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Entwicklungsfördernde Pflege bei Frühgeborenen, Ehgartner ... - Salk

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Regelmäßig wiederkehrende Ereignisse wie zum Beispiel Essen sind für die kindliche<br />

Entwicklung unentbehrlich; ein Frühgeborenes braucht Struktur im Tagesablauf, um die<br />

Sinneseindrücke wiederholt aufnehmen zu können. Schlaf ist jedoch notwendig, um<br />

diese in Ruhe zu verar<strong>bei</strong>ten (vgl. Blickle, 2006, Seite 30).<br />

Auch nach den Prinzipien von NIDCAP sollten <strong>Pflege</strong>nde dafür sensibel sein, kindliche<br />

Stresssignale, die sich zum Beispiel in Hypoxämie äußern, zu erkennen und den Ablauf<br />

der <strong>Pflege</strong> zu ändern, um diese Phasen zu vermeiden. <strong>Pflege</strong>maßnahmen sind so zu<br />

planen, dass diese mit Wachphasen des Frühgeborenen koordiniert werden (vgl. Young,<br />

1997, Seite 55).<br />

Nirgendwo steht geschrieben, dass ein Kind um 9.00 Uhr gebadet und gewickelt in<br />

seinem Bettchen liegen muss und alle möglichen Befunde bis zur Visite parat liegen.<br />

Ein Optimum ist dann erreicht, wenn sich medizinische und pflegerische Interventionen<br />

koordinieren lassen. So kann die <strong>Pflege</strong>person den Arzt bitten, die Blutabnahme zu<br />

erledigen, erst wenn das Frühgeborene aufwacht.<br />

Wenn es der Allgemeinzustand erlaubt, kann anschließend etwa ein entspannendes Bad<br />

durchgeführt werden, an das sich eine Phase absoluter Ruhe anschließt. Zeigt das Kind<br />

jedoch Zeichen von Überlastung, so sollte die <strong>Pflege</strong>routine niemals die Oberhand vor<br />

dem „Optimal Handling“ gewinnen.<br />

Die Effektivität von „Optimal Handling“ ist jedoch von der Kooperation aller<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter des multidisziplinären Teams abhängig. <strong>Pflege</strong>personen haben in der<br />

Betreuung von Frühgeborenen eine Schlüsselposition als „Anwalt“ der Kleinsten zum<br />

Schutz vor unnötiger Belastung. Sie vertreten das Recht der Kinder auf ausreichend<br />

ungestörte Schlafphasen, die auf keinen Fall durch Interventionen wie<br />

Ultraschalluntersuchungen oder Visitengespräche von unzähligen Ärzten am Inkubator<br />

unterbrochen werden sollten.<br />

Für die Praxis erweisen sich Schilder mit der Aufschrift „Ich schlafe und wachse“ als<br />

hilfreich, mit dem Hinweis, dass sich sämtliche Maßnahmen, die nicht in einer akut<br />

vital bedrohenden Situation erfolgen müssen, sich nach dem individuellen Rhythmus<br />

des Kindes richten.<br />

Weiters besteht die Möglichkeit von Sitzvisiten, das heißt, dass ein betreuender Arzt die<br />

Kinder zu einem geeigneten Zeitpunkt untersucht, und ein weiteres Procedere mit der<br />

ärztlichen Kollegenschaft in einem anderen Raum, aber nicht neben dem Inkubator<br />

besprochen wird (vgl. Hattinger, 2007, Seite 3).<br />

Heidelise Als weist darauf hin, dass <strong>Pflege</strong>konzepte nach NIDCAP durch Verschiebung<br />

der Prioritäten zu einer wesentlichen Prognoseverbesserung sowohl in der postnatalen<br />

Frühphase, als auch in der neurologischen Langzeitentwicklung der zu früh geborenen<br />

Kinder führen. Beobachtet wurden deutliche Gewichtszunahme, verringerte<br />

Unruhephasen, Abnahme von Schlafstörungen und verbesserte Konzentration bis ins<br />

Schulalter (vgl. Linderkamp, 2005, Seite 363).<br />

Im nachfolgend letzten Kapitel schließt sich ein Resümee der <strong>bei</strong>den <strong>Pflege</strong>konzepte an.<br />

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