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Entwicklungsfördernde Pflege bei Frühgeborenen, Ehgartner ... - Salk

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5.2 „Ich bin geboren“ –<br />

Die Erstversorgung eines Frühgeborenen nach der Geburt<br />

„Hilfe, Mama, was passiert mit mir Jemand packt mich, reißt mich einfach aus meiner<br />

wohligen Höhle… Moment, dieser Jemand durchtrennt die Leitung von mir zu dir, ich<br />

bekomme keine Luft… grrr… was macht dieser Schlauch in meinem Mund Ich höre<br />

jemanden sagen: „Ihr Mädchen ist geboren!“ Aha, ich bin also auf der Welt, aber so<br />

ungewohnt und fremd hab ich mir das nicht vorgestellt. Ich muss mich anstrengen, um<br />

zu atmen…<br />

Ah, jetzt wird es wohlig warm… he, diese Stimme kenne ich … hallo, Mama, schön dich<br />

kennen zu lernen. Ich bin Antonia. Stolze 980 Gramm schwer und schon 33 Zentimeter<br />

lang.<br />

Nein, nein, nicht schon wieder weg von meiner Mama, <strong>bei</strong> ihr fühl ich mich wohl.<br />

Warum legen die mich jetzt in so ein Glashaus Wenigstens ist es angenehm warm hier,<br />

denn schon langsam wird mir kalt da draußen.<br />

Aua, das tut weh! Warum brauch ich diesen Schlauch in meinem Arm und überhaupt,<br />

was machen diese vielen Schnüre Jetzt kommt so ein Schläuchlein auch noch in meine<br />

Nase und in meinen Mund! Die Ärzte sagen, das Atmen ist für so ein kleines<br />

Menschlein, wie ich es bin, viel zu anstrengend, und deshalb müssen sie mich<br />

intubieren. Die Maschine hilft mir <strong>bei</strong>m Atmen. Da<strong>bei</strong> hab ich mich total bemüht…<br />

Bei extrem frühgeborenen Kindern war man oftmals der Annahme, dass sie außerhalb<br />

der Gebärmutter nicht lebensfähig seien. Grund dafür ist die Abhängigkeit des<br />

Ungeborenen hinsichtlich Sauerstoff-, Kalorien- und Wärmezufuhr durch den<br />

mütterlichen Organismus, der durch eine zu frühe Geburt verloren geht und den<br />

umgehenden Ersatz durch medizinisch-technische Mittel notwendig macht.<br />

Rasches Absaugen und Intubieren sichert eine erste Sauerstoffzufuhr, Flüssigkeits- und<br />

Kalorienzufuhr oder auch kreislaufwirksame Medikamente über einen intravenösen<br />

Zugang stabilisieren den Allgemeinzustand des Kindes (vgl. Marcovich, 2003,<br />

Seite 96).<br />

Dr. Marcovich vertritt die Ansicht, dass dieses gesamte Procedere die<br />

Umstellungssituation eines Frühgeborenen wesentlich erschweren kann.<br />

„Allein das Absaugen ist eine Tortur. Stellen Sie sich einmal vor, jemand würde Ihnen<br />

<strong>bei</strong> vollem Bewusstsein einen Plastikschlauch in die Nase schieben, …“ (Marcovich,<br />

2003, Seite 96).<br />

Sie versucht in erster Linie, den Kindern das soeben durch die Geburt Verlorene<br />

wiederzugeben, nämlich Halt, Grenzen, Wärme und Geborgenheit.<br />

Anstelle der primären Intubation lässt Marcovich den Frühgeborenen Zeit, sich an die<br />

Außenwelt anzupassen. Es erfolgt zunächst eine Stimulation durch Druckpunktmassage<br />

an der Fußsohle, um die Atmung anzuregen. Setzt die Atemtätigkeit da<strong>bei</strong> nicht sofort<br />

ein, werden die Kleinen beatmet, allerdings mit Hilfe eines Ambubeutels. Die<br />

Maskenbeatmung hat jenen Vorteil, dass die Maske jederzeit entfernt werden kann, um<br />

festzustellen, ob das Kind inzwischen selbst atmet.<br />

Seite 15

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