reisende sommer - republik 2005 dokumentation

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14.11.2012 Aufrufe

Inhalt Inspiration und Kooperation 3 Zur Person 3 Projekt 3 Lieblingswunschträume 4 Utopia und die Wunschkiste 4 Traumreise und Skizzen 4 Vom Entwurf zum Bild 5 Alleine Träumen und gemeinsam Sprechen 6 Filmaufnahmen 6 Filmische Bearbeitung 7 Erlebnisse und Betrachtungen 8 Perspektiven 11 Dank 12 Kontakt und Information 13 2 Inspiration und Kooperation Die inhaltliche Anregung meines Projekts stammt von Oliver Behnecke und Peter Roloff, den beiden Initiatoren des „Inselkongress 2005 – Ausflug in die Utopien“. In dessen Vorbereitung kreisten unsere Gedanken gemeinsam um die Frage nach den Utopien und verketteten sich für mich: Utopien – private Utopien – Kinder danach fragen! Dieser Gedankengang wurde zum Grundmotiv meines künstlerischen Projekts. Dank der ideellen, tatkräftigen und materiellen Unterstützung durch die beiden oben genannten Utopisten, sowie der engagierten Kooperation der Pädagogin Christine Boyer und der „Grundschule an der Freiligrathstraße Bremen“ konnte ich mit den Kindern einer zweiten Klasse zu ihren „Lieblingswunschträumen“ arbeiten und schließlich mit maxim film (Bremen und Berlin) den Film „Am schönsten find’ ich alles“ als Beitrag für den Inselkongress realisieren. Zur Person Nach Ausbildung und Arbeit in mehreren künstlerischen Bereichen im In- und Ausland (Tanz, Video, Performance, Bildende Kunst, Texte) sowie dem Diplom der Angewandten Theaterwissenschaften der JLU Gießen erarbeite ich nunmehr seit mehreren Jahren Kunst- und Kulturprojekte in Bremen und andernorts; oftmals für oder mit bestehende/n Institutionen. Im letzten Jahr habe ich mit Kindern einer ersten Klasse ein Theaterprojekt entwickelt und aufgeführt. Diese sehr positive Erfahrung ist mir bleibende Inspiration; ebenso, wie die Freude an der Beschäftigung mit der Weltanschauung meiner achtjährigen Tochter – und deren sehr persönliche Logik. Projekt Utopien wohnen immer im Raum zwischen möglich und unmöglich, und sie liegen in der Zukunft. Kinder haben „ganz privat“ einen natürlichen Zugang zu diesem Raum. In meiner Arbeit habe ich versucht, sie dorthin zu begleiten, und etwas von dort – in Form eines Films – in die „erwachsene Welt“ mitzubringen. 21 Sieben- und Achtjährige haben mit mir in mehrwöchiger Projektarbeit ihre „privaten Utopien“ erträumt, gezeichnet, beschrieben, in großen Bildern festgehalten und sie uns schließlich vor der Kamera erzählt. Alle Treffen fanden im Rahmen des Kunstunterrichts an ihrer Schule statt; für die Filmaufnahmen haben wir einen Klassenraum zum „Studio“ umfunktioniert. Die Suche der Kinder nach einem Ausdruck ihrer persönlichen Wünsche und Fantasien war bei unserer Arbeit gleichermaßen Weg wie Ziel: 3 SOMMER - REPUBLIK 32

unterwegs zu den eigenen Inhalten, Formen, Farben und Worten bewegen wir uns alle in vieler Hinsicht unwillkürlich zwischen möglich und unmöglich. Was die Kinder uns letztlich auf den von ihnen gemalten Bildern zeigen oder nicht zeigen, und was sie uns für den Film wie sagen oder nicht sagen, erzählt uns in jedem Falle etwas vom Wesen ihrer „privaten Utopien“. Hier einige Einblicke in die Arbeitsprozesse, die Mittel, Wege, Erlebnisse und Ergebnisse unserer gemeinsamen Beschäftigung mit dem Thema. Lieblingswunschträume „Lieblingswunschtraum“ – so lautet meine „Übersetzung“ des Begriffs der privaten Utopie für die Kinder. Beim ersten Treffen erzähle ich ihnen, worum es geht: „Wir alle haben ja viele verschiedene Wünsche und Träume. Heute wollen wir herausfinden, ob jeder von euch einen besonders wichtigen Lieblingswunschtraum hat. Weil man das oft selber gar nicht so gut weiß, machen wir uns mal zusammen auf die Suche. Dazu haben wir hier die Wunschkiste. Schauen wir mal, was drin ist...“ Utopia und die Wunschkiste Ich habe eine große rote Pappschachtel mit, die „Wunschkiste“. Diese spielt fortan eine wichtige Rolle in unserem Projekt, sie funktioniert nämlich als eine Art Briefkasten. Ein Kind darf sie öffnen und findet darin einen ersten Brief „an die Klasse 2a der Schule an der Freiligrathstraße“ – Absender: „Utopia, die Hüterin der Wunschkiste“. Utopia habe ich für uns erdacht als ein Geschöpf unbekannter Herkunft und Gestalt, sowie unbekannten Wohnorts. Utopia hat mich ausgewählt, um in ihrem Namen mit den Kindern der Klasse zu kommunizieren. Sie erscheint mir im Traum, unterhält sich mit mir, fragt nach den Kindern und diktiert mir bisweilen Briefe 1 an sie... Traumreise und Skizzen Im ersten Brief, den ein Kind vorliest, steht die Bitte an die Kinder, jeweils einen Stift und einen der unbeschriebenen Zettel aus der Wunschkiste vor sich bereitzulegen, und dann dem zweiten Brief zu lauschen, den ich ihnen vorlese. Dieser enthält eine Traumreise, welche den Kindern ermöglicht, in Ruhe in ihre persönliche Vorstellungswelt einzutauchen, denn... Lieblingswunschträume sind oft leise und versteckt in uns drin. Sie sind oft scheu und sie sind oft sehr geheim. Lieblingswunschträumen kann man am besten erst einmal ganz alleine 1 Alle Briefe von Utopia an die Klasse sind in der Materialmappe zum Projekt zu lesen. 4 begegnen. 2 Die Kinder erwünschen sich nach und nach beim Zuhören mit geschlossenen Augen, wo sie sind, wie es dort aussieht, was sie dort hören oder riechen, wer und was dort auch noch ist, wie alt sie dabei sind, was sie besonderes können, was genau sie gerade machen oder was dort passiert, und was dabei für sie so besonders schön ist und sie glücklich macht. Alles das mit der Betonung darauf, dass alles möglich ist, auch was es in Wirklichkeit gar nicht gibt oder was gar nicht wirklich geht, und mit der Bitte, sich alles sehr gut zu merken. Zum Schluss steht die Bitte an die Kinder, das gerade „Erlebte“ gleich nach dem „Aufwachen“ auf dem bereitgelegten Wunschzettel aufzuzeichnen oder zu schreiben. Die Kinder skizzieren und schreiben ihre Lieblingswunschträume. 3 Wir beantworten Fragen, und betonen noch einmal besonders, dass das Kind jeweils selbst mit auf der Zeichnung und/oder der Beschreibung vorkommen soll. Die Skizzen-Zettel werden wieder in der Wunschkiste gesammelt. Kinder, die fertig sind, bekommen – leise und einzeln! – die Aufgabe, die geheimnisvolle Utopia zu malen, so wie sie sie sich vorstellen. 4 Vom Entwurf zum Bild Utopia wünscht sich – per Brief im Wunschkisten-Briefkasten – von jedem Kind, dessen Lieblingswunschtraum noch genauer kennen zu lernen... und darum den eigenen Wunschzettel noch einmal gemeinsam mit mir zu betrachten und zu besprechen. Im Einzelgespräch außerhalb der Klasse frage ich nochmals jedes Kind nach allen in der Traumreise enthaltenen Aspekten. Ausgehend von der Skizze ergänzen, präzisieren und erweitern wir die jeweilige Wunschvorstellung; ich mache mir dabei Gesprächsnotizen. Beim nächsten gemeinsamen Treffen beginnen wir die Arbeit an den farbigen Bildern mit verschiedenen Materialien auf A3-Bögen. Als Gedächtnisstütze, Vorlage und Anregung für sein Bild findet jedes Kind in der Wunschkiste die eigene Skizze und dazu einen individuellen Brief 5 von Utopia mit Stichworten aus dem jeweiligen Einzelgespräch: Auf deinem Zettel ist schon einiges von deinem Lieblingswunschtraum zu sehen. Und einiges hast du Maja dazu erzählt. Das sieht man noch nicht. Auf deinem großen Bild wünsche ich mir nun ALLES zu sehen, 2 Zitat aus Utopias Brief 2 3 Einige der Lieblingswunschtraum-Skizzen sind in der Materialmappe zum Projekt zu sehen. 4 Einige Bilder der Utopia sind in der Materialmappe zum Projekt zu sehen. 5 Ein Muster des individuellen Briefes an die Kinder ist in der Materialmappe zum Projekt zu lesen. 5 SOMMER - REPUBLIK 33

Inhalt<br />

Inspiration und Kooperation 3<br />

Zur Person 3<br />

Projekt 3<br />

Lieblingswunschträume 4<br />

Utopia und die Wunschkiste 4<br />

Traumreise und Skizzen 4<br />

Vom Entwurf zum Bild 5<br />

Alleine Träumen und gemeinsam Sprechen 6<br />

Filmaufnahmen 6<br />

Filmische Bearbeitung 7<br />

Erlebnisse und Betrachtungen 8<br />

Perspektiven 11<br />

Dank 12<br />

Kontakt und Information 13<br />

2<br />

Inspiration und Kooperation<br />

Die inhaltliche Anregung meines Projekts stammt von Oliver Behnecke<br />

und Peter Roloff, den beiden Initiatoren des „Inselkongress <strong>2005</strong> –<br />

Ausflug in die Utopien“. In dessen Vorbereitung kreisten unsere<br />

Gedanken gemeinsam um die Frage nach den Utopien und verketteten<br />

sich für mich: Utopien – private Utopien – Kinder danach fragen! Dieser<br />

Gedankengang wurde zum Grundmotiv meines künstlerischen Projekts.<br />

Dank der ideellen, tatkräftigen und materiellen Unterstützung durch die<br />

beiden oben genannten Utopisten, sowie der engagierten Kooperation<br />

der Pädagogin Christine Boyer und der „Grundschule an der Freiligrathstraße<br />

Bremen“ konnte ich mit den Kindern einer zweiten Klasse zu<br />

ihren „Lieblingswunschträumen“ arbeiten und schließlich mit maxim film<br />

(Bremen und Berlin) den Film „Am schönsten find’ ich alles“ als Beitrag<br />

für den Inselkongress realisieren.<br />

Zur Person<br />

Nach Ausbildung und Arbeit in mehreren künstlerischen Bereichen im<br />

In- und Ausland (Tanz, Video, Performance, Bildende Kunst, Texte)<br />

sowie dem Diplom der Angewandten Theaterwissenschaften der JLU<br />

Gießen erarbeite ich nunmehr seit mehreren Jahren Kunst- und Kulturprojekte<br />

in Bremen und andernorts; oftmals für oder mit bestehende/n<br />

Institutionen. Im letzten Jahr habe ich mit Kindern einer ersten Klasse<br />

ein Theaterprojekt entwickelt und aufgeführt. Diese sehr positive<br />

Erfahrung ist mir bleibende Inspiration; ebenso, wie die Freude an der<br />

Beschäftigung mit der Weltanschauung meiner achtjährigen Tochter –<br />

und deren sehr persönliche Logik.<br />

Projekt<br />

Utopien wohnen immer im Raum zwischen möglich und unmöglich, und<br />

sie liegen in der Zukunft. Kinder haben „ganz privat“ einen natürlichen<br />

Zugang zu diesem Raum. In meiner Arbeit habe ich versucht, sie dorthin<br />

zu begleiten, und etwas von dort – in Form eines Films – in die<br />

„erwachsene Welt“ mitzubringen.<br />

21 Sieben- und Achtjährige haben mit mir in mehrwöchiger Projektarbeit<br />

ihre „privaten Utopien“ erträumt, gezeichnet, beschrieben, in großen<br />

Bildern festgehalten und sie uns schließlich vor der Kamera erzählt. Alle<br />

Treffen fanden im Rahmen des Kunstunterrichts an ihrer Schule statt;<br />

für die Filmaufnahmen haben wir einen Klassenraum zum „Studio“<br />

umfunktioniert.<br />

Die Suche der Kinder nach einem Ausdruck ihrer persönlichen Wünsche<br />

und Fantasien war bei unserer Arbeit gleichermaßen Weg wie Ziel:<br />

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SOMMER - REPUBLIK<br />

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