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Entwicklungsfördernde Pflege bei Frühgeborenen, Ehgartner ... - Salk

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5.4.2 Auditive Stimulation<br />

Der Lärmpegel auf einer neonatologischen Intensivstation kann 50 bis 120 Dezibel<br />

erreichen, vergleichbar mit Straßenverkehr oder Maschinengeräuschen. Ein Großteil der<br />

Geräuschkulisse wird durch Beatmungs- und Überwachungsgeräte, Infusionspumpen,<br />

Monitoralarme und Telefone hervorgerufen. Weiters zählen aber auch in Verbindung<br />

mit Tätigkeiten des Personals auftretende Geräusche als Stressfaktoren, wie Schließen<br />

von Türen, Inkubatorklappen und Mülleimerdeckel, Lachen, Unterhaltung, um einige<br />

Beispiele zu nennen.<br />

Der Inkubator bietet für das Frühgeborene ungenügend Schutz vor<br />

Umgebungsgeräuschen, sodass erhöhte Atem- und Herzfrequenz, Schlafstörungen und<br />

Schreien mit Erhöhung des intrakraniellen Druckes als Reaktion auf Geräuschattacken<br />

auftreten können.<br />

Das Hörvermögen reift in der 24. bis 26. Gestationswoche; die Schalldämpfung des<br />

Fruchtwassers intrauterin bietet Schutz vor lauten Geräuschen von außen.<br />

Im Inkubator fehlt diese Schutzwirkung. Dadurch erklärt sich auch die Tatsache, dass<br />

<strong>bei</strong> Frühgeborenen aufgrund einer akustischen Überstimulation das Risiko einer<br />

Schädigung der Cochlea, daraus eine Hörverminderung resultierend, deutlich erhöht ist<br />

(vgl. Young, 1997, Seite 33 - 37).<br />

Dr. Marcovich weist darauf hin, dass der Fetus auch in der Gebärmutter mit Geräuschen<br />

konfrontiert wird. Er hört die Mutter atmen und sprechen, ihre Darm- und<br />

Magengeräusche, den Herzschlag und Blutfluss und die Laute der Außenwelt, jedoch in<br />

abgeschwächter Form. Die Lärmbelastung auf einer Intensivstation hat deshalb<br />

schädigende Auswirkungen, weil es sich da<strong>bei</strong> um biologisch uncharakteristische<br />

Geräusche handelt (vgl. Marcovich, 2003, Seite 47).<br />

Um den entwicklungsfördernden Aspekt in der <strong>Pflege</strong> zu berücksichtigen, sollen<br />

Betreuende von Frühgeborenen die Eltern ermutigen, mit ihrem Kind <strong>bei</strong> offenen<br />

Inkubatorklappen oder in Känguruh-Haltung zu sprechen. Bei geschlossenem Inkubator<br />

klingen die Stimmen gedämpft und unverständlich und können keine Bedeutung<br />

vermitteln. Dies führt dazu, dass das Frühgeborene nie lernt, ein bestimmtes Geräusch<br />

mit einem bestimmten Gesicht zu verbinden (vgl. Sparshott, 2000, Seite 146).<br />

Akustische Stimulation mit der Mutterstimme fördert die allgemeine und die<br />

Sprachentwicklung bis ins Schulalter. Leise Musik, die die Mutter ihrem Ungeborenen<br />

bereits in der Schwangerschaft vorgespielt hat und daher bekannt ist, kann eine<br />

beruhigende Wirkung auf das Frühchen ausüben, die Atmung stabilisieren, das Trinken<br />

und damit die Gewichtszunahme verbessern (vgl. http://www.klinikum.uniheidelberg.de/<strong>Pflege</strong>konzept.6499.0.html,<br />

4.3.2007, Seite 4).<br />

Seite 22

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