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reisende sommer - republik 2005 dokumentation

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Land zur schönen Aussicht: Harriersand<br />

Reisebericht von einer jungen Auswanderergruppe<br />

"Hier ist wahre Freiheit. Kein Mensch kümmert sich, im besseren Sinnes des Wortes, um<br />

den anderen, doch stehen sie sich einander treulich bei. Von einer Regierung, von Polizei,<br />

von Mauth und anderer Plackerei, weiß und empfindet man hier eigentlich gar nichts. Hier<br />

ist kein Adel- kein Bürger- und kein Bauernstand. Alle haben gleiche Rechte, alle gleiche<br />

Obliegenheiten."<br />

(aus: "Briefe von Deutschen aus Nord-Amerika", Fr.Gleich, Altenburg 1836)<br />

"Auf meinem Traumland muß es alles mögliche geben, z.B.: Kaufhäuser oder so. Es sollten<br />

viele Leute dort wohnen. Das Wetter sollte immer toll sein, also kein Winter. Die Leute dort<br />

sollten nett sein. Es muß ein großer sauberer Strand dort sein. Schwimmbäder sollten auch<br />

dort sein und Hotels. Es muß einfach perfekt sein. Mitnehmen würde ich Klamotten und<br />

Geld!"<br />

(Sonja, 16 Jahre) *<br />

"Traumland – Es darf nicht ruhig sein. Plätze, wo Jugendliche alleine sind, muß es dort geben.<br />

Es muß Läden geben, Friseure, Häuser usw. Wie in einer ganz normalen Stadt. Mitnehmen<br />

würde ich Batterien, CD-Player und meine CDs."<br />

(Rebecca, 17 Jahre) *<br />

"Mein Traumland soll voller fröhlicher freundlicher Leute sein. Nur Optimisten! Es soll gutes<br />

Wetter sein und alles soll voller Harmonie sprühen. Mitnehmen würde ich mein Lieblingsbuch!"<br />

(Marie, 16 Jahre) *<br />

"Mein Traumland ist wie Gran Canaria. Jeden Tag Parties, das unendliche Wasser, geile<br />

Weiber!!! Keine Hausaufgaben. Keine Schule! Mitnehmen würde ich coole Klamotten und<br />

jede Menge Gras!"<br />

(Vadim, 16 Jahre) ∗<br />

Rückblick von Ludmilla Euler auf die Theaterzeit für Harriersand<br />

Bremen, den 6. Dezember <strong>2005</strong><br />

Angekommen, ausgespuckt auf einer Insel, einer Weserinsel – zu diesem Zeitpunkt eine<br />

richtige "Wasserinsel". Es regnete. Wir hatten am Anleger in Brake, zu unserer "Trauminsel"<br />

Harriersand mit Requisiten, Kostümen und langer Wartezeit, im Regen zu kämpfen. Die<br />

Fähre sollte erst in einer Stunde übersetzen.<br />

Alle waren maulig, eigentlich wollten wir im Kostüm verkleidet am Anleger stehen und den<br />

ankommenden Booten winken und Stimmung machen zu der nachfolgenden Odyssee und<br />

Zeitreise auf der Insel. Für drei Tage auf einen Inselkongress, eine Zukunftswerkstatt. Nach<br />

und nach kamen die Schiffe aus Bremen an, mit den etwa 150 Teilnehmern setzten wir über<br />

auf die Weserinsel Harriersand. Naßgeregnet und statt kostümiert, in privaten Klamotten,<br />

fingen die Jugendlichen erschöpft an, die vorbereiteten Aufbruchslieder vor sich hin zu singen.<br />

Anlaß für den Kongressort Harriersand waren die um 1834 gestrandeten 250 Auswanderer<br />

(Männer, Frauen, Kinder, große Familien) aus ganz Deutschland, die geleitet von Friedrich<br />

Münch zunächst genauso angespült wurden wie wir.<br />

∗ Die "Traumland" -Texte sind von den Splashlern selbst geschrieben und stammen aus der Probenzeit vor<br />

Harriersand, zum Thema: "Wie müßte ein Traumland für euch heute aussehen und was würdet ihr dahin<br />

mitnehmen?"<br />

SOMMER - REPUBLIK<br />

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