Entwicklungsfördernde Pflege bei Frühgeborenen, Ehgartner ... - Salk
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3. „Der sanfte Weg“ – Die Methode Marcovich im Überblick<br />
Frau Dr. Marina Marcovich begann 1976 ihre Kariere<br />
an der neonatologischen Intensivstation des Wiener<br />
Städtischen Kinderkrankenhauses, das damals als das<br />
neonatologische Zentrum in Österreich galt. Anfänglich<br />
war sie von dieser Umgebung fast abgeschreckt, zu<br />
viele Ärzte, Schwestern, Geräte und Lärm und<br />
mittendrin ein winziges Kind. Marcovich besiegte<br />
jedoch ihre innere Abwehr und entwickelte eine<br />
Begeisterung für die Neonatologie, die sie auch heute<br />
noch nach vielen Jahren erfüllt.<br />
Abb. 2: Dr. Marina Marcovich<br />
1984 errichtete sie mit Unterstützung ihres damaligen Chefs, Primarius Dr. Walther<br />
Potacs, eine neonatologische Intensivstation, die sie bis 1994 leitete. Marina Marcovich<br />
begegnete den frühgeborenen Kindern mit besonders viel Rücksicht, konzentrierte sich<br />
weniger auf Apparaturen, sondern den Gesichtsausdruck und die Haltung, also auf die<br />
Botschaft, die diese Winzlinge zu vermitteln versuchen.<br />
Die Mitteilung ihrer Beobachtungen hat dazu geführt, Frühgeborene mit anderen Augen<br />
zu sehen und dadurch auch Veränderungen in der neonatologischen Intensivmedizin mit<br />
sich gebracht (vgl. Marcovich, 2003, Seite 81 – 85).<br />
Marcovich begann zusehends mehr in die Lebenskraft der Kinder zu vertrauen, in deren<br />
Fähigkeit, aufzuholen – und zwar mit nur wenig oder sogar gänzlich ohne invasiver<br />
medizinischer Maßnahmen (vgl. Huter, 2004, Seite 70).<br />
„… Damit gibt man dem Gegenüber mehr Raum, man begreift, dass auch der andere<br />
etwas kann, selbst wenn er nur 700 Gramm wiegt…“ (Marcovich, 2003, Seite 84).<br />
Das heißt nicht, dass sie als Verfechterin der Schulmedizin gilt, sondern, wie Marcovich<br />
selbst in ihrem Buch beschreibt, als erfahrene Neonatologin weiß, wann sie<br />
intensivmedizinische Handlungsweisen einsetzt und wann nicht. Mit Alternativmedizin<br />
hat das gar nichts zu tun, denn sollte es „alternativ“ sein, auf die Bedürfnisse eines<br />
Kindes einzugehen<br />
Hauptziel ihres Vorgehens ist es, die Frühgeborenen in ihren physiologischen<br />
Bedürfnissen zu unterstützen, Defizite auszugleichen, jedoch niemals ein medizinisches<br />
„Programm“ aufzuzwingen.<br />
Die Bezeichnung „sanfte Methode“ entspringt der Überzeugung, dass diese uns<br />
anvertrauten Wesen nicht nur technischer und pharmazeutischer Behandlungen<br />
bedürfen, sondern ein hohes Maß an menschlicher Zuwendung, um dadurch die Kurzund<br />
Langzeitmorbidität aufgrund der Frühgeburtlichkeit zu senken (vgl. Marcovich,<br />
2003, Seite 85).<br />
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