reisende sommer - republik 2005 dokumentation
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Aus der Praxis eines konkreten Theaters Vortrag von Jens-Erwin Siemssen auf dem Inselkongress 2005 – Ausflug in die Utopien Theater op locatie/aufgegebene Hafengebäude in Bremerhaven/Welche Funktion hat der Raum? Welche Bewegungen fanden im Raum statt? Welche Materialien wurden in den Räumen verarbeitet/Mime-Tanz-Licht-Klang-Rhythmus/Arbeit mit Oral History/nicht Geschichten erfin- den, Geschichten entdecken/Geschichten mit Orten verknüpfen/Infrastruktur für site-specific- theatre/Büro und Lager in Amsterdam/Wie kann unsere Infrastruktur mobilisiert wer- den?/Suche nach Bahnhöfen/der Bahnhof Geestenseth wird unter Denkmalschutz gestellt und von der Gemeinde Schiffdorf saniert/in Geestenseth entsteht Kultur-Güterbahnhof/Ankauf von Waggons/freie Fahrt auf dem Streckennetz der EVB/Kooperation mit Stacja Szamocin/km 14,7 (2001)/Interviews mit Alteingesessenen deutscher Abstammung/Güterwagen von Geestenseth nach Szamocin geschickt/letztes Teilstück mit Schienenkleinfahrzeug über stillgelegte Strecke geschoben/Zusammenarbeit polnischer Jugendlicher und professioneller Schauspieler/der gif- tige Antisemit im Bahnhof Raszcin/Tournee mit Salonwagen nach Poznan, Warschau und Bergen-Belsen/Begegnung mit der Schleswig-Holstein auf der Westerplatte/Arbeitswelt Fischindustrie/Morrina (2003)/Interviews mit spanischen Arbeitsemigranten/Recherche in Vilanova de Aroussa/der Bürgermeister lädt zum Muschelessen ein/Casting in Madrid/Interviews werden zu Texten für die Vorstellung/Spiel mit Fischkisten im alten Fischversandbahnhof/viele Spanier und Deutsche kommen/Vorstellung auch in Spanien/stinkende Fischkisten auf der Bühne des Staatstheaters/Theaterpreis der Niedersächsischen Lottostiftung an die Künstlergruppe. Theater im Kühlhaus/Eismitte (2004/2005)/Tagebücher der letzten Grönlandfahrt des Polarforschers Alfred Wegener/Bühnenbild aus Eisblöcken/Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung stellt Polarkleidung, Kamiker, Nansenschlitten zur Verfügung/Tribüne im Kühlhaus bei –24C/Schlafsack und Wärmflasche für jeden Zuschauer/weltweite Resonanz bei den Medien: Canadian Observer, Figaro, Paris Match, Australien News berichten über Theaterprojekt. Landschaftsinszenierung/Sorr (2004)/Landschaft als Ausgangspunkt für eine Inszenierung/Interviews mit älteren Küstenbewohnern Dorum (Krabbenfischer) und Terschelling (Muschelfischer)/ Ensemble aus drei Ländern/ Proben bei Sturm, Hagel, Regen/Spiel bis zum Horizont/Netze, Priggen, Taue/Vorstellungen in Cuxhaven, Terschelling, Ribe/Verschieben der Anfangszeiten durch die Tide/Vorstellung morgens um 5.30 Uhr, Regen, Fahrrad, 5 km vom Hauptort/ Dänisches Fernsehen I und II. Geschichte des deutschen Kolonialisten Carl Peters/Mkono wa Damu (2005)/Recherche in Neuhaus und Bagamoyo/Zusammenarbeit von Künstlern aus Tansania und Deutschland/ Bespielen von kolonialen Orten: Helgoland, Speichergebäude in Bremen und Hamburg, Fort Kugelbake/Vorstellungen im Sultanspalast auf Sansibar und in der German Boma Tansania/Recherche mit 107jährigen am Fuße des Kilimandscharo. Die Umsetzung der Idee ist entscheidend/Idee muss frühzeitig kommuniziert werden/am Ende Hunderte von Kommunikationspartnern/Konzepte entsteht mit dem Finanzierungsplan/GbR/freiwilliges Jahr der Kultur/Anträge stellen/inzwischen hoher Eigenanteil, schafft Unabhängigkeit/Puzzlespiel: Land, Lotto, Landschaftsverband/ständige Mitarbeiter, aber auch immer neue Leute/ Anzeigen in Tageszeitungen, Szenemagazinen, meist Amsterdam und Berlin sowie ein weiterer Ort/40 Teilnehmer für 2-3 Plätze/Material kaufen statt mieten/Licht- und Tontechnik, Werkzeuge, Zeltlager/Pressesprecher, Drucksachen, Fernsehen/ www.das-letzte-kleinod.de SOMMER - REPUBLIK 122
Einleitung zu drei Filmprojekten Lutz Liffers Wechselstrom: Filme von schnarrenden Strandwesen und verblichenen Visionen Drei sehr unterschiedliche Filmemacher waren eingeladen drei sehr unterschiedliche Filmprojekte vorzustellen. "Strandbeesten" von Alexander Schlichter, "All about Tesla" von Michael Krause und "Die letzten Künstler" vonGert Bendel zeigten nicht nur am thematischen roten Faden entlang im weitesten Sinne utopische Entwürfe, sondern auch eine große Spannbreite des aktuellen dokumentarischen Films. Während Michael Krause, ein "alter Hase" im Geschäft, sich routiniert und sicher Nikola Tesla, dem Erfinder des Wechselstroms und dem großen Visionär einer durch Strom demokratisierten Gesellschaft in einem dynamischen, mit Spiel-Szenen bestücktem Film widmete, beschäftigten sich die anderen beiden in einer eher introvertierten, hochverdichteten und langsamen Bildsprache mit zeitgenössischen Visionären. Alexander Schlichter portraitierte den holländischen Künstler Theo Jansen, der abseits vom Kunstmarkt und -rummel filigrane, skurrile Plastikwesen baut, die Alexander Schlichter mit seiner Kamera tatsächlich zu den künstlichen Wesen macht, von denen Jansen träumt. Keinen Traum, sondern fast einen Albtraum zeigen die Beobachtungen von Gert Bendel im bei Bremen liegenden Künstlerdorf Worpswede. Aber Gert Bendel arbeitet nicht mit Zynismus und Verachtung, sondern mit einer ethnologischen Neugierde, die es ihm möglich macht, die spannungsvollen Momente dieser eigentümliche Kommmune zwischen Kunsthandwerk und Kunst, zwischen Großspurigkeit und großartiger Landschaft in ein Bild zu rücken. Als am Ende des Trailers die Bilder dieser anrührenden weiten Ebene und die des einsam im Atelier sitzenden „Außenseiters“ Heini Linkshänder im Raum nachwirkten, war auch etwas wie Verlegenheit zu spüren: Der Suche nach einer eigenen utopischen Strategie im ganz konkreten Leben haftet wohl auch manchmal etwas Verzweifeltes und Einsames an. Nach der ausführlichen Präsentation der drei sehr überzeugenden Projekte entspann sich eine lebhafte Diskussion, in der es zunächst um Arbeits- und Produktionsbedingungen von Filmschaffenden ging, aber auch um Nachfragen zu den einzelnen Projekten. Leider reichte die Zeit nicht, um einmal quer zu den konkreten Projekten über die unterschiedlichen thematischen und künstlerischen Herangehensweisen zu diskutieren. Das taten dann die drei Filmemacher im Laufe des Abend untereinander, bei Borschtsch und Brot und mit Blick auf die silbergraue Weser. SOMMER - REPUBLIK 123
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Einleitung zu drei Filmprojekten<br />
Lutz Liffers<br />
Wechselstrom: Filme von schnarrenden Strandwesen und verblichenen Visionen<br />
Drei sehr unterschiedliche Filmemacher waren eingeladen drei sehr unterschiedliche<br />
Filmprojekte vorzustellen. "Strandbeesten" von Alexander Schlichter, "All about Tesla"<br />
von Michael Krause und "Die letzten Künstler" vonGert Bendel zeigten nicht nur am thematischen<br />
roten Faden entlang im weitesten Sinne utopische Entwürfe, sondern auch<br />
eine große Spannbreite des aktuellen dokumentarischen Films.<br />
Während Michael Krause, ein "alter Hase" im Geschäft, sich routiniert und sicher Nikola<br />
Tesla, dem Erfinder des Wechselstroms und dem großen Visionär einer durch Strom<br />
demokratisierten Gesellschaft in einem dynamischen, mit Spiel-Szenen bestücktem Film<br />
widmete, beschäftigten sich die anderen beiden in einer eher introvertierten, hochverdichteten<br />
und langsamen Bildsprache mit zeitgenössischen Visionären. Alexander<br />
Schlichter portraitierte den holländischen Künstler Theo Jansen, der abseits vom Kunstmarkt<br />
und -rummel filigrane, skurrile Plastikwesen baut, die Alexander Schlichter mit seiner<br />
Kamera tatsächlich zu den künstlichen Wesen macht, von denen Jansen träumt.<br />
Keinen Traum, sondern fast einen Albtraum zeigen die Beobachtungen von Gert Bendel<br />
im bei Bremen liegenden Künstlerdorf Worpswede. Aber Gert Bendel arbeitet nicht mit<br />
Zynismus und Verachtung, sondern mit einer ethnologischen Neugierde, die es ihm möglich<br />
macht, die spannungsvollen Momente dieser eigentümliche Kommmune zwischen<br />
Kunsthandwerk und Kunst, zwischen Großspurigkeit und großartiger Landschaft in ein<br />
Bild zu rücken. Als am Ende des Trailers die Bilder dieser anrührenden weiten Ebene<br />
und die des einsam im Atelier sitzenden „Außenseiters“ Heini Linkshänder im Raum<br />
nachwirkten, war auch etwas wie Verlegenheit zu spüren: Der Suche nach einer eigenen<br />
utopischen Strategie im ganz konkreten Leben haftet wohl auch manchmal etwas Verzweifeltes<br />
und Einsames an.<br />
Nach der ausführlichen Präsentation der drei sehr überzeugenden Projekte entspann<br />
sich eine lebhafte Diskussion, in der es zunächst um Arbeits- und Produktionsbedingungen<br />
von Filmschaffenden ging, aber auch um Nachfragen zu den einzelnen Projekten.<br />
Leider reichte die Zeit nicht, um einmal quer zu den konkreten Projekten über die unterschiedlichen<br />
thematischen und künstlerischen Herangehensweisen zu diskutieren. Das<br />
taten dann die drei Filmemacher im Laufe des Abend untereinander, bei Borschtsch und<br />
Brot und mit Blick auf die silbergraue Weser.<br />
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