannsen durch <strong>de</strong>n Bau<br />

von Biogasanlagen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n letzten Jahren stetig<br />

angewachsen. <strong>Mais</strong> wird <strong>in</strong> Nordfriesland heute<br />

auch auf <strong>Marsch</strong>bö<strong>de</strong>n angebaut, auf <strong>de</strong>nen<br />

vorher W<strong>in</strong>terweizen und Raps gewachsen ist.<br />

„Wir brauchen auf <strong>de</strong>n schweren Bö<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>nen<br />

wir arbeiten, zuverlässige Technik, die die<br />

Saat sauber mit Er<strong>de</strong> zu<strong>de</strong>ckt. Das klappt mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Drilltechnik, die wir jetzt e<strong>in</strong>setzen sehr gut“, ist<br />

Sönke Johannsen überzeugt.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Mais</strong>saat setzt er unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em<br />

zwei 8-Reihige Kuhn Maxima E<strong>in</strong>zelkorndrillmasch<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>. „Wir haben uns für e<strong>in</strong> System<br />

mit Düngertank im Frontanbau entschie<strong>de</strong>n.<br />

Wir hatten vorher e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelkorndrille mit Düngertank<br />

im Heckanbau. Bei vollem Tank war die<br />

Belastung <strong><strong>de</strong>r</strong> H<strong>in</strong>terachse <strong>de</strong>utlich zu hoch.“<br />

Pro Masch<strong>in</strong>e kommt er auf e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>satzfläche<br />

von 450 ha pro Jahr.<br />

Den Dünger legt LU Sönke Johannsen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Tiefe von 8 cm ab, <strong>de</strong>n <strong>Mais</strong> <strong>in</strong> 4 cm: „Der<br />

Aufbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Schare <strong><strong>de</strong>r</strong> Kuhn Drille hat mich<br />

überzeugt. Diese formen e<strong>in</strong>e ausreichend tiefe<br />

Furche, <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> das Saatgut abgelegt wird.<br />

Wichtig ist beim <strong>Mais</strong>anbau, dass die Furche<br />

h<strong>in</strong>terher sauber mit Er<strong>de</strong> zuge<strong>de</strong>ckt wird. Die<br />

bei<strong>de</strong>n E<strong>in</strong>zelkorndrillmasch<strong>in</strong>en von Kuhn s<strong>in</strong>d<br />

mit zwei gegenläufigen Scheiben ausgestattet,<br />

die die Er<strong>de</strong> nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Saatablage wie<strong><strong>de</strong>r</strong> sauber<br />

zusammenführen. Das funktioniert gut.“<br />

24 Stun<strong>de</strong>n <strong>drillen</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Hochsaison<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Hochsaison laufen die Drillmasch<strong>in</strong>en<br />

24 Stun<strong>de</strong>n durch. Das s<strong>in</strong>d 12 Tage, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen<br />

im Zweischichtbetrieb gefahren wird. „Nachts<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel die großen Flächen gedrillt.<br />

Es macht ke<strong>in</strong> S<strong>in</strong>n, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Fahrer die Flächen<br />

im Dunkeln wechseln muss“, me<strong>in</strong>t <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmer.<br />

Saatgut und Dünger beschaffen die<br />

großen Betriebe selbst, bei <strong>de</strong>n kle<strong>in</strong>en br<strong>in</strong>gt<br />

Sönke Johannsen bei<strong>de</strong>s mit.<br />

„Schriftliche Verträge macht<br />

man <strong>in</strong> Nordfriesland nicht,<br />

selbst bei Biogaskun<strong>de</strong>n zählt<br />

hier noch <strong><strong>de</strong>r</strong> Handschlag“, me<strong>in</strong>t<br />

Sönke Johannsen.<br />

Bislang rechnet Sönke Johannsen se<strong>in</strong>e<br />

Dienstleistungen rund um <strong>de</strong>n <strong>Mais</strong> nach Hektar<br />

ab. „E<strong>in</strong>ige Kollegen haben zwar ihr Rechnungssystem<br />

auf Stun<strong>de</strong>n umgestellt, wir kommen<br />

allerd<strong>in</strong>gs mit unserem Abrechnungssystem<br />

nach ha gut zurecht. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Grassilage gehen<br />

wir allerd<strong>in</strong>gs auch nach <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzstun<strong>de</strong>n“,<br />

merkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Nordfriese an. Er kalkuliert mit 2 ha<br />

Arbeitsleistung pro Stun<strong>de</strong> beim <strong>Mais</strong>legen.<br />

„Viele Landwirte wollen, dass mehr Unterfuß<br />

gedüngt wird und gehen heute schon auf 300<br />

kg pro ha. Das be<strong>de</strong>utet natürlich für uns, dass<br />

wir häufiger <strong>de</strong>n Düngertank nachfüllen müssen.<br />

Das kostet Zeit“, so Sönke Johannsen. Die<br />

leere Drillmasch<strong>in</strong>e <strong>in</strong>klusive Düngertank wiegt<br />

ca. 3 Tonnen. Ist sie mit Dünger und Saatgut<br />

gefüllt, kommen weitere 1,6 Tonnen h<strong>in</strong>zu. „Die<br />

Masch<strong>in</strong>e ist schwer, die Gewichtsverteilung<br />

durch <strong>de</strong>n Frontdüngertank stimmt aber“, ist<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmer überzeugt und weiter: „Bei<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Masch<strong>in</strong>e mit Düngertank im Heck, die wir<br />

vorher e<strong>in</strong>gesetzt haben, mussten wir mit Zwill<strong>in</strong>gsreifen<br />

fahren, weil wir sonst Probleme mit<br />

<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>ndruck bekommen haben. Mit Zwill<strong>in</strong>gsreifen<br />

kann man aber nicht gut auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Straße<br />

fahren. Das hat mir nicht gefallen.“<br />

Für <strong>de</strong>n Anbau <strong><strong>de</strong>r</strong> aufgelösten Drillmasch<strong>in</strong>e<br />

rechnet er ca. e<strong>in</strong>e Stun<strong>de</strong>. „Sicher dauert<br />

das etwas länger als <strong><strong>de</strong>r</strong> Anbau e<strong>in</strong>er konventionellen<br />

E<strong>in</strong>zelkorndrillmasch<strong>in</strong>e. Dafür ist<br />

die Gewichtsverteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> aufgelösten Drille<br />

<strong>de</strong>utlich besser.“ An <strong>de</strong>n Drillschleppern waren<br />

nur kle<strong>in</strong>ere Umbaumaßnahmen notwendig.<br />

E<strong>in</strong>e Halterung für <strong>de</strong>n Düngerschlauch, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

vom Düngertank bis zur Drillmasch<strong>in</strong>e führt,<br />

musste e<strong>in</strong>malig angebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Erste Erfahrungen mit e<strong>in</strong>em automatischen<br />

Lenksystem beim <strong>Mais</strong><strong>drillen</strong> hat Sönke<br />

Johannsen schon gesammelt. In Mecklenburg<br />

arbeitet er auf e<strong>in</strong>em Betrieb mit e<strong>in</strong>em Landwirt<br />

zusammen, <strong>de</strong>ssen Traktoren mit dieser Technik<br />

ausgestattet s<strong>in</strong>d. „Das System br<strong>in</strong>gt vor allem<br />

Vorteile, wenn direkt h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>m Grubber gearbeitet<br />

wird“, me<strong>in</strong>t LU Johannsen und erklärt<br />

weiter: „Gera<strong>de</strong> im Dunkeln ist es schwierig<br />

<strong>de</strong>n Anschluss zu halten. Das nimmt das automatische<br />

Lenksystem <strong>de</strong>m Fahrer ab. Das ist<br />

e<strong>in</strong>e sehr gute Hilfe. Im hügeligen Gelän<strong>de</strong> hat<br />

man ke<strong>in</strong>e Probleme mehr, e<strong>in</strong>e gera<strong>de</strong> Spur zu<br />

halten. Ich überlege, ob sich <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>es<br />

automatischen Lenksystems <strong>in</strong> me<strong>in</strong>e Drillschlepper<br />

lohnen wür<strong>de</strong>. Die Investitionssumme<br />

beläuft sich allerd<strong>in</strong>gs auf 6.000 - 7.000<br />

Euro pro Schlepper.“ Das sei e<strong>in</strong>e Summe, bei er<br />

genau überlegen müsse, ob sich diese Technik<br />

bei ihm rentabel e<strong>in</strong>setzen lässt.<br />

Häckselfläche <strong>in</strong> <strong>de</strong>n letzten Jahr stark<br />

gewachsen<br />

Ingesamt häckselt Sönke Johannsen für 2<br />

Biogasanlagen <strong>Mais</strong>. Für <strong>de</strong>n Transport setzt<br />

er unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em zwei Tri<strong>de</strong>m Abfahrwagen<br />

von Hawe mit 52 m³ La<strong>de</strong>volumen e<strong>in</strong>. Bei diesen<br />

Fahrzeugen können die Seitenwän<strong>de</strong> hydraulisch<br />

ausgefahren wer<strong>de</strong>n. Dadurch kann<br />

das La<strong>de</strong>volumen nochmals um 10 m³ erhöht<br />

wer<strong>de</strong>n. Ausgestattet s<strong>in</strong>d die Fahrzeuge mit<br />

hydraulischem Fahrwerk. Er spannt jeweils<br />

300 PS vor diese Wagen, e<strong>in</strong>en Fendt 930 und<br />

e<strong>in</strong>en John Deere 8320, <strong>de</strong>n er während <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>Mais</strong>silageernte von e<strong>in</strong>em Landwirt anmietet.<br />

„Wir kommen mit <strong>de</strong>n Gespannen, je nach<strong>de</strong>m,<br />

welcher Schlepper vorgespannt wird, bei e<strong>in</strong>em<br />

TM Gehalt von 30 % auf e<strong>in</strong> Gesamtgewicht von


26 Technik<br />

Lohnunternehmen 3 | 2008<br />

42 t“, me<strong>in</strong>t <strong><strong>de</strong>r</strong> Lohnunternehmer<br />

und weiter: „Die Bordwän<strong>de</strong> dürfen<br />

wir nur ausfahren, wenn wir<br />

nicht auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Straße fahren, weil die<br />

Fahrzeuge dann über 4 m hoch s<strong>in</strong>d.<br />

Wir häckseln für drei Großkun<strong>de</strong>n<br />

<strong>in</strong> Ost<strong>de</strong>utschland. Dort fahren wir<br />

nicht auf öffentlichen Straßen und<br />

können das maximale La<strong>de</strong>volumen<br />

bei je<strong><strong>de</strong>r</strong> Fahrt ausnutzen.“<br />

Insgesamt setzt Sönke Johannsen<br />

4 Häckselkolonnen bestehend<br />

aus 4 Häckslern und jeweils drei<br />

Sönke Johannsen beschäftigt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Betrieb im nordfriesischen Risum-L<strong>in</strong>dholm<br />

5 fest Angestellte.<br />

Abfahrgespannen e<strong>in</strong>. „Die großen<br />

Häckselwagen haben sich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />

Betrieb bewährt. Sie br<strong>in</strong>gen<br />

Ruhe <strong>in</strong> die Ernte. Im ersten Moment<br />

waren viele Kun<strong>de</strong>n über die<br />

Größe <strong><strong>de</strong>r</strong> Wagen erstaunt. Wenn<br />

dann allerd<strong>in</strong>gs die Ernte beg<strong>in</strong>nt<br />

und die Kun<strong>de</strong>n sehen, wie entspannt<br />

mit dieser Technik gearbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n kann, dann s<strong>in</strong>d sie begeistert“,<br />

me<strong>in</strong>t Sönke Johannsen<br />

und weiter: „Die Wagen kommen<br />

nicht so oft zum Silo. Dadurch kann<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Walzer bessere Verdichtungsarbeit<br />

leisten. Und die Wagen kommen<br />

sich beim Transport auf <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Straße nicht mehr <strong>in</strong> die Quere.“ Auf<br />

<strong>de</strong>m Silo setzt er e<strong>in</strong>en auf 14 t ballastierten<br />

Schlepper mit e<strong>in</strong>em Reck<br />

Siloverteiler <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Heckhydraulik<br />

e<strong>in</strong>: „Das funktioniert sehr gut. Ich<br />

habe allerd<strong>in</strong>gs auch gute Fahrer<br />

für diese Arbeit. Und die gilt es bei<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Stange zu halten“, verrät <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Unternehmer. Das Walzen sei bei<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Silageernte die wichtigste aber<br />

nicht immer die beliebteste Arbeit.<br />

Deshalb bekommen diese Fahrer<br />

auch etwas mehr Stun<strong>de</strong>nlohn als<br />

die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en.<br />

Im Gras wür<strong>de</strong>n ihm 400 PS<br />

Leistung beim Häcksler völlig ausreichen.<br />

„Unseren 450 PS Häcksler<br />

wollen die meisten Kun<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Grasernte gar nicht haben, weil die<br />

Leistung zu hoch ist und die Siloanlage<br />

zum größten Teil dafür gar<br />

nicht ausgelegt s<strong>in</strong>d“, so <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmer.<br />

Deshalb brauche er zurzeit<br />

ke<strong>in</strong>e leistungsstärkere Masch<strong>in</strong>e.<br />

Gera<strong>de</strong> <strong>in</strong> Jahren mit wenig<br />

Aufwuchs setzt er gerne <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>wagen<br />

e<strong>in</strong>: „Die Leistung dieser<br />

Fahrzeuge hat <strong>in</strong> <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren e<strong>in</strong>en enormen Schub bekommen.<br />

Im Jahr 2006 haben wir<br />

ab <strong>de</strong>m zweiten Schnitt be<strong>in</strong>ahe<br />

ausschließlich mit <strong>de</strong>m La<strong>de</strong>wagen<br />

gearbeitet, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufwuchs<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Gülleausbr<strong>in</strong>gung arbeitet Sönke Johannsen mit e<strong>in</strong>er Güllekolonne bestehend aus<br />

drei Kunststofffäsern und e<strong>in</strong>em Samson Güllewagen mit e<strong>in</strong>er speziellen Fassform.<br />

für e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>nvollen Häckslere<strong>in</strong>satz<br />

nicht ausgereicht hat.“ In <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Regel dauert <strong><strong>de</strong>r</strong> erste Grasschnitt<br />

<strong>in</strong> Nordfriesland ca. 10 Tage. Nach<br />

<strong>de</strong>m ersten Schnitt folgt dann noch<br />

e<strong>in</strong>e Woche Grünroggenernte. Die<br />

Landwirte halten sich mehr und<br />

mehr aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Ernte heraus. Der<br />

e<strong>in</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e leiht sich noch<br />

e<strong>in</strong>en Abfahrwagen aus, das Gros<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Kundschaft lasse mittlerweile<br />

jedoch komplett alles von Sönke<br />

Johannsen machen.<br />

Kooperation als<br />

Selbstverständlichkeit<br />

Er beschäftigt 5 fest Angestellte.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Erntezeit kommen bis<br />

zu 8 Aushilfskräfte h<strong>in</strong>zu. Zumeist<br />

s<strong>in</strong>d es Landwirtssöhne, die sich <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Erntesaison noch etwas Geld<br />

h<strong>in</strong>zuverdienen wollen. „Ich f<strong>in</strong><strong>de</strong><br />

es vor allem wichtig, dass sich me<strong>in</strong>e<br />

Fahrer bei me<strong>in</strong>en Kun<strong>de</strong>n am<br />

Tisch benehmen können. Außer<strong>de</strong>m<br />

müssen sie wissen, was sie auf <strong>de</strong>m<br />

Acker machen. Da macht es natürlich<br />

S<strong>in</strong>n, dass die Fahrer selbst<br />

praktizieren<strong>de</strong> Landwirte s<strong>in</strong>d“, so<br />

Sönke Johannsen.<br />

Die Arbeitszeiterfassung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Mitarbeiter funktioniert über e<strong>in</strong>en<br />

Elektronikchip. Morgens, wenn die<br />

Mitarbeiter kommen, mel<strong>de</strong>n sie<br />

sich mit ihrem Chip an <strong>de</strong>m System<br />

an, abends wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ab. Die Daten<br />

wer<strong>de</strong>n automatisch auf e<strong>in</strong>en PC<br />

übertragen und dort ausgewertet.<br />

„Wir ziehen je<strong>de</strong>n Tag e<strong>in</strong>e Stun<strong>de</strong><br />

für Pausen ab. Mittagessen bekommen<br />

unsere Fahrer immer auf <strong>de</strong>n<br />

Betrieben, auf <strong>de</strong>nen sie arbeiten“,<br />

so Sönke Johannsen und weiter:<br />

„Dadurch kommen me<strong>in</strong>e Mitarbeiter<br />

natürlich auch immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>in</strong> längere Gespräche mit me<strong>in</strong>en<br />

Kun<strong>de</strong>n. Das verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t.“<br />

Kooperation ist für Sönke Johannsen<br />

selbstverständlich: „Wir<br />

arbeiten sehr eng mit e<strong>in</strong>em Kollegen<br />

zusammen, <strong><strong>de</strong>r</strong> ca. 15 km von<br />

uns entfernt ist. Wenn er Masch<strong>in</strong>en<br />

benötigt, schicke ich ihm me<strong>in</strong>e<br />

Technik, brauche ich Hilfe, kommt er<br />

zu mir.“ So e<strong>in</strong>fach funktioniere das<br />

<strong>in</strong> Nordfriesland. E<strong>in</strong>e Güllekolonne<br />

mit drei Kunstofffässern und e<strong>in</strong>er<br />

Anbaupumpe für e<strong>in</strong>en Schlepper<br />

wird auch <strong>in</strong> Kooperation mit diesem<br />

Lohnunternehmer betrieben.<br />

„E<strong>in</strong>e Hand wäscht die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e.<br />

Lei<strong><strong>de</strong>r</strong> klappt die Zusammenarbeit<br />

nicht mit je<strong>de</strong>m Betrieb so gut“, bemerkt<br />

Sönke Johannsen mit e<strong>in</strong>em<br />

Augenzw<strong>in</strong>kern.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Gülleausbr<strong>in</strong>gung setzt<br />

er neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Güllekolonne e<strong>in</strong><br />

22m³ Samson Güllewagen mit<br />

Tan<strong>de</strong>mfahrwerk e<strong>in</strong>. Der Wagen<br />

hat e<strong>in</strong>e spezielle Fassform. Das<br />

Blech ist dünner als bei herkömmlichen<br />

Wagen, so dass das Fahrzeug<br />

mit Schlauchverteiler und 300 PS<br />

Schlepper 41 Tonnen wiegt, wenn<br />

es voll bela<strong>de</strong>n ist. „Wir bewegen<br />

uns mit diesem Gespann im legalen<br />

Rahmen. Durch die beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

Fassausformung kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Wagen<br />

im Vergleich zum herkömmlichen<br />

ca. e<strong>in</strong>en Meter kürzer gehalten<br />

wer<strong>de</strong>n bei gleichem La<strong>de</strong>volumen.<br />

Das spart natürlich nochmals Gewicht<br />

e<strong>in</strong>.“ Der Annteil an Gülle, die<br />

er <strong>in</strong> die Getrei<strong>de</strong>bestän<strong>de</strong> fährt, ist<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n letzen Jahren mehr und mehr<br />

angestiegen.<br />

Viele Anbaugeräte – wenig<br />

Traktoren<br />

Was die Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Traktoren<br />

angeht, ist Sönke Johannsen eher<br />

knapp ausgestattet. Er vertritt<br />

die E<strong>in</strong>stellung: „Alle Masch<strong>in</strong>en<br />

und Anhänger, die an die Trakto-


Technik 27<br />

Lohnunternehmen 3 | 2008<br />

Mit <strong>de</strong>m eigenen Tiefla<strong><strong>de</strong>r</strong> kann Sönke Jo-hannsen schnell weite Entfernungen überbrücken.<br />

So arbeitet er mit se<strong>in</strong>er Landtechnik auch für mehrere Kun<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Mecklenburg.<br />

ren angebaut wer<strong>de</strong>n, müssen im<br />

Lohnunternehmen ausreichend<br />

vorhan<strong>de</strong>n se<strong>in</strong>, damit Aufträge<br />

zügig abgearbeitet wer<strong>de</strong>n können.<br />

Im Bereich Schleppertechnik miete<br />

ich mir <strong>in</strong> Spitzenzeiten Masch<strong>in</strong>en<br />

h<strong>in</strong>zu. Traktoren s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unserer<br />

Region genug vorhan<strong>de</strong>n, so dass<br />

es für mich ke<strong>in</strong> Problem ist, kurzfristig<br />

Masch<strong>in</strong>en zu beschaffen. In<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Gras- und <strong>Mais</strong>ernte, wenn ich<br />

viele Traktoren für die Häckselketten<br />

benötige, hole ich mir Schlepper<br />

von Kun<strong>de</strong>n, die ihre Fahrzeuge <strong>in</strong><br />

dieser Zeit nicht auslasten können.<br />

Umgekehrt bekommen diese<br />

Betriebe dann von mir Unterstützung<br />

<strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Getrei<strong>de</strong>ernte, wenn <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>em Betrieb nicht so viel zu tun<br />

ist.“ Mit diesem System fährt LU<br />

Sönke Johannsen seit Jahren sehr<br />

erfolgreich.<br />

Die Druschfläche ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren stetig angewachsen. Viele<br />

Landwirte haben ihre Masch<strong>in</strong>en<br />

mittlerweile verkauft und konzentrieren<br />

sich auf ihre Innenwirtschaft.<br />

„Wir haben im letzten Jahr noch e<strong>in</strong>e<br />

Masch<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>zubekommen, so dass<br />

wir jetzt mit zwei Mähdreschern<br />

ernten“, so Sönke Johannsen und<br />

er erzählt weiter: „Es gibt allerd<strong>in</strong>gs<br />

auch Betriebsleiter, die wenigstens<br />

e<strong>in</strong>mal im Jahr etwas an<strong><strong>de</strong>r</strong>es als<br />

<strong>de</strong>n Stall von Innen sehen wollen,<br />

was ich gut nachvollziehen kann.<br />

Diese dreschen selbst.“<br />

Im Erdbau setzt Sönke Johannsen<br />

zwei Gespanne e<strong>in</strong>, bestehend<br />

aus Veenhuis Kippern und Fendt<br />

Traktoren. E<strong>in</strong>en eigenen Bagger<br />

hat er nicht. „Wir arbeiten mit e<strong>in</strong>em<br />

Unternehmer aus <strong>de</strong>m Ort<br />

zusammen. Er hat <strong>de</strong>n Bagger, wir<br />

die Transportfahrzeuge. Wir wollen<br />

uns <strong>in</strong> diesem Bereich nicht allzu<br />

sehr engagieren, <strong>de</strong>nn gute Erdbauaufträge<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Nordfriesland<br />

rar.“ E<strong>in</strong>en Großauftrag konnte er<br />

vor e<strong>in</strong> paar Jahren an Land ziehen:<br />

„Damals wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong> großes Gewerbegebiet<br />

<strong>in</strong> Niebüll erschlossen. Auf<br />

dieser Baustelle haben wir e<strong>in</strong> Jahr<br />

durchgehend mit unseren Kippergespannen<br />

gearbeitet.“<br />

Sönke Johannsen besitzt e<strong>in</strong>en<br />

eigenen Tiefla<strong><strong>de</strong>r</strong>, mit <strong>de</strong>m er regelmäßig<br />

Masch<strong>in</strong>en zum E<strong>in</strong>satzort<br />

nach Mecklenburg transportiert.<br />

„Wir arbeiten dort für zwei Großkun<strong>de</strong>n“,<br />

erklärt <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmer.<br />

So häckselt er zum Beispiel mit e<strong>in</strong><br />

bis zwei Masch<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Mecklenburg,<br />

d. h. er br<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>e Masch<strong>in</strong>en per<br />

Tiefla<strong><strong>de</strong>r</strong> an <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>satzort. Ist die<br />

Ernte dort gelaufen, holt er die Masch<strong>in</strong>en<br />

nach Nordfriesland zurück,<br />

wo dann die <strong>Mais</strong>ernte <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel<br />

erst richtig beg<strong>in</strong>nt. Nach diesem<br />

Pr<strong>in</strong>zip nutzt er auch se<strong>in</strong>e <strong>Mais</strong><strong>drillen</strong>.<br />

„Das funktioniert sehr gut und<br />

ich kann die Auslastung me<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>en<br />

<strong>de</strong>utlich erhöhen“, so Sönke<br />

Johannsen abschließend.<br />

Björn An<strong><strong>de</strong>r</strong>s Lützen

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