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Entwicklungsfördernde Pflege bei Frühgeborenen, Ehgartner ... - Salk

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3. Sonderausbildung<br />

für<br />

Kinder- und Jugendlichenpflege<br />

am Bildungszentrum der Landeskliniken Salzburg<br />

SALK / Landeskrankenhaus<br />

„Ich vertraue Euren sanften Händen“ -<br />

Entwicklungsfördernde <strong>Pflege</strong> <strong>bei</strong> Frühgeborenen unter<br />

besonderer Berücksichtigung von idealtypischen<br />

pflegerischen, organisatorischen und psychosozialen<br />

Bedingungen im Krankenhaus<br />

Schriftliche Abschlussar<strong>bei</strong>t<br />

eingereicht von<br />

Claudia <strong>Ehgartner</strong><br />

Betreuungslehrer<br />

Eva Maria Kellner, <strong>Pflege</strong>dienstleitung<br />

am Landeskrankenhaus Salzburg<br />

Salzburg, Mai 2007


Vorwort<br />

„Ich vertraue Euren sanften Händen“ – Die Hand eines Menschen kann so vieles<br />

bewirken, vieles, was wir oft gar nicht achten oder bemerken, sei es als eine Wohltat<br />

oder in gegenteiliger Wirkung. Als <strong>Pflege</strong>person möchte ich bewusst darauf achten, wie<br />

ich meine Hände zum Einsatz bringe – und zwar in meiner Berufung, Menschen zu<br />

pflegen.<br />

Durch die Entscheidung, meinen <strong>Pflege</strong>horizont in der Kinder- und Jugendlichenpflege<br />

zu erweitern, sehe ich es als meine Pflicht, die berufliche Tätigkeit als Profession zu<br />

erkennen.<br />

Dies bedeutet für mich, jeden Handlungsschritt kritisch zu überdenken, Beobachtung als<br />

Schwerpunkt anzusehen und für neue Wege in der <strong>Pflege</strong> offen zu sein.<br />

Kinder können oft verbal nicht ausdrücken, was ihnen fehlt oder wonach sie verlangen.<br />

Schon gar nicht können uns die Kleinsten der Kleinen, nämlich Frühgeborene, durch<br />

Worte vermitteln, wie wir ihr Empfinden positiv beeinflussen können. Sie vermögen<br />

aber dennoch auf verschiedenste Weise zu kommunizieren und zeigen so, wie früh<br />

individuelles menschliches Leben beginnt, sodass die <strong>Pflege</strong> eines zu früh geborenen<br />

Kindes viele Herausforderungen an die Betreuenden stellt.<br />

Diese Herausforderung möchte ich annehmen und deshalb in meiner Abschlussar<strong>bei</strong>t im<br />

Rahmen der Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege die individuelle<br />

<strong>Pflege</strong> von Frühgeborenen zum Schwerpunkt machen. Mein besonderes Augenmerk<br />

habe ich auf Arten der Stimulation, die Eltern-Kind-Interaktion und deren Auswirkung<br />

auf die Genesung und Entwicklung eines Frühgeborenen gelegt.<br />

Mit dieser Ar<strong>bei</strong>t beabsichtige ich zu verdeutlichen, dass <strong>Pflege</strong>nden verschiedene<br />

Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um einem Frühgeborenen den oftmals<br />

erschwerten Start ins Leben zu erleichtern und diesen unter idealen Bedingungen<br />

meistern zu können.<br />

Routine im <strong>Pflege</strong>alltag, die sich möglicherweise durch „Betriebsblindheit“ eingestellt<br />

hat, weil sie „immer schon so gemacht wurde“, kann durch neue Perspektiven<br />

verbessert werden, um den kleinen Menschenleben die Ankunft und das Erleben in<br />

dieser Welt so angenehm wie möglich zu gestalten.<br />

Was für mich persönlich aber noch wichtiger erscheint, ist das Ziel, die <strong>Pflege</strong> der<br />

winzigen Patienten so zu gestalten, dass eine optimale somatische und psychische<br />

Entwicklung über den Krankenhausaufenthalt hinausreichend angestrebt wird.<br />

Ich möchte meine Ar<strong>bei</strong>t all jenen Personen widmen, die in der <strong>Pflege</strong> von „Frühchen“<br />

Anteil haben und sich zum Ziel setzen, durch den bewussten Einsatz ihrer Hände<br />

Vertrauen zu schenken, um dadurch die individuellen Entwicklungschancen eines so<br />

kleinen Wesens optimal zu fördern.


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort<br />

1. Einführende Darstellung 5<br />

2. Definitionen 8<br />

3. „Der sanfte Weg“ – Die Methode Marcovich im Überblick 9<br />

4. NIDCAP – Eine Einführung 11<br />

5. Entwicklungsfördernde <strong>Pflege</strong> im Vergleich 13<br />

5.1 „Ich wachse in Mamas Bauch“ –<br />

Die intrauterine Entwicklung im letzten Schwangerschaftstrimenon 13<br />

5.2 „Ich bin geboren“ –<br />

Die Erstversorgung eines Frühgeborenen nach der Geburt 15<br />

5.3 „Warum weint meine Mama“ –<br />

Die Bedeutung einer Frühgeburt für die Eltern 18<br />

5.4 „Ich fühle mich geborgen“ –<br />

Wohlfühlumgebung an der neonatologischen Intensivstation 20<br />

5.4.1 Visuelle Stimulation 21<br />

5.4.2 Auditive Stimulation 22<br />

5.4.3 Taktil-haptische Stimulation 23<br />

5.4.4 Olfaktorische Stimulation 24<br />

5.4.5 Schmerzbekämpfung 24<br />

5.5 „Ich schlafe und wachse“ – Optimale Koordination von pflegerischen und<br />

medizinischen Interventionen 25<br />

6. Zusammenfassende Darstellung 27<br />

Nachwort<br />

Fremdwörterverzeichnis<br />

Literatur-/ Quellenverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Ehrenwörtliche Erklärung


1. Einführende Darstellung<br />

Für viele Kinder beginnt das Leben schon früher als vorgesehen. Sie werden aus dem<br />

schützenden intrauterinen Leben allzu früh in die Außenwelt entlassen und müssen sich<br />

- nicht immer optimal vorbereitet - mit den Bedingungen ihrer extrauterinen Umwelt<br />

auseinandersetzen (vgl. Huter, 2004, Seite 47).<br />

Obwohl die Entwicklung der neonatalen Intensivmedizin in den letzten 20 Jahren einen<br />

Quantensprung vollzogen hat und dadurch die Überlebensrate selbst sehr kleiner<br />

Frühgeborener bereits <strong>bei</strong> 85 bis 90 Prozent liegt, stellen diese kleinen Lebewesen eine<br />

besondere Herausforderung dar. Eine Herausforderung sowohl an die Medizin, als auch<br />

an die <strong>Pflege</strong>, die durch verbesserte Techniken immer kleinere und jüngere<br />

Frühgeborene am Leben erhält (vgl. Huppertz et al., 2000, Seite 14).<br />

Während meiner Literaturrecherche bin ich auf ein Buch gestoßen, in dem ich folgende<br />

Zeilen las:<br />

„… Mein Lehrer an der Kinderkrankenpflegeschule, Oberarzt Dr. J. Mertz, erzählte, dass er<br />

selbst noch Geburten erlebte habe, <strong>bei</strong> denen Kinder unter 1000 g auf die Fensterbank zum<br />

Sterben gelegt wurden, weil man ihnen keine Überlebenschance gab. Eines Tages habe ein Kind<br />

jedoch auf dieser Fensterbank partout nicht sterben wollen – man habe es dann sekundär doch<br />

auf die Kinderstation verlegt, wo es letztlich überlebte!“ (Huter, 2004, Seite 47)<br />

Diese Schilderung hat mich enorm schockiert, wenn ich daran denke, dass vor noch<br />

nicht allzu langer Zeit das Geburtsgewicht eines Kindes dafür ausschlaggebend war, ob<br />

es leben durfte oder nicht.<br />

Dank enormer Fortschritte und verbesserter Perspektiven in der Neonatologie ist es<br />

zunehmend gelungen, die Frage nach der Lebensqualität von Frühgeborenen in den<br />

Vordergrund zu rücken und außerdem die Aufmerksamkeit auf die speziellen<br />

Bedürfnisse dieser winzigen Überlebenden zu konzentrieren (vgl. Young, 1997,<br />

Seite V).<br />

Ziel ist jedoch nicht nur das Überleben zu sichern, sondern die <strong>Pflege</strong> so zu gestalten,<br />

dass sie zu einem optimalen Entwicklungsoutcome führt, sodass die Frühgeburtlichkeit<br />

das weitere Leben eines Kindes so wenig als möglich negativ beeinflusst.<br />

In der Literatur besteht Übereinstimmung darüber, dass Frühgeborene aufgrund der<br />

unreifen Entwicklung des Gehirns deutlich gefährdeter sind, Defizite in der<br />

neurologischen Langzeitentwicklung zu zeigen. Diese äußern sich durch Störungen des<br />

Sozialverhaltens (zum Beispiel wird das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit einer<br />

Wahrscheinlichkeit von 20 bis 50 Prozent häufiger diagnostiziert als <strong>bei</strong><br />

termingeborenen Kindern), Sprachstörungen sowie Hör- und Sehschwächen<br />

(vgl. Huppertz et al., 2000, Seite 14).<br />

Hier stellt sich für mich die Frage, ob ein frühgeborenes Kind durch den Kampf ums<br />

Überleben an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gebracht wird und somit nicht<br />

genügend Ressourcen bleiben, um sich zu einem - in jeder Hinsicht - gesunden Kind zu<br />

entwickeln.<br />

Seite 5


Durch die vorzeitige Entbindung wird das Kind von seiner natürlichen Umgebung<br />

intrauterin getrennt und während der notwendigen intensivmedizinischen Versorgung<br />

einem Reizfeld ausgesetzt, das sich sowohl in der Art, als auch in der Intensität<br />

grundlegend von der mütterlichen Gebärmutter unterscheidet.<br />

Die medizinische Forschung der letzten Jahre hat Zusammenhänge aufgezeigt, dass das<br />

intensivmedizinische Umfeld durch diagnostische, therapeutische und auch pflegerische<br />

Interventionen einen belastenden Charakter darstellen kann. Daraus resultierend ist ein<br />

Frühgeborenes einer Vielzahl an Stressfaktoren ausgesetzt. Da<strong>bei</strong> tritt die Frage in den<br />

Vordergrund, inwiefern diese Reize das sich entwickelnde und noch sehr unreife<br />

Zentralnervensystem eines frühgeborenen Kindes beeinflussen (vgl. Huppertz et al.,<br />

2000, Seite 14 - 16).<br />

Die Bedeutung meiner Ar<strong>bei</strong>t liegt darin, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass<br />

ein Frühgeborenes mehr ist, als die Summe seiner physiologischen Systeme. Die<br />

komplexen Entwicklungsprozesse in einem so winzigen Wesen und die oftmals<br />

begrenzte Fähigkeit, diese Prozesse zu verstehen, soll allen Beteiligten, sowohl aus der<br />

<strong>Pflege</strong> als auch aus dem ärztlichen Bereich, bewusst machen, die Bedürfnisse und<br />

Fähigkeiten der Kleinsten <strong>bei</strong> allen Aspekten der Versorgung zu berücksichtigen.<br />

Ich möchte damit zum Ausdruck bringen, dass sich Betreuende auf einer Neonatologie<br />

in einer entscheidenden Schlüsselposition für eine nachhaltige und positive<br />

Einflussnahme auf das Umfeld des sich entwickelnden Frühgeborenen befinden. Die<br />

wichtigste Aufgabe liegt meiner Meinung nach darin, die Verantwortung für das<br />

Entdecken und Beseitigen von Reizquellen in der Umgebung von „Frühchen“ zu<br />

übernehmen und das eigene Bewusstsein dahingehend zu stärken.<br />

Die größte Bedeutung liegt für mich als <strong>Pflege</strong>person darin, mir <strong>bei</strong> jedem<br />

Handlungsschritt im Klaren zu sein, dass ich durch mein Tun einen wesentlichen Teil<br />

der Verantwortung hinsichtlich der sich entwickelnden Strukturen des Gehirns eines so<br />

kleinen Menschen trage, die dann ein Leben lang die Basis für seine Fähigkeiten, seine<br />

Gedanken und Gefühle bilden.<br />

Ich wünsche mir, dass ich und alle anderen <strong>Pflege</strong>nden die Inhalte der<br />

entwicklungsfördernden <strong>Pflege</strong> „an die Inkubatoren bringen“, um die individuellen<br />

Entwicklungschancen der kleinen Patienten optimal zu fördern.<br />

In der Phase der Literaturrecherche wurde ich mit verschiedenen Perspektiven der<br />

individualisierten Frühgeborenenpflege vertraut, die ich im Verlauf meiner Ar<strong>bei</strong>t in<br />

vergleichender Weise darstellen möchte. Als Schwerpunkte habe ich die „sanfte<br />

<strong>Pflege</strong>“ von Dr. Marina Marcovich und NIDCAP gewählt.<br />

Seite 6


Ich werde die Aspekte der entwicklungsfördernden <strong>Pflege</strong> <strong>bei</strong> Frühgeborenen in meiner<br />

Ar<strong>bei</strong>t thematisieren, um eine Antwort auf die Fragen:<br />

• Welche Maßnahmen können Betreuende von Frühgeborenen konkret<br />

anwenden, um diese individuell und entwicklungsfördernd zu pflegen<br />

• Welche Rahmenbedingungen müssen im <strong>Pflege</strong>alltag geschaffen werden,<br />

um neue Perspektiven in der Frühgeborenenpflege zu verwirklichen<br />

• Welchen Einfluss haben psychosoziale Bedingungen auf die Betreuung von<br />

Frühgeborene<br />

zu finden.<br />

Um deutlich darzustellen, wie sehr die Reizüberflutung auf einer Intensivstation ein<br />

kleines Menschenleben beeinflussen kann, werden sich die Gedanken von Antonia,<br />

einem imaginären Frühgeborenen in der 29. Schwangerschaftswoche, wie ein roter<br />

Faden durch meine Ar<strong>bei</strong>t ziehen. Antonia wird stellvertretend für viele „Frühchen“<br />

zum Ausdruck bringen, wie wichtig es ist, neue Wege in der Neonatologiepflege zu<br />

gehen.<br />

Seite 7


2. Definitionen<br />

Eine erste Definition der WHO aus dem Jahre 1949 bezeichnete als Frühgeborene all<br />

jene Kinder, die mit einem Geburtsgewicht von 2500 Gramm oder weniger auf die Welt<br />

kamen. Diese Definition vernachlässigt jedoch Aussagen über das Gestationsalter des<br />

Kindes.<br />

Die gängige aktuelle Definition laut Pschyrembel sieht als Frühgeborene all jene Kinder<br />

an, die vor Beendigung der 37. Gestationswoche (weniger als 265 Tage) geboren<br />

wurden, unabhängig vom Geburtsgewicht. 7 bis 10 Prozent aller Neugeborenen sind<br />

Frühgeborene, das heißt, jedes siebte bis zehnte Kind wird vor der vollendeten 37.<br />

Schwangerschaftswoche entbunden (vgl. Huter, 2004, Seite 48).<br />

Abb. 1: Frühgeborenes<br />

Seite 8


3. „Der sanfte Weg“ – Die Methode Marcovich im Überblick<br />

Frau Dr. Marina Marcovich begann 1976 ihre Kariere<br />

an der neonatologischen Intensivstation des Wiener<br />

Städtischen Kinderkrankenhauses, das damals als das<br />

neonatologische Zentrum in Österreich galt. Anfänglich<br />

war sie von dieser Umgebung fast abgeschreckt, zu<br />

viele Ärzte, Schwestern, Geräte und Lärm und<br />

mittendrin ein winziges Kind. Marcovich besiegte<br />

jedoch ihre innere Abwehr und entwickelte eine<br />

Begeisterung für die Neonatologie, die sie auch heute<br />

noch nach vielen Jahren erfüllt.<br />

Abb. 2: Dr. Marina Marcovich<br />

1984 errichtete sie mit Unterstützung ihres damaligen Chefs, Primarius Dr. Walther<br />

Potacs, eine neonatologische Intensivstation, die sie bis 1994 leitete. Marina Marcovich<br />

begegnete den frühgeborenen Kindern mit besonders viel Rücksicht, konzentrierte sich<br />

weniger auf Apparaturen, sondern den Gesichtsausdruck und die Haltung, also auf die<br />

Botschaft, die diese Winzlinge zu vermitteln versuchen.<br />

Die Mitteilung ihrer Beobachtungen hat dazu geführt, Frühgeborene mit anderen Augen<br />

zu sehen und dadurch auch Veränderungen in der neonatologischen Intensivmedizin mit<br />

sich gebracht (vgl. Marcovich, 2003, Seite 81 – 85).<br />

Marcovich begann zusehends mehr in die Lebenskraft der Kinder zu vertrauen, in deren<br />

Fähigkeit, aufzuholen – und zwar mit nur wenig oder sogar gänzlich ohne invasiver<br />

medizinischer Maßnahmen (vgl. Huter, 2004, Seite 70).<br />

„… Damit gibt man dem Gegenüber mehr Raum, man begreift, dass auch der andere<br />

etwas kann, selbst wenn er nur 700 Gramm wiegt…“ (Marcovich, 2003, Seite 84).<br />

Das heißt nicht, dass sie als Verfechterin der Schulmedizin gilt, sondern, wie Marcovich<br />

selbst in ihrem Buch beschreibt, als erfahrene Neonatologin weiß, wann sie<br />

intensivmedizinische Handlungsweisen einsetzt und wann nicht. Mit Alternativmedizin<br />

hat das gar nichts zu tun, denn sollte es „alternativ“ sein, auf die Bedürfnisse eines<br />

Kindes einzugehen<br />

Hauptziel ihres Vorgehens ist es, die Frühgeborenen in ihren physiologischen<br />

Bedürfnissen zu unterstützen, Defizite auszugleichen, jedoch niemals ein medizinisches<br />

„Programm“ aufzuzwingen.<br />

Die Bezeichnung „sanfte Methode“ entspringt der Überzeugung, dass diese uns<br />

anvertrauten Wesen nicht nur technischer und pharmazeutischer Behandlungen<br />

bedürfen, sondern ein hohes Maß an menschlicher Zuwendung, um dadurch die Kurzund<br />

Langzeitmorbidität aufgrund der Frühgeburtlichkeit zu senken (vgl. Marcovich,<br />

2003, Seite 85).<br />

Seite 9


Ziel ist es, die Behandlung dieser kleinsten Menschenkinder wieder dem Zustand näher<br />

zu bringen, der den natürlichen Bedingungen am nächsten kommt – sanft, ohne große<br />

Apparatur, ohne totale Verkabelung, sondern mit „viel Liebe und sehr viel Zuwendung,<br />

denn Frühgeborene sind nicht solche ‚Defektwesen’, wie wir immer geglaubt haben –<br />

sie können mehr als man ihnen zutraut!“ (Marcovich, zitiert aus die presse, 2000)<br />

(vgl. Huter, 2004, Seite 19 - 20)<br />

Dennoch bot der Ansatz von Marina Marcovich Anlass für heftige Debatten – von den<br />

Eltern, <strong>Pflege</strong>personen und Psychologen gelobt, von der ärztlichen Kollegenschaft als<br />

unverzeihliches Fehlverhalten angesehen. Nach dem Tod von Vierlingen wurde Dr.<br />

Marcovich entlassen und ihr Fall gerichtlich dargelegt – allerdings nicht von den Eltern<br />

der Kinder, sondern von ihren Kollegen. Bis heute konnte ihr jedoch keine Schuld<br />

nachgewiesen werden, und es wurde keine Anklage erhoben. Ihre eigene Intensivstation<br />

wurde aber während des Gerichtsverfahrens aufgelöst.<br />

Trotz allem fand mittlerweile ihre sanfte Frühgeborenpflege Anklang an verschiedenen<br />

Neonatologien, die Ansätze davon in ihre <strong>Pflege</strong>- und Behandlungsstandards<br />

übernehmen (vgl. Huter, 2004, Seite 70).<br />

Als Beispiel ist die Betreuung Frühgeborener am Universitätsklinikum in Heidelberg<br />

unter der Leitung von Prof. Dr. Otwin Linderkamp zu nennen, die auf den Konzepten<br />

von Dr. Marcovich und NIDCAP basiert und sich mit dem Schlagwort "Minimierung<br />

der Intensivmedizin auf das unbedingt Notwendige und Maximierung der Zuwendung<br />

zum Kind und seiner Familie" beschreiben lässt (vgl. http://www.klinikum.uniheidelberg.de/<strong>Pflege</strong>konzept.6499.0.html,<br />

4.3.2007, Seite 1).<br />

Die Inhalte und Schwerpunkte von NIDCAP werde ich im nachfolgenden Kapitel im<br />

Überblick darstellen.<br />

Seite 10


4. NIDCAP – Eine Einführung<br />

Frau Prof. Heidelise Als ist Neuropsychologin an<br />

der Universität Boston/USA und beschäftigte sich<br />

bereits in den 70er Jahren mit dem Verhalten von<br />

frühgeborenen Kindern. Ihr Bestreben bestand<br />

darin, Verhaltensmuster zu beobachten und zu<br />

erkennen, welchen Einfluss Stress und<br />

intensivmedizinisches Umfeld auf das Verhalten<br />

von „Frühchen“ haben. Als Folge entwarf Als,<br />

1982 beginnend, ein Konzept, basierend auf dem<br />

Verhalten frühgeborener Kinder, das Assessment<br />

of Preterm Infants´ Behaviour.<br />

Abb. 3: Prof. Heidelise Als<br />

Dies <strong>bei</strong>nhaltet Verhaltensbeobachtungen, vorrangig in Hinblick auf Licht, Lärm und<br />

Schmerz, anhand festgelegter Schemata, sowie die Dokumentation durch geschulte<br />

<strong>Pflege</strong>kräfte und bildet die Grundlage eines neuen <strong>Pflege</strong>konzeptes. Ziel ist es, dadurch<br />

die neurologische Langzeitprognose auch sehr kleiner Frühgeborener durch<br />

Stressminimierung und gezielte Förderung zu verbessern.<br />

Frau Prof. Als bezeichnete diese neue Art der Frühgeborenenpflege als developmental<br />

care – entwicklungsfördernde <strong>Pflege</strong>.<br />

In den darauf folgenden Jahren erweiterte sie ihre <strong>bei</strong>den Betreuungskonzepte zu einem<br />

standardisierten Programm der individuellen, entwicklungsfördernden <strong>Pflege</strong><br />

frühgeborener Kinder – dem Newborn Individualized Developmental Care and<br />

Assessment Program (NIDCAP) (vgl. Huppertz et al., 2005, Seite 360).<br />

Bisher gibt es bereits Studien (als Beispiel Als et al. 1994 - 2004), die auf bessere<br />

neurologische Entwicklungsoutcome der nach NIDCAP Prinzipien gepflegten<br />

Frühgeborenen hinweisen. Jedoch müssen weitere Langzeitstudien folgen, um diese<br />

Ergebnisse zu sichern (vgl. Huppertz et al., 2000, Seite 17).<br />

Anhand der bereits erfolgten Studien, die wissenschaftlich belegt sind, können jedoch<br />

bereits positive Auswirkungen der entwicklungsfördernden <strong>Pflege</strong>ansätze aufgezeigt<br />

werden:<br />

• verringerte Beatmungsdauer<br />

• kürzerer Übergang von Sondenernährung auf Stillen oder Formulanahrung<br />

• ein um zwei bis sechs Wochen verkürzter Krankenhausaufenthalt<br />

• eine ausgeprägte Abnahme der Häufigkeit von Komplikationen<br />

• ein besseres Ergebnis der neurologischen Entwicklung während der ersten 18<br />

Lebensmonate<br />

• Kostenreduktion<br />

(vgl. Young, 1997, Seite 89)<br />

Seite 11


Die Umsetzungsmöglichkeiten des NIDCAP-Konzeptes möchte ich im Kapitel fünf<br />

detaillierter aufzeigen.<br />

Vorgreifend ist jedoch erwähnenswert, dass dieses Programm einen<br />

entwicklungsfördernden, individualisierten und familienorientierten Ansatz verfolgt und<br />

die Eltern sehr stark in die Betreuung ihres zu früh geborenen Kindes während der<br />

Intensivbehandlung mit einbezieht.<br />

Im Rahmen des NIDCAP-Konzeptes sind verbindliche Richtlinien vorgegeben, um<br />

speziell auf jedes einzelne Kind eingehen zu können. Diese werden in drei bis<br />

fünfjährigen Ausbildungen speziell geschult, mit dem Ziel, dass jedes Kind nach den<br />

gleichen Prinzipien zu 100 Prozent beobachtet wird (vgl. Als, 2005, Seite 8).<br />

In den USA findet NIDCAP eine zunehmende Verbreitung, wo<strong>bei</strong> auch im<br />

europäischen Raum in mittlerweile vierzehn Ausbildungszentren (Rotterdam, London,<br />

Brüssel, etc.) interessiertes Fachpersonal geschult wird.<br />

Die Ausbildungskosten liegen jedoch <strong>bei</strong> etwa 15 000 Euro. Eine weitere Problematik<br />

besteht darin, dass keine deutsch sprechenden Ausbildner zur Verfügung stehen, sodass<br />

perfekte Englischkenntnisse zur Voraussetzung werden, um von der Ausbildung zu<br />

profitieren (vgl. Hattinger, 2007, Seite 2).<br />

Aus aktuellem Anlass möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass am<br />

Landeskrankenhaus Salzburg noch im Jahr 2007 eine 16tägige Fortbildung mit fünf sich<br />

gegenseitig ergänzenden Modulen angeboten wird. Diese sind an das NIDCAP-<br />

Konzept angelehnt. Nach Teilnahme an allen fünf Grundmodulen und Verfassen einer<br />

Abschlussar<strong>bei</strong>t wird ein Zertifikat als „Entwicklungsfördernde NeonatalbegleiterIn“<br />

erteilt (vgl. www.neonatalbegleitung.de, 17.03.2007, Seite 1).<br />

Seite 12


5. Entwicklungsfördernde <strong>Pflege</strong> im Vergleich<br />

Im nachfolgenden Kapitel werde ich verschiedene Aspekte in der Frühgeborenenpflege<br />

näher beleuchten. Antonia wird ihre Sicht als „Frühchen“ schildern – in vergleichender<br />

Weise stelle ich Ansätze von Dr. Marina Marcovich und NIDCAP dar und werde da<strong>bei</strong><br />

die idealtypischen pflegerischen, organisatorischen und psychosozialen Bedingungen<br />

im Krankenhaus zum Schwerpunkt machen.<br />

Ich habe bewusst keine bestimmte Neonatologie und deren übliche <strong>Pflege</strong>weisen<br />

beschrieben, denn es liegt mir fern, die <strong>Pflege</strong>handlungen bestimmter Personen<br />

abzuwerten. Kritikpunkte sind nicht als negativ zu verstehen, sondern sollen<br />

verdeutlichen, wie die Bedürfnisse eines zu früh geborenen Kindes idealerweise<br />

befriedigt werden können.<br />

Überleitend werde ich die intrauterine Entwicklung im letzten<br />

Schwangerschaftstrimenon kurz darstellen, da entscheidende Entwicklungsschritte des<br />

Gehirns zwischen der 24. und 40. Graviditätswoche erfolgen (vgl. Huppertz et al., 2000,<br />

Seite 15). Bei einem sehr unreifen Frühgeborenen erfolgt der größte Teil dieser<br />

Entwicklung im Inkubator auf der Intensivstation.<br />

Diese Tatsache verbesserte sehr wesentlich mein Verständnis für die Wichtigkeit, die<br />

extrauterine Umgebung dem Leben in der Gebärmutter so optimal als möglich<br />

anzupassen, um dem Ziel, Frühgeborene physisch und psychisch gesund in die Familie<br />

entlassen zu können, einen Schritt näher zu kommen.<br />

5.1 „Ich wachse in Mamas Bauch“ –<br />

Die intrauterine Entwicklung im letzten Schwangerschaftstrimenon<br />

„Ich genieße die Wärme im Bauch meiner Mama,<br />

völlig schwerelos und ohne Anstrengung schwimme<br />

ich im Fruchtwasser, das ich gelegentlich auch<br />

trinke, wenn ich Durst habe. Und es schmeckt gut!<br />

Ah, meine Mama ist gerade aufgestanden, deshalb<br />

werde ich ein wenig geschaukelt, aber das gefällt<br />

mir. Da werde ich ihr doch gleich zeigen, dass ich<br />

auch schon wach bin – schwups, ein kleiner Tritt<br />

mit meinem Fuß…<br />

Da hör ich doch auch Papa sprechen, der sich an<br />

der Beule an Mamas Bauch erfreut.<br />

Was war das Ach so, Muttis Herz schlägt schneller, sie freut sich bestimmt auch, dass<br />

sie mich spürt. Aber ich glaub, sie hat schon Hunger, weil ihr Magen so knurrt…<br />

Abb. 4: Fetus in der 24. Gestationswoche<br />

Seite 13


„Die entwicklungsbedingten Veränderungen des Gehirns zwischen der 24. und 40.<br />

Schwangerschaftswoche sind beträchtlich und entsprechen der aktivsten Phase<br />

organisatorischer Abläufe“ (Young, 1997, Seite 95).<br />

Die Prozesse der Proliferation und Migration sind bis zur 24. Woche abgeschlossen, das<br />

heißt, der zerebrale Kortex erhält seine vollständige neuronale Ausstattung.<br />

Proliferation bezeichnet die Vermehrung von wenigen Stammzellen zu einer Vielzahl<br />

von Nervenzellen, die während der Migration zu ihren vorbestimmten Zielorten des sich<br />

entwickelnden Gehirns wandern. Wachstum und Differenzierung der Nervenzellen<br />

führen zu einer Volumen- und Oberflächenvergrößerung des Kortex – die bis zur 24.<br />

Gestationswoche glatte Gehirnoberfläche legt sich in Falten und Furchen und formt die<br />

Gyri- und Sulci-Struktur des Gehirns. Zu keinem Zeitpunkt der Entwicklung ist das<br />

menschliche Gehirn so empfindlich gegenüber äußeren Störfaktoren (vgl. Huppertz et<br />

al., 2000, Seite 15 - 16).<br />

Auch die Entwicklung der Sinnesorgane ist in dieser Zeit der Schwangerschaft schon<br />

weit fortgeschritten. Der Fetus kann tasten, fühlen und wahrnehmen, schmecken und<br />

schlucken, seine Augen öffnen sowie hören. Außerdem kann es seine Position<br />

verändern, es spürt seinen eigenen Körper und wird durch Bewegungen der Mutter<br />

ständig mitbewegt. Dadurch wird das Ungeborene somatisch, vestibulär und<br />

vibratorisch stimuliert und lernt durch alles, was mit ihm geschieht (vgl. Rainer, 2006,<br />

Seite 3).<br />

Dr. Marcovich orientiert sich sehr stark an den Eigenkräften, die ein Frühgeborenes<br />

entsprechend seiner Entwicklung bereits aufweist. Sie betont, dass medizinische und<br />

technische Mittel einem Kind die Mutter keinesfalls ersetzen können (vgl. Marcovich,<br />

2003, Seite 88).<br />

„Es gilt nicht nur, das Notwendige zu tun, sondern ebenso, das Nichtnotwendige nicht<br />

zu tun“ (Marcovich, 2003, Seite 87). Diese Worte treffen meiner Meinung nach sehr<br />

genau das Bestreben von Dr. Marcovich in der Frühgeborenenpflege.<br />

Nach der Idee von NIDCAP sollten frühgeborene Kinder während der notwendigen<br />

intensivmedizinischen Behandlung soweit als möglich von Reizen (als Beispiel Lärm,<br />

Licht, Schmerz) geschützt werden, die zu negativen Veränderungen des zerebralen<br />

Kortex führen können. Gezielte Stimulation und ausreichend Ruhephasen sollten eine<br />

optimale Entwicklung jedes einzelnen Frühgeborenen ermöglichen (vgl. Huppertz et al.,<br />

2000, Seite 18).<br />

Seite 14


5.2 „Ich bin geboren“ –<br />

Die Erstversorgung eines Frühgeborenen nach der Geburt<br />

„Hilfe, Mama, was passiert mit mir Jemand packt mich, reißt mich einfach aus meiner<br />

wohligen Höhle… Moment, dieser Jemand durchtrennt die Leitung von mir zu dir, ich<br />

bekomme keine Luft… grrr… was macht dieser Schlauch in meinem Mund Ich höre<br />

jemanden sagen: „Ihr Mädchen ist geboren!“ Aha, ich bin also auf der Welt, aber so<br />

ungewohnt und fremd hab ich mir das nicht vorgestellt. Ich muss mich anstrengen, um<br />

zu atmen…<br />

Ah, jetzt wird es wohlig warm… he, diese Stimme kenne ich … hallo, Mama, schön dich<br />

kennen zu lernen. Ich bin Antonia. Stolze 980 Gramm schwer und schon 33 Zentimeter<br />

lang.<br />

Nein, nein, nicht schon wieder weg von meiner Mama, <strong>bei</strong> ihr fühl ich mich wohl.<br />

Warum legen die mich jetzt in so ein Glashaus Wenigstens ist es angenehm warm hier,<br />

denn schon langsam wird mir kalt da draußen.<br />

Aua, das tut weh! Warum brauch ich diesen Schlauch in meinem Arm und überhaupt,<br />

was machen diese vielen Schnüre Jetzt kommt so ein Schläuchlein auch noch in meine<br />

Nase und in meinen Mund! Die Ärzte sagen, das Atmen ist für so ein kleines<br />

Menschlein, wie ich es bin, viel zu anstrengend, und deshalb müssen sie mich<br />

intubieren. Die Maschine hilft mir <strong>bei</strong>m Atmen. Da<strong>bei</strong> hab ich mich total bemüht…<br />

Bei extrem frühgeborenen Kindern war man oftmals der Annahme, dass sie außerhalb<br />

der Gebärmutter nicht lebensfähig seien. Grund dafür ist die Abhängigkeit des<br />

Ungeborenen hinsichtlich Sauerstoff-, Kalorien- und Wärmezufuhr durch den<br />

mütterlichen Organismus, der durch eine zu frühe Geburt verloren geht und den<br />

umgehenden Ersatz durch medizinisch-technische Mittel notwendig macht.<br />

Rasches Absaugen und Intubieren sichert eine erste Sauerstoffzufuhr, Flüssigkeits- und<br />

Kalorienzufuhr oder auch kreislaufwirksame Medikamente über einen intravenösen<br />

Zugang stabilisieren den Allgemeinzustand des Kindes (vgl. Marcovich, 2003,<br />

Seite 96).<br />

Dr. Marcovich vertritt die Ansicht, dass dieses gesamte Procedere die<br />

Umstellungssituation eines Frühgeborenen wesentlich erschweren kann.<br />

„Allein das Absaugen ist eine Tortur. Stellen Sie sich einmal vor, jemand würde Ihnen<br />

<strong>bei</strong> vollem Bewusstsein einen Plastikschlauch in die Nase schieben, …“ (Marcovich,<br />

2003, Seite 96).<br />

Sie versucht in erster Linie, den Kindern das soeben durch die Geburt Verlorene<br />

wiederzugeben, nämlich Halt, Grenzen, Wärme und Geborgenheit.<br />

Anstelle der primären Intubation lässt Marcovich den Frühgeborenen Zeit, sich an die<br />

Außenwelt anzupassen. Es erfolgt zunächst eine Stimulation durch Druckpunktmassage<br />

an der Fußsohle, um die Atmung anzuregen. Setzt die Atemtätigkeit da<strong>bei</strong> nicht sofort<br />

ein, werden die Kleinen beatmet, allerdings mit Hilfe eines Ambubeutels. Die<br />

Maskenbeatmung hat jenen Vorteil, dass die Maske jederzeit entfernt werden kann, um<br />

festzustellen, ob das Kind inzwischen selbst atmet.<br />

Seite 15


Da<strong>bei</strong> gerät aber nicht in Vergessenheit, dass die selbstständige Atmung für ein unreif<br />

Geborenes einen enormen Kraft- und Energieaufwand bedeutet, zumal es nicht die<br />

einzige Überlebensleistung ist, die es zu vollbringen hat. Wenn trotz aller Schonung und<br />

Geduld die Haltung des Kindes auf deutliche Erschöpfung hinweist und der<br />

Sauerstoffgehalt im Blut zunehmend sinkt, ist eine maschinelle Beatmung<br />

unvermeidbar.<br />

Die Orientierung aller <strong>Pflege</strong>handlungen in ihrem zeitlichen Ablauf an die Bedürfnisse<br />

des Kindes begünstigt einen Rückgang des Sauerstoffbedarfs und daraus resultierend<br />

eine verkürzte Beatmungsdauer (vgl. Marcovich, 2003, Seite 107 - 110).<br />

In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass eine Langzeitbeatmung<br />

<strong>bei</strong> kleinen Frühgeborenen häufig nicht ohne Folgen bleibt. Durch die hohen<br />

Sauerstoffgaben können Schäden an den Augen auftreten, die durch Einwachsen von<br />

Blutgefäßen in den Glaskörper und Bindegewebsbildung hervorgerufen werden und<br />

sogar bis zur Erblindung führen können (Rethinopathia praematurorum).<br />

Neben<strong>bei</strong> kann Sauerstoff in Verbindung mit hohen Beatmungsdrücken Veränderungen<br />

im Lungengewebe hervorrufen, die als bronchopulmonale Dysplasie bezeichnet wird<br />

und entsprechende Konsequenzen für Atmung und Kreislauf mit sich bringt (vgl. Huter,<br />

2004, Seite 59).<br />

Auf nähere Details in Bezug auf mögliche Komplikationen und deren Behandlung, die<br />

ein „Frühchen“ im Laufe der intensivmedizinischen Betreuung betreffen können,<br />

möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, da diese nicht zentrales Thema meiner<br />

Ar<strong>bei</strong>t sind. Für mich persönlich ist aber wichtig zu erkennen, dass Sauerstoff genauso<br />

wie ein Medikament gezielt eingesetzt werden muss, um Nebenwirkungen zu<br />

vermeiden.<br />

Im Zuge meiner Literaturrecherche ist es mir leider nicht gelungen, Nennenswertes über<br />

die Ansicht von Prof. Als bezüglich primärer Reanimation nach der Geburt zu finden,<br />

um diese in vergleichender Weise mit Dr. Marcovich darzustellen. Deshalb entschied<br />

ich mich in diesem Kapitel auf das wohl wichtigste Bedürfnis eines Frühgeborenen<br />

nach der Geburt einzugehen, nämlich die Bindung zur Mutter.<br />

NIDCAP ist gekennzeichnet durch die „Minimierung der Intensivmedizin auf das<br />

unbedingt Notwendige und Maximierung der Zuwendung auf das maximal Mögliche“<br />

(Linderkamp et al., 2004, Seite 368).<br />

Dazu gehört eine frühe Einbeziehung der Eltern in die Betreuung sehr unreif<br />

frühgeborener Kinder, optimal von der Geburt an. Am besten dazu bietet sich die<br />

Möglichkeit des Känguruhings, die 1980 von einer Neonatologischen Abteilung in<br />

Kolumbien eingeführt wurde, da die fehlenden Betreuungsbedingungen zu einer extrem<br />

hohen Sterblichkeit Frühgeborener führte.<br />

Seite 16


Durch den engen Hautkontakt werden Mutter und Kind nach der abrupten Trennung<br />

durch die Frühgeburt wieder vereint. Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass<br />

hiermit kein Energie- und Wärmeverlust verbunden ist und Apnoe-Bradycardie-<br />

Ereignisse, Hypothermie und Hypoglykämie seltener auftreten.<br />

Außerdem konnten <strong>bei</strong> „Frühchen“, die Känguruhing erfahren durften, eine bessere<br />

neurologische Entwicklung festgestellt werden.<br />

Bonding, dieser sehr enge Kontakt zwischen Mutter und Kind nach der Geburt, fördert<br />

durch die Stimme, den Herzschlag und die Körpergeräusche der Mama das auditive<br />

System des Frühgeborenen, durch Streicheln den Tastsinn, den Gleichgewichtssinn<br />

durch die Bewegung, sowie den Geruchssinn durch den Körpergeruch und Riechen des<br />

Kolostrums (vgl. Linderkamp et al., 2004, Seite 369).<br />

An<strong>bei</strong> möchte ich noch erwähnen, dass ein ungestörtes Bonding nach der Geburt ein<br />

sehr wesentlicher Start für ein erfolgreiches Stillen ist.<br />

Nach den NIDCAP Prinzipien wäre es ein wichtiger Anstoß für die Praxis, die<br />

vorhandenen Fähigkeiten eines auch noch so kleinen Wesens zu berücksichtigen, die<br />

sich, wie bereits beschrieben, im Hautkontakt mit der Mutter häufig stabilisieren. Um<br />

mögliche Komplikationen nicht zu übersehen, ist es natürlich von Bedeutung, die Herzund<br />

Atemtätigkeit des Kindes kontinuierlich zum Beispiel mittels Pulsoxymeter zu<br />

überwachen (vgl. Linderkamp et al., 2004, Seite 369).<br />

Känguruhing als Ausdruck einer umfassenden Wertschätzung der Bedürfnisse von<br />

Eltern und Kind ist ein wichtiger Bestandteil einer entwicklungsfördernden Betreuung<br />

in der Neonatologie, der <strong>bei</strong> gezieltem Einsatz einem Frühgeborenen zahlreiche,<br />

energieraubende medizinische Interventionen ersparen könnte. Meines Erachtens zählt<br />

Känguruhpflege zu den Hauptkriterien einer professionellen Frühgeborenenpflege.<br />

Ein wesentlicher Punkt, der während des Känguruhings nicht außer Acht gelassen<br />

werden darf, ist die physische und psychische Belastung seitens der Mutter nach der<br />

Geburt eines „Frühchens“. Ein Lehnstuhl neben dem Inkubator, auf dem die Mutter<br />

bequem sitzen und soviel Zeit, wie sie möchte, mit ihrem Kind verbringen kann, bietet<br />

eine optimale Möglichkeit.<br />

Abb. 5: Känguruhing mit Mama<br />

Abb. 6: Känguruhing mit Papa<br />

Seite 17


Im folgenden Kapitel werde ich die Wichtigkeit der Eltern-Kind-Interaktion<br />

thematisieren und den Einfluss der psychosozialen Bedingungen auf die Betreuung von<br />

Frühgeborene näher beleuchten.<br />

5.3 „Warum weint meine Mama“ –<br />

Die Bedeutung einer Frühgeburt für die Eltern<br />

„Heute kommen mich Mama und Papa besuchen, ich freue mich. Meine Mutti hat nach<br />

der Geburt in einem anderen Krankenhaus gewohnt, deshalb konnte sie nicht immer <strong>bei</strong><br />

mir sein. Eigentlich schade, denn ich hätte sie so dringend gebraucht... Jetzt ist sie<br />

endlich hier, aber warum weint sie Die Schwester sagt, sie darf mich nicht aus meinem<br />

Glashaus nehmen, weil das Risiko einer Gehirnblutung zu groß wäre. Das versteh ich<br />

jetzt überhaupt nicht. Und ich glaub, meine Mama auch nicht...“<br />

Die Mutter eines Frühgeborenen erlebt das Ende der Gravidität meist in jenem<br />

Zeitraum, in dem sie gerade erst begonnen hat, die Einheit mit ihrem Ungeborenen zu<br />

genießen und sich intensiv auf die Schwangerschaft einzulassen. Konkrete Ursachen für<br />

eine Frühgeburt sind selten klar zu ermitteln. Meist ist ein Zusammenspiel von<br />

belastenden Faktoren körperlicher, psychischer oder sozialer Art für das vorzeitige Ende<br />

der Schwangerschaft verantwortlich (vgl. Huter, 2004, Seite 49).<br />

In der Literatur werden drei Gefühlsempfindungen beschrieben, die für die Mutter nach<br />

einer zu frühen Geburt vorrangig von Bedeutung sind:<br />

• Angstgefühle, nämlich das Bangen um die Genesung und das Überleben des<br />

Kindes, aber auch die Angst vor bleibenden Schäden oder Behinderungen<br />

• Niedergeschlagenheit: Die Stimmung der Mütter zeichnet sich aus durch<br />

Schlafstörungen, Essunlust, Müdigkeit, Energieverlust.<br />

• Gefühle des Versagens: Die Mutter hat es nicht geschafft, ein gesundes Baby zu<br />

entbinden und ist dazu nicht in der Lage, sich selbst um ihr Kind zu kümmern.<br />

(vgl. Huter, 2004, Seite 64 - 65)<br />

„Das Kind war für mich am Anfang völlig abstrakt. Dieser kleine rote Kopf in dem riesigen<br />

Inkubator. Ich konnte wegen des Kaiserschnittes fast drei Tage lang mein Kind nicht auf der<br />

Intensivstation besuchen und musste mich mit Polaroidfotos zufrieden geben. Das war sehr hart,<br />

weil ich am liebsten die ganze Zeit neben dem Inkubator gewesen wäre und meine Tochter<br />

gestreichelt hätte. Gleichzeitig war ich auch von der ganzen Situation völlig fertig und konnte<br />

den Abstand gebrauchen. Und just dieser Widerspruch quälte mich dann noch mehr.<br />

Nach meinem ersten Besuch auf der Intensivstation hatte ich oft das Gefühl, dass mir das Baby<br />

gar nicht gehört. Als ob es Eigentum des Krankenhaus wäre“ (Böning, 2005, Seite 27).<br />

Diese Worte einer Mutter, die ihr Kind mit 820 Gramm in der 27.<br />

Schwangerschaftswoche gebar, spiegeln für mich die erwähnte Gefühlswelt sehr<br />

wirklichkeitsgetreu.<br />

Seite 18


Laut Dr. Marcovich dürfen Betreuende in der Neonatologie niemals vergessen, dass<br />

ihnen die Kinder zwar medizinisch und pflegerisch anvertraut sind, sie aber trotz allem<br />

Kinder ihrer Eltern bleiben. Das Ziel in der Frühgeborenenpflege ist ihrer Meinung<br />

dann erreicht, wenn sowohl Mutter als auch Vater so früh als möglich in die <strong>Pflege</strong><br />

ihres Schützlings involviert werden und ihnen dadurch Verantwortung übergeben wird<br />

(vgl. Marcovich, 2003, Seite 155).<br />

In diesem Zusammenhang möchte ich weiters darauf hinweisen, dass ein Kind, wenn<br />

auch noch so klein, das Recht darauf hat, dass seine Eltern über 24 Stunden anwesend<br />

sein können. Dies geht aus der Charta für Kinder im Krankenhaus hervor, in der es<br />

heißt: „Kinder im Krankenhaus haben das Recht, ihre Eltern oder eine andere<br />

Bezugsperson jederzeit <strong>bei</strong> sich zu haben“ (KIB Children Care, 2006, Seite 12).<br />

Die Aufgabe des Personals besteht darin, die Situation auf der neonatologischen<br />

Intensivstation, die durch die fast bedrohliche Atmosphäre oftmals Hilflosigkeit und<br />

Unbehagen seitens der Eltern auslöst, so natürlich wie möglich zu gestalten.<br />

Es liegt nicht in der Kompetenz der Betreuenden, Eltern <strong>Pflege</strong>handlungen<br />

vorzuenthalten (vgl. Marcovich, 2003, Seite 151).<br />

Ganz im Gegenteil, durch die Integration in die <strong>Pflege</strong> wird ein Gefühl von Normalität<br />

vermittelt. Was spricht dagegen, dass eine Mutter ihr 980 Gramm schweres Kind unter<br />

Aufsicht einer <strong>Pflege</strong>person badet, wenn invasive Therapieelemente (zum Beispiel ein<br />

Tubus) nicht notwendig sind<br />

Das Gewicht ist meines Erachtens kein Kriterium, um einer Mama eine für das Baby<br />

wohltuende Maßnahme zu verwehren.<br />

Abb. 7: Mutter pflegt ihr Frühgeborenes<br />

Abb. 8: Involvierung der Mutter<br />

Mir erscheint der erste Kontakt zwischen Eltern und <strong>Pflege</strong>personal ernorm wichtig,<br />

denn durch Information über die Station, Hygienerichtlinien, Erklärung der<br />

Überwachungsgeräte und therapeutischen Maßnahmen wird den Eltern die Angst vom<br />

Umfeld der Intensivstation genommen.<br />

Seite 19


Besondere Bedeutung kommt auch den Vätern zu. Schließlich sind sie es in den meisten<br />

Fällen, welche als erste zum Kind auf die Intensivstation kommen, während die Mutter<br />

noch in der Geburtsklinik bleiben muss. Väter übernehmen oft die Rolle des Vermittlers<br />

zwischen Mutter und Baby – er muss für „seine Zwei“ da sein, der Mutter über das<br />

Kind berichten und daher auf der Station Fragen stellen, Entscheidungen treffen und<br />

den fehlenden Kontakt zur Mutter ersetzen (vgl. Huter, 2004, Seite 86).<br />

Heidelise Als betont in ihrem Programm, dass das Problem der räumlichen Trennung<br />

zwischen Mutter und Kind, das <strong>bei</strong>derseits als belastend angesehen wird, durch bauliche<br />

Gegebenheiten optimiert werden kann. Entbindungsstationen und Neugeborenen-<br />

Intensivstationen sind in den USA in so genannten Perinatalzentren zusammengefasst.<br />

Dies ermöglicht der Mutter schon sehr bald nach der Geburt ohne den Aufwand eines<br />

weiten Transportes ihr Kind zu besuchen und die Vorteile von Nähe, Geborgenheit und<br />

Stressminimierung auszukosten (vgl. Linderkamp et al., 2004, Seite 313).<br />

Auch an den Landeskliniken in Salzburg werden Eltern mit ihren Frühgeborenen in<br />

diesen Genuss kommen, denn der Bau eines Eltern-Baby-Zentrums ist bereits in<br />

Planung und soll mit Ende 2009 fertig gestellt werden. Die Strukturen der Einrichtung<br />

werden eine Atmosphäre vermitteln, die das Zusammenwachsen der Familie fördert, um<br />

die Versorgung der kleinen Patienten in einer NIDCAP zertifizierten Neonatologie<br />

sicherzustellen (vgl. Hattinger, 2007, Seite 6).<br />

Sowohl Frau Prof. Als als auch Dr. Marcovich vertreten die Ansicht, dass die Eltern<br />

vom Personal dazu ermutigt werden sollen, soviel Zeit als möglich mit ihrem Kind zu<br />

verbringen, damit gemeinsam Betreuungsformen, die den Bedürfnissen des<br />

Frühgeborenen angepasst sind, gefunden werden können.<br />

Welche Maßnahmen Betreuende dazu konkret anwenden können und welche<br />

Rahmenbedingungen im <strong>Pflege</strong>alltag geschaffen werden müssen, wird unter Kapitel 5.4<br />

verdeutlicht.<br />

5.4 „Ich fühle mich geborgen“ –<br />

Wohlfühlumgebung an der neonatologischen Intensivstation<br />

„Ich wünschte, ich wäre wieder in Mamas Bauch! Dort war es gemütlicher als auf<br />

dieser Welt. Das grelle Licht von der Lampe über meinem Bett blendet meine Augen.<br />

Ich werde sie einfach zumachen und ein bisschen schlafen… Gerade jetzt öffnet jemand<br />

die Türchen zu meinem Haus… Die Hände, die mich berühren, sind so kalt, und<br />

außerdem riechen die ziemlich stark nach diesem Mittel, mit dem sich alle einreiben,<br />

bevor sie mich angreifen. Aua, warum ziehst du die Elektroden von meinem Bauch<br />

Naja, wenigstens hört dann vielleicht das ständige Läuten dieses Gerätes neben mir<br />

auf… Das ist für meine kleinen Ohren nämlich ziemlich laut…“<br />

Seite 20


5.4.1 Visuelle Stimulation<br />

Das visuelle System ist <strong>bei</strong> der Geburt am wenigsten von allen Sinnesorganen<br />

entwickelt, da die Sehfähigkeit intrauterin nur wenig stimuliert wird. In der Gebärmutter<br />

erreichen zwei Prozent des Raumlichtes den Fetus, während Frühgeborene auf der<br />

erleuchteten Intensivstation 50 bis 200fach höheren Lichtintensitäten ausgesetzt sind.<br />

Selbst wenn sie ihre Augen schließen, sind diese nicht so gut geschützt wie <strong>bei</strong> einem<br />

Erwachsenen, da die Augenlider noch sehr dünn und durchlässig sind. Hinzu kommt,<br />

dass die Pupillenfunktion <strong>bei</strong> Frühgeborenen noch nicht ausgereift ist, sodass durch die<br />

verminderte Verengung der Pupille <strong>bei</strong> intensivem Lichteinfall die Netzhaut nur<br />

ungenügend geschützt wird.<br />

Zusätzliche Belastung bedeutet die Phototherapie, die zur Regulation einer<br />

Hyperbilirubinämie <strong>bei</strong> Frühgeborenen häufig zur Anwendung kommt. Die Augen des<br />

behandelnden Kindes werden zwar mit Schutzbrillen abgedeckt, aber häufig wird außer<br />

Acht gelassen, dass der hohe Lichtpegel der Phototherapie auch die Augen des<br />

Frühgeborenen im Nachbarinkubator schädigen kann. Diese werden meist nicht durch<br />

Brillen geschützt (vgl. Marcovich, 2003, Seite 47 - 49).<br />

Weiters wurde beobachtet, dass <strong>bei</strong> Kindern mit niedrigem Gestationsalter der rasche<br />

Anstieg der Umgebungsbeleuchtung einen Stressfaktor darstellt, der mit einer<br />

signifikanten Abnahme der Sauerstoffsättigung einhergeht (vgl. Young, 1997, Seite 25).<br />

Werden all diese Faktoren überlegt, so ist es naheliegend, dass eine herabgesetzte<br />

Beleuchtung in der Betreuung von Frühgeborenen zur Ruhe und in der Folge auch zur<br />

Schonung der Körperkräfte Voraussetzung ist.<br />

Prof. Als rät für die Praxis eine Modifikation der Beleuchtung durch Dimmer. Wird<br />

zusätzlich Licht benötigt, zum Beispiel für therapeutische Interventionen, können<br />

Einzelplatzleuchten zum Einsatz gebracht werden, wo<strong>bei</strong> die Augen des Kindes durch<br />

Abdecken geschützt werden sollten. Mit Vorhängen oder Jalousien lässt sich die<br />

Intensität des Sonnenlichtes reduzieren.<br />

Eine weitere Möglichkeit, um enormen Lichteinfall abzuhalten, bietet das Abdecken der<br />

Inkubatoren durch dunkle, bunte Tücher. So wird einerseits die Stärke der<br />

Umgebungsbeleuchtung gedrosselt und andererseits durch die Verdunkelung die<br />

Situation im Mutterleib nachgeahmt, das sich wiederum positiv auf die Genesung<br />

auswirkt. <strong>Pflege</strong>personen können jederzeit die Hautfarbe und Lagerung des Kindes<br />

sowie Gerätschaften beobachten (vgl. Young, 1997, Seite 29 - 31).<br />

Ein Abdecken des Inkubators bewirkt darüber hinaus eine Reduktion der<br />

Geräuschekulisse.<br />

Seite 21


5.4.2 Auditive Stimulation<br />

Der Lärmpegel auf einer neonatologischen Intensivstation kann 50 bis 120 Dezibel<br />

erreichen, vergleichbar mit Straßenverkehr oder Maschinengeräuschen. Ein Großteil der<br />

Geräuschkulisse wird durch Beatmungs- und Überwachungsgeräte, Infusionspumpen,<br />

Monitoralarme und Telefone hervorgerufen. Weiters zählen aber auch in Verbindung<br />

mit Tätigkeiten des Personals auftretende Geräusche als Stressfaktoren, wie Schließen<br />

von Türen, Inkubatorklappen und Mülleimerdeckel, Lachen, Unterhaltung, um einige<br />

Beispiele zu nennen.<br />

Der Inkubator bietet für das Frühgeborene ungenügend Schutz vor<br />

Umgebungsgeräuschen, sodass erhöhte Atem- und Herzfrequenz, Schlafstörungen und<br />

Schreien mit Erhöhung des intrakraniellen Druckes als Reaktion auf Geräuschattacken<br />

auftreten können.<br />

Das Hörvermögen reift in der 24. bis 26. Gestationswoche; die Schalldämpfung des<br />

Fruchtwassers intrauterin bietet Schutz vor lauten Geräuschen von außen.<br />

Im Inkubator fehlt diese Schutzwirkung. Dadurch erklärt sich auch die Tatsache, dass<br />

<strong>bei</strong> Frühgeborenen aufgrund einer akustischen Überstimulation das Risiko einer<br />

Schädigung der Cochlea, daraus eine Hörverminderung resultierend, deutlich erhöht ist<br />

(vgl. Young, 1997, Seite 33 - 37).<br />

Dr. Marcovich weist darauf hin, dass der Fetus auch in der Gebärmutter mit Geräuschen<br />

konfrontiert wird. Er hört die Mutter atmen und sprechen, ihre Darm- und<br />

Magengeräusche, den Herzschlag und Blutfluss und die Laute der Außenwelt, jedoch in<br />

abgeschwächter Form. Die Lärmbelastung auf einer Intensivstation hat deshalb<br />

schädigende Auswirkungen, weil es sich da<strong>bei</strong> um biologisch uncharakteristische<br />

Geräusche handelt (vgl. Marcovich, 2003, Seite 47).<br />

Um den entwicklungsfördernden Aspekt in der <strong>Pflege</strong> zu berücksichtigen, sollen<br />

Betreuende von Frühgeborenen die Eltern ermutigen, mit ihrem Kind <strong>bei</strong> offenen<br />

Inkubatorklappen oder in Känguruh-Haltung zu sprechen. Bei geschlossenem Inkubator<br />

klingen die Stimmen gedämpft und unverständlich und können keine Bedeutung<br />

vermitteln. Dies führt dazu, dass das Frühgeborene nie lernt, ein bestimmtes Geräusch<br />

mit einem bestimmten Gesicht zu verbinden (vgl. Sparshott, 2000, Seite 146).<br />

Akustische Stimulation mit der Mutterstimme fördert die allgemeine und die<br />

Sprachentwicklung bis ins Schulalter. Leise Musik, die die Mutter ihrem Ungeborenen<br />

bereits in der Schwangerschaft vorgespielt hat und daher bekannt ist, kann eine<br />

beruhigende Wirkung auf das Frühchen ausüben, die Atmung stabilisieren, das Trinken<br />

und damit die Gewichtszunahme verbessern (vgl. http://www.klinikum.uniheidelberg.de/<strong>Pflege</strong>konzept.6499.0.html,<br />

4.3.2007, Seite 4).<br />

Seite 22


NIDCAP-Prinzipien regen dazu an, dass das Personal auf neonatologischen<br />

Intensivstationen Tätigkeiten wie unachtsames Schließen von Türen, Schubladen und<br />

Inkubatorklappen sowie lautes Sprechen oder Lachen neben Inkubatoren vermeidet, auf<br />

Signale von Monitoren umgehend reagiert und die Alarmlautstärke verringert.<br />

Blinklichter können das Klingeln des Telefons ersetzen, Radios und Sprechanlagen<br />

sollten entfernt werden. Diese Maßnahmen sind wünschenswert, um den begleitenden<br />

Lärmpegel auf ein Minimum zu halten (vgl. Young, 1997, Seite 39).<br />

Für Frühgeborene ist neben dem Gehör die Haut das wichtigste Organ zur<br />

Kontaktaufnahme.<br />

Erwähnenswerte Möglichkeiten dazu werde ich im folgenden Kapitel darstellen.<br />

5.4.3 Taktil-haptische Stimulation<br />

Der Tastsinn, der Ursprung aller Empfindungen, wird vom Fetus vor allen anderen<br />

Sinnen entwickelt; um die 15. Gestationswoche ist der gesamte Körper für<br />

Berührungsreize sensibel.<br />

Dieses Faktum ist ein wichtiges Detail in der entwicklungsorientierten <strong>Pflege</strong>. Über den<br />

Haut- und Körperkontakt werden Informationen über das Umfeld gewonnen, das<br />

Frühgeborene sammelt Erfahrungen über sich selbst, Gefühlsäußerungen wie<br />

Zuneigung und Geborgenheit werden vermittelt.<br />

Anstelle von unachtsamer Berührung, unter anderem auch <strong>bei</strong> scheinbar harmlosen<br />

Routinemaßnahmen, sollten <strong>Pflege</strong>personen bemüht sein, ihre Schützlinge taktil zu<br />

stimulieren. Folgende Anregungen lassen sich in die entwicklungsfördernde <strong>Pflege</strong><br />

einbinden:<br />

• Initialberührung nach dem Konzept der Basalen<br />

Stimulation ® : Die Berührung findet vor einer<br />

<strong>Pflege</strong>handlung ruhig, mit warmer und flächig<br />

aufgelegter Hand auf eine für das gesamte Team<br />

festgelegte Körperstelle statt. Die Beendigung der<br />

Maßnahme wird dem Kind mit der gleichen<br />

Berührung mitgeteilt. Kärtchen am Inkubator mit<br />

der Aufschrift „Bitte berühre mich zur<br />

Begrüßung und nach Beendigung deiner Tätigkeit<br />

am Kopf“ verhindern ein Vergessen der Initialberührung.<br />

Abb. 9: Initialberührung<br />

• Körperbegrenzung: Durch den Einsatz von Lagerungshilfen (Nestlagerung)<br />

erfährt das Frühgeborene seine Körpergrenzen, die Körperwahrnehmung wird<br />

gefördert (vgl. Blickle, 2006, Seite 29 - 30).<br />

• Känguruhing: siehe Kapitel 5.2<br />

Auch der Geruchssinn hat eine große Bedeutung im Bereich der sozialen Beziehungen<br />

und eine starke emotionale Komponente, die ich nachfolgend verdeutlichen werde.<br />

Seite 23


5.4.4 Olfaktorische Stimulation<br />

Das Fruchtwasser bietet dem Fetus eine Auswahl an verschiedenen Geruchsreizen. Mit<br />

der Geburt verliert das „Frühchen“ die gewohnte olfaktorische Umgebung und wird mit<br />

Düften wie stechend riechendem Desinfektionsmittel an den Händen der Betreuenden<br />

konfrontiert (vgl. Blickle, 2006, Seite 30).<br />

Anstelle dessen ist es bestrebenswert, das Frühgeborene mit Düften seiner Mama zu<br />

verwöhnen, indem ein Tuch, das die Mutter über 24 Stunden getragen hat, in den<br />

Inkubator gelegt wird. Ebenso kann eine Stilleinlage, mit Muttermilch beträufelt, an den<br />

Geruch von Fruchtwasser erinnern.<br />

Alle Stimulationen gehen jedoch von dem Grundsatz aus, dass sie nicht in allgemeine<br />

Richtlinien festgehalten werden können, sondern jedes einzelne Individuum, wenn auch<br />

noch so winzig, nach seinen Bedürfnissen, Vorlieben und seinem Zustand gemäß<br />

gepflegt werden muss (vgl. Huter, 2004, Seite 82).<br />

Neben der Überstimulation der Sinnesorgane erfahren die kleinsten Patienten während<br />

der intensivmedizinischen Betreuung auch immer wieder Extremformen der<br />

Stimulation, nämlich Schmerzerleben. Wie dieses gedrosselt oder verhindert werden<br />

kann, erörtere ich im nächsten Kapitel.<br />

5.4.5 Schmerzbekämpfung<br />

Für mich ist es fast unvorstellbar, dass vor gar nicht langer Zeit angenommen wurde,<br />

dass Frühgeborene kein Schmerzempfinden besitzen, da das Nervensystem noch nicht<br />

ausreichend ausgebildet sei. Aber wenn man beobachtet, wie ein so winziges Wesen auf<br />

positive Reize wie Körperkontakt reagiert, lässt auch der Umkehrschluss zu, dass es in<br />

der Lage ist, Negatives zu empfinden. „Frühchen“ leiden sogar noch mehr unter<br />

schmerzhaften Prozeduren, weil die Produktion von Endorphinen - Hormone, die<br />

Schmerzen erträglich machen - noch nicht vollständig funktioniert (vgl. Marcovich,<br />

2003, Seite 50).<br />

Schmerzauslösende Faktoren stehen jedoch nicht immer im Zusammenhang mit<br />

invasiven diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen, sondern werden ebenso<br />

durch pflegerische Tätigkeiten hervorgerufen. So kann das unachtsame Lösen der<br />

Elektroden vom Thorax für ein Frühgeborenes zur Qual werden und herzzerreißendes<br />

Schreien auslösen.<br />

Jemand, der dies einmal vernommen hat, wird sich <strong>bei</strong>m nächsten Mal sicher überlegen,<br />

wie die Elektroden schonend gewechselt werden können. Am besten eignet sich die<br />

Kombination mit einem Bad, da sich durch Wasser die Klebefolie ganz leicht löst.<br />

Seite 24


Ebenso kann nonnutritives Saugen am Schnuller und die Gabe von einigen Tropfen<br />

33 prozentiger Glucose oral eine Abschwächung von negativen Effekten, die durch<br />

schmerzhafte Prozeduren hervorgerufen werden, bewirken. Die Besorgnis darüber, dass<br />

der Schnuller mit schmerzhaften Eingriffen assoziiert wird, scheint unbegründet, wenn<br />

das Frühgeborene schon zur Vorbereitung das Saugbedürfnis befriedigen kann (vgl.<br />

Young, 1997, Seite 56).<br />

Meines Erachtens trifft Prof. Als mit ihrer Aussage „Newborn individualized care is<br />

brain care – one brain for life, all experience matters“ (Hattinger, 2007, Seite 2) genau<br />

den Kernpunkt pflegerischen Handelns. Betreuenden von Frühgeborenen muss bewusst<br />

sein, dass jedes Ereignis Auswirkungen nach sich zieht.<br />

Oder wie erklärt man sich sonst die Tatsache, dass das sanfte Abwischen des Mundes<br />

nach dem Essen <strong>bei</strong> einem zweijährigen Kind, das als „Frühchen“ zur Welt kam,<br />

unzählige Male oral abgesaugt wurde und wiederholt Magensonden über den Mund<br />

gelegt wurden, heftigste Reaktionen hervorruft<br />

Die gesteigerte Energie, die benötigt wird, um <strong>bei</strong> einem Schmerzempfinden<br />

Herzfrequenz, Blutdruck und Sauerstoffsättigung aufrechtzuerhalten, würde ein<br />

Frühgeborenes sicherlich für Wachstum und Genesung benötigen.<br />

Fazit ist, dass die Vermeidung von Schmerzen in der Neonatalpflege oberste Priorität<br />

hat. Außerdem ist es von besonderer Bedeutung, jede Maßnahme hinsichtlich ihrer<br />

Notwendigkeit zu überdenken oder erforderliche Tätigkeiten zu bündeln, um den<br />

Kleinsten Zeit für Ruhephasen zu geben.<br />

5.5 „Ich schlafe und wachse“ –<br />

Optimale Koordination von pflegerischen und medizinischen Interventionen<br />

„Die morgendliche Waschung hat mich geschafft, noch schlimmer war der Stich in die<br />

Ferse um ein paar Tropfen Blut zu gewinnen, das Saugen an der Flasche macht mich<br />

müde… Zeit, um mich auszuruhen! Doch die vielen Stimmen in meinem Zimmer bringen<br />

mich um meinen Schlaf. Außerdem ärgert mich der Arzt mit dem Gel auf meinem Kopf,<br />

um sich mein Gehirn anschauen zu können… Endlich ist er fertig.<br />

Ich schlafe ein… Warum müssen ausgerechnet jetzt noch meine Pampers gewechselt<br />

werden Die brauchen sich jetzt nicht wundern, wenn ich losschreie…“<br />

Dr. Marcovich betont die Notwendigkeit, Frühgeborenen ausreichend Ruhe und<br />

Rückzugsmöglichkeiten zu bieten, denn jeder Handgriff, jede Bewegung und jede<br />

Stimulation bedeuten für so ein kleines Wesen enormen Energieaufwand. Ein wichtiger<br />

Aspekt in der sanften Frühchenpflege ist es, <strong>Pflege</strong>maßnahmen auf ein Minimum zu<br />

beschränken und mit erforderlichen medizinischen Prozeduren zu bündeln (vgl. Huter,<br />

2004, Seite 79).<br />

Seite 25


Regelmäßig wiederkehrende Ereignisse wie zum Beispiel Essen sind für die kindliche<br />

Entwicklung unentbehrlich; ein Frühgeborenes braucht Struktur im Tagesablauf, um die<br />

Sinneseindrücke wiederholt aufnehmen zu können. Schlaf ist jedoch notwendig, um<br />

diese in Ruhe zu verar<strong>bei</strong>ten (vgl. Blickle, 2006, Seite 30).<br />

Auch nach den Prinzipien von NIDCAP sollten <strong>Pflege</strong>nde dafür sensibel sein, kindliche<br />

Stresssignale, die sich zum Beispiel in Hypoxämie äußern, zu erkennen und den Ablauf<br />

der <strong>Pflege</strong> zu ändern, um diese Phasen zu vermeiden. <strong>Pflege</strong>maßnahmen sind so zu<br />

planen, dass diese mit Wachphasen des Frühgeborenen koordiniert werden (vgl. Young,<br />

1997, Seite 55).<br />

Nirgendwo steht geschrieben, dass ein Kind um 9.00 Uhr gebadet und gewickelt in<br />

seinem Bettchen liegen muss und alle möglichen Befunde bis zur Visite parat liegen.<br />

Ein Optimum ist dann erreicht, wenn sich medizinische und pflegerische Interventionen<br />

koordinieren lassen. So kann die <strong>Pflege</strong>person den Arzt bitten, die Blutabnahme zu<br />

erledigen, erst wenn das Frühgeborene aufwacht.<br />

Wenn es der Allgemeinzustand erlaubt, kann anschließend etwa ein entspannendes Bad<br />

durchgeführt werden, an das sich eine Phase absoluter Ruhe anschließt. Zeigt das Kind<br />

jedoch Zeichen von Überlastung, so sollte die <strong>Pflege</strong>routine niemals die Oberhand vor<br />

dem „Optimal Handling“ gewinnen.<br />

Die Effektivität von „Optimal Handling“ ist jedoch von der Kooperation aller<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter des multidisziplinären Teams abhängig. <strong>Pflege</strong>personen haben in der<br />

Betreuung von Frühgeborenen eine Schlüsselposition als „Anwalt“ der Kleinsten zum<br />

Schutz vor unnötiger Belastung. Sie vertreten das Recht der Kinder auf ausreichend<br />

ungestörte Schlafphasen, die auf keinen Fall durch Interventionen wie<br />

Ultraschalluntersuchungen oder Visitengespräche von unzähligen Ärzten am Inkubator<br />

unterbrochen werden sollten.<br />

Für die Praxis erweisen sich Schilder mit der Aufschrift „Ich schlafe und wachse“ als<br />

hilfreich, mit dem Hinweis, dass sich sämtliche Maßnahmen, die nicht in einer akut<br />

vital bedrohenden Situation erfolgen müssen, sich nach dem individuellen Rhythmus<br />

des Kindes richten.<br />

Weiters besteht die Möglichkeit von Sitzvisiten, das heißt, dass ein betreuender Arzt die<br />

Kinder zu einem geeigneten Zeitpunkt untersucht, und ein weiteres Procedere mit der<br />

ärztlichen Kollegenschaft in einem anderen Raum, aber nicht neben dem Inkubator<br />

besprochen wird (vgl. Hattinger, 2007, Seite 3).<br />

Heidelise Als weist darauf hin, dass <strong>Pflege</strong>konzepte nach NIDCAP durch Verschiebung<br />

der Prioritäten zu einer wesentlichen Prognoseverbesserung sowohl in der postnatalen<br />

Frühphase, als auch in der neurologischen Langzeitentwicklung der zu früh geborenen<br />

Kinder führen. Beobachtet wurden deutliche Gewichtszunahme, verringerte<br />

Unruhephasen, Abnahme von Schlafstörungen und verbesserte Konzentration bis ins<br />

Schulalter (vgl. Linderkamp, 2005, Seite 363).<br />

Im nachfolgend letzten Kapitel schließt sich ein Resümee der <strong>bei</strong>den <strong>Pflege</strong>konzepte an.<br />

Seite 26


6. Zusammenfassende Darstellung<br />

Die Prinzipien der entwicklungsfördernden <strong>Pflege</strong> von Frühgeborenen nach NIDCAP<br />

und der sanften Behandlungsmethode nach Marcovich weisen zahlreiche Parallelen auf,<br />

wo<strong>bei</strong> <strong>bei</strong> genauerer Recherche doch Unterschiede deutlich werden.<br />

Aufgrund der beruflichen Laufbahn von Heidelise Als als Neuropsychologin lenkt sie in<br />

ihrem Konzept den Schwerpunkt auf das Verhalten der zu früh geborenen Kinder und<br />

die Kontrolle des Reizmilieus in der intensivmedizinischen Umgebung, um potentielle<br />

Fehlentwicklungen und Organschäden zu vermeiden. Hier<strong>bei</strong> steht zum einen der<br />

Schutz des Frühgeborenen durch maximale Stressminimierung im Vordergrund, zum<br />

anderen ist eine frühe Förderung der individuellen Stärken jedes einzelnen Kindes durch<br />

gezielte visuelle, auditive und taktile Stimulation in Hinblick auf die weitere<br />

Entwicklung anzustreben.<br />

Dr. Marcovich beschäftigt sich aus Sicht einer Neonatologin mit der Frage, ob die<br />

Intensivstation für die kleinsten Menschenleben zu intensiv sei. Ziel ihrer Bemühungen<br />

ist, einem zu früh geborenen Kind die Anpassung an die äußeren Umweltbedingungen<br />

aus eigener Kraft zu ermöglichen und den Einsatz von medizinischen Maßnahmen wie<br />

Intubation, maschinelle Beatmung, zentrale Gefäßzugänge oder hochkalorische<br />

intravenöse Ernährung zu minimieren oder gar zu vermeiden.<br />

Ihre Beobachtungen zeigen, wie wichtig gerade <strong>bei</strong> den Kleinsten der Kleinen neben der<br />

medizinischen Versorgung auch die Erfüllung ihrer emotionalen Bedürfnisse nach Nähe<br />

und Zuwendung ist. Niemand ist dafür besser geeignet als die eigenen Eltern.<br />

Die frühe Einbindung der Eltern zeichnet die Ganzheitlichkeit <strong>bei</strong>der <strong>Pflege</strong>konzepte<br />

aus, die als Grundbedingung für den Aufbau der Eltern-Kind-Beziehung unabdingbar ist<br />

und eine wichtige Komponente für die Befriedigung der psychosozialen Bedürfnisse in<br />

der entwicklungsfördernden <strong>Pflege</strong> darstellt.<br />

Hätte ich die Entscheidung über die Einführung eines <strong>Pflege</strong>konzepts nach Marchovich<br />

oder NIDCAP zu treffen, fiele mir der Entschluss schwer. Dennoch würde ich die<br />

Prinzipien von Frau Prof. Als bevorzugen, da diese sowohl die optimale Stimulation als<br />

auch die Einfühlungsbereitschaft <strong>bei</strong>nhalten. Beide Komponenten sind meiner Meinung<br />

nach für ein Frühgeborenes unabdingbar.<br />

Durch meine eigene Erfahrung aus der Praxis ist mir bewusst, dass die Integration neuer<br />

Erkenntnisse nicht einfach ist. Eine individualisierte <strong>Pflege</strong>, die sich an den<br />

Bedürfnissen der Frühgeborenen orientiert, ist zeitaufwändig, fordert Umstrukturierung,<br />

Ausbildung und Geduld. Die Umsetzung einer entwicklungsfördernden <strong>Pflege</strong> kann<br />

nicht ab und zu erfolgen, sondern geschieht rund um die Uhr. Wenn sich ein Team für<br />

dieses Konzept entscheidet, ändert dies jedes Vorgehen im Stationsbetrieb.<br />

Doch es zahlt sich aus.<br />

Seite 27


Ich hoffe, mit meiner Abschlussar<strong>bei</strong>t die Wichtigkeit zum Ausdruck zu bringen, sich<br />

auf neue Sichtweisen einzulassen, um mit sanften Hände und Einfühlungsvermögen<br />

sehr Wesentliches in der Entwicklung eines Frühgeborenen bewirken zu können.<br />

Im Zuge der Literaturrecherche und vor allem um Antwort auf die Fragen<br />

• Welche Maßnahmen können Betreuende von Frühgeborenen konkret<br />

anwenden, um diese individuell und entwicklungsfördernd zu pflegen<br />

• Welche Rahmenbedingungen müssen im <strong>Pflege</strong>alltag geschaffen werden,<br />

um neue Perspektiven in der Frühgeborenenpflege zu verwirklichen<br />

• Welchen Einfluss haben psychosoziale Bedingungen auf die Betreuung von<br />

Frühgeborene<br />

zu finden, wurde mir bewusst, dass viele neue Wege in der Frühgeborenenpflege im<br />

Sinne der Entwicklungsförderung offen stehen. Wie diese beschritten werden können,<br />

wurde in den Kapiteln 5.3 und 5.4 näher beleuchtet.<br />

An dieser Stelle möchte ich bemerken, dass sich diese Ar<strong>bei</strong>t nicht durch<br />

Vollständigkeit auszeichnet, denn die <strong>Pflege</strong> eines „Frühchens“ <strong>bei</strong>nhaltet ein Übermaß<br />

an Mehr, nämlich Ernährung, Lagerung, Ausscheidung, um einige Beispiele zu nennen.<br />

Die genaue Beleuchtung weiterer Interventionen würde den Rahmen dieser<br />

Abschlussar<strong>bei</strong>t sprengen, sodass ich die Schwerpunkte gemäß meiner persönlichen<br />

Wichtigkeit gewählt habe.<br />

Seite 28


Nachwort<br />

Das Team in der Neonatologie ist interdisziplinär; Medizin, <strong>Pflege</strong>, Psychologie, Ethik<br />

und Sozialar<strong>bei</strong>t ar<strong>bei</strong>ten eng zusammen. Menschlichkeit sollte diese Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

auszeichnen.<br />

Ein „Frühchen“, wenn auch noch so unreif, ist eine Persönlichkeit mit Bedürfnissen.<br />

Niemand kann zu klein sein, um seine Bedürfnisse auszudrücken – auch nicht eine<br />

Handvoll Menschenleben.<br />

Wenn sich jemand für die Betreuung Frühgeborener entscheidet, so muss meiner<br />

Meinung nach das eigene Bewusstsein für Individualität gestärkt sein. Das Ziel in der<br />

Betreuung sehe ich dann erreicht, wenn ich als <strong>Pflege</strong>person erkenne, was mir mein<br />

Gegenüber vermitteln möchte und demnach auch handle.<br />

Immer wieder bin ich von der Art fasziniert, wie so ein kleines Wesen sich äußern kann,<br />

nämlich auf vielfältigste Weise. Ein Gesichtsausruck sagt mehr als tausend Worte, die<br />

Bewegung der kleinen Hände und Füße macht die Lebendigkeit und Aktivität deutlich,<br />

ein friedliches Schlummern an der Brust der Mutter spiegelt ein Gefühl von<br />

Zufriedenheit wieder.<br />

Ich bin mir aber auch darüber im Klaren, dass die <strong>Pflege</strong> von Frühgeborenen an die<br />

Grenzen der Belastbarkeit der Betreuenden führen kann, nämlich dann, wenn ein Kind<br />

trotz optimaler Behandlung mit Komplikationen wie Infektionen, Blutungen oder<br />

Apnoen zu kämpfen hat. Obwohl die Kräfte sicherlich oft ausreichend sind, um sich an<br />

die extrauterinen Gegebenheiten anzupassen, übersteigt aufgrund der vorliegenden<br />

Unreife eine unerwartete Erschwernis die Reserven eines „Frühchens“.<br />

In solchen Situationen sind Betreuende noch mehr gefordert, ihr Einfühlungsvermögen<br />

unter Beweis zu stellen, nämlich Stimuli in passender Form anzubieten, ohne<br />

kräfteraubend zu pflegen.<br />

Folgende Worte mögen mir und auch allen anderen Betreuenden in der <strong>Pflege</strong> von<br />

Frühgeborenen in Erinnerung bleiben, damit diese unseren Händen vertrauen können:


„Gib mir Zeit, hab Geduld mit mir, lass mich in Ruhe.<br />

Gib mir Wärme, Geborgenheit, Sicherheit, Zärtlichkeit.<br />

Schütze mich vor grellem Licht, schütze mich vor Lärm.<br />

Ich brauche Deine Haut, ich möchte Dich spüren.<br />

Streichle mich, liebe mich, halte mich.<br />

Begleite mich.<br />

Nimm mich an, lass mich nicht allein.<br />

Erschrecke Dich nicht.<br />

Lass Nähe zu.<br />

Hab keine Angst vor mir.<br />

Sprich mit mir, sing mit mir.<br />

Lass Dich nicht entmutigen, wenn ich einen Schritt zurückgehe.<br />

ICH BRAUCHE DICH !“<br />

(http://www.star-web.ch/emelie/zumthema_gedicht.htm, 30.3.2007, Seite 1)<br />

Wenn mir dies in der Ausübung meiner beruflichen Tätigkeit als diplomierte<br />

Kinderkrankenschwester gelingt, bin ich dankbar.<br />

Ein weiterer Dank gilt folgenden Personen:<br />

• Frau Eva Maria Kellner, <strong>Pflege</strong>dienstleitung an den Landeskliniken Salzburg,<br />

die mich <strong>bei</strong>m Verfassen der vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t ausgezeichnet begleitet hat<br />

• Frau Karin G., die mir das Ultraschallbild ihres ungeborenen Kindes zur<br />

Verfügung gestellt hat<br />

• Frau Gertraud Stöbich, die mir sehr viel Literatur zum Thema vermittelt hat<br />

• Frau Ulrike Pötscher, die auf die Rechtschreibung und Ausdrucksweise in<br />

meiner Ar<strong>bei</strong>t geachtet hat


Fremdwörterverzeichnis<br />

Ambubeutel – Beatmungsbeutel<br />

Apnoe – Atemstillstand<br />

auditiv – den Gehörsinn betreffend<br />

Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom – Verhaltensstörung mit Aufmerksamkeits- und<br />

Konzentrationsstörung<br />

Bonding – bindungsfördender Hautkontakt zwischen Frühgeborenem und einer<br />

Bezugsperson<br />

Bradycardie – Abfall der Herzfrequenz<br />

Cochlea – Schnecke, Teil des Innenohrs<br />

diagnostisch, Diagnostik – Verfahren, die zur Abklärung einer Gesundheitsstörung<br />

angewandt werden<br />

Entwicklungsoutcome – Entwicklungsergebnis<br />

Extrauterin – außerhalb der Gebärmutter<br />

Fetus – Bezeichung für das Ungeborene im Mutterleib<br />

Formulanahrung – künstlich hergestellte Säuglingsnahrung<br />

Gestationsalter – Schwangerschaftsalter<br />

Gestationswoche – Schwangerschaftswoche<br />

Glucose – Zuckerlösung<br />

Gravidität – Schwangerschaft<br />

Hyperbilirubinämie – erhöhter Gehalt von Gallenfarbstoff im Blut<br />

Hypoglycämie – Verminderung der Konzentration von Zucker im Blut<br />

Hypothermie – Unterkühlung<br />

Hypoxämie – erniedrigter Sauerstoffgehalt im Blut<br />

Inkubator – klimatisierte Kleinkammer zur <strong>Pflege</strong> des Frühgeborenen<br />

intravenös – in eine Vene<br />

intrauterin – innerhalb der Gebärmutter<br />

Intubation – Einführen eines Beatmungsschlauches in die Lunge<br />

invasiv – eindringend<br />

Kolostrum – erste produzierte Muttermilch<br />

Morbidität – Krankheitshäufigkeit<br />

neonatal, Neonatologie – Teilgebiet der Kinderheilkunde, das sich mit<br />

Frühgeborenenmedizin befasst


Neuropsychologin – behandelt Patienten mit hirnorganisch bedingten psychischen<br />

Störungen<br />

Nonnutritives Saugen – nicht nahrungsbezogenes Saugen<br />

oral – über den Mund<br />

olfaktorisch – den Geruchssinn betreffend<br />

Perinatalzentrum, perinatal – um die Geburt herum<br />

Pharmazeutisch – Arzneimittel betreffend<br />

Phototherapie – Lichttherapie<br />

physiologisch – auf normale Lebensvorgänge im Organismus und auf Abläufe der<br />

Körperfunktionen bezogen<br />

postnatal – nach der Geburt<br />

Procedere – Vorgehen<br />

psychosozial – auf das Erleben und Verhalten einer Person in Hinblick auf die<br />

Wechselbeziehung mit anderen Personen bezogen<br />

Pulsoxymeter – Überwachungsgerät für Sauerstoffsättigung im Blut und Herzfrequenz<br />

Reanimation – Wiederbelebung<br />

Schwangerschaftstrimenon – Schwangerschaftsdrittel<br />

somatisch – auf den Körper bezogen<br />

Stimuli – Reize<br />

taktil-haptisch – den Greif- und Tastsinn betreffend<br />

therapeutisch, Therapie – Behandlung<br />

Thorax – Brustkorb<br />

Tubus – Plastikschlauch, der über die Luftröhre in die Lunge zur Sicherung der<br />

Atemwege eingeführt wird<br />

vestibulär – den Gleichgewichtsinn betreffend<br />

vibratorisch – Schwingungen, Bewegungen betreffend<br />

visuell – den Sehsinn betreffend<br />

WHO – World Health Organization, Weltgesundheitsorganisation<br />

Zerebraler Kortex – Gehirnstruktur, „Rinde“<br />

(vgl. Hildebrandt, 1998)


Literatur-/ Quellenverzeichnis<br />

Bücher:<br />

Böning, V. & Wüsthof, A. (2005). Früh geboren. Leben zwischen Hoffung und<br />

Technik. München: Urban & Fischer.<br />

Hildebrandt, H. (1998). Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. (258. Auflage). Berlin,<br />

New York: Walter de Gruyter.<br />

Huter, M. (2004). Sanfte Frühgeborenenpflege: Auswirkungen auf die Bindung und<br />

emotionale Entwicklung des Kindes. Bern: Hans Huber.<br />

Marcovich, M. & De Jong, M. (2003). Frühgeborene – zu klein zum Leben<br />

(4. Auflage). Frankfurt am Main: Fischer.<br />

Sparshott, M. (2000). Früh- und Neugeborene pflegen. Stress- und<br />

schmerzreduzierende, entwicklungsfördernde <strong>Pflege</strong>. Bern: Hans Huber.<br />

Young, J. (1997). Frühgeborene: Fördern und pflegen. Berlin, Wiesbaden: Ullstein<br />

Mosby.<br />

Artikel aus Fachzeitschriften, Informationsbroschüren, Skripten:<br />

Als, H. (2005). Vorwort von Heidelise Als. In: Neue Wege gehen. Dokumentation einer<br />

interdisziplinären Fachtagung zur entwicklungsfördernden Betreuung in der<br />

Neonatologie. Informationsbroschüre. Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V.<br />

Frankfurt am Main. S. 8 - 9.<br />

Blickle, A. (2006). Heidenheimer Konzept der entwicklungsorientierten und<br />

individuellen <strong>Pflege</strong>. In: Kinderkrankenschwester 25 (2006), 1, S. 24 - 31.<br />

Hattinger, E. (2007). NIDCAP. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege.<br />

Bildungszentrum der Landeskliniken, Salzburg.<br />

Huppertz, Ch. et al. (2000). Können Umgebungsfaktoren die neurologische<br />

Entwicklung eines frühgeborenen Kindes <strong>bei</strong>nflussen In: Neue Wege gehen.<br />

Dokumentation einer interdisziplinären Fachtagung zur entwicklungsfördernden<br />

Betreuung in der Neonatologie. Informationsbroschüre. Bundesverband „Das<br />

frühgeborene Kind“ e.V. Frankfurt am Main. S. 14 - 18.<br />

Huppertz, Ch. et al. (2005). Individuelle, entwicklungsfördernde <strong>Pflege</strong> basierend auf<br />

dem Newborn Individualized Developmental Care and Assessment Program<br />

(NIDCAP). In: Kinderkrankenschwester 24 (2005), 9, S. 359 - 363.


KIB Children Care. (2006). Die EACH Charta & Erläuterungen. (2. Auflage).<br />

Linderkamp, O. et al. (2004). Das Konzept der Sanften <strong>Pflege</strong> frühgeborener Kinder –<br />

Eine Übersicht. In: Kinderkrankenschwester 23 (2004), 8, S. 312 - 316.<br />

Rainer, M. (2006). Herzliches Willkommen zum Unterricht GuK-Einführung in die<br />

Kinder- und Jugendlichenpflege. Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege.<br />

Bildungszentrum der Landeskliniken, Salzburg.<br />

Internet:<br />

Ausbildungszentrum für Laktation und Stillen (o. J.) [WWW Document].URL<br />

http://www.neonatalbegleitung.de (17.3.2007).<br />

Linderkamp, O. (o. J.) Das Heidelberger Konzept der "sanften und entwicklungsfördernden<br />

Betreuung" Frühgeborener und kranker Neugeborener. [WWW<br />

Document].URL http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/<strong>Pflege</strong>konzept.6499.0.html<br />

(4.3.2007).<br />

o.A. (2006). [WWW Document].URL<br />

http://www.starweb.ch/emelie/zumthema_gedicht.htm (30.3.2007).<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Deckblatt:<br />

Quelle: o.A. Neonatologie Intensiv. Ein kleiner Leitfaden für die Eltern.<br />

Informationsbroschüre der Landes- Frauen- und Kinderklinik Linz. Seite12.<br />

Bild Kopfzeile:<br />

Quelle: o.A. Neonatologie Intensiv. Ein kleiner Leitfaden für die Eltern.<br />

Informationsbroschüre der Landes- Frauen- und Kinderklinik Linz. Seite 25.<br />

Abb. 1: Frühgeborenes<br />

Quelle: Lara Luisa, Neonatologie Wels, fotografiert von Katharina Dinböck<br />

Abb. 2: Dr. Marina Marcovich<br />

Quelle: Marcovich, M. & De Jong, M. (2003). Frühgeborene – zu klein zum Leben<br />

(4. Auflage). Frankfurt am Main: Fischer. Titelblatt.<br />

Abb. 3: Prof. Heidelise Als<br />

Quelle: http://www.hno.harvard.edu/gazette/2004/05.20/science.html (21.3.2007)


Abb. 4: Fetus in der 24. Gestationswoche<br />

Quelle: privates Ultraschallbild<br />

Abb. 5: Känguruhing mit Mama<br />

Quelle: Eckerstorfer, C. (2006). Haut Nah. Die Känguruh-Methode für Frühchen.<br />

Unveröff. Abschlussar<strong>bei</strong>t, Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege,<br />

Bildungszentrum der Landeskliniken, Salzburg.<br />

Abb. 6: Känguruhing mit Papa<br />

Quelle: Dinböck, K. (2006). Babymassage nach Frédérick Leboyer. Die sanfte Sprache<br />

der Berührung. Unveröff. Abschlussar<strong>bei</strong>t, Sonderausbildung für Kinder- und<br />

Jugendlichenpflege, Bildungszentrum der Landeskliniken, Salzburg.<br />

Abb. 7: Mutter pflegt ihr Frühgeborenes<br />

Quelle: Hanna, Neonatologie Wels, fotografiert von Katharina Dinböck<br />

Abb. 8: Involvierung der Mutter<br />

Quelle: Hanna, Neonatologie Wels, fotografiert von Katharina Dinböck<br />

Abb. 9: Initialberührung<br />

Quelle: http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/<strong>Pflege</strong>konzept.6499.0.html (4.3.2007)<br />

Hintergrundbild Gedicht Seite 30<br />

Quelle: Alicia, Neonatologie Wels, fotografiert von Katharina Dinböck


Ehrenwörtliche Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich, dass es sich <strong>bei</strong> der hier vorliegenden Fachbereichsar<strong>bei</strong>t um meine<br />

eigene Ar<strong>bei</strong>t handelt, die ich selbst verfasst und in der ich sämtliche verwendete<br />

Unterlagen zitiert habe.<br />

Für die von mir verwendeten Fotos und persönliche Daten von Patienten und Personal<br />

habe ich eine Einwilligung eingeholt.<br />

Ich bin damit einverstanden, dass meine Abschlussar<strong>bei</strong>t weiteren Personen zur<br />

Verfügung gestellt werden darf.<br />

____________________________<br />

_____________________________<br />

Name SAB 2006/2007<br />

____________________________<br />

Datum<br />

_____________________________<br />

Unterschrift

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