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Entwicklungsfördernde Pflege bei Frühgeborenen, Ehgartner ... - Salk

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6. Zusammenfassende Darstellung<br />

Die Prinzipien der entwicklungsfördernden <strong>Pflege</strong> von Frühgeborenen nach NIDCAP<br />

und der sanften Behandlungsmethode nach Marcovich weisen zahlreiche Parallelen auf,<br />

wo<strong>bei</strong> <strong>bei</strong> genauerer Recherche doch Unterschiede deutlich werden.<br />

Aufgrund der beruflichen Laufbahn von Heidelise Als als Neuropsychologin lenkt sie in<br />

ihrem Konzept den Schwerpunkt auf das Verhalten der zu früh geborenen Kinder und<br />

die Kontrolle des Reizmilieus in der intensivmedizinischen Umgebung, um potentielle<br />

Fehlentwicklungen und Organschäden zu vermeiden. Hier<strong>bei</strong> steht zum einen der<br />

Schutz des Frühgeborenen durch maximale Stressminimierung im Vordergrund, zum<br />

anderen ist eine frühe Förderung der individuellen Stärken jedes einzelnen Kindes durch<br />

gezielte visuelle, auditive und taktile Stimulation in Hinblick auf die weitere<br />

Entwicklung anzustreben.<br />

Dr. Marcovich beschäftigt sich aus Sicht einer Neonatologin mit der Frage, ob die<br />

Intensivstation für die kleinsten Menschenleben zu intensiv sei. Ziel ihrer Bemühungen<br />

ist, einem zu früh geborenen Kind die Anpassung an die äußeren Umweltbedingungen<br />

aus eigener Kraft zu ermöglichen und den Einsatz von medizinischen Maßnahmen wie<br />

Intubation, maschinelle Beatmung, zentrale Gefäßzugänge oder hochkalorische<br />

intravenöse Ernährung zu minimieren oder gar zu vermeiden.<br />

Ihre Beobachtungen zeigen, wie wichtig gerade <strong>bei</strong> den Kleinsten der Kleinen neben der<br />

medizinischen Versorgung auch die Erfüllung ihrer emotionalen Bedürfnisse nach Nähe<br />

und Zuwendung ist. Niemand ist dafür besser geeignet als die eigenen Eltern.<br />

Die frühe Einbindung der Eltern zeichnet die Ganzheitlichkeit <strong>bei</strong>der <strong>Pflege</strong>konzepte<br />

aus, die als Grundbedingung für den Aufbau der Eltern-Kind-Beziehung unabdingbar ist<br />

und eine wichtige Komponente für die Befriedigung der psychosozialen Bedürfnisse in<br />

der entwicklungsfördernden <strong>Pflege</strong> darstellt.<br />

Hätte ich die Entscheidung über die Einführung eines <strong>Pflege</strong>konzepts nach Marchovich<br />

oder NIDCAP zu treffen, fiele mir der Entschluss schwer. Dennoch würde ich die<br />

Prinzipien von Frau Prof. Als bevorzugen, da diese sowohl die optimale Stimulation als<br />

auch die Einfühlungsbereitschaft <strong>bei</strong>nhalten. Beide Komponenten sind meiner Meinung<br />

nach für ein Frühgeborenes unabdingbar.<br />

Durch meine eigene Erfahrung aus der Praxis ist mir bewusst, dass die Integration neuer<br />

Erkenntnisse nicht einfach ist. Eine individualisierte <strong>Pflege</strong>, die sich an den<br />

Bedürfnissen der Frühgeborenen orientiert, ist zeitaufwändig, fordert Umstrukturierung,<br />

Ausbildung und Geduld. Die Umsetzung einer entwicklungsfördernden <strong>Pflege</strong> kann<br />

nicht ab und zu erfolgen, sondern geschieht rund um die Uhr. Wenn sich ein Team für<br />

dieses Konzept entscheidet, ändert dies jedes Vorgehen im Stationsbetrieb.<br />

Doch es zahlt sich aus.<br />

Seite 27

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