reisende sommer - republik 2005 dokumentation

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Ankommende Parade und Sprechchor Einleitung in die Geschichte In einer Parade kommen die Spieler auf das vorher ausgesuchte Spielfeld. Der Text wird verteilt vorgetragen oder chorisch und wird mit Bewegungen und gestellten Bildern zum Textinhalt widergegeben. IM JAHR 1834 SIEHET ES AUS, ALS WÜRDE DIE BIBEL LÜGEN GESTRAFT. ES SIEHT AUS, ALS HÄTTE GOTT DIE BAUERN UND HANDWERKER AM 5TEN TAGE, UND DIE FÜRSTEN UND VORNEHMEN AM 6TEN GEMACHT, UND ALS HÄTTE DER HERR ZU DIESEN GESAGT: HERRSCHET ÜBER ALLES GETIER, DAS AUF ERDEN KRIECHT, UND HÄTTE DIE BAUERN UND BÜRGER ZUM GEWÜRM GEZÄHLT. DAS LEBEN DER VOR- NEHMEN IST EIN LANGER SONNTAG, SIE WOHNEN IN SCHÖ- NEN HÄUSERN, SIE TRAGEN ZIERLICHE KLEIDER, SIE HABEN FEISTE GESICHTER UND REDEN EINE EIGNE SPRACHE; DAS VOLK, ABER LIEGT VOR IHNEN WIE DÜNGER AUF DEM ACKER. DER einfache Mann GEHT HINTER DEM PFLUG, DER VORNEHME ABER GEHT HINTER IHM UND TREIBT IHN MIT DEN OCHSEN, ER NIMMT DAS KORN UND LÄßT IHM DIE STOPPELN. IN ORDNUNG LEBEN HEIßT HUNGERN UND GESCHUNDEN WERDEN. WER SIND DENN DIE, WELCHE DIESE ORDNUNG GEMACHT HABEN? PUPPEN SIND WIR, VON UNBEKANNTEN GEWALTEN AM DRAHT GEZOGEN. Im Jahre 1834 erklärte eine Gesellschaft deutscher Männer und Frauen ihren Entschluß, daß alte Vaterland zu verlassen und sich in Amerikas Weiten und fruchtbaren Gefilden eine neue Heimat zu suchen. Sie alle erwarteten im fernen Himmelsstrich eine neue Gemeinde aufblühen zu sehen, deren Ruhe, Sicherheit und Wohlstand auf den festen Pfeilern der Eintracht, der Tugend und der Freiheitsliebe gegründet sei. Friedrich Münch führte 250 Auswanderer bis an die Küste nach Harriersand, dort harrten Sie wochenlang in einem elenden Kuhstall unter elenden Bedingungen auf das Schiff, die Medora, was sie in die große Freiheit segeln sollte. DIE TYRANEI MUSS AUFHÖREN, UND DIE REPUBLIK MUß ANFANGEN. SOMMER - REPUBLIK 86

1.Szene: Die Ankunft Die Geschichte wird jetzt auf dem etablierten Platz szenisch geszeigt: Eine Gruppe von Auswanderern betritt den Schauplatz, alle sind schwer beladen und waten durch tiefen Schlick auf “die Insel”. Sie singen dabei das Lied: “Lebet wohl” aber nur gesummt Dort angekommen bleiben sie erschöpft stehen, legen ihre Sachen ab und schauen sich frustriert über die herrschenden Zustände auf der Insel um. Mein Gott, wie sieht das hier aus? Trostlos! Wie soll man hier leben? Naß, Matschig und öde. Kein Ort, Keine Straße! Das halte ich nicht lange aus! Ganz Deutschland ist kalt, öde und eng! Diese Insel ist das Ende! Amerika hab ich mir ganz anders vorgestellt. - Wie sollen wir hier jemals auf ein Schiff kommen? Es ist doch ganz egal. Hauptsache raus aus Deutschland. Ich habe es so satt! Diese Adeligen hocken fett und faul in ihren prächtigen Palästen! In Deutschland herrschen die Landesväter nach Lust und Laune über Ihre Landeskinder. Grafen, Herzöge, Könige und Bischöfe - Dieses ganze adelige Pack! Wat wullt ji denn rover nach Amerika? Glövt ji denn door is dat beter? 5. Szene: Münchs Auftritt und Rede zum Aufbruch in die Freiheit Münch: Was soll das! Was treibt ihr hier!? (zu Rebecca:) Was redest du, du Schlange! (zum umstehenden Volk:) Und Ihr, Ihr Zweifler und Kleingläubigen, wo ist euer großer Glaube geblieben? Elisabeth und Christina: Welcher Glaube? Münch: An eine starke, geeinte, deutsche Republik auf amerikanischen Boden? Wollt ihr tatsächlich in dieser Gebrochenheit eine Revolution in Deutschland anführen? Gegen 300 Herrscher, gegen 300 Staaten in dem ach so einigen Deutschland, der Fürsten, Herzöge, Grafen und Könige? Macht die Augen auf! Was sind erst vier Wochen auf Harriersand, gegen Jahrhunderte Unterdrückung und Knechtschaft! Anna Graf: Wir werden hier bald auch noch hundert Jahre alt werden. Wie lange soll das noch gehen? Wir werden hier noch elendig verrecken! Münch: Nein! Das Warten hat sich gelohnt! Wir sollten Gott danken denn es gibt jetzt ein Schiff für uns: die “Medora”. Sie und ihr Kapitän Griffith warten in Bremerhaven auf uns. Alle: Ein Schiff!? SOMMER - REPUBLIK 87

Ankommende Parade und Sprechchor<br />

Einleitung in die Geschichte<br />

In einer Parade kommen die Spieler auf das vorher ausgesuchte Spielfeld.<br />

Der Text wird verteilt vorgetragen oder chorisch und wird mit Bewegungen und gestellten<br />

Bildern zum Textinhalt widergegeben.<br />

IM JAHR 1834 SIEHET ES AUS, ALS WÜRDE DIE BIBEL LÜGEN<br />

GESTRAFT. ES SIEHT AUS, ALS HÄTTE GOTT DIE BAUERN<br />

UND HANDWERKER AM 5TEN TAGE, UND DIE FÜRSTEN UND<br />

VORNEHMEN AM 6TEN GEMACHT, UND ALS HÄTTE DER<br />

HERR ZU DIESEN GESAGT: HERRSCHET ÜBER ALLES GETIER,<br />

DAS AUF ERDEN KRIECHT, UND HÄTTE DIE BAUERN UND<br />

BÜRGER ZUM GEWÜRM GEZÄHLT. DAS LEBEN DER VOR-<br />

NEHMEN IST EIN LANGER SONNTAG, SIE WOHNEN IN SCHÖ-<br />

NEN HÄUSERN, SIE TRAGEN ZIERLICHE KLEIDER, SIE HABEN<br />

FEISTE GESICHTER UND REDEN EINE EIGNE SPRACHE; DAS<br />

VOLK, ABER LIEGT VOR IHNEN WIE DÜNGER AUF DEM<br />

ACKER. DER einfache Mann GEHT HINTER DEM PFLUG, DER<br />

VORNEHME ABER GEHT HINTER IHM UND TREIBT IHN MIT<br />

DEN OCHSEN, ER NIMMT DAS KORN UND LÄßT IHM DIE<br />

STOPPELN.<br />

IN ORDNUNG LEBEN HEIßT HUNGERN UND GESCHUNDEN<br />

WERDEN.<br />

WER SIND DENN DIE, WELCHE DIESE ORDNUNG GEMACHT<br />

HABEN?<br />

PUPPEN SIND WIR, VON UNBEKANNTEN GEWALTEN AM<br />

DRAHT GEZOGEN.<br />

Im Jahre 1834 erklärte eine Gesellschaft deutscher Männer und Frauen<br />

ihren Entschluß, daß alte Vaterland zu verlassen und sich in Amerikas<br />

Weiten und fruchtbaren Gefilden eine neue Heimat zu suchen.<br />

Sie alle erwarteten im fernen Himmelsstrich eine neue Gemeinde aufblühen<br />

zu sehen, deren Ruhe, Sicherheit und Wohlstand auf den festen<br />

Pfeilern der Eintracht, der Tugend und der Freiheitsliebe gegründet sei.<br />

Friedrich Münch führte 250 Auswanderer bis an die Küste nach Harriersand,<br />

dort harrten Sie wochenlang in einem elenden Kuhstall unter elenden<br />

Bedingungen auf das Schiff, die Medora, was sie in die große Freiheit<br />

segeln sollte.<br />

DIE TYRANEI MUSS AUFHÖREN, UND DIE REPUBLIK MUß<br />

ANFANGEN.<br />

SOMMER - REPUBLIK<br />

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