Entwicklungsfördernde Pflege bei Frühgeborenen, Ehgartner ... - Salk
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4. NIDCAP – Eine Einführung<br />
Frau Prof. Heidelise Als ist Neuropsychologin an<br />
der Universität Boston/USA und beschäftigte sich<br />
bereits in den 70er Jahren mit dem Verhalten von<br />
frühgeborenen Kindern. Ihr Bestreben bestand<br />
darin, Verhaltensmuster zu beobachten und zu<br />
erkennen, welchen Einfluss Stress und<br />
intensivmedizinisches Umfeld auf das Verhalten<br />
von „Frühchen“ haben. Als Folge entwarf Als,<br />
1982 beginnend, ein Konzept, basierend auf dem<br />
Verhalten frühgeborener Kinder, das Assessment<br />
of Preterm Infants´ Behaviour.<br />
Abb. 3: Prof. Heidelise Als<br />
Dies <strong>bei</strong>nhaltet Verhaltensbeobachtungen, vorrangig in Hinblick auf Licht, Lärm und<br />
Schmerz, anhand festgelegter Schemata, sowie die Dokumentation durch geschulte<br />
<strong>Pflege</strong>kräfte und bildet die Grundlage eines neuen <strong>Pflege</strong>konzeptes. Ziel ist es, dadurch<br />
die neurologische Langzeitprognose auch sehr kleiner Frühgeborener durch<br />
Stressminimierung und gezielte Förderung zu verbessern.<br />
Frau Prof. Als bezeichnete diese neue Art der Frühgeborenenpflege als developmental<br />
care – entwicklungsfördernde <strong>Pflege</strong>.<br />
In den darauf folgenden Jahren erweiterte sie ihre <strong>bei</strong>den Betreuungskonzepte zu einem<br />
standardisierten Programm der individuellen, entwicklungsfördernden <strong>Pflege</strong><br />
frühgeborener Kinder – dem Newborn Individualized Developmental Care and<br />
Assessment Program (NIDCAP) (vgl. Huppertz et al., 2005, Seite 360).<br />
Bisher gibt es bereits Studien (als Beispiel Als et al. 1994 - 2004), die auf bessere<br />
neurologische Entwicklungsoutcome der nach NIDCAP Prinzipien gepflegten<br />
Frühgeborenen hinweisen. Jedoch müssen weitere Langzeitstudien folgen, um diese<br />
Ergebnisse zu sichern (vgl. Huppertz et al., 2000, Seite 17).<br />
Anhand der bereits erfolgten Studien, die wissenschaftlich belegt sind, können jedoch<br />
bereits positive Auswirkungen der entwicklungsfördernden <strong>Pflege</strong>ansätze aufgezeigt<br />
werden:<br />
• verringerte Beatmungsdauer<br />
• kürzerer Übergang von Sondenernährung auf Stillen oder Formulanahrung<br />
• ein um zwei bis sechs Wochen verkürzter Krankenhausaufenthalt<br />
• eine ausgeprägte Abnahme der Häufigkeit von Komplikationen<br />
• ein besseres Ergebnis der neurologischen Entwicklung während der ersten 18<br />
Lebensmonate<br />
• Kostenreduktion<br />
(vgl. Young, 1997, Seite 89)<br />
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