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Entwicklungsfördernde Pflege bei Frühgeborenen, Ehgartner ... - Salk

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5.4.4 Olfaktorische Stimulation<br />

Das Fruchtwasser bietet dem Fetus eine Auswahl an verschiedenen Geruchsreizen. Mit<br />

der Geburt verliert das „Frühchen“ die gewohnte olfaktorische Umgebung und wird mit<br />

Düften wie stechend riechendem Desinfektionsmittel an den Händen der Betreuenden<br />

konfrontiert (vgl. Blickle, 2006, Seite 30).<br />

Anstelle dessen ist es bestrebenswert, das Frühgeborene mit Düften seiner Mama zu<br />

verwöhnen, indem ein Tuch, das die Mutter über 24 Stunden getragen hat, in den<br />

Inkubator gelegt wird. Ebenso kann eine Stilleinlage, mit Muttermilch beträufelt, an den<br />

Geruch von Fruchtwasser erinnern.<br />

Alle Stimulationen gehen jedoch von dem Grundsatz aus, dass sie nicht in allgemeine<br />

Richtlinien festgehalten werden können, sondern jedes einzelne Individuum, wenn auch<br />

noch so winzig, nach seinen Bedürfnissen, Vorlieben und seinem Zustand gemäß<br />

gepflegt werden muss (vgl. Huter, 2004, Seite 82).<br />

Neben der Überstimulation der Sinnesorgane erfahren die kleinsten Patienten während<br />

der intensivmedizinischen Betreuung auch immer wieder Extremformen der<br />

Stimulation, nämlich Schmerzerleben. Wie dieses gedrosselt oder verhindert werden<br />

kann, erörtere ich im nächsten Kapitel.<br />

5.4.5 Schmerzbekämpfung<br />

Für mich ist es fast unvorstellbar, dass vor gar nicht langer Zeit angenommen wurde,<br />

dass Frühgeborene kein Schmerzempfinden besitzen, da das Nervensystem noch nicht<br />

ausreichend ausgebildet sei. Aber wenn man beobachtet, wie ein so winziges Wesen auf<br />

positive Reize wie Körperkontakt reagiert, lässt auch der Umkehrschluss zu, dass es in<br />

der Lage ist, Negatives zu empfinden. „Frühchen“ leiden sogar noch mehr unter<br />

schmerzhaften Prozeduren, weil die Produktion von Endorphinen - Hormone, die<br />

Schmerzen erträglich machen - noch nicht vollständig funktioniert (vgl. Marcovich,<br />

2003, Seite 50).<br />

Schmerzauslösende Faktoren stehen jedoch nicht immer im Zusammenhang mit<br />

invasiven diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen, sondern werden ebenso<br />

durch pflegerische Tätigkeiten hervorgerufen. So kann das unachtsame Lösen der<br />

Elektroden vom Thorax für ein Frühgeborenes zur Qual werden und herzzerreißendes<br />

Schreien auslösen.<br />

Jemand, der dies einmal vernommen hat, wird sich <strong>bei</strong>m nächsten Mal sicher überlegen,<br />

wie die Elektroden schonend gewechselt werden können. Am besten eignet sich die<br />

Kombination mit einem Bad, da sich durch Wasser die Klebefolie ganz leicht löst.<br />

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