Ausgabe 2/2010 - Staufenbiel Karrieremagazin
Ausgabe 2/2010 - Staufenbiel Karrieremagazin
Ausgabe 2/2010 - Staufenbiel Karrieremagazin
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02 <strong>2010</strong> Sommersemester<br />
staufenbiel<br />
<strong>Karrieremagazin</strong> ..<br />
DAS MAGAZIN FUR IHRE KARRIEREPLANUNG<br />
EINE FRAGE<br />
DER PERSÖNLICHKEIT<br />
Karriere im Finance<br />
Von Controllern und anderen<br />
Zahlenzauberern<br />
Praktikum<br />
Alles Wichtige zum<br />
Thema Praktikum<br />
Erfolg im Job<br />
WM-Moderator Gerhard Delling<br />
im Karrierefragebogen<br />
staufenbiel.de FÜR IHREN EIN- UND AUFSTIEG mba-master.de
Alles außer gewöhnlich.<br />
Planen. Entscheiden. Agieren. Handel bedeutet weit mehr als nur Verkaufen. Bei Lidl sorgen unterschiedlichste Bereiche<br />
für ein abwechslungsreiches Berufsleben. Von Vertrieb, Beschaffung, IT über Verwaltung, Logistik und Einkauf bis hin zu<br />
Immobilien – die Tätigkeiten bei Lidl sind ebenso vielseitig wie die Mitarbeiter. Werden Sie Teil unseres engagierten,<br />
hoch motivierten Lidl -Teams. Wir bieten Ihnen eine interessante Aufgabe und ein positives Arbeitsklima, in dem Sie sich<br />
optimal weiterentwickeln können. Denn unser Erfolg hängt maß geblich von den Menschen ab, die für uns arbeiten.<br />
Bei Interesse an einer Tätigkeit als Verkaufsleiter (w/m) besuchen Sie bitte unsere Website<br />
www.karriere-bei-lidl.de. Insofern Sie sich stärker für den kaufmännischen oder den IT-Bereich interessieren,<br />
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EINSTIEG BEI LIDL<br />
Lidl lohnt sich.
IMPRESSUM<br />
staufenbiel.de<br />
DAS RUNDE UND DAS ECKIGE<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER<br />
Das mit dem Runden und dem Eckigen ist so eine Sache. Jedenfalls wenn es um die Persönlichkeit<br />
geht. Beim Fußball ist die Devise ja ganz einfach. In Charakterfragen kommt das Runde<br />
meist gut an, während Ecken und Kanten nicht immer gern gesehen sind.<br />
Der WM-Hype verleitet dieser Tage wieder dazu, über die Parallelen zwischen Job und dem Planeten<br />
Fußball zu schwabulieren. Tatsächlich drängt sich der Vergleich beim Thema Persönlichkeit<br />
auf. Der Star ist die Mannschaft. Die Harmonie im Team muss stimmen, damit die Tore fallen<br />
können. Aus der Reihe tanzen, das verzeihen Coach und Fans nur wenigen Charaktertypen.<br />
Persönlichkeit muss aber jeder Kicker haben. Fußballweisheiten wie diese gelten auch im Job.<br />
Unternehmen setzen neben dem Fachlichen vor allem auf Persönlichkeit, wenn sie Stellen besetzen.<br />
Und das auch bei Hochschulabsolventen.<br />
Das ergab auch die <strong>Staufenbiel</strong> JobTrends-Studie <strong>2010</strong>. Immerhin nannten 71 Prozent der befragten<br />
Unternehmen das Persönlichkeitsbild als wichtiges Einstellungskriterium. Andere Studien<br />
sehen die Persönlichkeit gar als Topvoraussetzung. Doch nicht immer wissen die Bewerber,<br />
was gemeint ist, wenn Stellenanzeigen auf Persönlichkeit abheben. Der Begriff ist einfach zu<br />
schwammig. Deshalb klaffen Vorstellungen von Bewerbern und Unternehmen manchmal auseinander.<br />
Was Persönlichkeit ist und was Personaler unter dem Begriff verstehen, lesen Sie im<br />
Artikel „Eine Frage der Persönlichkeit“ ab Seite 30.<br />
Den Algorithmus für den passenden Kandidaten gibt es selbst bei Google nur für die interne<br />
Stellenbesetzung. Im Interview mit dem „<strong>Karrieremagazin</strong>“ spricht Katrin Keller über die Web-<br />
Arbeitswelt und auf welche Trends der Internetriese gerade setzt (Seite 10).<br />
Trainieren für den Arbeitsalltag: Praktika sind für Einsteiger der Praxistest schlechthin. Deshalb haben<br />
wir alles Wichtige zum Thema für Sie zusammengestellt, etwa was ein gutes Praktikum ausmacht<br />
und wie wichtig eine gute Vorbereitung ist (ab Seite 22). Natürlich interessiert uns auch, was<br />
Sie für Erfahrungen im Praktikum gemacht haben. Schreiben Sie an karrieremagazin@staufenbiel.de.<br />
Viel Spaß beim Lesen<br />
Stefanie Zimmermann, Chefredakteurin<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> · Gegründet 2001 · 10. Jahrgang<br />
Das <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> berichtet für Studierende,<br />
Absolventen und Young Professionals aktuell über<br />
Wissenswertes aus den Bereichen Studium, Job und Karriere.<br />
Es erscheint mit einer Aufl age von 130.000 Exemplaren<br />
bundesweit viermal jährlich. Die nächste <strong>Ausgabe</strong><br />
ist im September erhältlich. <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
ist unabhängig und wird an Hochschulen und im Umfeld<br />
sowie auf Fach- und Hochschulmessen kostenfrei verbreitet.<br />
Es kann von Dozenten, Studenteninitiativen und<br />
Hochschuleinrichtungen kostenfrei im Abonnement bezogen<br />
werden.<br />
Copyright <strong>2010</strong> by <strong>Staufenbiel</strong> Media GmbH<br />
Herausgegeben von <strong>Staufenbiel</strong> Media GmbH<br />
Postfach 10 35 43, 50475 Köln,<br />
Tel.: +49 (0)221/91 26 63 0, Fax: +49 (0)221/91 26 63 9<br />
E-Mail: karrieremagazin@staufenbiel.de<br />
Internet: www.staufenbiel.de/karrieremagazin<br />
ISSN 1860-7667<br />
Chefredakteurin (V.i.S.d.P.): Stefanie Zimmermann (SZ)<br />
Redaktion: Claudia Feuerer (ClF), Eva Flick (EF), Thomas<br />
Friedenberger (TF), Julia Heilig (JH), Heinz Peter Krieger<br />
(HK), Dorothee Ragg (DR)<br />
Lektorat: Julia Heilig (JH)<br />
Herausgeberin: Birgit Giesen<br />
Sales Director: Holger Fäßler, Telefon: 0221/91 26 63 33,<br />
E-Mail: holger.faessler@staufenbiel.de<br />
Anzeigenmarketing: Bert Alkema, Nadine Eppmann,<br />
Christiane Fuchs, Anne Moog, Nina Schell,<br />
Thorsten Volpers<br />
Client Support: Maria Gorki, Natascha Wiedenfeld<br />
Finanz- und Rechnungswesen: Britta Janshen<br />
Marketing/Distribution: Karen Herold, Melanie Perrone<br />
Design: Yvonne Bäumgen, Simon Pietsch<br />
Leitung Grafi k und Produktion: Simon Pietsch<br />
Online-Redaktion: Kirsten Gregus, Maurice Hein<br />
Titelfoto: © iStockphoto_ Stalman<br />
Redaktion und Verlag sind stets bemüht, sowohl redaktionelle<br />
Beiträge als auch Anzeigen daraufhin zu prüfen,<br />
dass Formulierungen nicht gegen geltendes Recht, insbesondere<br />
gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz<br />
verstoßen. Sollte im Einzelfall eine Formulierung<br />
von der Rechtsprechung als diskriminierend bewertet<br />
werden, weisen wir bereits jetzt darauf hin, dass wir<br />
uns von jeder Art der Diskriminierung distanzieren und<br />
dies jedenfalls nicht die Ansicht der Redaktion darstellt.<br />
Soweit in redaktionellen Beiträgen und in Beiträgen von<br />
Kunden ausschließlich oder überwiegend die maskuline<br />
Form verwendet wird, erfolgt dies lediglich aus Gründen<br />
der Lesbarkeit und stellt in keinem Fall eine Wertung<br />
gegenüber weiblichen Personen dar. Entsprechend ist<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2010</strong><br />
02 <strong>2010</strong> Sommersemester<br />
EDITORIAL<br />
staufenbiel<br />
Karriere ..<br />
DAS MAGAZIN FUR IHRE KARRIEREPLANUNGmagazin<br />
EINE FRAGE<br />
DER PERSÖNLICHKEIT<br />
Karriere im Finance<br />
Von Controllern und anderen<br />
Zahlenzauberern<br />
Praktikum<br />
Alles Wichtige zum<br />
Thema Praktikum<br />
Erfolg im Job<br />
WM-Moderator Gerhard Delling<br />
im Karrierefragebogen<br />
staufenbiel.de FÜR IHREN EIN- UND AUFSTIEG mba-master.de<br />
<strong>Karrieremagazin</strong><br />
SCHAUFENSTER<br />
PRAKTIKUM<br />
BERÜHMTE<br />
PRAKTIKANTEN<br />
Jürgen Großmann, *1952/Mülheim<br />
Studierte Eisenhüttenwesen,<br />
Wirtschaftswissenschaften und<br />
Betriebswirtschaftslehre<br />
Mehrere Praktika während des<br />
Studiums in Südafrika, Japan, USA,<br />
Brasilien, Frankreich<br />
Zahlen, Fakten, Insider-Infos – Das Poster zum Herausnehmen<br />
Seit 1993 Geschäftsführender Gesellschafter der<br />
Stahlgruppe Georgsmarienhütte<br />
Seit 2007 Vorstandsvorsitzender von RWE<br />
Elton, *1971/Berlin<br />
Ausbildung zum Radio- und<br />
Fernsehtechniker<br />
2001 Showpraktikant bei TV Total<br />
beim Fernsehsender Pro 7<br />
Bekannt als Fernsehmoderator<br />
© Schönhauser Promotion<br />
© RWE<br />
DURCHSCHNITTLICHE<br />
PRAKTIKANTENVERGÜTUNG<br />
Chemie 740<br />
Medizintechnik 700<br />
Baugewerbe 695<br />
Consulting 690<br />
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung 680<br />
Banken 675<br />
Pharma/Medika 675<br />
Elektrotechnik 650<br />
Konsumgüter 640<br />
Automobilindustrie 640<br />
Quelle: MLP Gehalts- und Qualifikationsdatenbank, 1. Quartal <strong>2010</strong><br />
FREIE STELLEN FÜR...<br />
Praktikanten 63 %<br />
Hochschulabsolventen 17 %<br />
Young Professionals 13 %<br />
Referendare 5 %<br />
Associates 2 %<br />
Quelle: <strong>Staufenbiel</strong> JobTrends <strong>2010</strong><br />
Quelle: MLP Gehalts- und Qualifikationsdatenbank, 1. Quartal <strong>2010</strong><br />
DURCHSCHNITTLICHES<br />
2009: 626 EURO<br />
PRAKTIKANTENGEHALT<br />
Quelle: MLP Gehalts- und Qualifikationsdatenbank,<br />
1. Quartal <strong>2010</strong><br />
PERSONALER ERWARTEN...<br />
Englischkenntnisse 89 %<br />
Praktika 88 %<br />
Betriebswirtschaftliches Verständnis 72 %<br />
Quelle: <strong>Staufenbiel</strong> JobTrends <strong>2010</strong><br />
-<br />
Christiane zu Salm, *1966/Mainz<br />
Studierte Betriebswirtschaft<br />
1988 Praktikum bei Los Angeles<br />
Times Syndicate in New York<br />
Von 1989 bis 2001 Geschäfts<br />
füh rerin von MTV Central Europe<br />
Seit 2007: Mitglied im Verwaltungs-<br />
VERTEILUNG DER<br />
rat des Schweizer Verlags Ringier<br />
PRAKTIKANTENGEHÄLTER IN PROZENT<br />
Roger Goodell, *1959/New York<br />
40<br />
Studierte Volkswirtschaft<br />
35<br />
1982 Praktikum im Büro der<br />
RECHTSLAGE<br />
amerikanischen Football-Liga NFL<br />
30<br />
in New York<br />
25<br />
Die Rechte von Praktikanten regelt das Berufsbildungsgesetz (BBiG). Es gilt<br />
1983 Praktikum beim NFL-Team<br />
nur für Praktika, die nicht integraler Bestandteil der Hochschulausbildung<br />
der New York Jets<br />
20<br />
sind. Ist das Praktikum aber Teil des Studiums und etwa eine Voraus-<br />
Seit 2006 Chef der NFL<br />
15<br />
setzung für die Zulassung zu einer Prüfung, fallen Praktika nicht unter<br />
das Gesetz. Dann haben Praktikanten keinen Anspruch auf Lohn oder<br />
10<br />
Urlaub und genießen keinen Kündigungsschutz.<br />
5<br />
Quelle: Bundesministerium für Forschung und Bildung, Berufsbildungsgesetz (BBiG)<br />
0<br />
Prototypen entwickeln<br />
Workshops und Produkte<br />
INSIDER-INFOS: PRAKTIKUM<br />
Entwicklungen vorhersagen<br />
Patrick Künstler, 26 Jahre, arbeitete als Praktikant<br />
Annelie Roggenkamp, 24 Jahre, macht ein<br />
Benedikt Jahnel, 29 Jahre, arbeitete als Praktikant<br />
in der Abteilung Kredit Privat bei der R+V Versi-<br />
Praktikum bei Beiersdorf im internationalen<br />
bei Goetzpartners Management Consultants. Er<br />
cherung. Studium: Business Administration (B.A.)<br />
Marketing von Nivea Hair Care, Studium:<br />
studiert Musik und Mathematik in Berlin und<br />
an der Wiesbaden Business School.<br />
International Tourism Studies an der HS Harz.<br />
New York.<br />
Mein dreimonatiges Pflichtpraktikum absolvierte ich bei einer Versicherung Mein Praktikum startete nach einer Einarbeitung direkt mit Aufgaben im Mein Praktikum absolvierte ich im Düsseldorfer Büro einer Beratungsge-<br />
in einer neu gegründeten Abteilung. Dabei konnte ich erleben, wie dieser Be- Tagesgeschäft und spannenden Projekten. Toll daran ist die Balance von sellschaft. Dort arbeitete ich in einem fünfköpfigen Team. Wir entwickelten<br />
reich fachlich und personell auf- und ausgebaut wurde.<br />
organisatorischen, kreativen und analytischen Aufgaben. Ich habe Kontakt eine Strategie zur Vertriebsunterstützung und ein Forecast-Modell für einen<br />
Die Abteilung wird dieses Jahr im deutschsprachigen Ausland mit verschie- mit den Gesellschaften in der ganzen Welt und unterstütze die Produktma- Kunden im ICT-Sektor (Informations- und Kommunikationstechnologie).<br />
denen Produkten an den Markt gehen. Zu meinen Hauptaufgaben gehörte nager. Dabei arbeite ich eng mit verschiedenen internen Abteilungen, Agen- Vom ersten Tag an war ich voll in das Projektteam integriert. Hauptsächlich<br />
es, dafür aussagefähige Recherchen und Vergleiche zu erstellen. Außerdem turen und Lieferanten zusammen. Außerdem bereite ich Marketing-Work- befasste ich mich mit projektbezogener Recherche, arbeitete relevante Da-<br />
kalkulierte ich Tarife für den neuen Markt und passte Anträge an.<br />
shops vor, koordiniere und erstelle Produktmuster für die Marktforschung ten für den Kunden und für interne Akquise-Projekte auf. Außerdem erstellte<br />
Daneben arbeitete ich an der Neueinführung eines Produkts mit: Ich setzte und den Handel. Dabei ist Organisationstalent gefragt.<br />
ich Analysen. Mein Schwerpunkt lag dabei auf dem öffentlichen Sektor.<br />
ein bereits geschriebenes Fachkonzept für die Berechnung und Anwendung Kreativ kann ich werden, wenn es um Design-Ideen für kleine Produktpro- In der zweiten Hälfte meines Praktikums konnte ich meine mathematischen<br />
des Produkts visuell um. Dazu entwickelte ich mit Powerpoint Prototyp- ben geht. Analytische Fähigkeiten sind bei der Wettbewerbsbeobachtung Kenntnisse umfassend einbringen: Eigenständig entwickelte ich ein excel-<br />
Masken für ein Makler-Portal.<br />
nötig, wo wir die Verkaufszahlen unserer Produkte und des Marktes im basiertes Forecast-Modell des Mobilfunkmarktes für den Kunden aus dem<br />
Meine Betreuerin und Abteilungsleiterin gab mir immer neue Aufgaben, mit Auge behalten. Ich arbeite selbstständig an Projekten, fühle mich aber nicht ICT-Sektor weiter. Was mich besonders begeistert hat, war der offene und re-<br />
denen ich beim Aufbau der jungen Abteilung helfen konnte. Bei manchen alleingelassen. Denn meine Betreuerin gibt mir oft konstruktives Feedback. spektvolle Umgang miteinander. Jederzeit bekam ich von meinen Kollegen<br />
Herausforderungen halfen mir meine BWL-Kenntnisse aus dem Studium, Insgesamt ein spannendes sechsmonatiges Praktikum – auch da ich bei Unterstützung. Dadurch konnte ich in kurzer Zeit inhaltlich viel lernen und<br />
speziell die organisatorischen Gesichtspunkte, weiter.<br />
der Entwicklung neuer Produkte mitwirken durfte.<br />
auch meine Soft Skills weiterentwickeln.<br />
staufenbiel.de<br />
© Ringier AG<br />
© NFL.com<br />
0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />
mit dem Gebrauch des Begriffs „Young Professionals“<br />
keine Diskriminierung hinsichtlich des Alters intendiert,<br />
sondern es soll lediglich die Gruppe der Berufseinsteigerinnen<br />
und Berufseinsteiger angesprochen werden.<br />
Sofern Sie sich durch Inhalte dieser Publikation benachteiligt<br />
fühlen, bitten wir Sie, sich mit unserer Beauftragten<br />
für Gleichbehandlung, Frau Nadine Eppmann,<br />
nadine.eppmann@staufenbiel.de, in Verbindung zu setzen.<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in Online-<br />
Dienste und Internet sowie Vervielfältigung auf Datenträgern<br />
wie CD-ROM, DVD-ROM etc. dürfen nur nach vorheriger<br />
schriftlicher Genehmigung des Verlages erfolgen.<br />
Die einzige Ausnahme ist das Fotokopieren mit Quellennachweis<br />
durch Career Services und Hochschulteams,<br />
Hochschulmitarbeiter und studentische Vereine zum<br />
Zweck der Berufsberatung.<br />
Die Inhalte der Artikel geben nicht notwendigerweise die<br />
Meinung der Redaktion wieder. Die Informationen in dieser<br />
Publikation sind sorgfältig recherchiert und geprüft<br />
worden, dennoch kann keinerlei Garantie übernommen<br />
werden. Eine Haftung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden<br />
ist ausgeschlossen. <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
wird von <strong>Staufenbiel</strong> Media als Teil der Group GTI<br />
herausgegeben. GTI ist Europas führender Karriere-Verlag<br />
für Nachwuchsakademiker.<br />
© PRIVAT<br />
< 400 €<br />
400 €–600 €<br />
600 €–800 €<br />
> 800 €<br />
© ISTOCK/LOBOCO<br />
© BEIERSDORF<br />
3<br />
© ISTOCK/LUMPYNOODLES<br />
© PRIVAT<br />
© ISTOCK/LUMPYNOODLES
02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
INHALT<br />
TITEL 30<br />
TITEL<br />
Eine Frage der Persönlichkeit 30<br />
Persönlichkeit zählt: Karriere persönlich –<br />
wonach Unternehmen suchen<br />
KOMPAKT<br />
Karrierekalender, Leserfrage,<br />
Web-Schau 06<br />
EINSTIEG<br />
Alles, was zählt 08<br />
Umfrage: Welche Werte Studenten<br />
wichtig sind<br />
„Das wüssten wir auch gerne“ 10<br />
Interview: Datenkrake oder Freund und<br />
Helfer – Einsichten in die Arbeitswelt des<br />
Internetriesen Google<br />
Zwischen den Zahlen 12<br />
Zahlenjongleure gesucht: Karriere im<br />
Finance<br />
Das Beuteschema 18<br />
Wie Absolventen bei Toparbeitgebern<br />
punkten können<br />
„Laut gewinnt nicht immer“ 20<br />
Interview: Was Bewerber im Assessment<br />
Center erwartet und welche Vorbereitung<br />
die richtige ist<br />
„Das wüssten wir<br />
auch gerne“ 10<br />
Interview mit Google-Personalerin<br />
Katrin Keller<br />
THEMA<br />
Praktikum<br />
Der Realitäts-Check 22<br />
Praktika: Lernen, wie die Branche tickt<br />
Schaufenster Praktikum 26<br />
Die Info-Doppelseite zum Thema<br />
Prakti kum – zum Herausnehmen<br />
„Ein Praktikant ist immer ein<br />
Lernender“ 28<br />
Regina König von Fairwork erzählt im<br />
Interview, was ein gutes Praktikum<br />
ausmacht<br />
Praktikum 22<br />
Hautnah am Berufsalltag<br />
Zwischen den Zahlen 12<br />
Karriere im Finance<br />
CAMPUS<br />
Mehr als nebenbei 36<br />
Master of Job: Wie Unternehmen das<br />
Master-Studium berufsbegleitend fördern<br />
Woher nehmen? 40<br />
Ein Master ist nicht billig. Hochschulex<br />
perten geben Tipps zur Studienfi nan-<br />
zierung<br />
Universität 2.0 42<br />
E-Learning ist weiter auf dem Vormarsch<br />
Muskelkater im Auge 46<br />
Schneller lesen: Das Lesetempo steigern<br />
und trotzdem mehr verstehen<br />
RUBRIKEN<br />
Impressum 3<br />
Karrierefragebogen 50<br />
„Aus Überzeugung handeln“: WM-Mode -<br />
r ator Gerhard Delling beantwortet Fragen<br />
zu seiner Karriere<br />
staufenbiel.de<br />
mba-master.de<br />
staufenbiel.de/twitter<br />
staufenbiel.de/facebook<br />
4 staufenbiel.de
GENERAL<br />
MANAGEMENT<br />
PROGRAMM<br />
ASSISTENZ<br />
UNTERNEHMENSLEITUNG<br />
CONTROLLING<br />
WILLKOMMEN AUF DEM WEG NACH OBEN.<br />
Das General Management Programm ist ein individuell abgestimmtes Karriere-Förderprogramm für Hochschulabsolventen.<br />
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Programmdauer: 8 Monate. Start: 1. März und 1. September.<br />
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Peek & Cloppenburg KG, Personalmarketing/Recruiting, Christina Kremer, Berliner Allee 2, 40212 Düsseldorf
02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
KOMPAKT Meldungen<br />
Neu: Online-Kompass mba-master.de<br />
Master-Suche leicht gemacht: Das neue<br />
Internetportal mba-master.de von <strong>Staufenbiel</strong>.<br />
Hier fi nden MBA- und Master-Anwärter<br />
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Das neue Angebot ist besonders<br />
nutzerfreundlich: Dafür sorgen die fl exible<br />
Suchfunktion in der Studiendatenbank und<br />
informative Artikel rund um MBA und Master.<br />
Podcast: überzeugende Vorstellung<br />
„Was sind Ihre Stärken und Schwächen?“<br />
So nehmen Personaler im Vorstellungsgespräch<br />
die Persönlichkeit unter die Lupe. Wie<br />
Bewerber dabei punkten, verrät Wolfgang<br />
Wendt, Vice President der Mainframe-Sparte<br />
bei IBM, im Podcast auf staufenbiel.de. Zu<br />
hören unter staufenbiel.de/it.<br />
Kostenlose Karriereberatung<br />
Wie stelle ich meine Stärken im Anschreiben<br />
heraus? Wie gebe ich meinem Lebenslauf<br />
den letzten Schliff? Und wie punkte<br />
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6<br />
WEB-SCHAUKASTEN INTERVIEW COPPY HOLZMAN<br />
LESE-TIPP<br />
MIT GEFÜHLEN ZUM ERFOLG<br />
Gefühle haben im Job nichts zu suchen? Weit gefehlt. Auch in der Arbeitswelt<br />
spielen Emotionen eine große Rolle. Es kommt darauf an, dass man<br />
klug mit ihnen umgeht. Die Autoren Holger von Wilmsdorff und Winfried<br />
Panse rollen in ihrem Buch „Erfolgsfaktor Emotionen“ das Thema emotionale<br />
Intelligenz noch einmal neu auf. Emotionen und Soft Skills sind<br />
ihrer Ansicht nach die Basis für erfolgreiches Management. Ein Modell,<br />
mit dem emotionale Komponenten ins Management integriert werden<br />
können, liefern die Autoren gleich mit: die emotionale, rationale Qualität<br />
(EQu). Dieses Modell setzt auf eine Balance zwischen<br />
dem Gefühlten und den Zwängen wirtschaftlicher<br />
Notwendigkeiten. Anschaulich zeigt das Buch,<br />
wie Unternehmen die Methode einsetzen können.<br />
(Redline <strong>2010</strong>, 24,95 Euro) JH<br />
„DAFÜR BRAUCHT ES GELD“<br />
Im Interview: Coppy Holzman, Gründer der Auktionsplattform<br />
Charitybuzz.<br />
Coppy Holzman: Auf seiner<br />
Plattform Charitybuzz kommen<br />
Praktika unter den Hammer<br />
Auf Charitybuzz können Praktika ersteigert werden. Welche<br />
außergewöhnlichen Angebote kamen bei Ihnen schon unter den virtuellen Hammer?<br />
Für knapp 70 000 Euro versteigerten wir ein sechswöchiges Praktikum in den Unternehmen<br />
des Milliardärs Richard Branson und des Hip-Hop-Moguls Russell Simmons. Dazu gehörte auch,<br />
die beiden illustren Geschäftsmänner zu treffen. Ein Praktikum in der Chefredaktion der Vogue<br />
haben wir ebenfalls schon versteigert.<br />
Die Erlöse von Charitybuzz sind für den guten Zweck. Aber im Praktikum geht es dann nicht<br />
mehr darum, Gutes zu tun. Wo bleibt da das soziale Engagement?<br />
Wir ermutigen Menschen dazu, etwas für die gute Sache zu tun. Natürlich kann sich jemand<br />
ehrenamtlich engagieren. Aber ein Gebot hilft eben auch: Unsere Erlöse gehen an Organisationen<br />
wie Amnesty International oder Ärzte ohne Grenzen. Allein mit Anpacken kann man keine<br />
Infrastruktur aufbauen, sondern dafür braucht es Geld.<br />
Bringt ein ersteigertes Praktikum – das nichts mit der persönlichen Eignung des Gewinners zu<br />
tun hat – überhaupt die Möglichkeit, im Anschluss einen Job zu fi nden?<br />
Viele fi nden die Kontakte, die sie während des Praktikums knüpfen, sehr hilfreich für ihre Karriere.<br />
Außerdem sind Praktika in den meisten Fällen auf die Interessen des Teilnehmers zugeschnitten.<br />
So haben die Praktikanten die einzigartige Chance, die richtigen Leute zu treffen und<br />
von ihnen zu lernen.<br />
Die Praktika sind mit Preisen ab 800 Euro aufwärts nicht gerade günstig. Können sich nur<br />
reiche Menschen solche ungewöhnliche Joberfahrungen leisten?<br />
Die Unternehmen haben die Jobs speziell dafür geschaffen, um über die Versteigerung Spenden<br />
zu sammeln. Wer sich das nicht leisten kann, kann sich ja weiterhin um ein normales Praktikum<br />
bewerben.<br />
Können auch deutsche Studenten ein Praktikum ersteigern?<br />
Alle Auktionen sind auch für internationale Bieter geöffnet. Für diesen Sommer planen wir außerdem,<br />
erstmals Praktika in Europa zu versteigern. JH<br />
JOB REALITY<br />
Wer immer schon wissen wollte, was eigentlich ein IT-Berater den ganzen<br />
Tag macht, erfährt es im Buch „Berufsgeschichten“ von Nick Melekian.<br />
Der Volkswirt und Coach lässt Menschen erzählen, wie ihr Berufsalltag<br />
tatsächlich aussieht. So berichtet etwa ein Strafrechtler, wie es ist, sich<br />
für Mandanten einzusetzen. Und wer von Arbeitstagen einer Politesse<br />
liest, an denen sie von früh bis spät nur beleidigt wird, regt sich über<br />
das nächste Strafticket sicher weniger auf. Der Autor unterteilt dabei<br />
sein Buch nicht in die üblichen Branchen, sondern nach bestimmten<br />
Charakteristika ihrer Tätigkeit. So fi ndet sich der<br />
Rechtsanwalt in der Rubrik „Was kann ich für Sie<br />
tun?“ wieder und der IT-Berater in „Vertreter eines<br />
modernen Zeitalters“. Authentisch erzählte Geschichten,<br />
die ihren ganz eigenen Charme haben.<br />
(Shaker Media, 29,95 Euro) DR<br />
staufenbiel.de
JOBS IN DER EU<br />
JOBS OHNE GRENZEN<br />
Von wegen schwerfälliger Verwaltungsapparat.<br />
Die Europäische Union (EU) hat ihr Recruiting-Verfahren<br />
generalüberholt. Das größte<br />
Plus des neuen Systems: Im Erfolgsfall gehen<br />
zwischen der ersten Registrierung und<br />
dem Jobangebot höchstens neun Monate<br />
© PHOTO EUROPÄISCHES PARLAMENT<br />
Jobs in einem multikulturellen Umfeld: Die EU<br />
sucht Absolventen<br />
ins Land. Chancen haben Absolventen aller<br />
Fachrichtungen: Für die Registrierung im Netz<br />
reicht es, einen Hochschulabschluss, Fremdsprachenkenntnisse<br />
und die europäische<br />
Staatsangehörigkeit nachzuweisen. Wer bei<br />
Online-Test und Assessment Center in Brüssel<br />
gut abschneidet, landet auf der Reserveliste.<br />
Aus diesem Pool an Bewerbern wählen die<br />
Personaler der EU direkt aus, wenn sie Stellen<br />
in den Institutionen der EU besetzen – vom<br />
Europa parlament bis zum Gerichtshof. „Wer in<br />
Europa etwas bewegen will, ist bei uns richtig“,<br />
sagt Rita Hinek vom Amt für Personalauswahl<br />
(EPSO). Mobilität gehört dabei zum Alltag: „EU-<br />
Angestellte sind viel unterwegs und arbeiten<br />
in einem multikulturellen Umfeld. Außerdem<br />
werden sie ermutigt, sich im Job immer wieder<br />
neu zu orientieren.“ Dass die EU moderner<br />
geworden ist, zeigt auch der Blick ins Netz. Bei<br />
Facebook berichten junge Beamte über ihren<br />
Job-Alltag (Stichwort: EU Karrieren). JH<br />
KARRIEREKALENDER SOMMERSEMESTER <strong>2010</strong> – JUNI BIS OKTOBER<br />
Juni/Juli<br />
28.-29.06.<strong>2010</strong> bonding Bochum,<br />
bonding.de<br />
03.-04.07.<strong>2010</strong> horizon, Messe Freiburg,<br />
horizon-messe.de<br />
05.-06.07.<strong>2010</strong> bonding Erlangen,<br />
bonding.de<br />
staufenbiel.de<br />
LESERFRAGE<br />
KEINE SCHNELLE SACHE<br />
Sie haben Fragen zu Karriereplanung,<br />
Bewerbung oder Arbeitsrecht? Unsere Experten<br />
sind für Sie da. Schicken Sie Ihre Frage an:<br />
karrieremagazin@staufenbiel.de – und vielleicht<br />
lesen Sie schon im nächsten Heft die<br />
Antwort darauf.<br />
DIE FRAGE: Ich stehe kurz vor meinem Studienende,<br />
habe aber kaum Praxiserfahrung und<br />
war nie für längere Zeit im Ausland, um dort<br />
Erfahrungen zu sammeln. Nach dem Studium<br />
möchte ich kein Praktikum mehr machen,<br />
für ein Praktikum während des Studiums<br />
bleibt aber keine Zeit mehr. Wie kann ich noch<br />
schnell ein paar Qualifi kationen für meine Bewerbung<br />
sammeln? Michael S., Hannover<br />
DIE ANTWORT: Die Frage, wo Sie noch schnell<br />
ein paar Qualifi kationen sammeln können,<br />
kann Ihnen sicher niemand beantworten.<br />
September<br />
05.-09.09.<strong>2010</strong> Summer Academy von<br />
Central, www.central.uni-koeln.de<br />
16.-18.09.<strong>2010</strong> EBS Symposium,<br />
Oestrich-Winkel,<br />
ebs-symposium.de<br />
23.-30.09.<strong>2010</strong> IAA Hannover, iaa.de<br />
© PHOTOCASE_TM<br />
September/Oktober<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2010</strong><br />
Meldungen KOMPAKT<br />
„Schnell“ ist beim Aufbau von Qualifi kationen<br />
nicht zielgerichtet.<br />
Die Frage ist doch eher: Welche Fähigkeiten<br />
und Erfahrungen bringen Sie mit und an welchen<br />
Bereichen sind Sie interessiert? Sie<br />
sollten sich erst einmal bewusst machen,<br />
was Sie schon vorzuweisen haben. Wenn<br />
Ihnen das klar ist, können Sie darüber nachdenken,<br />
welche Kompetenzen für den von<br />
Ihnen angestrebten Bereich noch fehlen. Erst<br />
dann können Sie konkret daran arbeiten.<br />
Ist ein Praktikum im Ausland für Ihren Berufswunsch<br />
überhaupt wichtig? Wenn ja: Wo<br />
möchten Sie Auslandserfahrung sammeln?<br />
Es kann auch sinnvoll sein, als Praktikant in<br />
einem Unternehmen zu beginnen, in dem Sie<br />
später arbeiten möchten. Möglicherweise reichen<br />
Ihre Erfahrungen und Fachkenntnisse<br />
auch, um direkt als Trainee einzusteigen.<br />
Vielleicht haben Sie Ihr Studium so schnell<br />
durchgezogen, dass für ein Praktikum gar<br />
keine Zeit war. Dann können Sie nun erst einmal<br />
ein Jahr reisen, um Auslandserfahrung zu<br />
sammeln. Wenn Sie jedoch Ihr Studium selbst<br />
fi nanziert und nebenher gearbeitet haben, ist<br />
auch das eine Qualifi kation. Heben Sie das in<br />
Ihren Bewerbungen hervor. Denn wer während<br />
des Studiums gejobbt hat, hat schon einiges<br />
vorzuweisen.<br />
UNSERE EXPERTIN<br />
Sylvia Schnödewind, Bewerbungs-Coach<br />
aus Düsseldorf, beantwortet für das<br />
„<strong>Karrieremagazin</strong>“ Fragen zu Karriere<br />
und Bewerbung.<br />
27.09.-02.10.<strong>2010</strong> Jahrestagung GI, Leipzig,<br />
informatik<strong>2010</strong>.de<br />
16.10.<strong>2010</strong> World MBA Tour Frankfurt,<br />
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18.10.<strong>2010</strong> World MBA Tour München,<br />
mba-gate.de<br />
7
02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
EINSTIEG Umfrage<br />
Julian Knops, 22,<br />
studiert Germanistik<br />
und Linguistik im 4.<br />
Semester an der Universität<br />
Köln.<br />
„Ich lege viel Wert darauf, genug Zeit für<br />
meine Freunde, aber auch für mich selbst<br />
zu haben. Dafür lasse ich auch mal eine<br />
Vorlesung ausfallen, wenn es nicht anders<br />
geht. Außerdem achte ich darauf, sportlichen<br />
Ausgleich zur Uni zu fi nden. Hier<br />
treffe ich oft Kommilitonen.“<br />
ALLES, WAS ZÄHLT<br />
Erfolg, Familie, Wissen – für jeden ist etwas anderes wichtig. Das „<strong>Karrieremagazin</strong>“ hat<br />
Studenten nach ihren Werten gefragt. Und danach, welche Rolle das Studium dabei spielt.<br />
Julius Kiep, 18,<br />
studiert technologieundmanagementorientierte<br />
BWL im<br />
2. Semester an der<br />
TU München.<br />
„Erfolg ist mir im Leben schon wichtig. Ich<br />
defi niere Erfolg aber nicht nur über die<br />
Karriere oder gute Noten im Studium. Ein<br />
erfolgreicher Mensch hat einen stabilen<br />
sozialen Hintergrund. Das sind für mich Familie,<br />
Freunde oder der Partner. Ohne diese<br />
Menschen ist auch die Karriere im Leben<br />
nur wenig wert.“<br />
Martin Urban, 23,<br />
studiert Sport und<br />
Erziehungswissenschaften<br />
im 1. Semester<br />
an der Freien<br />
Universität Berlin.<br />
„Verantwortung zu übernehmen, gerade<br />
für Jüngere, das fi nde ich wichtig. Entsprechend<br />
habe ich mir auch mein Studium<br />
ausgesucht. Privat ist mir unerschütterliche<br />
Freundschaft und Treue wichtig.<br />
Zu den wichtigen Werten zählt für mich<br />
außerdem Ehrlichkeit – auch sich selbst<br />
gegenüber.“<br />
Martin Bonk, 23,<br />
studiert Philosophie<br />
und Geschichte im<br />
4. Semester an der<br />
Universität Köln.<br />
„Für mich spielt Wissen eine große Rolle.<br />
Darum studiere ich auch nicht für eine Karriere,<br />
sondern weil ich etwas lernen will. Ich<br />
mag mein Studium und würde am liebsten<br />
länger studieren. Später möchte ich an der<br />
Uni bleiben und in die Forschung gehen.“<br />
Adisa Adejolu, 21,<br />
studiert Jura im 4.<br />
Semester an der<br />
Universität Köln.<br />
„Mein Jurastudium ist mir wichtig, dafür<br />
opfere ich viel Zeit. Denn ich möchte Richterin<br />
werden und brauche dazu richtig<br />
gute Noten. Um das zu erreichen, stecke<br />
ich schon mal privat zurück, vor allem in<br />
den stressigen Prüfungsphasen. Die Zeit,<br />
für ein Semester nach Madrid zu gehen,<br />
nehme ich mir aber trotzdem.“<br />
Umfrage: Julia Heilig<br />
Moritz Seidel, 21,<br />
studiert Volkswirtschaft<br />
im 3. Semester<br />
an der Universität<br />
Köln.<br />
„Der Spaß an meinem Studium bedeutet<br />
mir viel. Deshalb studiere ich auch ein Fach,<br />
das mich sehr interessiert. So möchte ich<br />
später auch arbeiten: Ich weiß, wo ich nach<br />
der Uni berufl ich einsteigen will und hänge<br />
mich rein, um das zu schaffen. Aber dafür<br />
muss ich privat keine Abstriche machen.“<br />
8 staufenbiel.de
Erfolg<br />
ist kein<br />
Geheimnis!<br />
Der Weg dahin<br />
auch nicht.<br />
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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
EINSTIEG Internet<br />
„DAS WÜSSTEN WIR AUCH GERNE“<br />
HR-Koordinatorin Katrin Keller von Google über die Internetwirtschaft, die Web-Arbeitswelt<br />
und warum Jobeinsteiger beim Internetriesen erst einmal zunehmen.<br />
On- oder offl ine: Im Alltag verschwimmen<br />
manchmal die die Grenzen. Grenzen. Wie unterscheiden<br />
sich reale und virtuelle Arbeitswelt?<br />
Der Unterschied ist gar nicht so groß.<br />
Auch wir arbeiten in in echten echten Büros, Büros, nutnut-<br />
zen Stifte Stifte und schreiben auf Papier. Papier. Was<br />
Was<br />
die Internet-Arbeitswelt aber aber von von der<br />
der<br />
klassischen Arbeitswelt unterscheidet,<br />
sind die fl achen Hierarchien und und der<br />
der<br />
Umgangston. Das „Du“ ist ist ganz ganz normal.<br />
normal.<br />
Aber die die Unternehmenskultur Unternehmenskultur macht nicht<br />
den Wirtschaftszweig Wirtschaftszweig aus. aus. Was also gehört<br />
zur Internetwirtschaft?<br />
Internetwirtschaft?<br />
Das ist ist ein ein sehr sehr weites weites Feld. Feld. Nicht Nicht jede<br />
jede<br />
Firma, die eine Webpräsenz hat, hat, arbeiarbeitet<br />
in der Internetwirtschaft. Dazu zäh-<br />
len nur nur Unternehmen, Unternehmen, die die ihr ihr Geschäft<br />
Geschäft<br />
tatsächlich im Internet abwickeln. Bei<br />
Bei<br />
den Jobs Jobs gibt gibt es es meist meist zwei zwei große große BeBe-<br />
reiche: Das Engineering entwickelt und<br />
verbessert die Produkte. Der Sales-BeSales-Be-<br />
reich arbeitet oft nach Sparten sortiert.<br />
Google zählt nicht nur bei Informatikern zu<br />
den beliebtesten beliebtesten Arbeitgebern. Arbeitgebern. Warum Warum wollen<br />
wollen<br />
alle Absolventen zu zu Ihnen?<br />
Das wüssten wüssten wir wir auch auch gerne. gerne. Am Am GeGe-<br />
halt alleine alleine kann kann es es nicht nicht liegen liegen – – wir<br />
wir<br />
zahlen branchenüblich. Vielleicht Vielleicht sind<br />
es die die kleinen kleinen Zugaben. Zugaben. Das Das Essen Essen ist<br />
ist<br />
umsonst und auf auf den den Gängen Gängen stehen<br />
stehen<br />
Kühlschränke. Das führt führt aber aber auch<br />
auch<br />
dazu, dass dass Neueinsteiger Neueinsteiger erstmal erstmal zuzu-<br />
nehmen.<br />
Das kann kann aber aber nicht nicht alles sein...<br />
Man darf auch nicht nicht vergessen: Wir<br />
Wir<br />
arbeiten an Themen, Themen, die die viele viele MenMen-<br />
schen betreffen. Für Für viele viele ist ist Google<br />
Google<br />
10<br />
der Freund und Helfer. Da haben wir<br />
ein positives Image.<br />
Aber Ihr Ihr Image Image ist nicht mehr ganz blütenrein.<br />
Viele kritisieren kritisieren Google als Datenkrake.<br />
Natürlich sehen sehen wir wir uns uns nicht nicht als als DaDa-<br />
tenkrake. Wir Wir wollen wollen den den Menschen<br />
Menschen<br />
das Leben erleichtern, und und dazu dazu müsmüssen<br />
wir Daten Daten sammeln. sammeln. Aber Aber tatsächtatsäch-<br />
lich hat sich sich in in den den letzten letzten Jahren Jahren die<br />
die<br />
Wahrnehmung gewandelt. Oft klingt<br />
es wie ein ein Vorwurf: Vorwurf: „Ihr „Ihr sammelt sammelt DaDa-<br />
ten.“ Aber das ist ist doch doch klar klar bei bei einer<br />
einer<br />
Suchmaschine.<br />
Die Suchmaschine Suchmaschine ist ist bei Weitem nicht Ihr<br />
einziges Angebot. Angebot. Wo will Google noch hin?<br />
Über künftige Projekte Projekte darf darf ich ich natürnatür-<br />
lich nichts erzählen. Aber Aber allgemein<br />
allgemein<br />
kann ich ich sagen: sagen: Ein Ein aktueller aktueller Trend Trend ist<br />
ist<br />
das mobile mobile Netz, Netz, also also der der InternetzuInternetzugang<br />
etwa über Handys. Nur zum Ver-<br />
gleich: Es gibt eine Milliarde PCs, aber<br />
vier Milliarden Milliarden mobile mobile Endgeräte. Endgeräte. Da<br />
Da<br />
steckt ein riesiges Potenzial.<br />
Damit ich immer und überall per Livestream<br />
Filme sehen sehen kann?<br />
Aber nein. nein. Wenn ich etwa in einer<br />
Stadt unterwegs bin, bin, kann kann ich ich mein<br />
mein<br />
Handy als als Navigationssystem Navigationssystem nutzen.<br />
nutzen.<br />
Oder ich suche ein bestimmtes Produkt<br />
und kann im Netz direkt sehen, in wel-<br />
chem Laden ich es fi nde.<br />
nde.<br />
Gibt es noch noch weitere wichtige wichtige Trends?<br />
Soziale Netzwerke Netzwerke sind sind ein ein großes<br />
großes<br />
Thema. Darum haben wir jetzt jetzt eine<br />
eine<br />
soziale Suchfunktion entwickelt, mit<br />
mit<br />
der ein User User sehen sehen kann, kann, ob ob Freunde<br />
Freunde<br />
eine Website besucht haben und wie sie<br />
die Site bewerten. Und schließlich wird<br />
das Tempo Tempo im im Internet Internet immer immer schnelschnel-<br />
ler. Verschiedene Angebote erscheinen<br />
in Echtzeit. Echtzeit. Das Das kann kann unsere unsere SuchmaSuchma-<br />
schine nun abbilden.<br />
Wer kommt auf die ganzen Ideen?<br />
Von den etwa 20 000 Mitarbeitern<br />
sind die Hälfte Ingenieure. Die machen<br />
kaum etwas etwas anderes, anderes, als als zu zu überlegen,<br />
überlegen,<br />
wie sie sie unser unser Angebot Angebot verbessern verbessern oder<br />
oder<br />
was wir Neues entwickeln können. Die<br />
Sales-Abteilung überlegt überlegt dann, dann, wie wie sie<br />
sie<br />
die neuen neuen Ideen Ideen umsetzen umsetzen kann. kann. Und<br />
Und<br />
dann werden werden die die Projekte Projekte in in kleinen<br />
kleinen<br />
Teams bearbeitet.<br />
bearbeitet.<br />
Das Internet lebt lebt von von Software-Entwicklern.<br />
Haben denn auch Absolventen anderer Fach- Fach- Fach-<br />
richtungen eine Chance?<br />
So wie wie andere andere Unternehmen Unternehmen suchen<br />
suchen<br />
wir vor vor allem allem Mitarbeiter, Mitarbeiter, die die zu zu uns<br />
uns<br />
passen. Neben guten Noten sind sind anaanalytisches<br />
Denken und und Leistungsorien-<br />
tierung sehr wichtig. wichtig. Bei Bei uns uns arbeitet<br />
arbeitet<br />
etwa ein promovierter Tierarzt, der für<br />
den IT-Support sorgt. Klingt erst erstmal mal<br />
seltsam, aber er hat schon während des<br />
Studiums in dem Bereich gearbeitet.<br />
Einige Zeitungen meldeten, dass Sie bei der<br />
Bewerberauswahl auf Algorithmen zurück- zurück- zurück-<br />
greifen...<br />
Stimmt, es es gibt gibt zwar zwar so so ein ein Tool, Tool, aber<br />
aber<br />
das nutzen nutzen wir wir nur nur für für interne interne BewerBewerbungen<br />
unserer Mitarbeiter. Bei Be-<br />
werbungen von von außen außen läuft läuft das das wie<br />
wie<br />
in jedem jedem anderen anderen Unternehmen Unternehmen auch:<br />
auch:<br />
Der Interessent bewirbt bewirbt sich sich online<br />
online<br />
staufenbiel.de
Katrin Keller: „Auch wir arbeiten<br />
in echten Büros, nutzen Stifte<br />
und schreiben auf Papier“<br />
und schickt schickt seinen seinen Lebenslauf. Lebenslauf. Und<br />
Und<br />
dann entscheiden entscheiden Menschen Menschen über über die<br />
die<br />
Bewerbung – und kein Algorithmus.<br />
Google ist für Personaler ein einfacher Weg,<br />
sich über Bewerber zu informieren. Wie hal-<br />
ten Sie Sie es es damit?<br />
damit?<br />
Wir googeln unsere Bewerber nicht.<br />
Wenn der der Lebenslauf Lebenslauf überzeugt, überzeugt, mama-<br />
chen wir wir uns uns in in einem einem Gespräch Gespräch ein<br />
ein<br />
genaueres Bild. Aber die Suchmaschine<br />
fi ndet ja auch nur nur das, das, was was die die MenMen-<br />
schen selbst ins Internet stellen. Darauf<br />
muss jeder selber selbst selbst achten.<br />
staufenbiel.de<br />
Internetwirtschaft<br />
Die Internetwirtschaft gilt als eigenständiger<br />
Wirtschaftszweig. Sie besteht aus den Betreibern<br />
der einzelnen Netze und den Unternehmen, die<br />
Dienstleistungen direkt über das Internet anbieten.<br />
Produzenten von Inhalten oder Unternehmen,<br />
die Leistungen anbieten, die nicht hauptsächlich<br />
online bezogen werden können, zählen nicht dazu.<br />
2008 machten die deutschen Unternehmen der<br />
Blindtext<br />
Ja, deshalb deshalb stellen stellen Suchmaschinen-Phobiker<br />
Suchmaschinen-Phobiker<br />
eben gar nichts über sich ins Netz.<br />
Das ist ist aber nicht der richtige Weg. Se- Se- Se-<br />
hen Sie Sie es es mal mal so: so: Wäre Wäre es es heute heute nicht<br />
nicht<br />
sogar suspekt, wenn wenn ein ein Bewerber Bewerber im<br />
im<br />
Internet gar gar nicht zu fi nden wäre? Ist er<br />
in einem einem Verein, Verein, hat hat er er Freunde? Freunde? Hat<br />
Hat<br />
er überhaupt ein Leben? Und die Sache<br />
lässt sich sich ja ja auch auch positiv positiv nutzen: nutzen: Ich<br />
Ich<br />
kann zeigen, zeigen, dass ich ich etwa etwa ehrenamtehrenamt-<br />
lich arbeite.<br />
© Fotos: Google<br />
Internetwirtschaft Umsätze von etwa 46 Milliarden<br />
Euro. Mehr als die Hälfte davon entfi el auf Unternehmen<br />
im Bereich Online-Werbung, -Plattformen,<br />
Transaktionsdienste und E-Commerce. Zwischen<br />
200 000 und 250 000 Menschen arbeiten in der Internetwirtschaft.<br />
Zu diesen Ergebnissen kommt die<br />
Studie „Die deutsche Internetwirtschaft 2009–2012“<br />
von Eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft.<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2010</strong><br />
Internet EINSTIEG<br />
Flache Hierachien und<br />
kleine Zugaben: Arbeitsatmosphäre<br />
bei Google<br />
Weltweit bekommt Ihr Unternehmen täglich<br />
über 3 000 Bewerbungen. Ihr Tipp: Was bringt<br />
Kandidaten auf Ihrer Ergebnisliste nach<br />
oben?<br />
Mitarbeiter sollten ein Leben neben<br />
der Arbeit haben, Hobbys können ru-<br />
hig ungewöhnlich sein. Hauptsache,<br />
es ist Leidenschaft dabei. Da kann je-<br />
mand Ultimate Frisbee spielen oder<br />
Geige in einem Orchester. Wenn es die<br />
erste ist: Umso besser! besser!O<br />
Interview: Claudia Feuerer<br />
11<br />
© ISTOCK/ARQUIPLAY77
02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
EINSTIEG Karriere im Finance<br />
Gut, also Zahlen. Hier eine erste:<br />
Rund ein Prozent aller Beschäftigten<br />
in Deutschland sind im<br />
Finanz- und Rechnungswesen beschäftigt.<br />
Sagt Alexander Walz, Geschäftsführer<br />
der Personalberatung Conciliat<br />
mit Schwerpunkt Finanzen und Vertrieb.<br />
Aber er hat noch eine besondere<br />
Zahl und fragt: „Was glauben Sie, an<br />
wie vielen Bewerbungen ich als Personalberater<br />
in mehr als zehn Jahren<br />
nichts auszusetzen hatte?“ Wer jetzt<br />
auf zehn Prozent tippt, liegt daneben.<br />
Der erfahrene Berater sagt: „Zehn<br />
stimmt, aber nicht Prozent, sondern<br />
Stück.“ Oh, eine miserable Quote.<br />
Doch Personalberater und Headhunter<br />
erwarten auch ein deutlich höheres<br />
Maß an formaler Perfektion als viele<br />
Personalchefs in Unternehmen.<br />
Finance-Jobs sind Positionen im<br />
Finanz- und Rechnungswesen, na klar.<br />
Controlling, ja sicher. Aber auch Treasurer,<br />
Tax Manager und Revisoren<br />
zählen dazu. Welch hohe Bedeutung<br />
Jobs im Finance-Bereich für Einsteiger<br />
haben, lässt sich sehr gut aus der<br />
<strong>Staufenbiel</strong> JobTrends-Studie <strong>2010</strong><br />
herauslesen. Mehr als die Hälfte der<br />
befragten Unternehmen, die Wirtschaftswissenschaftler<br />
suchen, bieten<br />
Einstiegspositionen im Finanzwesen<br />
und Controlling.<br />
Das Tagesgeschäft<br />
Und was macht ein Junior-Controller<br />
den ganzen Tag? Das hört sich bei einer<br />
Ausschreibung eines internationalen<br />
Immobiliendienstleisters so an:<br />
„Hier stehen Projektarbeit und die Bearbeitung<br />
betriebswirtschaftlicher Sonderthemen<br />
auf dem Programm. Ressourcen-<br />
und Organisationsplanung,<br />
Gestaltung von Controllingprozessen<br />
und -instrumenten, Analysen und<br />
Konzeptentwicklung, Recherche und<br />
Evaluierung externer Dienstleister, …“<br />
Doch das Unternehmen warnt: „Das ist<br />
ZWISCHEN<br />
„Zahlen, bitte“ – das ist nicht immer der Ruf nach dem Kellner. Sondern das Jobmotto von<br />
Controllern und Finanzmanagern.<br />
nur ein Ausschnitt aus dem vielseitigen<br />
Tagesgeschäft des Junior-Controllers.“<br />
Bei einem Job-Angebot „Referent<br />
International Group Treasury“<br />
kommt noch eine anspruchsvolle<br />
Aufgabe hinzu: überzeugende Präsentationen<br />
für das Topmanagement<br />
erstellen. An anderer Stelle wird ein<br />
Financial Analyst gesucht. Ein Auszug<br />
seiner Aufgaben: Analysen zu<br />
finanzwirt schaftlichen Entscheidungen<br />
erstellen, alle Faktoren zur finanziellen<br />
Ent schei dungsfindung dokumentieren<br />
und Geschäftsprozesse in Financial<br />
Modells analysieren. Außerdem auf<br />
der stattlichen Liste der Tätigkeiten:<br />
Szenarien zur Refinanzierung unter<br />
Anwendung professioneller EDV-<br />
Systeme formulieren, Refinanzierungsalternativen<br />
simulieren und die regelmäßigen<br />
Reportings erstellen.<br />
Mitarbeiter im Finanzmanagement<br />
tragen Verantwortung für die Finanzstruktur<br />
eines Unternehmens. Control-<br />
12 staufenbiel.de<br />
© ISTOCK/FOUT4587
DEN<br />
staufenbiel.de<br />
ZAHLEN<br />
ling umfasst viel mehr als nur die Überprüfung<br />
einzelner Unternehmensteile<br />
auf ihre Effizienz. Es geht um vorausschauende<br />
Unternehmenssteuerung.<br />
Das zeigen auch Ergebnisse des WHU-<br />
Controllerpanels, eine Befragung der<br />
Hochschule für Unternehmensführung<br />
(WHU) in Kooperation mit dem Internationalen<br />
Controllerverein. „Die<br />
Controller sind in der Krise als Informationslieferant<br />
und Berater des Managements<br />
sehr gefragt“, lautet das<br />
Fazit. Damit steigt ihr Einfluss auf<br />
Entscheidungen des Topmanagements.<br />
„Die Faustregel: ‚Schlechte Zeiten für<br />
ein Unternehmen sind gute Zeiten für<br />
Controller’ wird bestätigt“, heißt es in<br />
der Studie.<br />
Absolventen sind derzeit gefragt<br />
Doch die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
hinterlässt auch in den Finanzabteilungen<br />
ihre Spuren. Der Stresspegel<br />
steigt. Etwa die Hälfte der Finance-<br />
Führungskräfte erwarteten bei einer<br />
bundesweiten Befragung im Herbst<br />
2009 mehr Stress am Arbeitsplatz.<br />
Grund für die höhere Belastung ist<br />
hauptsächlich ein größeres Arbeitspensum,<br />
weil die Abteilungen oft unterbesetzt<br />
sind.<br />
Stress im Job ist das eine, das andere<br />
ist: erst einmal einen Einstiegsjob<br />
bekommen. Doch da kann Georg<br />
Albes beruhigen. Er ist Director bei<br />
Robert Half International, ein auf den<br />
Finance- und Banking-Bereich spezi-<br />
alisierter Personaldienstleister: „Jede<br />
fünfte Finanzabteilung stellt derzeit<br />
ein“, erläutert er die Zahlen einer aktuellen<br />
Arbeitsmarktstudie aus seinem<br />
Haus. Das ist im Vergleich zum Vorjahr<br />
ein Anstieg um zehn Prozent. Gute<br />
Nachrichten also für Mitarbeiter im<br />
Finanz- und Rechnungswesen. Er fügt<br />
hinzu: „Absolventen mit erster Berufserfahrung<br />
sind derzeit sehr gefragt.<br />
Und erste Berufserfahrung können bei<br />
Absolventen relevante Praktika sein.“<br />
© FOTOLIA/HOLGER BERNHARDT<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2010</strong><br />
Karriere im Finance EINSTIEG<br />
Anspruchsvolle Schwerpunkte<br />
Noch ein paar Zahlen dazu? „Ich<br />
orientiere mich an der Zahl drei“,<br />
sagt Renate Adler, Leiterin des Arbeitskreises<br />
Controlling beim Bundesverband<br />
der Bilanzbuchhalter und<br />
Controller (BVBC) auf die Frage, wie<br />
viele Praktika sich im Lebenslauf eines<br />
Absolventen gut machen. „Das hängt<br />
aber natürlich auch vom Zeitfenster<br />
und den Aufgaben ab“, erläutert sie.<br />
„Ein Beispiel: Ein zwölfmonatiges<br />
13<br />
>>>
02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
EINSTIEG Karriere im Finance<br />
5<br />
7<br />
Praktikum mit verschiedenen Themenschwerpunkten<br />
in einem Konzern und<br />
dessen Tochterfi rmen wird meist höher<br />
bewertet als drei kurze Praktika mit<br />
immer dem gleichen Anforderungsprofi<br />
l. Es sei denn, man wird genau in<br />
diesem Segment eingesetzt.“<br />
Personalberater Alexander Walz<br />
bestätigt: „Bei einem guten Kandidaten<br />
sollten es mindestens zwei relevante<br />
Praktika im Bereich Controlling<br />
und Finanzen mit einer Dauer von<br />
mindestens drei Monaten sein.“<br />
Dann stellt sich die Frage, was Unternehmen<br />
von Bewerbern – außer erster<br />
Berufserfahrung – erwarten. Die<br />
Antwort darauf fällt erwartungsgemäß<br />
aus: ein Wirtschaftsstudium, möglichst<br />
mit Finance-Schwerpunkt. Alexander<br />
Walz von Conciliat konkretisiert: „Bei<br />
den Schwerpunkten im Studium zählen<br />
besonders Controlling und Steuern,<br />
also die anspruchsvollen. Nicht<br />
Marketing oder etwas Ähnliches.“ Er<br />
räumt aber ein: „Oftmals wichtiger<br />
als die Studienschwerpunkte sind Persönlichkeit<br />
und Praxiserfahrung eines<br />
Bewerbers.“ Persönlichkeit bedeute<br />
für ihn auch, rechtzeitig in die Praxis<br />
zu gehen und dort zu lernen, Lösungen<br />
5<br />
1<br />
9 1 3<br />
INFO<br />
Ein Preis für Nachwuchs-Controller<br />
Auf der Tagung „Controlling Innovation“ in Berlin wird<br />
jedes Jahr ein Controlling-Nachwuchspreis ausgeschrieben.<br />
<strong>2010</strong> steht er unter dem Motto „Mit Controlling auf<br />
dem richtigen Weg“. Anliegen des Preises ist, den Nachwuchs<br />
zu fördern sowie innovative und gleichzeitig<br />
praktikable Ideen im Controlling bekannter zu machen.<br />
Prämiert werden innovative Diplom- und Master-Arbeiten,<br />
ab 2011 auch Bachelor-Arbeiten. Vorschlagsberechtigt ist<br />
der betreuende Professor. Man sollte deshalb mit seinem<br />
Professor besprechen, ob er die Teilnahme am Controlling-Nachwuchspreis<br />
empfi ehlt. Der Preis ist mit 4 050<br />
Euro dotiert. Weitere Infos beim Internationalen Controllerverein<br />
(controllerverein.com).<br />
9<br />
71<br />
für Probleme zu finden. Personalberater<br />
Walz: „Von einem 22-jährigen<br />
Bachelor-Absolventen können Sie das<br />
nicht unbedingt erwarten.“<br />
Bachelor oder Master<br />
Bachelor und Master – sind die Abschlüsse<br />
nun akzeptiert oder gibt es<br />
Bedenken? „Das hängt davon ab, in<br />
welchem Unternehmen man sich um<br />
welche Position bewirbt“, sagt Renate<br />
Adler vom BVBC. Bei Führungspositionen<br />
in mittleren und großen<br />
Unternehmen haben Absolventen mit<br />
höherem Abschluss, also dem Master,<br />
wesentlich bessere Chancen. In<br />
kleineren Unternehmen und in Mitarbeiterposition<br />
werden auch Bachelor-Abschlüsse<br />
nachgefragt.“ Georg<br />
Albes von Robert Half International<br />
bestätigt: „Die Bachelor- und Master-<br />
Abschlüsse werden von den Unternehmen<br />
für Positionen im Finance-Bereich<br />
akzeptiert. Der Master ist nicht für alle<br />
Positionen zwingend notwendig.“<br />
Und welche Soft Skills sind im<br />
Finance besonders gefragt? Alexander<br />
Walz winkt ab. „Soft Skills ist ein<br />
strapazierter Begriff. Ich würde vielmehr<br />
sagen, dass ein gewisses Maß<br />
9 5<br />
3<br />
9<br />
3 1 1<br />
2 3<br />
5<br />
9<br />
3<br />
3 8 7<br />
1 9 1<br />
3 6<br />
1<br />
8 5<br />
an Benimm im alten Sinne immer gut<br />
ankommt. Dazu zählen Höflichkeit<br />
und Pünktlichkeit. Möchten Sie ein<br />
Beispiel aus der Praxis?“ Gerne. „15<br />
Minuten zu spät zum Vorstellungsgespräch<br />
sind aus meiner Sicht genauso<br />
schlecht wie 15 Minuten zu früh. Denn<br />
das Arbeitsleben von Managern und<br />
Personalchefs ist durchgetaktet. Wenn<br />
der Bewerber dann plötzlich eine Viertelstunde<br />
zu früh in der Tür steht und<br />
der Manager in dieser Zeit noch etwas<br />
Dringendes erledigen wollte, dann ist<br />
der Bewerber in diesem Augenblick zunächst<br />
einmal ein gewisser Störfaktor.<br />
Das ist keine gute Grundlage für ein<br />
Vorstellungs gespräch.“<br />
Soft Skills und Zahlen<br />
Das Thema Soft Skills möchte auch<br />
Director Georg Albes von Robert Half<br />
nicht so hoch aufhängen. „Wir sind<br />
hier im Bereich der Zahlen. Hier zählen<br />
vor allem Zuverlässigkeit und Genauigkeit.<br />
Gleichzeitig sollten Absolventen<br />
aber Flexibilität und Offenheit<br />
dokumentieren, Offenheit besonders<br />
für die Unternehmenskultur.“<br />
Nun bitte noch ein, zwei Insider-<br />
Tipps fürs Bewerbungsgespräch vom<br />
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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
EINSTIEG Karriere im Finance<br />
10 Einsatzfelder<br />
„In welchen Bereichen setzt Ihr Unternehmen Absolventen ein?“<br />
1. CONTROLLING 61 %<br />
2. FINANCE 55 %<br />
3. HUMAN RESOURCES/PERSONAL 50 %<br />
4. MARKETING/PRODUKTMANAGEMENT 46 %<br />
5. VERKAUF/VERTRIEB 46 %<br />
6. FINANZWESEN 46 %<br />
7. BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE ABTEILUNG 41 %<br />
8. EINKAUF/BESCHAFFUNG 40 %<br />
9. CONSULTING/BERATUNG 39 %<br />
10. PROJEKTMANAGEMENT 34 %<br />
Mehrfachnennungen möglich<br />
Quelle: staufenbiel JobTrends-Studie <strong>2010</strong><br />
für<br />
Wirtschaftswissenschaftler – Top Ten<br />
Experten. „Insider-Tipps?“ Alexander<br />
Walz legt die Stirn in Falten. „Um in<br />
ein Bewerbungsgespräch zu kommen,<br />
muss man erst einmal sehr gute Bewerbungsunterlagen<br />
liefern. Viele Bewerbungen<br />
werden online verschickt.<br />
Wenn man kein PDF-Format verwendet,<br />
muss man bei der Gestaltung des<br />
Lebenslaufs in Word sicher sein, die<br />
Tabulatoren und Absatzfunktionen<br />
sicher beherrschen.“ Oft behaupteten<br />
Bewerber, dass sie über sehr gute MS-<br />
Office-Kenntnisse verfügen. „Spätestens<br />
wenn der Leser aber die Steuerzeichen<br />
einblendet, kommt die Wahrheit<br />
ans Licht.“ Das war Tipp Nummer<br />
eins. Und der nächste folgt sogleich.<br />
Walz: „Um aufzufallen, genügt es<br />
vollkommen, eine Bewerbung abzuliefern,<br />
in der alle Standardkriterien<br />
erfüllt sind. Viel zu viele konzentrieren<br />
sich darauf, irgendwie aufzufallen.“<br />
Dabei falle man schon dadurch<br />
auf, dass man eine perfekte Bewerbung<br />
ohne Schnörkel abliefert. Das<br />
meint: ordentliches Foto, vernünftiges<br />
Anschreiben, übersichtliche CV-<br />
Gestaltung. „Allein diese drei Kriterien<br />
erfüllen die wenigsten Bewerbungen.“<br />
Grundsätzlich sei auch die Erreichbarkeit<br />
in der Bewerbungsphase sehr<br />
wichtig, also tägliche Kontrolle des<br />
E-Mail-Postfachs und das Vorhandensein<br />
eines Anrufbeantworters unter der<br />
angegebenen Telefonnummer. Walz betont:<br />
„Niemand hat Zeit dafür, einem<br />
Bewerber hinterherzutelefonieren.“<br />
Im Bewerbungsgespräch punkten<br />
Georg Albes bestätigt, dass auch Kandidaten<br />
mit guten Noten längst nicht<br />
immer alles richtig machen. „Punkten<br />
kann man im Bewerbungsgespräch mit<br />
zwei Dingen“, sagt er. „Erstens: mit sehr<br />
guter Vorbereitung. Der Bewerber sollte<br />
Fragen überzeugend beantworten können:<br />
Wo bewerbe ich mich genau? Auf<br />
welche Position? Bei welchem Unternehmen?<br />
Für welches Aufgabengebiet?<br />
Und welche Qualifi kation ist gefragt?“<br />
Und zweitens? Albes: „Mit angemessenem<br />
Verhalten, also mit Pünktlichkeit,<br />
Höfl ichkeit, der richtigen Kleidung<br />
und Offenheit im Gespräch.“<br />
INSIDER-SICHT<br />
Marcus Franke, Jahrgang<br />
1977, Director<br />
Supply Chain Finance<br />
bei Coca-Cola.<br />
Engagement ist ausschlaggebend<br />
In Unternehmen mit breit aufgestelltem<br />
Finanzbereich haben Einsteiger mit BWL-<br />
und VWL-Studium gute Voraussetzungen<br />
für eine Bewerbung. Auch Bewerber aus<br />
dem Wirtschaftsingenieurwesen, der Wirtschaftsinformatik<br />
und dem General Management<br />
kommen für Einstiegspositionen in<br />
Betracht, sofern der Studienschwerpunkt<br />
im Finanzwesen liegt. Die Klassiker bei den<br />
Schwerpunkten sind Rechnungswesen<br />
und Controlling, gerne auch Bankwesen.<br />
Beim Einstieg in unser Trainee-Programm<br />
zählt nicht der Abschluss, sondern der Gesamteindruck<br />
– also bisherige Erfahrungen<br />
und Referenzen, fachliche und persönliche<br />
Kompetenzen sowie eine hohe Motivation<br />
und Engagement. So haben Bachelor- und<br />
Master-Absolventen Einstiegschancen. Beim<br />
Direkteinstieg erhalten Master-Absolventen<br />
bei anspruchsvolleren Einstiegspositionen<br />
aber meist den Vorzug. Nach dem Einstieg<br />
verschwimmen die Grenzen zwischen Bachelor<br />
und Master. Dann zählt die individuelle<br />
Performance für die weitere Karriere.<br />
Eine letzte Zahl für Zahlenmenschen.<br />
Personalberater Walz: „Die meisten<br />
Unternehmensvorstände und Geschäftsführer<br />
kommen aus dem Finance-Bereich<br />
oder aus dem Vertrieb.<br />
Wenn Sie die Softwarefi rmen herausrechnen,<br />
kommen sie auf mehr als 50<br />
Prozent“, sagt Walz. Der Finance-Bereich<br />
scheint also eine gute Startposition<br />
auf dem Weg nach oben zu sein.<br />
Thomas Friedenberger<br />
INTERNET<br />
Ein Interview mit Personalberaterin Rosita Blaha über<br />
besonders geeignete Finance-Jobs für Absolventen und<br />
darüber, was Controller beim Einstieg verdienen, gibt es<br />
im Internet unter staufenbiel.de/karrieremagazin.<br />
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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
EINSTIEG Toparbeitgeber<br />
DAS<br />
BEUTESCHEMA<br />
Wie die attraktivsten Arbeitgeber und die besten Absolventen zueinander fi nden,<br />
darüber schreibt Recruiting-Expertin Gesa Bartels im „<strong>Karrieremagazin</strong>“.<br />
Obwohl die Krise nach Meinung vieler Experten die<br />
Talsohle schon durchschritten hat, wird der Arbeitsmarkt<br />
wohl auch <strong>2010</strong> nicht deutlich zulegen. Der<br />
akademische Nachwuchs bleibt von dieser Entwicklung<br />
nicht verschont. Das ändert aber nichts daran, dass Toparbeitgeber<br />
immer auf der Suche nach High Potentials sind.<br />
Dabei haben die Unternehmen Absolventen im Visier, die<br />
möglichst ihrem Beuteschema entsprechen sollen. Auch die<br />
Absolventen haben jedoch Vorlieben für ganz bestimmte<br />
Unternehmen.<br />
Wohin wollen Absolventen?<br />
Die Automobilbranche wird im Vergleich zum vergangenen<br />
Jahr wieder beliebter. Das bestätigt die jüngste <strong>Ausgabe</strong> des<br />
Trendence Absolventenbarometers, der deutschlandweit<br />
größten Umfrage unter Absolventen. Angehende Betriebswirte<br />
und Ingenieure waren sich zum ersten Mal einig: Sie<br />
haben Audi zum absoluten Toparbeitgeber gewählt. Auch<br />
– oder vielleicht gerade – in Krisenzeiten treiben Innovationskraft<br />
und Produkte Bewerber in die Automobilbranche.<br />
Bei den beliebtesten Arbeitgebern handelt es sich durchgehend<br />
um Unternehmen, die sowohl auf nationalem als<br />
auch auf internationalem Niveau viel in die Entwicklung<br />
und Aufrechterhaltung ihrer Arbeitgebermarke investiert<br />
haben. Unternehmen wie BMW, Porsche, Lufthansa und die<br />
Deutsche Bank wissen, dass ihre zahlreichen Produkte und<br />
Dienstleistungen allein nicht ausreichen, um Absolventen<br />
anzulocken. Erst ein sorgfältig erarbeitetes Arbeitgeberimage<br />
animiert viele Kandidaten zu einer Bewerbung.<br />
Wohin will die Elite?<br />
Eine Sonderauswertung des aktuellen Trendence Absolventenbarometers<br />
in den Editionen Business und Engineering<br />
ermittelt die beliebtesten Arbeitgeber unter den High Potentials,<br />
also den besonders erfolgreichen jungen Akademikern.<br />
Auffällig ist, dass sich die Besten unter den Absolventen<br />
grundsätzlich sehr gut einen Arbeitgeber vorstellen können,<br />
bei dem sie eine wesentlich höhere Wochenarbeitszeit<br />
erwartet. So sind die ersten beiden Plätze mit den Strategieberatungen<br />
Boston Consulting Group und McKinsey besetzt.<br />
Etwas anders sieht es in der Engineering Edition aus:<br />
Zwar sind auch hier die großen Strategieberatungen ab Platz<br />
neun vertreten, die ersten Ränge belegen jedoch mit Audi<br />
und Bosch zwei traditionsreiche Global Player. Das gute Abschneiden<br />
von BMW und Porsche zeigt klar, dass Jungakademikerherzen<br />
nach wie vor für deutsche Autos schlagen.<br />
Wie sieht der ideale Arbeitgeber aus?<br />
Unternehmen mit einem positiven Arbeitgeberimage sehen<br />
bestehende und künftige Mitarbeiter immer auch als Kunden.<br />
Sie umwerben, binden, entwickeln und fördern ihre<br />
Angestellten. Mehr noch, sie stehen schon früh im Dialog<br />
mit den Führungskräften von morgen. Für beide Seiten ist<br />
das nicht unerheblich, denn Wunsch und die in der aktuellen<br />
Arbeitswelt erlebte Wirklichkeit klaffen für Einsteiger<br />
oft auseinander. So gehören attraktive Arbeitsaufgaben,<br />
Aufstiegschancen, Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
zwar zu den wichtigsten Faktoren, die Absolventen<br />
als ausschlaggebend für die Wahl eines bestimmten<br />
Arbeitgebers nannten. Im Arbeitsalltag erfüllen sich diese<br />
Erwartungen beim Arbeitgeber jedoch häufi g nicht.<br />
Umgekehrt verhält es sich mit Faktoren wie Standort,<br />
Internationalität, Engagement im Bereich Corporate Social<br />
Responsibility (CSR) oder dem Markterfolg: Hier werden<br />
die Erwartungen der jungen Arbeitnehmer laut Trendence<br />
Young Professional Barometer 2009 übertroffen.<br />
Der ideale Kandidat<br />
Generell müssen Mitarbeiter und Unternehmen natürlich zusammenpassen<br />
– egal, um welche Stelle es geht. Fachwissen<br />
18 staufenbiel.de<br />
© ISTOCK/GRAEMO
Trendence Absolventenbarometer <strong>2010</strong> -<br />
Business Edition<br />
Rang <strong>2010</strong> Top-Arbeitgeber % <strong>2010</strong> Rang 2009 % 2009<br />
Top-Arbeitgeber <strong>2010</strong><br />
1 AUDI AG 9,70 % 2 8,00 %<br />
2 BMW Group 8,50 % 4 7,60 %<br />
3 Deutsche Lufthansa AG 7,50 % 1 8,10 %<br />
4 Porsche AG 7,00 % 2 8,00 %<br />
5 Deutsche Bank AG 6,30 % 5 6,50 %<br />
6 adidas AG 6,10 % 9 6,10 %<br />
6 Auswärtiges Amt 6,10 % 7 6,40 %<br />
8 PricewaterhouseCoopers 5,80 % 10 5,80 %<br />
9 KPMG 5,40 % 5 6,50 %<br />
9 Volkswagen AG 5,40 % 17 3,90 %<br />
Rang <strong>2010</strong> Top-Arbeitgeber High Potentials % <strong>2010</strong><br />
1 BCG The Boston Consulting Group 12,40 %<br />
2 McKinsey & Company 11,00 %<br />
3 Deutsche Lufthansa AG 8,90 %<br />
4 AUDI AG 6,80 %<br />
4 Auswärtiges Amt 6,80 %<br />
4 Deutsche Bank AG 6,80 %<br />
7 BMW Group 6,50 %<br />
8 Beiersdorf AG (z.B. NIVEA, Eucerin, Labello) 5,60 %<br />
8 Porsche AG 5,60 %<br />
8 PricewaterhouseCoopers 5,60 %<br />
alleine reicht jedoch in den meisten Fällen nicht für einen<br />
erfolgreichen Berufsstart. Sandra Sommer, HR Marketing<br />
Teamlead bei IBM Deutschland: „Wir suchen Mitarbeiter,<br />
die neben fundiertem Fachwissen auch Leistungsbereitschaft,<br />
Flexibilität und die Freude an der Zusammenarbeit in interkulturellen<br />
Teams mitbringen. Bewerber sollten ein Profil<br />
besitzen, das vor allem analytisches Denkvermögen hervorhebt:<br />
Es geht um die Lösung von komplexen Problemen.“<br />
Denn im Projektgeschäft besitzen Team- und Kommunikationsfähigkeit<br />
große Relevanz. Projektarbeit bedeutet immer<br />
Arbeit mit anderen. Ohne Skills wie Team- und Kommunikationsfähigkeit<br />
ist das nicht möglich.<br />
Auch Interdisziplinarität ist gefragt. Eine Anforderung,<br />
die viele Absolventen bereits mit fächerübergreifenden Studiengängen<br />
erfüllen. Reine Informatiker, BWLer oder Ingenieure<br />
besitzen ein sehr spezialisiertes Fachwissen. Absolventen<br />
eines interdisziplinären Studienfachs punkten mit<br />
einem breiteren Überblickswissen, abhängig vom jeweilig<br />
kombinierten Fach. Je nach zu besetzender Stelle suchen fast<br />
alle Arbeitgeber beide Absolventengruppen.<br />
staufenbiel.de<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2010</strong><br />
Toparbeitgeber EINSTIEG<br />
Trendence Absolventenbarometer <strong>2010</strong> -<br />
Engineering Edition<br />
Rang <strong>2010</strong> Top-Arbeitgeber % <strong>2010</strong> Rang 2009 % 2009<br />
Top-Arbeitgeber <strong>2010</strong><br />
1 AUDI AG 19,60 % 1 16,10 %<br />
2 BMW Group 14,20 % 3 11,90 %<br />
3 Porsche AG 13,50 % 2 12,30 %<br />
4 Siemens AG 11,10 % 4 11,20 %<br />
5 Bosch Gruppe 9,60 % 6 7,50 %<br />
6 Volkswagen AG 9,40 % 10 5,90 %<br />
7 Daimler AG 8,90 % 5 8,40 %<br />
8 EADS 6,80 % 7 7,20 %<br />
9 Lufthansa Technik AG 5,60 % 9 6,50 %<br />
10 Fraunhofer-Gesellschaft 5,50 % 8 6,80 %<br />
Rang <strong>2010</strong> Top-Arbeitgeber High Potentials % <strong>2010</strong><br />
1 AUDI AG 19,70 %<br />
2 Bosch Gruppe 16,30 %<br />
3 BMW Group 15,50 %<br />
4 Siemens AG 14,20 %<br />
5 Porsche AG 11,20 %<br />
6 Daimler AG 9,00 %<br />
7 Fraunhofer-Gesellschaft 7,70 %<br />
7 Volkswagen AG 7,70 %<br />
9 BCG The Boston Consulting Group 6,90 %<br />
10 McKinsey & Company 6,00 %<br />
Quelle: trendence Institut, <strong>2010</strong><br />
Leistungsstarke Absolventen sind noch immer auf dem Arbeitsmarkt<br />
gefragt. Sie haben die Chance, bei den Toparbeitgebern<br />
zu starten, die sich trotz Krise um Nachwuchskräfte<br />
bemühen. Der Lebenslauf des Kandidaten und die<br />
beeindruckende Markenwirkung des Unternehmens sind<br />
zunächst nur eine wichtige Schwelle. Haben Arbeitgeber<br />
und Bewerber diese Hürde genommen, kommt es noch auf<br />
die Chemie an. Denn beide Seiten werden nur dann dauerhaft<br />
glücklich miteinander, wenn auch die menschliche Seite<br />
zueinander passt – so paradox das gerade bei Großkonzernen<br />
auch klingen mag.<br />
© TrENdENcE<br />
ÜBER DiE AUTORin<br />
Gesa Bartels ist Marketing Manager bei<br />
Trendence. Sie studierte Angewandte Kulturwissenschaften<br />
und ist Autorin des Buches<br />
„Kommunikation und die Wirkung von Vertrauen<br />
in Change-Prozessen“.<br />
19
02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
EINSTIEG Assessment Center<br />
„LAUT GEWINNT NICHT IMMER“<br />
Dorothee Schalles vom TÜV Hessen leitet Assessment Center<br />
(AC) und AC-Trainings. Im Interview erzählt die Psychologin,<br />
was Bewerber bei den Auswahlverfahren erwartet.<br />
Frau Schalles, Schalles, warum warum setzen setzen Unternehmen Unternehmen bei bei der der BewerberausBewerberaus-<br />
wahl auf Assessment Assessment Center?<br />
Center?<br />
Weil sie damit ein Auswahlinstrument haben, haben, mit mit dem dem sie<br />
sie<br />
gute Vorhersagen treffen können. So können sie sie mehrere<br />
Bewerber gleichzeitig erleben. erleben. Die Die Beobachter Beobachter können können sese-<br />
hen, wie der Kandidat eine Situation Aufgabe löst, wo seine Stärken<br />
Stärken<br />
und Schwächen liegen.<br />
Mittlerweile kommen kommen in diesem Bereich auch Computerprogramme<br />
zum Einsatz. Einsatz. Sie sollen sollen objektive objektive Ergebnisse Ergebnisse liefern. liefern. Sind Sind die die klasklas-<br />
sischen ACs ACs demnach subjektiv?<br />
subjektiv?<br />
Menschliche Entscheidungen sind sind immer immer ein ein wenig wenig subjek- subjek- subjek-<br />
tiv. Die AC-Veranstalter versuchen aber, aber, den den persönlichen<br />
persönlichen<br />
Eindruck gering zu halten.<br />
Was macht macht ein ein AC AC denn denn objektiv?<br />
objektiv?<br />
Die gesamte Konstellation. Auf einen Bewerber kommen<br />
normalerweise zwei Beobachter. Ihre Eindrücke werden<br />
zum Schluss zusammengefasst. Außerdem haben alle Bewer-<br />
ber dieselbe Ausgangssituation, da sie die gleichen Übungen<br />
machen und an den gleichen Kriterien gemessen werden.<br />
Die Beobachter machen sich aus mehreren Situationen ein<br />
Gesamtbild. So geht die Bewertung weg vom Bauchgefühl.<br />
Was sind sind die die typischen typischen Aufgaben Aufgaben im im AC?<br />
AC?<br />
Klassisch sind sind die die Aufgaben, Aufgaben, die die den den Berufsalltag Berufsalltag nachstelnachstel-<br />
len. Am häufi gsten gsten sind sind Präsentationen, Präsentationen, Rollenspiele Rollenspiele und<br />
und<br />
Fallstudien. Daneben Daneben gibt gibt es es oft oft Interviews, Interviews, GruppendisGruppendis-<br />
kussionen und Postkorbübungen. Postkorbübungen. Außerdem Außerdem werden werden auch<br />
auch<br />
Tests häufi ger.<br />
Der Verdacht Verdacht liegt liegt nahe, nahe, dass gute Selbstvermarkter siegen. Sind<br />
Vielredner und und Marktschreier Marktschreier die die typischen typischen Gewinner?<br />
Gewinner?<br />
Nein. Laut gewinnt nicht immer. Auch Auch der der Tipp, Tipp, die Ellen- Ellen- Ellen-<br />
bogen auszufahren, auszufahren, passt passt nur nur manchmal. manchmal. Wer Wer die die besten<br />
besten<br />
Chancen hat, hat, hängt hängt von von dem dem Unternehmen Unternehmen und und der der Stelle<br />
Stelle<br />
ab. Vor dem Assessment Center Center wird defi defi niert, niert, was was der der BeBewerber<br />
mitbringen mitbringen muss. muss. Vielleicht Vielleicht ist ist die die KommunikatiKommunikati-<br />
onskompetenz besonders wichtig. wichtig. Dann Dann kann kann es es sein, sein, dass<br />
dass<br />
ein Bewerber Bewerber das das Rennen Rennen macht, macht, der der zwar zwar eher eher ruhig ruhig ist,<br />
ist,<br />
aber gut auf sein Gegenüber eingehen und zuhören kann.<br />
20<br />
Können Bewerber Bewerber mit guter Vorbereitung in jedem AC bestehen?<br />
Durch Übung Übung steigen steigen natürlich natürlich die die Chancen, Chancen, zu zu bestehen.<br />
bestehen.<br />
Das kann kann durch durch AC-Trainings AC-Trainings sein sein oder oder dadurch, dadurch, dass dass der<br />
der<br />
Bewerber schon schon bei bei anderen anderen Unternehmen Unternehmen an an einem einem AusAus-<br />
wahltag teilgenommen hat.<br />
Was raten Sie also?<br />
Eine gute Balance zu zu fi fi nden nden zwischen zwischen Authentizität und<br />
und<br />
Selbstmarketing. Bewerber sollten sollten sich vorher genau in- in- in-<br />
formieren, welche Werte das Unternehmen lebt. Außerdem<br />
verrät die die Stellenausschreibung Stellenausschreibung sehr sehr viel viel über über die die genauen<br />
genauen<br />
Anforderungen. Vorbereitung ist ganz wichtig. Denn hier<br />
gilt das Gleiche wie in einer Klausur: Um zu bestehen, muss<br />
ich mich vorbereiten.<br />
Interview: Claudia Feuerer<br />
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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
THEMA Praktikum<br />
DER REALITÄTS-<br />
CHECK<br />
Ob Schnupperpraktika oder Mitarbeit in zentralen Projekten:<br />
Praktika sind heutzutage Pfl icht und keine Kür.<br />
Anschreiben, Lebenslauf, Foto, Zeugnisse – und der<br />
Nachweis praktischer Erfahrungen. Das alles darf in<br />
keiner Bewerbung fehlen. Denn neben dem passenden<br />
Studiengang mit gutem Abschluss erwarten Unternehmen,<br />
dass Bewerber ihre künftige Arbeit schon mal hautnah erlebt<br />
haben. Und das geht am besten in einem Praktikum.<br />
So erlebte es auch Katharina Renneke, die heute als Junior<br />
Marketing Consultant im Bereich Healthcare der Gesellschaft<br />
für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg arbeitet.<br />
Während des Studiums absolvierte sie ein Praktikum in der<br />
Marktforschungsabteilung eines Unternehmens in Madrid:<br />
„Das war eine gute Vorbereitung auf die oft internationale<br />
Arbeit in der Marktforschung. Und ich lernte früh die Perspektive<br />
der späteren Auftraggeber kennen.“<br />
Keine falschen Vorstellungen<br />
Im Praktikum geht es darum, einen Bereich von innen<br />
kennenzulernen. Man sollte ein Gefühl dafür entwickeln,<br />
worauf es hier ankommt und welcher Ton in der Branche<br />
herrscht. Darin sieht auch Werner Brendli, Berater beim<br />
Hochschulteam der Agentur für Arbeit München, den größten<br />
Vorteil eines Praktikums: „Praktika verhindern, später<br />
mit naiven Vorstellungen in die Bewerbungen zu gehen, zum<br />
Beispiel was die typischen Aufgaben oder die üblichen Arbeitszeiten<br />
angeht.“ Praktikanten lernen, wie eine Branche<br />
tickt. „Gerade in sehr beliebten Branchen wie dem Medienbereich<br />
herrschen oft verzerrte Vorstellungen von den tatsächlichen<br />
Aufgaben“, weiß Brendli.<br />
Ein Praktikum in einem bestimmten Bereich muss aber<br />
nicht automatisch eine Entscheidung für diesen konkreten<br />
Beruf sein. „Wenn mit dem Praktikum schon ein bestimmtes<br />
Ziel verfolgt wird, ist das gut. Aber gerade als Student hat<br />
man auch noch die Möglichkeit, mal über den Tellerrand<br />
zu blicken und zwei oder drei Dinge auszuprobieren“, rät<br />
Werner Brendli. Wichtig ist, dass sich in den praktischen<br />
Phasen bis zum Ende des Studiums eigene Kompetenzen<br />
und Präferenzen herausbilden: Was kann ich und was möchte<br />
ich werden?<br />
Je früher die beruflichen Vorstellungen dem Realitäts-<br />
Check unterzogen werden, desto besser. Eine Ausnahme<br />
sind Studenten aus den technisch-naturwissenschaftlichen<br />
Fächern. „Hier ist auch schon im Praktikum meist ein gewisses<br />
fachliches Know-how erforderlich, das die Studenten<br />
sich im Studium erst aneignen müssen. Für Studenten aus<br />
dem technischen Bereich ist ein Praktikum deshalb oft eher<br />
später sinnvoll“, erklärt Werner Brendli, der selbst Mathematik<br />
an der TU München studierte. Welche Kenntnisse<br />
für ein Praktikum tatsächlich erforderlich sind, geht aus der<br />
Ausschreibung des Unternehmens hervor.<br />
Praktikum trotz Bachelor<br />
Vor allem in den ersten Semestern wartet allerdings auch so<br />
schon ein straffes Programm, und die Semesterferien sind<br />
häufi g für Prüfungen und Hausarbeiten reserviert. Katharina<br />
Renneke absolvierte ihr Praktikum deshalb im Anschluss<br />
an ein Auslandssemester: „Mein fünftes Semester hatte ich<br />
in Stockholm verbracht und dadurch anschließend keine<br />
Klausurphase. Im deutschen Uni-System ist es ja leider fast<br />
unmöglich geworden, in den Semesterferien ein Praktikum<br />
zu absolvieren.“<br />
Werner Brendli vom Hochschulteam München schlägt<br />
vor, sogar ein Urlaubssemester einzulegen, wenn sich das<br />
Praktikum inhaltlich absolut lohnt. Die meisten Bachelor-<br />
Studienordnungen sehen außerdem bereits kurze Praxisphasen<br />
vor. „Es ist deshalb durchaus sinnvoll, sein Studium<br />
auch danach auszuwählen, wie viele praktische Phasen es<br />
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sowie unser attraktives Vergütungssystem mit vielfältigen<br />
Zusatzleistungen.<br />
THOMAS COOK PRAKTIKUM<br />
Talent Circle<br />
Sie kö nen auf alten Spuren wandern<br />
oder neue Wege gehen.<br />
Schritt für Schritt zum Erfolg –<br />
mit einem Praktikum bei Thomas Cook<br />
Ihnen ist bereits während Ihres Studiums<br />
eine weitreichende praktische Erfahrung<br />
wichtig? Dann starten Sie mit uns durch!<br />
Wir freuen uns auf begeisterungsfähige und<br />
leistungsorientierte Talente, die spannende<br />
Jobwelten entdecken und mit uns neue Wege<br />
gehen wollen.<br />
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Die wichtigsten Informationen über die R+V Versicherung und<br />
Ihre Karrieremöglichkeiten finden Sie unter www.jobs.ruv.de.<br />
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Mit uns können Sie sich beruflich clever verwirklichen.<br />
R+V Versicherung<br />
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Telefon: 06 11 - 5 33 52 10<br />
Starke Marken in einem internationalen Unternehmen.<br />
Interessante Projekte, durch die Sie etwas bewegen können.<br />
Hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Think what´s possible.<br />
Als global tätiges Gesundheitsunternehmen verfügt Novartis heute über eine der erstaunlich-<br />
sten Produkt-Pipelines der Branche. Eine Pipeline innovativer Medikamente, die talentierte,<br />
leistungsorientierte Menschen aus der ganzen Welt erst möglich gemacht haben. Einer von<br />
vielen inspirierenden Gründen, warum Novartis in diesem Feld als attraktivster Arbeitgeber<br />
gilt. Die Business Unit OTC in München ist der Geschäftszweig für rezeptfreie, apothekenpflichtige<br />
Arzneimittel zur Selbstmedikation.<br />
Wir suchen:<br />
Praktikanten (m/w)<br />
Marketing, Trade Marketing, Supply Chain, Finance, Human Resources<br />
Pharmaziepraktikanten (m/w)<br />
Medizinische Wissenschaft<br />
Hochschulabsolventen (m/w)<br />
Marketing, Sales, Finance<br />
Für weitere Informationen und Ihre Onlinebewerbung besuchen Sie bitte unsere Homepage<br />
www.novartis-consumerhealth.de.
02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
THEMA Praktikum<br />
vorsieht“, empfiehlt Werner Brendli. Eine andere Strategie:<br />
Zu Beginn des Studiums kürzere Schnupperpraktika absolvieren<br />
und für die Zeit ab etwa dem vierten Semester ein<br />
längeres Praktikum einplanen. „Das Praktikum sollte dann<br />
mindestens drei Monate dauern, wenn man wirklich ein<br />
Gespür für das Unternehmen und die Branche entwickeln<br />
möchte“, so Brendli.<br />
Weg vom Kopierer<br />
Damit das Praktikum ein Erfolg wird, kann auch der Praktikant<br />
einiges tun. Das beginnt bei der Vorbereitung. Wer<br />
darauf vertraut, dass sich die Dinge schon irgendwie von<br />
selbst regeln, wird vielleicht enttäuscht sein, wenn er nicht<br />
seinen Stärken entsprechend eingesetzt wird. Also: mit den<br />
Verantwortlichen absprechen, in welchen Bereichen und an<br />
welchen Projekten man mitarbeiten soll und wie das Praktikum<br />
vergütet wird.<br />
Wichtig ist, einen<br />
festen Ansprechpartner<br />
im Unternehmen zu haben,<br />
mit dem man sich<br />
über die anstehenden<br />
Aufgaben austauschen kann. Vom regelmäßigen Feedback<br />
der Vorgesetzten profitierte auch Katharina Renneke bei<br />
ihrem Praktikum: „Ich hatte mehrere Besprechungstermine<br />
mit dem Leiter der Marketingabteilung, damit er über mein<br />
Praktikum auf dem Laufenden blieb. Mein Betreuer hatte<br />
für mich immer ein offenes Ohr.“ Bei solchen Gelegenheiten<br />
sollte ein Praktikant auch ansprechen, wenn das Praktikum<br />
nicht wie geplant läuft.<br />
INSIDER-SICHT<br />
„Praktika verhindern, später mit naiven Vorstellungen in die Bewerbungen<br />
zu gehen.“<br />
Werner Brendli, Hochschulteam München<br />
Jela Götting, 36, ist Leiterin Hochschulmarketing<br />
und Nachwuchs programme bei der Adidas-<br />
Gruppe in Herzogenaurach.<br />
Rechtzeitig die Weichen stellen<br />
Ein oder mehrere Praktika gehörten bis vor Kurzem zum Standard<br />
jedes Studiums. Heute ist es oft anders: Manche Studenten denken,<br />
sie müssten vor allem schnell studieren und würden sich nur<br />
so bes te Voraussetzungen für einen Berufseinstieg erarbeiten. Aber<br />
wie weiß man dann, ob das, was man sich unter einem bestimmten<br />
Arbeitsplatz vorstellt, der Realität entspricht? Ist Marketing wirklich<br />
immer so spannend, wie es anfangs klingt, und ist Investmentbanking<br />
tatsächlich das Maß aller Dinge? Studenten sollten die Weichen<br />
rechtzeitig stellen und durch längere Praxisphasen während<br />
eines Urlaubssemesters herausfi nden, ob ihr berufl iches Ziel wirklich<br />
zu ihnen passt. Die Unternehmen begrüßen das in jedem Fall.<br />
Königsdisziplin Auslandspraktikum<br />
Ein Auslandpraktikum ist die Königsdisziplin unter den Praktika.<br />
Die Vorbereitung erfordert daher auch mehr Aufwand<br />
und Sorgfalt. Wen es in die Fremde zieht, sollte schon ein<br />
Jahr vor dem geplanten Zeitraum mit der Organisation beginnen.<br />
Informationen gibt es bei den zuständigen Stellen an<br />
der Hochschule – zum Beispiel dem Erasmus-Büro – oder einer<br />
studentischen Initiative, die Auslandspraktika vermittelt.<br />
„Mit einem Auslandspraktikum beweisen Bewerber ihre<br />
Fähigkeit, sich zu organisieren und sich in unterschiedlichen<br />
Umgebungen zurechtzufinden. Das ist für Arbeitgeber hier<br />
noch entscheidender als bei einem Praktikum im Inland“,<br />
beschreibt Werner Brendli den Wert eines Aufenthalts im<br />
Ausland. Dass fast alle Unter-<br />
nehmen ein Auslandspraktikum<br />
gerne in den Bewerbungsunterlagen<br />
sehen, stellte auch<br />
Katharina Renneke in ihren<br />
Vorstellungsgesprächen fest:<br />
„Meine Auslandsaufenthalte waren immer ein Thema in<br />
den Vorstellungsgesprächen und vermutlich auch ein wichtiger<br />
Punkt bei der Auswahl. Auf mein Praktikum wurde<br />
ich ebenfalls angesprochen, da ich es im Pharmabereich absolviert<br />
hatte – und damit in dem Bereich, in dem ich jetzt<br />
arbeite.“<br />
Heinz Peter Krieger<br />
24 staufenbiel.de<br />
© ADIDAS GRUPPE
GlaxoSmithKline<br />
Consumer Healthcare<br />
GmbH & Co. KG<br />
Bußmatten 1<br />
D-77815 Bühl<br />
Wir sind ein Tochterunternehmen von GlaxoSmithKline, einem der weltweit<br />
führenden Gesundheitsunternehmen mit den Geschäftsbereichen<br />
Pharma und Consumer Healthcare. Das ‘Consumer Healthcare-Geschäft’<br />
in den deutschsprachigen Ländern beinhaltet namhafte Markenartikel,<br />
die in vielen Bereichen Marktführer sind. Die Basis für diesen Erfolg<br />
bilden – neben den hervorragenden Produkten – in allererster Linie<br />
unsere Mitarbeiter.<br />
PRAKTIKA<br />
Ihr Einsteig bei GSK: Interessante Praktika in den Bereichen<br />
Marketing/Product Management<br />
Shopper & Category Marketing (Handelsmarketing)<br />
Shopper & Category Intelligence<br />
Category Management<br />
Key Account Management<br />
Media Management<br />
Finance/Controlling<br />
Einkauf<br />
Logistik<br />
Vom ersten Tag an sind Sie in unsere Teams voll mit eingebunden<br />
und übernehmen erste Verantwortung in unserem Daily<br />
Business und in aktuellen Projekten.<br />
Idealerweise haben Sie die ersten Semester Ihres Studiums<br />
im Bereich Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik<br />
oder Wirtschaftsingenieurwesen bereits abgeschlossen<br />
und erste praktische Erfahrungen sammeln können. Sie verfügen<br />
über gute Englisch- und EDV-Kenntnisse (MS-Office).<br />
Sie haben Spaß an Teamarbeit und stellen sich gerne neuen<br />
Herausforderungen.<br />
Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung,<br />
gerne online über www.gsk-jobs.de.<br />
www.gsk-consumer.de
PRAKTIKUM<br />
Zahlen, Fakten, Insider-Infos – Das Poster zum Herausnehmen<br />
SCHAUFENSTER<br />
<strong>Karrieremagazin</strong><br />
© ISTOCK/LUMPYNOODLES<br />
2009: 626 EURO<br />
DURCHSCHNITTLICHES<br />
PRAKTIKANTENGEHALT<br />
DURCHSCHNITTLICHE<br />
PRAKTIKANTENVERGÜTUNG<br />
Quelle: MLP Gehalts- und Qualifikationsdatenbank,<br />
1. Quartal <strong>2010</strong><br />
Chemie 740<br />
BERÜHMTE<br />
PRAKTIKANTEN<br />
Medizintechnik 700<br />
Baugewerbe 695<br />
PERSONALER ERWARTEN...<br />
Consulting 690<br />
Englischkenntnisse 89 %<br />
Praktika 88 %<br />
Betriebswirtschaftliches Verständnis 72 %<br />
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung 680<br />
Banken 675<br />
Quelle: MLP Gehalts- und Qualifikationsdatenbank, 1. Quartal <strong>2010</strong><br />
© RWE<br />
Pharma/Medika 675<br />
Quelle: <strong>Staufenbiel</strong> JobTrends <strong>2010</strong><br />
Elektrotechnik 650<br />
Jürgen Großmann, *1952/Mülheim<br />
Studierte Eisenhüttenwesen,<br />
Wirtschaftswissenschaften und<br />
Betriebswirtschaftslehre<br />
Mehrere Praktika während des<br />
Studiums in Südafrika, Japan, USA,<br />
Brasilien, Frankreich<br />
Seit 1993 Geschäftsführender Gesellschafter der<br />
Stahlgruppe Georgsmarienhütte<br />
Seit 2007 Vorstandsvorsitzender von RWE<br />
Konsumgüter 640<br />
Automobilindustrie 640<br />
0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />
© Schönhauser Promotion<br />
Elton, *1971/Berlin<br />
Ausbildung zum Radio- und<br />
Fernsehtechniker<br />
2001 Showpraktikant bei TV Total<br />
beim Fernsehsender Pro 7<br />
Bekannt als Fernsehmoderator<br />
FREIE STELLEN FÜR...<br />
Praktikanten 63 %<br />
Hochschulabsolventen 17 %<br />
Young Professionals 13 %<br />
taufenbiel JobTrends <strong>2010</strong><br />
Christiane zu Salm, *1966/Mainz<br />
Studierte Betriebswirtschaft
Referendare 5 %<br />
Associates 2 %<br />
Quelle: S<br />
VERTEILUNG DER<br />
PRAKTIKANTENGEHÄLTER IN PROZENT<br />
© Ringier AG<br />
1988 Praktikum bei Los Angeles<br />
Times Syndicate in New York<br />
Von 1989 bis 2001 Geschäfts -<br />
füh rerin von MTV Central Europe<br />
Seit 2007: Mitglied im Verwaltungsrat<br />
des Schweizer Verlags Ringier<br />
© ISTOCK/LUMPYNOODLES<br />
40<br />
35<br />
RECHTSLAGE<br />
Die Rechte von Praktikanten regelt das Berufsbildungsgesetz (BBiG). Es gilt<br />
nur für Praktika, die nicht integraler Bestandteil der Hochschulausbildung<br />
sind. Ist das Praktikum aber Teil des Studiums und etwa eine Voraussetzung<br />
für die Zulassung zu einer Prüfung, fallen Praktika nicht unter<br />
das Gesetz. Dann haben Praktikanten keinen Anspruch auf Lohn oder<br />
Urlaub und genießen keinen Kündigungsschutz.<br />
30<br />
25<br />
Quelle: MLP Gehalts- und Qualifikationsdatenbank, 1. Quartal <strong>2010</strong><br />
Roger Goodell, *1959/New York<br />
Studierte Volkswirtschaft<br />
1982 Praktikum im Büro der<br />
amerikanischen Football-Liga NFL<br />
in New York<br />
1983 Praktikum beim NFL-Team<br />
der New York Jets<br />
Seit 2006 Chef der NFL<br />
© NFL.com<br />
20<br />
15<br />
Quelle: Bundesministerium für Forschung und Bildung, Berufsbildungsgesetz (BBiG)<br />
© ISTOCK/LOBOCO<br />
> 800 €<br />
600 €–800 €<br />
400 €–600 €<br />
< 400 €<br />
10<br />
5<br />
0<br />
INSIDER-INFOS: PRAKTIKUM<br />
Entwicklungen vorhersagen<br />
Workshops und Produkte<br />
Prototypen entwickeln<br />
© PRIVAT<br />
Benedikt Jahnel, 29 Jahre, arbeitete als Praktikant<br />
bei Goetzpartners Management Consultants. Er<br />
studiert Musik und Mathematik in Berlin und<br />
New York.<br />
© BEIERSDORF<br />
Annelie Roggenkamp, 24 Jahre, macht ein<br />
Praktikum bei Beiersdorf im internationalen<br />
Marketing von Nivea Hair Care, Studium:<br />
International Tourism Studies an der HS Harz.<br />
© PRIVAT<br />
Patrick Künstler, 26 Jahre, arbeitete als Praktikant<br />
in der Abteilung Kredit Privat bei der R+V Versicherung.<br />
Studium: Business Administration (B.A.)<br />
an der Wiesbaden Business School.<br />
Mein Praktikum absolvierte ich im Düsseldorfer Büro einer Beratungsgesellschaft.<br />
Dort arbeitete ich in einem fünfköpfigen Team. Wir entwickelten<br />
eine Strategie zur Vertriebsunterstützung und ein Forecast-Modell für einen<br />
Kunden im ICT-Sektor (Informations- und Kommunikationstechnologie).<br />
Vom ersten Tag an war ich voll in das Projektteam integriert. Hauptsächlich<br />
befasste ich mich mit projektbezogener Recherche, arbeitete relevante Daten<br />
für den Kunden und für interne Akquise-Projekte auf. Außerdem erstellte<br />
ich Analysen. Mein Schwerpunkt lag dabei auf dem öffentlichen Sektor.<br />
In der zweiten Hälfte meines Praktikums konnte ich meine mathematischen<br />
Kenntnisse umfassend einbringen: Eigenständig entwickelte ich ein excelbasiertes<br />
Forecast-Modell des Mobilfunkmarktes für den Kunden aus dem<br />
ICT-Sektor weiter. Was mich besonders begeistert hat, war der offene und respektvolle<br />
Umgang miteinander. Jederzeit bekam ich von meinen Kollegen<br />
Unterstützung. Dadurch konnte ich in kurzer Zeit inhaltlich viel lernen und<br />
auch meine Soft Skills weiterentwickeln.<br />
Mein Praktikum startete nach einer Einarbeitung direkt mit Aufgaben im<br />
Tagesgeschäft und spannenden Projekten. Toll daran ist die Balance von<br />
organisatorischen, kreativen und analytischen Aufgaben. Ich habe Kontakt<br />
mit den Gesellschaften in der ganzen Welt und unterstütze die Produktmanager.<br />
Dabei arbeite ich eng mit verschiedenen internen Abteilungen, Agenturen<br />
und Lieferanten zusammen. Außerdem bereite ich Marketing-Workshops<br />
vor, koordiniere und erstelle Produktmuster für die Marktforschung<br />
und den Handel. Dabei ist Organisationstalent gefragt.<br />
Kreativ kann ich werden, wenn es um Design-Ideen für kleine Produktproben<br />
geht. Analytische Fähigkeiten sind bei der Wettbewerbsbeobachtung<br />
nötig, wo wir die Verkaufszahlen unserer Produkte und des Marktes im<br />
Auge behalten. Ich arbeite selbstständig an Projekten, fühle mich aber nicht<br />
alleingelassen. Denn meine Betreuerin gibt mir oft konstruktives Feedback.<br />
Insgesamt ein spannendes sechsmonatiges Praktikum – auch da ich bei<br />
der Entwicklung neuer Produkte mitwirken durfte.<br />
Mein dreimonatiges Pflichtpraktikum absolvierte ich bei einer Versicherung<br />
in einer neu gegründeten Abteilung. Dabei konnte ich erleben, wie dieser Bereich<br />
fachlich und personell auf- und ausgebaut wurde.<br />
Die Abteilung wird dieses Jahr im deutschsprachigen Ausland mit verschiedenen<br />
Produkten an den Markt gehen. Zu meinen Hauptaufgaben gehörte<br />
es, dafür aussagefähige Recherchen und Vergleiche zu erstellen. Außerdem<br />
kalkulierte ich Tarife für den neuen Markt und passte Anträge an.<br />
Daneben arbeitete ich an der Neueinführung eines Produkts mit: Ich setzte<br />
ein bereits geschriebenes Fachkonzept für die Berechnung und Anwendung<br />
des Produkts visuell um. Dazu entwickelte ich mit Powerpoint Prototyp-<br />
Masken für ein Makler-Portal.<br />
Meine Betreuerin und Abteilungsleiterin gab mir immer neue Aufgaben, mit<br />
denen ich beim Aufbau der jungen Abteilung helfen konnte. Bei manchen<br />
Herausforderungen halfen mir meine BWL-Kenntnisse aus dem Studium,<br />
speziell die organisatorischen Gesichtspunkte, weiter.<br />
staufenbiel.de
02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
THEMA Praktikum<br />
Gerade ist der Praktikantenroman „Copy Man“ erschienen. Haben Sie<br />
ihn gelesen?<br />
Ja. Der Roman ist eine nette Unterhaltung für alle, die schon<br />
mal ein Praktikum gemacht haben. Natürlich ist die Handlung<br />
übertrieben. Aber ein Körnchen Wahrheit steckt doch<br />
darin. Man kann daraus lernen, dass man auch als Praktikant<br />
selbstbewusst auftreten sollte, und sich nicht alles gefallen<br />
lassen muss.<br />
Sie engagieren sich mit ihrem Verein Fairwork für faire Praktikumsbedingungen.<br />
Warum ist ihr Verein so wichtig?<br />
Wir sind eine Interessensvertretung für Hochschulabsolventen<br />
und engagieren uns für einen fairen Berufseinstieg.<br />
Als wir 2004 angetreten sind, gab es noch niemanden, der<br />
sich für Praktikanten eingesetzt hat. Wir fanden und fi nden<br />
es aber wichtig, dass sie eine gerechte Behandlung erfahren.<br />
Sie haben ja schließlich eine gute Ausbildung – und das<br />
muss honoriert werden.<br />
28<br />
„EIN PRAKTIKANT<br />
IST IMMER EIN<br />
© ISTOCK/VIVIYAN<br />
LERNENDER“<br />
Ein gutes Praktikum an der Stellenanzeige<br />
erkennen: Wie das geht, erzählt Regina König<br />
im Interview. Sie engagiert sich im Vorstand<br />
des Vereins Fairwork für faire Praktika.<br />
Unsere Leser sind Studenten und Hochschulabsolventen, die um<br />
das Thema Praktikum in ihrer Karriere kaum herumkommen werden.<br />
Was macht ein gutes Praktikum aus?<br />
Leistung und Gegenleistung sollten in einem guten Verhältnis<br />
stehen. Ein gutes Praktikum wird auf jeden Fall vergütet.<br />
Außerdem steht der Lerneffekt im Vordergrund. Kann ich<br />
mich weiter qualifi zieren? Oder kann ich mit Computerprogrammen<br />
arbeiten, die ich noch nicht kenne? Eine goldene<br />
Regel: Machen Sie kein Praktikum, nur weil Sie das Unternehmen<br />
interessant fi nden. Der eigene Nutzen sollte im Vordergrund<br />
stehen. Wichtig ist auch, dass der Praktikant einen<br />
festen Betreuer hat und vorher die Praktikumsinhalte festgelegt<br />
wurden. Außerdem muss es einen Praktikumsvertrag<br />
geben und hinterher sollte der Praktikant ein qualifi ziertes<br />
Zeugnis erhalten.<br />
Wie fi ndet man ein gutes Praktikum?<br />
Über Kontakte oder Praktikumsbörsen im Internet. Wer<br />
sich im Vorfeld gut über das Unternehmen und das Praktikum<br />
informiert, ist im Vorteil. Wir bieten zum Beispiel eine<br />
Unternehmensbewertung auf unserer Webseite an. Dort bewerten<br />
Praktikanten ihre Praktika.<br />
staufenbiel.de
© PRIVAT<br />
Lässt sich schon an der Stellenausschreibung erkennen, ob es sich<br />
um ein gutes Praktikum handelt?<br />
Ja. Taucht zum Beispiel in der Ausschreibung das Wort „eigenverantwortlich“<br />
auf, sollte der Interessent aufhorchen.<br />
Ein Praktikant ist immer ein Lernender. Er kann also nicht<br />
eigenverantwortlich ein Team führen.<br />
Muss ein gutes Praktikum vergütet werden?<br />
Ja, auf jeden Fall. Denn selbst Auszubildende bekommen<br />
Geld, obwohl sie weitaus weniger Erfahrung vorweisen<br />
können. Für ein Praktikum während des Studiums sind 400<br />
Euro in Ordnung.<br />
Wann ist der beste Zeitpunkt für ein Praktikum?<br />
In den Semes terferien. Denn durch ein Praktikum lernt man<br />
sich selbst besser kennen. Der Praktikant kann herausfi nden,<br />
woran er besonders interessiert ist und wo seine Stärken<br />
und Schwächen liegen. Es kann auch sinnvoll sein, ein<br />
Urlaubssemester einzulegen. Zum Beispiel für ein Praktikum<br />
im Ausland.<br />
Inwiefern verbessern sich die Einstiegschancen durch ein Praktikum?<br />
Es wird heute erwartet, dass ein Hochschulabsolvent Praktika<br />
vorweisen kann. Von daher rate ich, während des Studiums<br />
Praktika zu machen. Es ist wichtig für die eigene<br />
Entwicklung und bietet eine bessere Verhandlungsbasis.<br />
Allerdings sollte man von einem Praktikum nicht zuviel erwarten.<br />
Nur selten wird ein Praktikant in ein festes Arbeitsverhältnis<br />
übernommen.<br />
Können sich Praktika auch negativ auf die Karriere auswirken?<br />
Nein, eigentlich nicht. Es sei denn, man macht zu viele Praktika.<br />
Absolventen, die fünf bis sechs Praktika im Lebenslauf<br />
staufenbiel.de<br />
Regina König: „Der eigene Nutzen sollte im<br />
Vordergrund stehen“<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2010</strong><br />
Praktikum THEMA<br />
angeben, trifft oft der Vorwurf, sich nicht entscheiden zu<br />
können. Ich empfehle daher, nur die Praktika im Lebenslauf<br />
anzugeben, die für die Stelle relevant sind.<br />
Aber wie viele Praktika sind denn sinnvoll?<br />
Zwei sind o.k. Nach dem Studium sind Volontariate oder<br />
Trainee-Programme besser, da sie einem Hochschulabschluss<br />
gerechter werden. Auch Zeit arbeit ist eine gute Alternative.<br />
Welche Rechte hat ein Praktikant?<br />
Dieselben Rechte wie ein Arbeitnehmer. Das gilt zumindest für<br />
Praktikanten nach dem Studium. Bei Pfl ichtpraktika und Praktika<br />
während des Studiums ist das Ganze etwas komplizierter.<br />
Welche Pfl ichten?<br />
Ein Praktikant hat auch dieselben Pfl ichten wie ein Arbeitnehmer.<br />
Er muss pünktlich sein, darf keine Betriebsgeheimnisse<br />
ausplaudern. Zu Überstunden ist ein Praktikant nicht<br />
verpfl ichtet. Selbstverständlich ist es in Ordnung, Überstunden<br />
zu machen. Man will schließlich das Team nicht hängenlassen<br />
und einen guten Job machen. Es sollte aber an einem<br />
anderen Tag einen entsprechenden Stundenausgleich geben.<br />
Welche Tipps geben Sie Praktikanten?<br />
Achten Sie darauf, dass Sie nur ein Praktikum machen, dass<br />
Sie weiterbringt und schauen Sie sich während des Praktikums<br />
immer auch nach Jobs um. Außerdem darf man keine<br />
Angst davor haben, seine Rechte einzufordern oder auch<br />
mal ein Praktikum abzubrechen, wenn man merkt, dass es<br />
einem für die persönliche Entwicklung nichts bringt.<br />
Interview: Kirsten Gregus<br />
INTERNET<br />
Praktikumsangebote fi nden Sie in der Jobbörse auf staufenbiel.de.<br />
29
02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
TITEL Persönlichkeit<br />
EINE FRAGE DER<br />
Lovely Lena. Die Siegerin des Eurovision Song Contest<br />
verzauberte Ende Mai ganz Europa mit ihrem Lied –<br />
aber auch mit ihrer Persönlichkeit. Deutschland hatte<br />
sie unter 4 500 Sangeskünstlern ausgewählt und richtig gelegen.<br />
Auch Personaler suchen Mister oder Miss Right für<br />
einen Job und setzen dabei stark auf Persönlichkeit. Was<br />
sie mit dem Begriff meinen, ist vielen Bewerbern allerdings<br />
nicht klar. Der Ausdruck ist zu schwammig, er kann alles<br />
und nichts heißen. Auch die Psychologie gibt nicht die eine<br />
richtige Antwort. Zu viele Modelle und Theorien liegen im<br />
© ISTOCK/STALMAN<br />
30<br />
PERSÖNLICHKEIT<br />
Wettstreit um das wahre Ich des Menschen. Bewerbern indes<br />
bleibt nichts anderes übrig, als sich so gut wie möglich<br />
über das Wunschunternehmen zu informieren. Und sich mit<br />
der eigenen Persönlichkeit zu beschäftigen.<br />
Dass die Interpretation des Gegenübers so einfach wäre<br />
wie Malen nach Zahlen, das wünscht sich die Menschheit<br />
schon seit Langem. Auch Personalabteilungen würden jubeln,<br />
wenn sie die Persönlichkeit eines Bewerbers eindeutig<br />
erkennen könnten. Dann wäre die Personalarbeit zwar nicht<br />
so spannend, aber andererseits ließe sich der Erfolg besser<br />
vorhersagen und messen. In Zeiten, in denen das Controlling<br />
auch im HR-Bereich an Bedeutung zunimmt, könnten<br />
sich die Verantwortlichen die Hände reiben. Bisher müssen<br />
sich Personaler aber mit psychometrischen Tests begnügen,<br />
um ihre Entscheidungen zu rechtfertigen.<br />
Spiel des Lebens<br />
Was den Mensch im Innersten zusammenhält, damit beschäftigen<br />
sich die Wissenschaft und die Philosophie seit<br />
der Antike. Hippokrates etwa teilte die Menschen im 5.<br />
Jahrhundert vor Christus in sanguinisch, phlegmatisch,<br />
cholerisch und melancholisch ein. Das Persönlichkeitsbild<br />
der Stoiker (3. Jahrhundert vor Christus bis 2. Jahrhundert<br />
nach Christus) war von der Vorstellung geprägt, die Menschen<br />
hätten eine vorbestimmte Rolle im Spiel des Lebens<br />
auszufüllen. Bis zum modernen Persönlichkeitsbild war es<br />
also ein langer Weg. Heute steht vor allem die Einzigartigkeit<br />
des Menschen im Vordergrund. „Persönlichkeit ist das,<br />
was wir typischerweise von einem Menschen erleben“, sagt<br />
Personalpsychologe Rüdiger Hossiep von der Universität<br />
Bochum. „Eben alle Wesenszüge, Eigenschaften und Verhaltensweisen,<br />
die ihn von anderen unterscheiden.“<br />
Eine Person zu erfassen mit ihrem Verhalten, Gedanken<br />
und Gefühlen, die sie einzigartig machen, ist nicht gerade<br />
die einfachste Sache der Welt. Das erklärt die Fülle der Theorien.<br />
Umso überraschender ist es, dass Psychologen heutzutage<br />
ein relativ simples Modell favorisieren. Es handelt<br />
sich um das Big-Five-Modell. Es charakterisiert Menschen<br />
in diesen fünf Dimensionen (siehe Kasten): Offenheit für<br />
staufenbiel.de
Persönlichkeit zählt. Das wissen Absolventen nicht erst aus Stellenanzeigen.<br />
Was Unternehmen aber wirklich damit meinen, ist nicht immer klar.<br />
Erfahrungen, emotionale Stabilität (Neurotizismus), Gewissenhaftigkeit,<br />
Verträglichkeit und Extraversion, also Extravertiertheit.<br />
„Die Big Five sind eine umfassende Landkarte<br />
der wichtigsten Dimensionen der menschlichen Persönlichkeit.<br />
Sie sind Persönlichkeitszüge.“ So erklärte Paul Costa,<br />
einer der führenden Big-Five-Forscher, in einem Radio-<br />
Beitrag im SWR die großen Fünf. „Sie charakterisieren das<br />
Individuum, sorgen für Unterschiede zwischen einer Person<br />
und der nächsten.“<br />
Auf den ersten Blick scheint dieses Instrumentarium nicht<br />
auszureichen, um die Individualität einer Person zu zeichnen.<br />
Doch hat sich seit Beginn der Big-Five-Forschung in<br />
den 30er-Jahren immer wieder gezeigt, dass sich die Menschen<br />
selbst und auch ihr Gegenüber eben genau mit diesen<br />
elementaren Eigenschaften charakterisieren.<br />
Karrierefaktoren<br />
Ob sich auf dieser Landkarte der Big Five auch der berufliche<br />
Erfolg verorten lässt, fragten sich Psychologen und<br />
untersuchten die karriererelevanten Faktoren der fünf Dimensionen<br />
der Persönlichkeit. Das überraschende Ergebnis<br />
einer Studie einer US-amerikanischen Psychologin: Gewissenhaftigkeit<br />
scheint der wichtigste Faktor im Erfolgsgefüge<br />
zu sein. „Untersuchungen haben ergeben, dass etwa Extraversion<br />
am Erfolg viel geringer beteiligt ist als Gewissenhaftigkeit“,<br />
bestätigt Jürgen Kaschube, Professor für Personal-<br />
und Wirtschaftspsychologie an der Privatuniversität Schloss<br />
Seeberg in Österreich.<br />
Die Big Five<br />
Extraversion: Extrovertierte Personen lassen sich gerne auf Unbekanntes ein, interessieren<br />
sich für ihre Umwelt, können gut mit Menschen umgehen und geben in<br />
Gruppen tendenziell den Ton an.<br />
Neurotizismus: Neigung zu emotionaler Labilität, Ängstlichkeit und Traurigkeit.<br />
Verträglichkeit: Verträgliche Persönlichkeiten setzen sich für andere Menschen ein<br />
und bemühen sich um gleichberechtigte und entspannte Kontakte.<br />
Gewissenhaftigkeit: Gewissenhafte Menschen sind diszipliniert, organisiert und haben<br />
den Willen, eine Arbeit zu Ende zu machen.<br />
Offenheit: Wer offen für neue Erfahrungen ist, bringt Kreativität und Bildung mit.<br />
Testen Sie Ihre Persönlichkeit. Links und Infos unter: staufenbiel.de/karrieremagazin.<br />
staufenbiel.de<br />
<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2010</strong><br />
Persönlichkeit TITEL<br />
Natürlich braucht es in einigen Jobs immer noch eine gehörige<br />
Portion Leutseligkeit. Aber es ist eben nach der Big-Five-<br />
Forschung nicht der treibende Faktor. Ein anderes Ergebnis<br />
der Studien: Neurotizismus, also emotionale Labilität und<br />
Neigung zu Angst, kann Karrierewilligen einen Strich durch<br />
die Rechnung machen.<br />
Mit diesen Ergebnissen lässt sich eine Karriere jedoch<br />
nicht gleich am Reißbrett planen. Experte Kaschube nimmt<br />
denn auch gleich den Wind aus den Segeln jener, die dies<br />
für den goldenen Schlüssel zum Chefzimmer halten. „Die<br />
Vorhersagemöglichkeiten für beruflichen Erfolg sind relativ<br />
gering“, weiß er. Ein gewissenhaftes und emotional stabiles<br />
Wesen katapultiert einen Menschen nicht automatisch nach<br />
ganz oben. Es kommen einfach zu viele Dinge zusammen,<br />
etwa Glück und Kontakte.<br />
Was Personaler meinen<br />
Auch wenn Persönlichkeitsmodelle in der Personalpsychologie<br />
ihre Bedeutung haben, so ist oft unklar, was genau<br />
gemeint ist, wenn Stellenanzeigen Persönlichkeit als Einstellungskriterium<br />
nennen. Vorstellungen von Bewerbern und<br />
Personalern klaffen häufi g auseinander. „Das landläufi ge<br />
Bild von Persönlichkeit ist nicht unbedingt ein differenziertes<br />
Bild“, erklärt Jürgen Kaschube.<br />
Da entsteht manchmal zu viel Raum für Interpretationen.<br />
„Ja, viele Unternehmen könnten den Begriff Persönlichkeit<br />
noch mehr mit Inhalt füllen“, stimmt Sitha Stübe,<br />
Personalleiterin beim Solartechnologiekonzern Solarworld,<br />
zu. „Das ist ein Aspekt, der sollte klarer, etwa in Stellenanzeigen,<br />
auf Messen und in Vorstellungsgesprächen, kommuniziert<br />
werden“, verlangt sie.<br />
Für HR-Mitarbeiter kommt es bei der Besetzung von<br />
Stellen vor allem auf das „Matching“, wie es neudeutsch<br />
so schön heißt, an. Übersetzt: Der Kandidat sollte mit seinen<br />
fachlichen Fähigkeiten zu den Anforderungen der Stelle<br />
und mit seinen Einstellungen und Werten in die Unternehmenskultur<br />
und zu den Kollegen passen. Und da sind die individuellen<br />
Züge des Kandidaten wieder ganz entscheidend.<br />
„Persönlichkeit ist uns wichtig, weil Bewerber zu uns, zu<br />
31<br />
>>>
02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
TITEL Persönlichkeit<br />
unserer Kultur passen sollten“, bestätigt Sitha Stübe. „Wir<br />
fragen nach Werthaltungen und persönlichen Einstellungen,<br />
damit wir uns ein Bild von der Persönlichkeit machen können“,<br />
erläutert sie. Kandidaten neigen dazu, es sich manchmal<br />
schwerer zu machen, als es eigentlich nötig wäre, weil<br />
sie beim Thema Persönlichkeit gleich an den Dalai Lama<br />
oder Henry Ford denken. Sie setzen sich so Maßstäbe, denen<br />
sie gar nicht gerecht werden können. Personalleiterin<br />
Stübe kann solche Bedenken mit einer simplen Formel zerstreuen:<br />
„Persönlichkeit hat jeder entwickelt. Sie bestimmt<br />
Auftreten und Verhalten.“<br />
Hier schauen Personalverantwortliche genauer hin, wollen<br />
sie doch den Standardfehler des Recruitings vermeiden:<br />
Eingestellt wegen der Fachkompetenz, rausgeflogen wegen<br />
der Persönlichkeit. Wenn Absolventen im Job Schiffbruch<br />
erleiden, dann liegt es tatsächlich oft am Persönlichen. Personalpsychologe<br />
Rüdiger Hossiep beschreibt das Problem<br />
so: „Nachwuchsakademiker scheitern meist an mangelnder<br />
Überfachlichkeit, sprich fehlenden Soft Skills.“ Seiner<br />
Ansicht nach wissen Absolventen hier nicht, wo sie stehen.<br />
„Oft sehen sie sich überhöht“, rügt er. Seine Kritik – auch<br />
mit Blick auf einschlägige Studien – an der Generation Y:<br />
Besonders ihre Anspruchshaltung und mangelnde Kritikfähigkeit<br />
ließen Absolventen straucheln. „Sie haben kaum<br />
je kritische Rückmeldung erfahren: Eltern loben ihre Kinder<br />
über den grünen Klee und Professoren kritisieren nicht<br />
mehr, weil sie sich vor der Evaluation fürchten.“<br />
Damit es erst gar nicht zu Frust bei Einsteigern oder gar<br />
zum Scheitern kommt, klopfen Personalverantwortliche gerade<br />
die sozialen Kompetenzen im Bewerbungsprozess ab.<br />
„Wie der Kandidat zu Themen wie Teamarbeit steht, ob er<br />
Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität und Eigenverantwortung<br />
besitzt, das sind Fragen, auf die wir Antworten suchen“,<br />
so Sitha Stübe von Solarworld. Ehrenamtliches Engagement<br />
und ein Auslandsaufenthalt seien wichtige Faktoren. Der Lebenslauf<br />
vermittele da erste Einsichten und im persönlichen<br />
Gespräch ergebe sich ein umfassender Eindruck. Einen Test<br />
müssen Kandidaten bei Stübe nicht machen.<br />
Auf Herz und Nieren getestet<br />
Immer mehr Unternehmen loten jedoch die Persönlichkeit<br />
ihrer Bewerber aus. Dafür setzen sie Tests vor Ort, Online-<br />
Tests oder Assessment Center (AC) ein. Voraussetzung in<br />
allen Fällen ist eine gute Vorbereitung – und zwar nicht nur<br />
von den Teilnehmern. „Personaler sollten klare Vorstellungen<br />
haben, wen sie suchen“, fordert Jürgen Kaschube.<br />
Eigentlich selbstverständlich, doch der Experte legt nach:<br />
„Manchmal haben die Verantwortlichen kein differenziertes<br />
KREATIVE CHARAKTERE<br />
Fachwissen reicht Oliver Sonntag nicht. Der Personaldirektor<br />
Europa bei L'Oréal erwartet von<br />
Bewerbern Mut, Engagement und Toleranz.<br />
Fachliche Kompetenz ist unerlässlich, aber genauso wichtig für<br />
eine Karriere ist die Persönlichkeit. Wir suchen engagierte, kreative<br />
Charaktere, die die erfolgreiche operative Umsetzung ihrer<br />
Ideen beherrschen. Bewerber sollten Sensibilität für unsere<br />
Branche mitbringen, kommunikations- und überzeugungsstark<br />
sein sowie die Fähigkeit haben, innerhalb des Unternehmens<br />
ein eigenes Netzwerk aufzubauen. Außerdem wünschen wir uns<br />
eine offene, mutige und ambitionierte Persönlichkeit, geprägt<br />
von Toleranz und dem Interesse, gern in einem internationalen<br />
Umfeld arbeiten zu wollen.<br />
Bild, sondern suchen nach etwas Besonderem.“ Dafür hat<br />
der Personalpsychologe auch eine Erklärung parat. „Es gibt<br />
immer mehr uniforme Lebensläufe“, weiß er. Heutzutage<br />
hetzten viele durchs Studium. Da bleibe oft wenig Zeit und<br />
Freiraum, die eigene Persönlichkeit zu entwickeln. „Die<br />
Kandidaten mit tollen Vornoten und ganz geradem Lebenslauf<br />
überzeugen aber nicht immer. Als Personalauswähler<br />
fragt man sich dann: Er hat alles brav durchgelernt – wofür<br />
aber steht diese Person?“, gibt Kaschube zu bedenken.<br />
Deshalb ist es umso wichtiger, genau festzulegen, was<br />
der künftige Mitarbeiter können muss. Hält man dagegen<br />
nur Ausschau nach dem Glamour-Effekt, sei das gefährlich,<br />
so Kaschube. Denn dann hätten oft diejenigen Vorteile, die<br />
es verstünden, die eigene Trommel zu rühren. Das ewige Dilemma:<br />
Natürlich muss der Bewerber aus der Vielzahl der<br />
Mitbewerber herausstechen. Gerade im AC triumphierten<br />
aber allzu oft die Selbstdarsteller, weil man sich nicht genug<br />
Zeit für das Verfahren nehme.<br />
Personalpsychologe Rüdiger Hossiep stimmt in die Klage<br />
ein: „ACs sind oft eine Nabelschau. Nur wenn Unternehmen<br />
die Beobachtungskriterien transparent machen, es<br />
einen versierten Moderator und gut gebriefte Beobachter<br />
gibt, handelt es sich um ein gutes Verfahren.“ Weitere Gütekriterien:<br />
ein breites Spektrum an Eindrücken und psycho-<br />
32 staufenbiel.de<br />
© L´Oréal<br />
>>>
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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
TITEL Persönlichkeit<br />
metrische Methoden. Dabei ließen sich mit strukturierten<br />
Interviews und guten ACs durchaus Aussagen zur Persönlichkeit<br />
treffen, meint Hossiep. Das trifft auch für gute Tests<br />
zu. Allerdings sind viele Tests unausgegoren. Der Personalpsychologe<br />
hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg:<br />
„Nicht nur online, sondern allgemein sind in Deutschland<br />
Tests eine Spielwiese für Laien.“ Viele Tests erfassten nicht<br />
das Wesentliche einer Person. „Landkarte ist nicht gleich<br />
Landschaft“, formuliert er.<br />
Eindruck machen<br />
Die Krux im Bewerbungsprozess ist aber: Wie kommt die Persönlichkeit<br />
am besten rüber? Die goldene Regel ist, niemals etwas<br />
vorzugaukeln. „Sich möglichst gut im Bewerbungsprozess<br />
zu verkaufen, liegt in der Natur der Dinge, aber erfahrene Personalleiter<br />
merken, wenn die Vorstellung nicht echt ist“, sagt<br />
Rüdiger Hossiep. Nicht nur das. Wenn die Wahrheit zu sehr<br />
gedehnt wird, nutzt das am Ende wenig. Management-Trainerin<br />
und Dozentin Ute Höfer-Schaaf rät deswegen: „Mit Sprache<br />
lässt sich einiges darstellen, aber ich warne immer vor einer<br />
Rückgratverbiegung. Das macht einfach keinen glücklich.“<br />
Vorbereitung muss sein, aber ein Vorstellungsgespräch hat<br />
seine eigenen Regeln: „Wenn das Ganze auswendig gelernt<br />
klingt, kann das schon mal nerven“, so Höfer-Schaaf. Und<br />
die Persönlichkeit tritt dann hinter der einstudierten Rolle<br />
zurück. Oberstes Gebot: Sich, das heißt auch die Stärken und<br />
Schwächen, reflektieren und das Ergebnis verbalisieren. So<br />
scheinen Facetten der Persönlichkeit durch. „Das zeigt, dass<br />
der Kandidat nicht nur über reine Selbstdarstellungsfähigkeit<br />
verfügt, sondern auch die Fähigkeit besitzt, zu lernen und<br />
sich selbst zu reflektieren“, erklärt Jürgen Kaschube.<br />
Als Beispiel nennt er die berühmte Frage nach Stärken<br />
und Schwächen. „Was die Kandidaten als Erstes dazu sagen,<br />
ist zunächst einmal egal. Da helfen keine leeren Formeln wie<br />
etwa die immer wieder genannte Perfektion“, stellt er fest.<br />
Viel wichtiger sei, dass jemand zeigt, dass er sich Gedanken<br />
über seine Erfolge und Misserfolge macht und daraus lernt.<br />
Ecken und Kanten<br />
Nur das Runde und nicht das Eckige: Wie viel Persönlichkeit<br />
darf’s denn nun sein? Das ist offenbar eine zweischneidige<br />
Sache. „Einerseits sollen sich die Mitarbeiter kritisch äußern,<br />
aber die glatten Typen kosten eben weniger Mühe und Zeit“,<br />
weiß Ute Höfer-Schaaf. Wer aus dem Rahmen fällt, braucht<br />
oft eine engere Begleitung – manchmal sogar bis zum Mentoring.<br />
Da hängt es von der Unternehmenskultur ab, inwieweit<br />
Brüche und Widerspruchsgeist gerne gesehen sind. Rüdiger<br />
Hossiep glaubt, dass eigenwillige Charaktere „erst ab<br />
einer gewissen Ebene“ gut ankommen. „Bei den Jüngeren<br />
AUFRICHTIG UND MUTIG<br />
Karl von Rohr, Leiter Personal Deutschland der<br />
Deutschen Bank, setzt auf Ziele, Ideen und Werte.<br />
Denn daran kann eine Persönlichkeit wachsen.<br />
Es sind viele Komponenten, die nicht nur im Beruf eine Persönlichkeit<br />
ausmachen. Fachliche Fähigkeiten gehören dazu, Leistungsbereitschaft,<br />
vor allem aber klare Ziele und Ideen für das<br />
Leben sowie eine eigene fundierte Meinung. Schließlich Werte<br />
wie Aufrichtigkeit und Courage. Die Persönlichkeit entwickelt<br />
sich und reift im Laufe des Berufslebens durch Erfahrungen,<br />
Erfolge und Niederlagen. Eine solche Entwicklung bedarf eines<br />
soliden Fundaments, das Halt und Orientierung gibt, ohne die Fähigkeit<br />
einzuschränken, Fortschritt und Wandel voranzutreiben.<br />
werden sie zunächst begrüßt, aber dann fängt man an, sie<br />
abzuschleifen“, sagt er. Personalleiterin Stübe schrecken<br />
Ecken und Kanten in der Persönlichkeit dagegen nicht ab.<br />
„Das gehört zu unserer Kultur“, sagt sie. An der Spitze von<br />
Solarworld sitzt mit dem Vorstandvorsitzendenden Frank<br />
Asbeck ja selbst ein ungewöhnlicher Charakter. Der Unternehmensgründer<br />
wird in der Presse gern als „Sonnenkönig“<br />
mit Maserati und als Mann der Widersprüche gehandelt.<br />
Am Persönlichen arbeiten<br />
Wer am Persönlichen im Test oder im Vorstellungsgespräch<br />
scheitert, erhält meist keine aussagekräftige Rückmeldung.<br />
Seit der Einführung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes<br />
(AGG) geben Unternehmen aus Furcht vor möglichen<br />
Klagen keine Auskunft mehr. So können die Bewerber nicht<br />
aus der Absage lernen. „Es heißt immer nur: ‚Sie waren ganz<br />
toll, aber andere waren noch besser‘“, mäkelt Hossiep. Wer<br />
an seinen Soft Skills feilen will, für den hat der Experte einen<br />
Tipp parat: „Raus aus der Komfortzone: Umgeben Sie<br />
sich nicht nur mit Menschen, die Ihnen ähnlich sind und<br />
dieselbe Meinung haben, sonst kochen Sie nur im eigenen<br />
Saft.“ In Kunstkreisen oder Debattierclubs trifft eben Persönlichkeit<br />
auf Persönlichkeit.<br />
Stefanie Zimmermann<br />
34 staufenbiel.de<br />
© DEUTSCHE BANK
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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
CAMPUS Master im Unternehmen<br />
MEHR ALS<br />
NEBENBEI<br />
„Bachelor – herzlich willkommen!“, heißt es in vielen Unternehmen. Die lukrativen Jobs<br />
sind aber vielerorts den Master-Absolventen vorbehalten. Ein neuer Karriereweg: der berufsbegleitende<br />
Master. Teilzeit, Vollzeit, gesponsert oder nicht.<br />
Die Bologna-Reform hat vieles<br />
verändert. Und vieles vermurkst.<br />
So der Tenor der Studentenproteste<br />
im vergangenen Jahr. „Grundsätzlich<br />
sind die Ziele durchaus zu begrüßen.<br />
Aber wie sie umgesetzt wurden,<br />
ist absolut ungenügend gewesen“,<br />
sagte Tom Amir in der Tagesschau.<br />
Der Sprecher der Studenten in München<br />
beklagte unter anderem die starke<br />
Verschulung in den neuen Bachelor-<br />
und Master-Studiengängen. Praxisluft<br />
schnuppern? Fehlanzeige. Vorlesungen,<br />
Klausuren, Schlag auf Schlag.<br />
Der enge Stundenplan lässt wenig<br />
Luft für außeruniversitäre Aktivitäten<br />
in der Wirtschaft. Genau die fordern<br />
die Unternehmen aber mehr denn je<br />
und gehen deswegen neue Wege. Vor<br />
allem Wirtschaftsprüfungsunternehmen<br />
und auch immer mehr große Industrieunternehmen<br />
locken Bachelor-<br />
Absolventen mit der Möglichkeit, den<br />
Master berufsbegleitend zu absolvieren.<br />
Praxis und Uni gleichzeitig? Kann<br />
das funktionieren?<br />
Vorreiter: die „Big Four“<br />
Vorreiter in Sachen berufsbegleitender<br />
Master sind die großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.<br />
Die „Big<br />
Four“ der Branche – KPMG, Pricewaterhouse<br />
Coopers (PWC), Ernst &<br />
Young und Deloitte – haben sich schon<br />
längst zusammengeschlossen, um ihre<br />
Anstrengungen zu bündeln. Als Pilotprojekt<br />
starteten sie 2008 gemeinsam<br />
mit einem Studiengang „Master of<br />
36<br />
Accounting & Taxation“ an der Uni<br />
Mannheim. Absolventen können so<br />
direkt zum Wirtschaftsprüfer-Examen<br />
durchstarten und sparen im Vergleich<br />
zu früher erheblich Zeit.<br />
War früher ein Diplom in dieser<br />
Branche Pflicht, ist es jetzt ein Master-<br />
Abschluss. So auch bei der Boston<br />
Consulting Group. „Grow or go“:<br />
Bachelor sind zwar grundsätzlich willkommen,<br />
aber wer nicht nach zwei<br />
Jahren Praxis den Master anschließt,<br />
geht wieder.<br />
Industrieunternehmen sind da weniger<br />
strikt. Aber auch sie ebnen ihren<br />
Bachelor-Absolventen immer mehr<br />
den Weg zum Master. Beispiel Bosch.<br />
„Nach der beschlossenen Bologna-<br />
Reform sind wir an die Hochschulen<br />
gegangen und haben die Studenten<br />
nach Vor- und Nachteilen<br />
befragt“, berichtet Anja Baumgartner,<br />
Leiterin PreMaster Programm<br />
bei Bosch. Ein Ergebnis<br />
der Studie war: Wenig Zeit für<br />
Praxiserfahrung. Dem tritt die<br />
Bosch-Gruppe entgegen. Teilnehmer<br />
des Pre-Master-Programms<br />
kommen nach dem<br />
Bachelor für bis zu zwölf<br />
Monate ins Unternehmen.<br />
Dann geht’s zurück an die<br />
Hochschule.<br />
Das Ganze ist wesentlich<br />
mehr als ein längeres<br />
Praktikum. „Die Teilnehmer<br />
bleiben auch<br />
nach der Unterneh-<br />
mensphase in intensivem Kontakt mit<br />
uns“, sagt Baumgartner. „Sie treffen<br />
sich regelmäßig mit ihrem Mentor und<br />
nehmen an fachspezifischen Seminaren<br />
teil.“ Angehende Ingenieure lernen<br />
etwa Grundlagen des Qualitätsmanagements,<br />
Betriebswirte Verhandlungstraining.<br />
Der Kontakt während<br />
der Hochschulzeit kann aber auch intensiver<br />
sein. „Wir haben einen Teilnehmer,<br />
der an einem großen Projekt<br />
im Bereich Dieselinjektoren arbeitet“,<br />
so die Verantwortliche. „Schon bald<br />
staufenbiel.de<br />
©ISTOCK/LISEGAGNE
wird er seinen Master machen und uns<br />
währenddessen als Praxisstudent weiter<br />
unterstützen.“ Dass Absolventen<br />
dieses Programms gerne übernommen<br />
werden, versteht sich von selbst.<br />
„Aber wir verpflichten niemanden.“<br />
Das ist Anja Baumgartner wichtig.<br />
„Wir wollen den Nachwuchs so von<br />
uns überzeugen, dass er von sich aus<br />
bei uns bleibt.“<br />
An frisch gebackene Bachelor-<br />
Absolventen wendet sich auch das<br />
Master-Programm von IBM. Der Startschuss<br />
fällt in diesem Sommersemester.<br />
Anders als bei Bosch verläuft der<br />
Master-Studiengang parallel zum Job.<br />
Allerdings ist es keine Vollzeit-Stelle.<br />
„Wir veranschlagen 60 bis 80 Prozent<br />
der Zeit für das Unternehmen und den<br />
Rest fürs Studium“, erklärt Harald<br />
Pröger, Student Pool Manager bei IBM.<br />
Die Hochschule wird zusammen<br />
mit IBM ausgewählt. „Voraussetzung<br />
ist, dass das Studium berufsbegleitend<br />
angelegt ist und nicht etwa als normaler<br />
Master-Studiengang, bei dem<br />
dann die Veranstaltungen auf ein oder<br />
staufenbiel.de<br />
Abends noch in die Bibliothek: Keine Seltenheit für Master-Studenten<br />
zwei Tage gedrückt werden.“ Beliebte<br />
Schwerpunkte sind bei IBM neben<br />
den technischen Ausrichtungen die Bereiche<br />
Finance, Marketing und Human<br />
Ressources.<br />
Persönlich weiterentwickeln<br />
Im Bereich Human Ressources hat sich<br />
auch Anja Gräfe weiterqualifi ziert. Sie<br />
arbeitet im Personalbereich des Hamburger<br />
Zigarettenherstellers Reemtsma<br />
und steht kurz vor dem Abschluss ihres<br />
Master-Studiums in „Business Administration“<br />
mit der Vertiefung „Human<br />
Resources Management“. „Ich wollte<br />
mich persönlich weiterentwickeln und<br />
berufl ich besser qualifi ziert sein“, beschreibt<br />
sie ihre Motivation, nach<br />
einem halben Jahr im Job ein Master-<br />
Studium zu beginnen.<br />
Persönliche Weiterentwicklung und<br />
berufliches Fortkommen sind die wichtigsten<br />
Motive für eine Weiterbildung.<br />
Gerade in Branchen wie Handel oder<br />
Konsumgüterindustrie. Die stellen<br />
zwar gerne Bachelor-Absolventen ein,<br />
die lukrativen Führungspositionen >>><br />
AUS MEINER SICHT<br />
ICH PRO-<br />
FITIERE<br />
© OLIVER WYMAN<br />
Marcel Springer ist<br />
Associate bei<br />
Oliver Wyman<br />
Consulting in<br />
München<br />
Als Bachelor-Absolvent entschied ich mich<br />
für den Berufseinstieg, um zunächst praktische<br />
Erfahrung zu sammeln. Ich konnte als<br />
Berater bei meinem Arbeitgeber frei wählen,<br />
ob, wann und in welcher Form ich eine akademische<br />
Weiterbildung absolviere. Meine Wahl<br />
fi el auf ein MBA-Programm an der University<br />
of Michigan, einer der führenden Universitäten<br />
in den USA. Im September 2009 habe<br />
ich dort mein Studium begonnen und bin für<br />
20 Monate als Berater freigestellt. Studiengebühren<br />
und weitere Kosten übernimmt mein<br />
Arbeitgeber. Mein Fazit nach fast einem Jahr:<br />
Ich profi tiere bei meinem MBA von meiner berufl<br />
ichen Erfahrung – und steige danach auf<br />
einer höheren Karrierestufe mit attraktiver<br />
Einkommensperspektive wieder in meinem<br />
Job ein.<br />
37<br />
©FOTOLIA/ROBERT KNESCHKE
02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
CAMPUS Master im Unternehmen<br />
sind aber auch hier Mitarbeitern mit<br />
dem nötigen Spezialwissen eines Master-Studiengangs<br />
vorbehalten.<br />
Dass sie so schnell den Master<br />
gemacht hat, bringt für Gräfe einen<br />
großen Vorteil mit sich. „Zu diesem<br />
Zeitpunkt war ich das Lernen für Klausuren<br />
noch gewohnt. Später wäre mir<br />
das vermutlich viel schwerer gefallen.“<br />
Enormer Aufwand<br />
Denn egal, in welcher Form und welcher<br />
Art man den Master innerhalb<br />
eines Unternehmens absolviert, der<br />
Aufwand dafür ist hoch. „Wir veranschlagen<br />
etwa 15 bis 18 Stunden<br />
wöchentlich für das Studium“, sagt<br />
Markus Lecke, verantwortlich für die<br />
Bildungspolitik bei der Telekom. Dafür<br />
erstattet das Unternehmen aber<br />
auch die Hälfte der Studiengebühren.<br />
Und ein Master an einer privaten<br />
Hochschule schlägt mit ungefähr<br />
20 000 Euro zu Buche. Außerdem gibt<br />
es pro Studienjahr zehn Urlaubstage<br />
AUS MEINER SICHT<br />
UNTERSCHIEDLICHE BLICKWINKEL<br />
Björn Pagenkemper, 29, arbeitet im Bereich Performance<br />
& Technology bei KPMG<br />
Ich absolviere aktuell ein 21-monatiges<br />
Mas ter-Studium in Teilzeit. Das Programm ist<br />
unterteilt in sechs Terms mit jeweils vier Präsenzphasen.<br />
Sie fi nden alle drei Wochen statt<br />
und erstrecken sich ganztags von Donnerstag<br />
bis Samstag. Die Herausforderung eines solchen<br />
Studiums liegt natürlich in der Doppelbelastung<br />
durch Arbeit und Studium. Das ist aber<br />
durch ein gutes Zeitmanagement zu bewältigen.<br />
Dafür kann ich auch neu erlerntes, theoretisches<br />
Wissen direkt in der Praxis anwenden,<br />
was zu einem deutlich größeren Lerneffekt<br />
führt. Außerdem bringen alle Teilnehmer ihre<br />
zum Lernen dazu. Der reguläre Vollzeit-Job<br />
geht dabei weiter. 70 Bachelor-Studenten<br />
hat das Unternehmen im<br />
vergangenen Wintersemester damit auf<br />
Kurs gebracht.<br />
Markus Lecke ist optimistisch, dass<br />
die allermeisten das Studium auch erfolgreich<br />
beenden werden. „Wir gehen<br />
von einer geringen Abbrecherquote<br />
aus. Die Studenten erfahren genau,<br />
was auf sie zukommt“, sagt er. „Sie<br />
informieren sich in der Regel sehr gut<br />
und wir haben mit allen ausführlich<br />
gesprochen.“<br />
Denn nur dann steht einem erfolgreichen<br />
Studium nichts im Wege.<br />
Und dass die Studenten vorher wissen,<br />
worauf sie sich einlassen, dafür<br />
sorgen auch die Hochschulen. Etwa in<br />
Assessment Centern. „Während eines<br />
Assessment Centers sprechen wir ganz<br />
intensiv mit den Kandidaten“, berichtet<br />
Dr. Roman Götter, Geschäftsführer<br />
der Fraunhofer Academy. „Sind Ihr<br />
Partner und Ihr Arbeitgeber damit ein-<br />
eigenen Hintergründe und Erfahrungen mit.<br />
Spannende Diskussionen aus unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln sind das Ergebnis.<br />
Mein Arbeitgeber unterstützt mich bei diesem<br />
Programm sowohl fi nanziell durch die<br />
Übernahme der Studiengebühren als auch<br />
durch Freistellung von der Arbeit während der<br />
Präsenzphasen.<br />
verstanden, dass Sie das hier machen<br />
möchten?“, ist deswegen eine übliche<br />
Frage. „Wir nehmen lieber einen Teilnehmer<br />
weniger, als wenn wir am<br />
Ende jemanden haben, der abbrechen<br />
muss, weil er sich nicht über alle Konsequenzen<br />
im Klaren war“, so Götter.<br />
Den Master berufsbegleitend zu<br />
absolvieren, ist für ihn auf jeden Fall<br />
ein Trend, den Bologna losgetreten<br />
hat. „Wir merken das an einem stark<br />
gestiegenen Interesse an unserem rein<br />
berufsbegleitend ausgerichteten Angebot<br />
in den vergangenen Jahren.“ Nach<br />
anfänglichem Zögern ist Bologna in<br />
den Unternehmen angekommen. Und<br />
die ziehen ihre Konsequenzen. In der<br />
einen Branche schneller, in der anderen<br />
langsamer. Was früher ein Zweitstudium<br />
war, ist heute der Master im Unternehmen.<br />
Für Götter ist klar: „Diese<br />
Entwicklung ist nicht aufzuhalten.“<br />
Eva Flick<br />
38 staufenbiel.de<br />
© KPMG
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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
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Das Master-Studium kann für Studenten ganz schön teuer werden – ein Finanzierungsplan<br />
muss her. Die Experten für Studienfi nanzierung sagen, worauf es bei Studienkredit, Bafög<br />
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für Studienfi nanzierung<br />
am Karlsruher Institut für<br />
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Flexible Master-Finanzierung<br />
Der Vorteil des Studienkredits ist, dass<br />
diejenigen ihren Master flexibel finanzieren<br />
können, die weder Bafög noch<br />
ein Stipendium oder Unterstützung<br />
von ihren Eltern erhalten. Meistens<br />
ist ein Kredit nicht dafür geeignet, das<br />
Studium vollständig zu finanzieren.<br />
Studenten sollten Kredite eher nutzen,<br />
um finanzielle Lücken zu schließen.<br />
Ob ein Bewerber einen Studienkredit<br />
bekommt, hängt oft vom Alter ab. Je<br />
nach Anbieter kann auch die Art des<br />
Masters eine Rolle spielen, also ob er<br />
konsekutiv, nicht-konsekutiv oder weiterbildend<br />
ist.<br />
Gut vorbereiten und informieren<br />
Wer sein Studium mit einem Kredit<br />
finanzieren möchte, sollte zunächst<br />
einen Haushaltsplan aufstellen. Darin<br />
führen Sie auf, wie viel Geld Sie monatlich<br />
brauchen. Vergleichen Sie dann<br />
verschiedene Studienkredite. Abschließend<br />
lassen Sie sich von möglichen<br />
Anbietern beraten und ein konkretes<br />
Angebot erstellen. Die Grundlage ist<br />
der von Ihnen errechnete monatliche<br />
Bedarf. Achten Sie bei Ihrer Entscheidung<br />
auf den effektiven Zinssatz und<br />
die Rückzahlungskonditionen. Wichtig<br />
sind dabei etwa die tilgungsfreie<br />
Zeit und die einkommensabhängige<br />
Rückzahlung.<br />
Kathrin Humpert ist Beraterin<br />
für Studienfi nanzierung<br />
und Soziales an der<br />
Ruhr-Universität Bochum.<br />
Bafög auch für fachfremde Master<br />
Bafög-Unterstützung gibt es nur für<br />
das Erststudium. Dazu zählt nicht nur<br />
der Bachelor, sondern in vielen Fällen<br />
auch der Master. Das Master-Studium<br />
ist förderungsfähig, wenn der gewählte<br />
Studiengang einen Bachelor-Abschluss<br />
voraussetzt und berufsqualifizierend ist.<br />
Ein fachlicher Zusammenhang zwischen<br />
Bachelor und Master spielt dagegen keine<br />
Rolle bei der Entscheidung, ob ein<br />
Student Bafög bekommt oder nicht.<br />
Ausnahmen inbegriffen<br />
Derzeit haben Studenten nur dann einen<br />
Anspruch auf Bafög, wenn sie zu Beginn<br />
des Master-Studiums das 30. Lebensjahr<br />
nicht vollendet haben. Zum Herbst<br />
<strong>2010</strong> wird das Eintrittsalter auf 35 Jahre<br />
angehoben. Bei der Altersbeschränkung<br />
gibt es Ausnahmen, etwa für Studenten,<br />
die wegen Kindererziehung oder Krankheit<br />
erst später mit dem Master beginnen<br />
können. Die Höhe der Förderung<br />
hängt vom Bedarf und dem eigenen<br />
Einkommen und Vermögen ab. Außerdem<br />
wird das Einkommen der Eltern<br />
oder des Ehepartners angerechnet. Aber<br />
auch hier gibt es Ausnahmen, etwa für<br />
Studenten, die vor dem Studium mehrere<br />
Jahre lang erwerbstätig waren. Eine<br />
individuelle Beratung bietet sich an.<br />
Alle Fragen beantworten die Studentenwerke<br />
an jeder Hochschule.<br />
Bettina Stoll ist verantwortlich<br />
für das Stipendienprogramm<br />
der Leibniz<br />
Universität Hannover.<br />
Belohnung für besondere Leistungen<br />
Immer mehr Hochschulen in Deutschland<br />
bieten Stipendien an, die sie dann<br />
meistens für gute Leistungen vergeben.<br />
Vorwiegend handelt es sich dabei um<br />
gute Studienleistungen. Wenn eine Universität<br />
ein Stipendium vergibt, muss<br />
sie sich dabei an die Gesetze in ihrem<br />
Bundesland halten. In Niedersachsen<br />
etwa dürfen Studenten in Zukunft auch<br />
für besondere Leistungen außerhalb<br />
der Universität Stipendien bekommen,<br />
etwa für soziales Engagement.<br />
Wertvolle Kontakte knüpfen<br />
Einige Universitäten finanzieren Stipendien<br />
durch Unternehmen, Stiftungen<br />
oder Privatleute. Unternehmen<br />
haben oft sehr präzise Vorstellungen<br />
von ihren Stipendiaten. Sie bieten ihnen<br />
schon während des Studiums weitere<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten wie<br />
Praktika oder Diplomarbeiten an: eine<br />
gute Gelegenheit, Kontakte zu einem<br />
potenziellen Arbeitgeber zu knüpfen.<br />
Es lohnt sich auf alle Fälle für jeden<br />
Studenten, sich vor Beginn des Master-<br />
Studiums über die Möglichkeiten eines<br />
Stipendiums an den unterschiedlichen<br />
Hochschulen zu informieren. Nutzen<br />
Sie auch die individuellen Angebote<br />
von Stiftungen und Unternehmen. Oft<br />
sind die Chancen auf ein Stipendium<br />
besser, als Sie denken.<br />
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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
CAMPUS E-Learning<br />
UNIVERSITÄT 2.0<br />
Ein Seminarraum an der Universität Zürich: Rolf Pfeifer,<br />
Professor für künstliche Intelligenz, hält seine Vorlesung<br />
– und per Videokonferenz folgen ihr weltweit<br />
Studenten an 35 Universitäten. Sie alle können sich aktiv<br />
beteiligen. Wer etwas beitragen möchte, wird per Mikrofon<br />
und Kamera aufgenommen und in die anderen Universitäten<br />
übertragen. Auch sonst setzt die Vorlesungsreihe „Shanghai<br />
Lectures“ aufs Virtuelle.<br />
Die Studenten begegnen sich außerhalb der Vorlesungen<br />
in Cyber-Räumen. Hier arbeiten sie als Avatare gemeinsam<br />
in Arbeitsgruppen an Fragestellungen. Neben den technischen<br />
Herausforderungen ist das soziale Verhalten ein<br />
wichtiger Aspekt der multimedialen Vorlesung von Rolf<br />
Pfeifer. Die Teilnehmer treffen sich global ohne Kenntnis<br />
von Haut- und Haarfarbe, dem Aussehen oder dem sozialen<br />
Status. Psychologen untersuchen die Zusammenarbeit wissenschaftlich.<br />
Lernen auf der Plattform<br />
Das Beispiel aus Zürich ist sicher eine spektakuläre Variante<br />
des E-Learnings. Was alles genau unter das Stichwort<br />
elektronisches Lernen fällt, darüber scheiden sich die Geister.<br />
Holger Hansen, Leiter der Stabsstelle E-Learning an der<br />
Ruhr-Universität Bochum, defi niert es ganz knapp: „E-Learning<br />
steht für webbasiertes Lehren und Lernen.“<br />
Virtuelle Uni: E-Learning, Wikis, Vod- und<br />
Podcasts werden immer beliebter, sind aber<br />
kein Ersatz für die Vorlesung.<br />
Uni abrufbar<br />
Amerikanische Universitäten machen es schon lange vor und<br />
seit einem Jahr folgen die ersten deutschen Hochschulen:<br />
Vorlesungen stehen online per Vodcast zur Verfügung. Das<br />
geschieht über die Internet-Plattform iTunes University, ist<br />
kostenlos und das nicht nur für Studenten. Jeder, der möchte,<br />
lädt sich einen Vodcast einer beliebigen Vorlesung herunter.<br />
Der moderne Student kann sich also schon auf dem<br />
Weg zur Universität auf seinem internetfähigen Mobiltelefon<br />
eine Vorlesung anschauen. Eine erfolgreiches Konzept:<br />
So hat das Hasso-Plattner-Institut der Universität Potsdam<br />
bereits nach einem Jahr über eine Million virtuelle Besucher.<br />
Die meisten Universitäten haben mittlerweile Lernplattformen<br />
wie Moodle, Ilias oder Blackboard eingerichtet.<br />
Die Hochschulen setzen ihre neuen Möglichkeiten jedoch<br />
unterschiedlich ein. „Während es in einigen Bereichen nur<br />
eine elektronische Präsentation der Referate gibt, existieren<br />
woanders umfangreiche und freiwillig genutzte Angebote<br />
und Möglichkeiten“, beschreibt Stephan Tjettmers, wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter der Arbeitsstelle Medienpädagogik<br />
der Universität Münster, die Situation. Die Studie „Studieren<br />
im Web 2.0“ des Unternehmens Hochschul-Informations-System<br />
(HIS) ergab schon im November 2008, dass<br />
93 Prozent der befragten Studenten Material nutzen, das<br />
zusätzlich zu einer Lehrveranstaltung online bereitsteht.<br />
42 staufenbiel.de<br />
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Unter den Banken Deutschlands nimmt HSBC Trinkaus eine bedeutsame Sonderstellung ein: Seit 1785 gewährleisten<br />
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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
CAMPUS E-Learning<br />
Lernen 2.0<br />
Die organisatorischen Vorteile liegen auf der Hand: Studenten<br />
können sich online für Seminare anmelden, für Referate<br />
eintragen und zusätzliche Materialien für Seminare und<br />
Vorlesungen herunterladen. Außerdem sind die Studenten<br />
fl exibler. Das Lernen ist nicht mehr an einen Ort gebunden.<br />
„Übers Internet kann ich die Materialien überall abrufen“,<br />
sagt Maren Kruppa, Master-Studentin der Universität<br />
Müns ter. „Ich muss nicht immer in Münster sein, um mir<br />
Bücher aus der Bibliothek auszuleihen, sondern kann relevante<br />
Unterlagen ganz einfach von zu Hause abrufen.“<br />
E-Learning bedeutet im besten Fall Interaktion. Studenten<br />
können so aktiv an Seminaren und Vorlesungen<br />
teilnehmen – und das auch außerhalb der Präsenzzeiten.<br />
An der Ruhr-Universität Bochum steigt etwa die Nachfrage<br />
nach Wikis seit Jahren ständig. „Studenten produzieren<br />
die Inhalte von Wikis selbst und sind in Diskussionsforen in<br />
der Nachbereitung von Seminaren aktiv“, erklärt Diplom-<br />
Pädagoge Hansen von der Universität Bochum. Die größte<br />
Herausforderung liegt für den E-Learning-Experten in der<br />
Didaktik. Nur über die Technik zu verfügen, gestalte noch<br />
kein innovatives Seminar.<br />
Online-Lerntagebuch<br />
Die Ideen, wie das E-Learning an Universitäten integriert<br />
werden kann, sind vielfältig. Zu den Aufgaben der Studenten<br />
von Stephan Tjettmers gehört es etwa, ein Online-<br />
Lerntagebuch zu führen. Außerdem gibt es die Möglichkeit,<br />
regelmäßig in Blog-Einträgen aktuelle Meldungen zum<br />
Seminarthema zu verfassen. Zusätzlich nutzen Studenten<br />
Vodcasts von Vorlesungen, um sich gezielt auf Klausuren<br />
vorzubereiten.<br />
Maren Kruppa kann sich ein Studium ohne E-Learning<br />
gar nicht mehr vorstellen. In diesem Semester besucht sie<br />
eine Psychologie-Vorlesung, die online per Vodcast zur Verfügung<br />
steht. „So können wir nicht nur die Powerpoint-<br />
Folien herunterladen, sondern auch die Vodcasts zu den jeweiligen<br />
Sitzungen.“<br />
In den Foren der Lernplattformen tauschen sich Dozenten,<br />
Tutoren und Studenten aus. So entwickeln sich Diskussionen<br />
über verschiedene Themen, die alle aktiv gestalten<br />
oder verfolgen können. „Früher gingen ein paar Studenten<br />
nach der Vorlesung nach vorne und diskutierten. Heute fi ndet<br />
so etwas auch in einem Diskussionsforum des Online-<br />
Kurses zur Veranstaltung statt“, so Holger Hansen.<br />
Besonders bei größeren Veranstaltungen sind für den Diplom-Pädagogen<br />
Lernerfolgskontrollen wichtig. Dozenten<br />
stellen dazu ein Quiz oder einen Test ins Forum. Davon<br />
profitieren beide Seiten: Die Studenten können im Verlauf<br />
des Semesters ihren Wissensstand überprüfen. Und die Dozenten<br />
erhalten so eine direkte Rückmeldung und sehen,<br />
was von ihrer Vorlesung bei den Studenten angekommen ist.<br />
In Zukunft<br />
Eine wichtige Aufgabe der Universitäten liegt in der Integration<br />
der unterschiedlichen Systeme. „Hier ein oder zwei<br />
Lernplattformen, dort ein Wiki, parallel dazu einen Bibliothekskatalog<br />
und kein System ist in der Lage, die Daten des<br />
jeweils anderen weiterzuverarbeiten“, kritisiert Medienpädagoge<br />
Stephan Tjettmers den gängigen Status quo.<br />
Eine gute Möglichkeit sieht er in einer sogenannten Personal<br />
Learning Environment, in der Studenten eine Lernplattform,<br />
andere Online-Angebote und Software nach ihren<br />
persönlichen Vorlieben gezielt kombinieren können.<br />
Trotz aller elektronischen Angebote ist vielen Studenten<br />
der direkte Kontakt zum Dozenten aus Fleisch und Blut aber<br />
unersetzlich. Hier hat das Blended Learning seine Vorteile:<br />
Die Kombination aus E-Learning und Präsenzphasen bietet<br />
alles, was das Herz der Lernenden begehrt. Cyber-Learning<br />
hin oder her.<br />
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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
CAMPUS Schneller lesen<br />
MUSKELKATER<br />
Ratter ratter ratter. Wie herabsausende<br />
Lineale laufen Kunststoffschienen<br />
von oben nach<br />
unten über die Buchseiten. Ruck zuck<br />
verdecken sie die Textzeilen und jagen<br />
die Blicke der 13 Seminarteilnehmer<br />
über die Wörter. Die kleine Maschine<br />
zwingt die Augen der Leser zu Höchstleistungen.<br />
„Wer das Tempo noch nicht<br />
als fordernd empfi ndet, für den machen<br />
wir das Gerät noch schneller“, verkündet<br />
Peter Stonn, Leiter des Schnelllese-Seminars<br />
„Improved Reading“.<br />
„Manche nannten das Gerät schon<br />
Lese-Guillotine“, amüsiert er sich.<br />
Trotz wirkungsvoller Foltergeräte<br />
sind alle Anwesenden freiwillig da:<br />
Im zweitägigen Seminar wollen sie ihr<br />
Ein Studententraum wird wahr:<br />
Schneller lesen und mehr verstehen<br />
46<br />
IM AUGE<br />
Lesetempo steigern und dabei ihr Textverständnis<br />
verbessern. Konkret seien<br />
300 Seiten in einer Stunde möglich,<br />
versprechen die Kursanbieter.<br />
Grundschulfehler ausmerzen<br />
Die Idee hinter der Schnelllesetechnik<br />
klingt einleuchtend: In der Grundschule<br />
lernen wir das Lesen in ganz kleinen<br />
Schritten, Buchstabe für Buchstabe.<br />
Ab einem gewissen Alter wird die Fähigkeit,<br />
Texte zu erfassen, dann aber<br />
schlicht vorausgesetzt.<br />
Diese Technik behalten wir oft bei:<br />
Im Kopf lesen wir uns einen Text leise<br />
vor. Schauen noch mal auf vorherige<br />
Wörter, um sicherzugehen, dass<br />
wir richtig gesehen haben. Und fixie-<br />
Schnell lesen ist kein Hokuspokus. Mit ein<br />
paar Kniffen kann jeder sein Lesetempo<br />
steigern und dabei noch mehr verstehen.<br />
© PHOTOCASE/ KALLEJIPP<br />
ren jedes einzelne Wort, um ja nichts<br />
Falsches zu lesen. „Diese Art des Lesens<br />
war kindgerecht“, erklärt der<br />
Schnelllese-Profi. „Aber Erwachsene<br />
können antizipieren und ahnen oft,<br />
wie Sätze weitergehen.“<br />
Genau darauf baut das Improved<br />
Reading auf. Ziel ist es, die festgefahrenen<br />
Lesefehler aus Kindertagen<br />
auszumerzen. So soll sich das Lesetempo<br />
locker verdoppeln lassen. Das<br />
Besondere daran: Gleichzeitig soll<br />
auch das Textverständnis auf bis zu 90<br />
Prozent steigen. Zu diesen Ergebnissen<br />
kommen zumindest die Auswertungen<br />
der Improved-Reading-Seminare.<br />
Keine Zauberei<br />
Das klingt fast wie im Märchen:<br />
Schneller lesen und dabei mehr verstehen.<br />
„Wir beschäftigen uns nicht<br />
mit Hokus Pokus“, stellt Peter Stonn<br />
klar. „Wir reden über Sachen, die gut<br />
erforscht sind.“ Denn schon 1936<br />
befasste sich etwa der Forscher Guy<br />
Thomas Buswell mit der Frage, wie<br />
Erwachsene lesen. Dabei stellte er fest,<br />
dass Menschen, die sehr langsam lesen,<br />
oft mit den Augen an Wörtern hängenbleiben<br />
und im Text zurückspringen.<br />
Hier setzt Improved Reading an.<br />
Tempo machen<br />
Die Lesefehler zu erkennen ist nur<br />
der Anfang. Der wichtigere Schritt<br />
lautet: Üben, üben, üben. Das ist das<br />
einzige Geheimrezept von Improved<br />
Reading. „Wir machen mit Üben aus<br />
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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
CAMPUS Schneller lesen<br />
einem durchschnittlichen Leser einen<br />
sehr guten Leser“, erklärt Seminarleiter<br />
Stonn. Den Teilnehmern seines<br />
Schnelllese-Seminars treibt er die alten<br />
Lesefehler aus.<br />
Im Seminar stehen deshalb vor<br />
allem Augenübungen auf dem Programm:<br />
Neben der tatsächlich schnelleren<br />
Augenbewegung sollen die Leser<br />
jede Zeile mit nur drei Blicken erfassen.<br />
Denn wenn das Beil der Lese-Guillotine<br />
fällt, sind zwei bis drei Blickstopps<br />
die einzige Möglichkeit, um bei dem<br />
Tempo mitzuhalten. Am Anfang noch<br />
unterhaltsam, werden die Übungen auf<br />
Dauer sehr anstrengend. „Das macht<br />
so keinen Spaß“, klagt Teilnehmerin<br />
Yeliz Gürer, Wirtschaftsstudentin an<br />
der FH Aachen. „Ich muss den inneren<br />
Schweinehund überwinden.“<br />
Ein weiterer Trick besteht darin,<br />
ganze Wortgruppen mit einem Blick zu<br />
erfassen. Also „in der Stadt“ statt „in“,<br />
„der“, „Stadt“. Unter die Wortgruppen-Technik<br />
fallen auch gängige Floskeln<br />
und Phrasen. Wer am Briefende<br />
etwa „Mit freundlichen…“ ließt, kann<br />
mit „Grüßen“ rechnen. Die Wortgruppe<br />
muss also gar nicht bis zu Ende gelesen<br />
werden, der Blick kann direkt die<br />
nächste Sinneinheit ansteuern.<br />
Immer nach vorne<br />
Genauso wichtig ist es, nicht im Text<br />
zurückzuspringen. Denn der Blick<br />
zurück raubt nicht nur Zeit, sondern<br />
geht auch auf Kosten der Aufnahmefähigkeit.<br />
„Das ist schlecht für das Ver-<br />
Lesegerät und Stoppuhr:<br />
Die Geheimwaffen im Schnelllese-Seminar<br />
ständnis“, so Experte Stonn. Denn die<br />
Augen wiederholen Wörter, um verrmeintliche Sicherheit zu gewinnen. Damit<br />
bringen Sie aber die Logik drucheinander.<br />
Dabei sind gar nicht alle<br />
Wörter nötig, um den Sinn zu erfassen.<br />
Vieles ergibt sich im Kontext. Der Tipp<br />
des Seminarleiters: „Kämpfen Sie gegen<br />
diesen unnötigen Kontrollzwang an.“<br />
Entscheidend für das Verständnis<br />
sind sinntragende Wörter. Oft sind das<br />
Substantive oder Verben. Bei Artikeln,<br />
Bindewörtern und Präpositionen reicht<br />
es, sie im Augenwinkel zu erfassen.<br />
„Gehen Sie mit Sieben-Meilen-Stiefeln<br />
durch den Text zu den sinngebenden<br />
Wörtern“, rät Stonn. Ein einfacher<br />
Trick ist, danach zu suchen, was der<br />
Text sagen will, statt zu prüfen, was er<br />
schon gesagt hat.<br />
Mitsprechen unnötig<br />
Die wohl ärgerlichste Lesebremse ist<br />
das Mitsprechen, egal ob laut oder<br />
leise. „Auch die schnellsten Rapper<br />
können nicht mehr als 350 Wörter pro<br />
Minute aussprechen“, erklärt der Experte.<br />
Wer einen Text artikuliert, setzt<br />
sich so eine unüberwindbare Tempohürde.<br />
Außerdem kommt es auch hier<br />
zu Verständnisproblemen. Ist der Blick<br />
schneller als der Mund, sagt sich der<br />
Leser vielleicht noch „Baum“, die Augen<br />
sind aber schon bei „Auto“. „Das<br />
bedeutet Stress im Hirn“, warnt Stonn.<br />
„Darum muss man es zulassen, dass<br />
man weniger mitspricht.“ Dazu gibt es<br />
lleider id keinen k i besseren b Ti Tipp. DDenn di<br />
die<br />
innere Stimme zu unterdrücken, kann<br />
jeder nur für sich üben.<br />
Augen wie Klöße<br />
Das Gehirn kann 800 bis 1 000 Wörter<br />
pro Minute verarbeiten. Der Durchschnittsmensch<br />
gibt sich aber mit etwa<br />
200 Wörtern zufrieden. Das Hirn<br />
nutzt also nur ein Viertel seiner Kapazität<br />
und ist so unterfordert. Die Gedanken<br />
schweifen ab und beschäftigen<br />
sich mit anderen Themen. Die These<br />
des Improved Reading: Wer schneller<br />
liest, fordert sein Hirn stärker und die<br />
Gedanken bleiben beim Text.<br />
Darum macht Seminarleiter Stonn<br />
das Verständnis erst zum Thema, wenn<br />
die Augen auf Tempo gedrillt sind.<br />
„Zuerst ist Augensport dran, dann<br />
kommt der Spaß am Verstehen“, fasst<br />
er zusammen. „Ich fand es sehr anstrengend“,<br />
bestätigt Yeliz Gürer nach<br />
dem Drill. Das Training hat sich aber<br />
gelohnt. Immerhin konnte sie ihr Lesetempo<br />
verdoppeln. Ein Protokoll ihrer<br />
Leseentwicklung während des Seminars<br />
belegt diesen Erfolg. „Aber meine<br />
Augen fühlen sich wie Klöße an“,<br />
ergänzt sie. Kein Wunder. Warnte doch<br />
der Seminarleiter augenzwinkernd:<br />
„Wenn Sie morgen keinen Muskelkater<br />
in den Augen haben, haben Sie die<br />
Übungen nicht richtig gemacht!“<br />
Claudia Feuerer<br />
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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />
KARRIEREFRAGEBOGEN Gerhard Delling<br />
Gerhard Delling im Karrierefragebogen:<br />
Der 51-Jährige<br />
studierte VWL in Kiel, ehe er<br />
1984 als Sportreporter beim NDR<br />
anheuerte. Für seine Moderation<br />
zusammen mit dem Ex-Nationalspieler<br />
Günter Netzer erhielt er<br />
im Jahr 2000 den Adolf-Grimme-<br />
Preis. Auch bei der Fußball-WM in<br />
Südafrika ist Delling wieder im<br />
Einsatz.<br />
Feuerwehrmann, Lokomotivführer<br />
oder Arzt, das sind die<br />
Traumjobs vieler Kinder: Was<br />
wollten Sie in jungen Jahren einmal<br />
werden?<br />
Politiker – und am liebsten Bundeskanzler,<br />
weil ich als kleiner<br />
Junge dachte, der könne ganz<br />
einfach für alle immer die richtigen<br />
Entscheidungen treffen –<br />
gegen Krieg oder Armut.<br />
Mit welcher Entscheidung haben<br />
Sie am meisten für Ihre Karriere<br />
getan?<br />
Das war die Entscheidung, es<br />
früh (schon im Alter von 16 Jahren)<br />
mit dem Schreiben zu versuchen<br />
und meine anderen Hobbys<br />
unterzuordnen.<br />
Haben Sie sich schon einmal gegen<br />
Ihre Karriere entschieden?<br />
Sehr oft. Ich habe lukrative und<br />
öffentlichkeitswirksame Aufträge<br />
abgelehnt, weil sie einfach nicht<br />
„AUS<br />
zu mir und meiner Anschauung<br />
passten und ich so nicht 100 Prozent<br />
dahinterstehen konnte.<br />
Was bedeutet berufl icher Erfolg<br />
für Sie?<br />
Herausforderungen annehmen,<br />
immer an Verbesserungen arbeiten<br />
und nicht stehen bleiben.<br />
Wie gehen Sie mit Rückschlägen<br />
um?<br />
Mit mentalem Training.<br />
Welche Charaktereigenschaften<br />
haben Ihnen auf dem Weg nach<br />
oben geholfen?<br />
Begeisterung, Ausdauer und<br />
Hartnäckigkeit.<br />
Was sind die wichtigsten Voraussetzungen,<br />
um Karriere zu<br />
machen?<br />
Das sind: Immer wieder neue<br />
Ziele setzen, sich verbessern wollen,<br />
aus Überzeugung handeln.<br />
ÜBERZEUGUNG<br />
HANDELN“<br />
Wessen Karriere hat Sie am<br />
meis ten beeindruckt?<br />
Die Karriere aller Menschen, die<br />
etwas können, dafür leben und<br />
alles dafür geben, um ihre Visionen<br />
Realität werden zu lassen,<br />
ohne anderen zu schaden.<br />
Wann denken Sie überhaupt<br />
nicht an Ihre Arbeit?<br />
Eigentlich nie, weil ich<br />
all meine Arbeit auch als<br />
Hobby ansehe und deshalb<br />
immer mit irgendeiner<br />
Facette meiner Arbeit<br />
zu tun habe.<br />
Welches Zitat fällt Ihnen zum<br />
Thema Karriere ein?<br />
Wenn du was machen willst,<br />
dann tu’s, denn nur der Dumme<br />
hat Tabus.<br />
Wie lautet Ihr persönlicher Karriere-Tipp<br />
für junge Akademiker?<br />
Nicht dem schnellen Geld nachlaufen,<br />
sondern Aufgaben suchen,<br />
die Befriedigung schaffen.<br />
Denn solche Aufgaben braucht<br />
man ein ganzes Leben, um erfüllt<br />
zu sein.<br />
„Herausforderungen annehmen,<br />
immer an Verbesserungen arbeiten<br />
und nicht stehenbleiben.“<br />
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