Vollständiger Band - Hansischer Geschichtsverein

— 32 —
©tronbre^t iinb mel)r nod) al§> §u Sanbe bie @$äbigung burd^
bie DfJaturgeraalten , ©türm unb Unroetter, ©d^iffbrud^ unb
Straubung. 5lllerbing§ ruf)te bie ©d^iffa^rt mit 9iüdffic^t Ijieraiif
unb Qu§ flimatifd^eu ©rünben beu SBinter über,
bennod^ forberten
grü^ial^r^ unb §erbftftürme ga^lreid^e Dpfer. 5Die ^rieffapette
ber 3Jlarien!ird^e gu ßübed hma^vt ein ©emälbe \ tüeld^eg ben
Untergang eine^ lübifd^en 2)reimarter§ an ber norroegifd^en ^üfte
im ^a^xe 1489 barftellt. S)er ©türm ^at ^aupt-- unb ^reugmaft
jerfpUttert, bie 33efa|ung fud;t, gum %di an Giften unb ^laufen
geflammert, fid^ but($ ©d^wimmen ju retten, einige Seute ^aben
glüdflid^ ba§ felfige Ufer erreid^t. ©pruc^bänber bele^iren un§,
bafe ber ©d^iffer unb 33 Männer ertrunfen feien. ®er unbefannte
©tifter ber STafet, oermutlid^ ein an§> bem ©d^iffbrud^ geretteter
^ergenfa^rer, fnüpft haxan bie 3)Zal^nung
Och, guden gesellen, holdet nicht to licht,
Er gi to scepe gat, gat jo to der bicht.
Et was so kort ene tyt,
Dat wy unses levendes worden quid.
En pater noster vor alle cristen seelen!
®ie ungefügen 3Serfe bringen bie 3lnfd^auungen ber ]f)anbel== unb
fd^iffaf)rttreibenben .toife im TOttelalter treut)ergig gum Slu^brud.
©in lüarme^ religiöfe^ ©mpfinben lie§ Seben üor eintritt ber
gefal^rüollen gal)rt aud^ für ba§ fünftige ©eelen^eit ©orge tragen,
unb üeranlagte im fpäteren TOttetalter bie fo überaus f)äufige
©rrid^tung von ^eftamenten. ®ie 5lrd^it)e mancher ©eeftäbte be=
mabren fold^e in überrafd^enber gütte, barunter nid^t wenige,
raeld^e von tin unb bemfelben 2lu0fteIIer im Saufe ber Qa^re
tüieberl^ott , b. ^. vox eintritt jeber S^ieife, aufgefegt finb. S3on
Slemiliug Sud)on), ber 1389—1403 ai§> lübeder Sfiat^mann bem
9ieifen entfagt §u Ijaben fd^eint, l^aben fid^ nid^t tüeniger ai§> fünf
le^ttüillige ^Verfügungen an§> ben Sahiren 1375—1384 erl^altcn.
Seinrid^ ^unfelgub teftierte minbeften^ fed^g Tlai, anbere nad^*
mei^lidö 3—4 ^M. ^lufgeid^nungen , vod^t ganj abgefel^en von
schipmanne wee werdt van der see, alse dat he wedder gift, dat is
to vorstaende, oft he seeck wurde, de schal sines lones entberen.
1 fQaw unb Äunflben!m. t). Sübec!, II, 320. ©d^on oor^er aud) Bei
33rung, S3ergenfal^rer, S. 5, befc^vieben.