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Ausgabe 2/2010 - Staufenbiel Karrieremagazin

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02 <strong>2010</strong> Sommersemester<br />

staufenbiel<br />

<strong>Karrieremagazin</strong> ..<br />

DAS MAGAZIN FUR IHRE KARRIEREPLANUNG<br />

EINE FRAGE<br />

DER PERSÖNLICHKEIT<br />

Karriere im Finance<br />

Von Controllern und anderen<br />

Zahlenzauberern<br />

Praktikum<br />

Alles Wichtige zum<br />

Thema Praktikum<br />

Erfolg im Job<br />

WM-Moderator Gerhard Delling<br />

im Karrierefragebogen<br />

staufenbiel.de FÜR IHREN EIN- UND AUFSTIEG mba-master.de


Alles außer gewöhnlich.<br />

Planen. Entscheiden. Agieren. Handel bedeutet weit mehr als nur Verkaufen. Bei Lidl sorgen unterschiedlichste Bereiche<br />

für ein abwechslungsreiches Berufsleben. Von Vertrieb, Beschaffung, IT über Verwaltung, Logistik und Einkauf bis hin zu<br />

Immobilien – die Tätigkeiten bei Lidl sind ebenso vielseitig wie die Mitarbeiter. Werden Sie Teil unseres engagierten,<br />

hoch motivierten Lidl -Teams. Wir bieten Ihnen eine interessante Aufgabe und ein positives Arbeitsklima, in dem Sie sich<br />

optimal weiterentwickeln können. Denn unser Erfolg hängt maß geblich von den Menschen ab, die für uns arbeiten.<br />

Bei Interesse an einer Tätigkeit als Verkaufsleiter (w/m) besuchen Sie bitte unsere Website<br />

www.karriere-bei-lidl.de. Insofern Sie sich stärker für den kaufmännischen oder den IT-Bereich interessieren,<br />

fi nden Sie auf www.karriere-bei-lidl.com attraktive Angebote für Lidl International in Neckarsulm.<br />

EINSTIEG BEI LIDL<br />

Lidl lohnt sich.


IMPRESSUM<br />

staufenbiel.de<br />

DAS RUNDE UND DAS ECKIGE<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER<br />

Das mit dem Runden und dem Eckigen ist so eine Sache. Jedenfalls wenn es um die Persönlichkeit<br />

geht. Beim Fußball ist die Devise ja ganz einfach. In Charakterfragen kommt das Runde<br />

meist gut an, während Ecken und Kanten nicht immer gern gesehen sind.<br />

Der WM-Hype verleitet dieser Tage wieder dazu, über die Parallelen zwischen Job und dem Planeten<br />

Fußball zu schwabulieren. Tatsächlich drängt sich der Vergleich beim Thema Persönlichkeit<br />

auf. Der Star ist die Mannschaft. Die Harmonie im Team muss stimmen, damit die Tore fallen<br />

können. Aus der Reihe tanzen, das verzeihen Coach und Fans nur wenigen Charaktertypen.<br />

Persönlichkeit muss aber jeder Kicker haben. Fußballweisheiten wie diese gelten auch im Job.<br />

Unternehmen setzen neben dem Fachlichen vor allem auf Persönlichkeit, wenn sie Stellen besetzen.<br />

Und das auch bei Hochschulabsolventen.<br />

Das ergab auch die <strong>Staufenbiel</strong> JobTrends-Studie <strong>2010</strong>. Immerhin nannten 71 Prozent der befragten<br />

Unternehmen das Persönlichkeitsbild als wichtiges Einstellungskriterium. Andere Studien<br />

sehen die Persönlichkeit gar als Topvoraussetzung. Doch nicht immer wissen die Bewerber,<br />

was gemeint ist, wenn Stellenanzeigen auf Persönlichkeit abheben. Der Begriff ist einfach zu<br />

schwammig. Deshalb klaffen Vorstellungen von Bewerbern und Unternehmen manchmal auseinander.<br />

Was Persönlichkeit ist und was Personaler unter dem Begriff verstehen, lesen Sie im<br />

Artikel „Eine Frage der Persönlichkeit“ ab Seite 30.<br />

Den Algorithmus für den passenden Kandidaten gibt es selbst bei Google nur für die interne<br />

Stellenbesetzung. Im Interview mit dem „<strong>Karrieremagazin</strong>“ spricht Katrin Keller über die Web-<br />

Arbeitswelt und auf welche Trends der Internetriese gerade setzt (Seite 10).<br />

Trainieren für den Arbeitsalltag: Praktika sind für Einsteiger der Praxistest schlechthin. Deshalb haben<br />

wir alles Wichtige zum Thema für Sie zusammengestellt, etwa was ein gutes Praktikum ausmacht<br />

und wie wichtig eine gute Vorbereitung ist (ab Seite 22). Natürlich interessiert uns auch, was<br />

Sie für Erfahrungen im Praktikum gemacht haben. Schreiben Sie an karrieremagazin@staufenbiel.de.<br />

Viel Spaß beim Lesen<br />

Stefanie Zimmermann, Chefredakteurin<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> · Gegründet 2001 · 10. Jahrgang<br />

Das <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> berichtet für Studierende,<br />

Absolventen und Young Professionals aktuell über<br />

Wissenswertes aus den Bereichen Studium, Job und Karriere.<br />

Es erscheint mit einer Aufl age von 130.000 Exemplaren<br />

bundesweit viermal jährlich. Die nächste <strong>Ausgabe</strong><br />

ist im September erhältlich. <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

ist unabhängig und wird an Hochschulen und im Umfeld<br />

sowie auf Fach- und Hochschulmessen kostenfrei verbreitet.<br />

Es kann von Dozenten, Studenteninitiativen und<br />

Hochschuleinrichtungen kostenfrei im Abonnement bezogen<br />

werden.<br />

Copyright <strong>2010</strong> by <strong>Staufenbiel</strong> Media GmbH<br />

Herausgegeben von <strong>Staufenbiel</strong> Media GmbH<br />

Postfach 10 35 43, 50475 Köln,<br />

Tel.: +49 (0)221/91 26 63 0, Fax: +49 (0)221/91 26 63 9<br />

E-Mail: karrieremagazin@staufenbiel.de<br />

Internet: www.staufenbiel.de/karrieremagazin<br />

ISSN 1860-7667<br />

Chefredakteurin (V.i.S.d.P.): Stefanie Zimmermann (SZ)<br />

Redaktion: Claudia Feuerer (ClF), Eva Flick (EF), Thomas<br />

Friedenberger (TF), Julia Heilig (JH), Heinz Peter Krieger<br />

(HK), Dorothee Ragg (DR)<br />

Lektorat: Julia Heilig (JH)<br />

Herausgeberin: Birgit Giesen<br />

Sales Director: Holger Fäßler, Telefon: 0221/91 26 63 33,<br />

E-Mail: holger.faessler@staufenbiel.de<br />

Anzeigenmarketing: Bert Alkema, Nadine Eppmann,<br />

Christiane Fuchs, Anne Moog, Nina Schell,<br />

Thorsten Volpers<br />

Client Support: Maria Gorki, Natascha Wiedenfeld<br />

Finanz- und Rechnungswesen: Britta Janshen<br />

Marketing/Distribution: Karen Herold, Melanie Perrone<br />

Design: Yvonne Bäumgen, Simon Pietsch<br />

Leitung Grafi k und Produktion: Simon Pietsch<br />

Online-Redaktion: Kirsten Gregus, Maurice Hein<br />

Titelfoto: © iStockphoto_ Stalman<br />

Redaktion und Verlag sind stets bemüht, sowohl redaktionelle<br />

Beiträge als auch Anzeigen daraufhin zu prüfen,<br />

dass Formulierungen nicht gegen geltendes Recht, insbesondere<br />

gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz<br />

verstoßen. Sollte im Einzelfall eine Formulierung<br />

von der Rechtsprechung als diskriminierend bewertet<br />

werden, weisen wir bereits jetzt darauf hin, dass wir<br />

uns von jeder Art der Diskriminierung distanzieren und<br />

dies jedenfalls nicht die Ansicht der Redaktion darstellt.<br />

Soweit in redaktionellen Beiträgen und in Beiträgen von<br />

Kunden ausschließlich oder überwiegend die maskuline<br />

Form verwendet wird, erfolgt dies lediglich aus Gründen<br />

der Lesbarkeit und stellt in keinem Fall eine Wertung<br />

gegenüber weiblichen Personen dar. Entsprechend ist<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2010</strong><br />

02 <strong>2010</strong> Sommersemester<br />

EDITORIAL<br />

staufenbiel<br />

Karriere ..<br />

DAS MAGAZIN FUR IHRE KARRIEREPLANUNGmagazin<br />

EINE FRAGE<br />

DER PERSÖNLICHKEIT<br />

Karriere im Finance<br />

Von Controllern und anderen<br />

Zahlenzauberern<br />

Praktikum<br />

Alles Wichtige zum<br />

Thema Praktikum<br />

Erfolg im Job<br />

WM-Moderator Gerhard Delling<br />

im Karrierefragebogen<br />

staufenbiel.de FÜR IHREN EIN- UND AUFSTIEG mba-master.de<br />

<strong>Karrieremagazin</strong><br />

SCHAUFENSTER<br />

PRAKTIKUM<br />

BERÜHMTE<br />

PRAKTIKANTEN<br />

Jürgen Großmann, *1952/Mülheim<br />

Studierte Eisenhüttenwesen,<br />

Wirtschaftswissenschaften und<br />

Betriebswirtschaftslehre<br />

Mehrere Praktika während des<br />

Studiums in Südafrika, Japan, USA,<br />

Brasilien, Frankreich<br />

Zahlen, Fakten, Insider-Infos – Das Poster zum Herausnehmen<br />

Seit 1993 Geschäftsführender Gesellschafter der<br />

Stahlgruppe Georgsmarienhütte<br />

Seit 2007 Vorstandsvorsitzender von RWE<br />

Elton, *1971/Berlin<br />

Ausbildung zum Radio- und<br />

Fernsehtechniker<br />

2001 Showpraktikant bei TV Total<br />

beim Fernsehsender Pro 7<br />

Bekannt als Fernsehmoderator<br />

© Schönhauser Promotion<br />

© RWE<br />

DURCHSCHNITTLICHE<br />

PRAKTIKANTENVERGÜTUNG<br />

Chemie 740<br />

Medizintechnik 700<br />

Baugewerbe 695<br />

Consulting 690<br />

Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung 680<br />

Banken 675<br />

Pharma/Medika 675<br />

Elektrotechnik 650<br />

Konsumgüter 640<br />

Automobilindustrie 640<br />

Quelle: MLP Gehalts- und Qualifikationsdatenbank, 1. Quartal <strong>2010</strong><br />

FREIE STELLEN FÜR...<br />

Praktikanten 63 %<br />

Hochschulabsolventen 17 %<br />

Young Professionals 13 %<br />

Referendare 5 %<br />

Associates 2 %<br />

Quelle: <strong>Staufenbiel</strong> JobTrends <strong>2010</strong><br />

Quelle: MLP Gehalts- und Qualifikationsdatenbank, 1. Quartal <strong>2010</strong><br />

DURCHSCHNITTLICHES<br />

2009: 626 EURO<br />

PRAKTIKANTENGEHALT<br />

Quelle: MLP Gehalts- und Qualifikationsdatenbank,<br />

1. Quartal <strong>2010</strong><br />

PERSONALER ERWARTEN...<br />

Englischkenntnisse 89 %<br />

Praktika 88 %<br />

Betriebswirtschaftliches Verständnis 72 %<br />

Quelle: <strong>Staufenbiel</strong> JobTrends <strong>2010</strong><br />

-<br />

Christiane zu Salm, *1966/Mainz<br />

Studierte Betriebswirtschaft<br />

1988 Praktikum bei Los Angeles<br />

Times Syndicate in New York<br />

Von 1989 bis 2001 Geschäfts<br />

füh rerin von MTV Central Europe<br />

Seit 2007: Mitglied im Verwaltungs-<br />

VERTEILUNG DER<br />

rat des Schweizer Verlags Ringier<br />

PRAKTIKANTENGEHÄLTER IN PROZENT<br />

Roger Goodell, *1959/New York<br />

40<br />

Studierte Volkswirtschaft<br />

35<br />

1982 Praktikum im Büro der<br />

RECHTSLAGE<br />

amerikanischen Football-Liga NFL<br />

30<br />

in New York<br />

25<br />

Die Rechte von Praktikanten regelt das Berufsbildungsgesetz (BBiG). Es gilt<br />

1983 Praktikum beim NFL-Team<br />

nur für Praktika, die nicht integraler Bestandteil der Hochschulausbildung<br />

der New York Jets<br />

20<br />

sind. Ist das Praktikum aber Teil des Studiums und etwa eine Voraus-<br />

Seit 2006 Chef der NFL<br />

15<br />

setzung für die Zulassung zu einer Prüfung, fallen Praktika nicht unter<br />

das Gesetz. Dann haben Praktikanten keinen Anspruch auf Lohn oder<br />

10<br />

Urlaub und genießen keinen Kündigungsschutz.<br />

5<br />

Quelle: Bundesministerium für Forschung und Bildung, Berufsbildungsgesetz (BBiG)<br />

0<br />

Prototypen entwickeln<br />

Workshops und Produkte<br />

INSIDER-INFOS: PRAKTIKUM<br />

Entwicklungen vorhersagen<br />

Patrick Künstler, 26 Jahre, arbeitete als Praktikant<br />

Annelie Roggenkamp, 24 Jahre, macht ein<br />

Benedikt Jahnel, 29 Jahre, arbeitete als Praktikant<br />

in der Abteilung Kredit Privat bei der R+V Versi-<br />

Praktikum bei Beiersdorf im internationalen<br />

bei Goetzpartners Management Consultants. Er<br />

cherung. Studium: Business Administration (B.A.)<br />

Marketing von Nivea Hair Care, Studium:<br />

studiert Musik und Mathematik in Berlin und<br />

an der Wiesbaden Business School.<br />

International Tourism Studies an der HS Harz.<br />

New York.<br />

Mein dreimonatiges Pflichtpraktikum absolvierte ich bei einer Versicherung Mein Praktikum startete nach einer Einarbeitung direkt mit Aufgaben im Mein Praktikum absolvierte ich im Düsseldorfer Büro einer Beratungsge-<br />

in einer neu gegründeten Abteilung. Dabei konnte ich erleben, wie dieser Be- Tagesgeschäft und spannenden Projekten. Toll daran ist die Balance von sellschaft. Dort arbeitete ich in einem fünfköpfigen Team. Wir entwickelten<br />

reich fachlich und personell auf- und ausgebaut wurde.<br />

organisatorischen, kreativen und analytischen Aufgaben. Ich habe Kontakt eine Strategie zur Vertriebsunterstützung und ein Forecast-Modell für einen<br />

Die Abteilung wird dieses Jahr im deutschsprachigen Ausland mit verschie- mit den Gesellschaften in der ganzen Welt und unterstütze die Produktma- Kunden im ICT-Sektor (Informations- und Kommunikationstechnologie).<br />

denen Produkten an den Markt gehen. Zu meinen Hauptaufgaben gehörte nager. Dabei arbeite ich eng mit verschiedenen internen Abteilungen, Agen- Vom ersten Tag an war ich voll in das Projektteam integriert. Hauptsächlich<br />

es, dafür aussagefähige Recherchen und Vergleiche zu erstellen. Außerdem turen und Lieferanten zusammen. Außerdem bereite ich Marketing-Work- befasste ich mich mit projektbezogener Recherche, arbeitete relevante Da-<br />

kalkulierte ich Tarife für den neuen Markt und passte Anträge an.<br />

shops vor, koordiniere und erstelle Produktmuster für die Marktforschung ten für den Kunden und für interne Akquise-Projekte auf. Außerdem erstellte<br />

Daneben arbeitete ich an der Neueinführung eines Produkts mit: Ich setzte und den Handel. Dabei ist Organisationstalent gefragt.<br />

ich Analysen. Mein Schwerpunkt lag dabei auf dem öffentlichen Sektor.<br />

ein bereits geschriebenes Fachkonzept für die Berechnung und Anwendung Kreativ kann ich werden, wenn es um Design-Ideen für kleine Produktpro- In der zweiten Hälfte meines Praktikums konnte ich meine mathematischen<br />

des Produkts visuell um. Dazu entwickelte ich mit Powerpoint Prototyp- ben geht. Analytische Fähigkeiten sind bei der Wettbewerbsbeobachtung Kenntnisse umfassend einbringen: Eigenständig entwickelte ich ein excel-<br />

Masken für ein Makler-Portal.<br />

nötig, wo wir die Verkaufszahlen unserer Produkte und des Marktes im basiertes Forecast-Modell des Mobilfunkmarktes für den Kunden aus dem<br />

Meine Betreuerin und Abteilungsleiterin gab mir immer neue Aufgaben, mit Auge behalten. Ich arbeite selbstständig an Projekten, fühle mich aber nicht ICT-Sektor weiter. Was mich besonders begeistert hat, war der offene und re-<br />

denen ich beim Aufbau der jungen Abteilung helfen konnte. Bei manchen alleingelassen. Denn meine Betreuerin gibt mir oft konstruktives Feedback. spektvolle Umgang miteinander. Jederzeit bekam ich von meinen Kollegen<br />

Herausforderungen halfen mir meine BWL-Kenntnisse aus dem Studium, Insgesamt ein spannendes sechsmonatiges Praktikum – auch da ich bei Unterstützung. Dadurch konnte ich in kurzer Zeit inhaltlich viel lernen und<br />

speziell die organisatorischen Gesichtspunkte, weiter.<br />

der Entwicklung neuer Produkte mitwirken durfte.<br />

auch meine Soft Skills weiterentwickeln.<br />

staufenbiel.de<br />

© Ringier AG<br />

© NFL.com<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />

mit dem Gebrauch des Begriffs „Young Professionals“<br />

keine Diskriminierung hinsichtlich des Alters intendiert,<br />

sondern es soll lediglich die Gruppe der Berufseinsteigerinnen<br />

und Berufseinsteiger angesprochen werden.<br />

Sofern Sie sich durch Inhalte dieser Publikation benachteiligt<br />

fühlen, bitten wir Sie, sich mit unserer Beauftragten<br />

für Gleichbehandlung, Frau Nadine Eppmann,<br />

nadine.eppmann@staufenbiel.de, in Verbindung zu setzen.<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in Online-<br />

Dienste und Internet sowie Vervielfältigung auf Datenträgern<br />

wie CD-ROM, DVD-ROM etc. dürfen nur nach vorheriger<br />

schriftlicher Genehmigung des Verlages erfolgen.<br />

Die einzige Ausnahme ist das Fotokopieren mit Quellennachweis<br />

durch Career Services und Hochschulteams,<br />

Hochschulmitarbeiter und studentische Vereine zum<br />

Zweck der Berufsberatung.<br />

Die Inhalte der Artikel geben nicht notwendigerweise die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Die Informationen in dieser<br />

Publikation sind sorgfältig recherchiert und geprüft<br />

worden, dennoch kann keinerlei Garantie übernommen<br />

werden. Eine Haftung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden<br />

ist ausgeschlossen. <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

wird von <strong>Staufenbiel</strong> Media als Teil der Group GTI<br />

herausgegeben. GTI ist Europas führender Karriere-Verlag<br />

für Nachwuchsakademiker.<br />

© PRIVAT<br />

< 400 €<br />

400 €–600 €<br />

600 €–800 €<br />

> 800 €<br />

© ISTOCK/LOBOCO<br />

© BEIERSDORF<br />

3<br />

© ISTOCK/LUMPYNOODLES<br />

© PRIVAT<br />

© ISTOCK/LUMPYNOODLES


02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

INHALT<br />

TITEL 30<br />

TITEL<br />

Eine Frage der Persönlichkeit 30<br />

Persönlichkeit zählt: Karriere persönlich –<br />

wonach Unternehmen suchen<br />

KOMPAKT<br />

Karrierekalender, Leserfrage,<br />

Web-Schau 06<br />

EINSTIEG<br />

Alles, was zählt 08<br />

Umfrage: Welche Werte Studenten<br />

wichtig sind<br />

„Das wüssten wir auch gerne“ 10<br />

Interview: Datenkrake oder Freund und<br />

Helfer – Einsichten in die Arbeitswelt des<br />

Internetriesen Google<br />

Zwischen den Zahlen 12<br />

Zahlenjongleure gesucht: Karriere im<br />

Finance<br />

Das Beuteschema 18<br />

Wie Absolventen bei Toparbeitgebern<br />

punkten können<br />

„Laut gewinnt nicht immer“ 20<br />

Interview: Was Bewerber im Assessment<br />

Center erwartet und welche Vorbereitung<br />

die richtige ist<br />

„Das wüssten wir<br />

auch gerne“ 10<br />

Interview mit Google-Personalerin<br />

Katrin Keller<br />

THEMA<br />

Praktikum<br />

Der Realitäts-Check 22<br />

Praktika: Lernen, wie die Branche tickt<br />

Schaufenster Praktikum 26<br />

Die Info-Doppelseite zum Thema<br />

Prakti kum – zum Herausnehmen<br />

„Ein Praktikant ist immer ein<br />

Lernender“ 28<br />

Regina König von Fairwork erzählt im<br />

Interview, was ein gutes Praktikum<br />

ausmacht<br />

Praktikum 22<br />

Hautnah am Berufsalltag<br />

Zwischen den Zahlen 12<br />

Karriere im Finance<br />

CAMPUS<br />

Mehr als nebenbei 36<br />

Master of Job: Wie Unternehmen das<br />

Master-Studium berufsbegleitend fördern<br />

Woher nehmen? 40<br />

Ein Master ist nicht billig. Hochschulex<br />

perten geben Tipps zur Studienfi nan-<br />

zierung<br />

Universität 2.0 42<br />

E-Learning ist weiter auf dem Vormarsch<br />

Muskelkater im Auge 46<br />

Schneller lesen: Das Lesetempo steigern<br />

und trotzdem mehr verstehen<br />

RUBRIKEN<br />

Impressum 3<br />

Karrierefragebogen 50<br />

„Aus Überzeugung handeln“: WM-Mode -<br />

r ator Gerhard Delling beantwortet Fragen<br />

zu seiner Karriere<br />

staufenbiel.de<br />

mba-master.de<br />

staufenbiel.de/twitter<br />

staufenbiel.de/facebook<br />

4 staufenbiel.de


GENERAL<br />

MANAGEMENT<br />

PROGRAMM<br />

ASSISTENZ<br />

UNTERNEHMENSLEITUNG<br />

CONTROLLING<br />

WILLKOMMEN AUF DEM WEG NACH OBEN.<br />

Das General Management Programm ist ein individuell abgestimmtes Karriere-Förderprogramm für Hochschulabsolventen.<br />

Als international wachsendes Handelsunternehmen vereint die Peek & Cloppenburg KG<br />

Mode, Lifestyle, Design, Architektur – und noch viel mehr: Perspektiven für Nachwuchsführungskräfte. Ihre<br />

erste Zielrichtung: Assistenz Unternehmensleitung Contolling (m/w).<br />

Programmdauer: 8 Monate. Start: 1. März und 1. September.<br />

Online-Bewerbung und weitere Details unter: www.peek-cloppenburg.de/karriere<br />

Peek & Cloppenburg KG, Personalmarketing/Recruiting, Christina Kremer, Berliner Allee 2, 40212 Düsseldorf


02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

KOMPAKT Meldungen<br />

Neu: Online-Kompass mba-master.de<br />

Master-Suche leicht gemacht: Das neue<br />

Internetportal mba-master.de von <strong>Staufenbiel</strong>.<br />

Hier fi nden MBA- und Master-Anwärter<br />

schnell und gezielt Orientierung, Service<br />

und Nutzwert zum Thema Aus- und Weiterbildung.<br />

Das neue Angebot ist besonders<br />

nutzerfreundlich: Dafür sorgen die fl exible<br />

Suchfunktion in der Studiendatenbank und<br />

informative Artikel rund um MBA und Master.<br />

Podcast: überzeugende Vorstellung<br />

„Was sind Ihre Stärken und Schwächen?“<br />

So nehmen Personaler im Vorstellungsgespräch<br />

die Persönlichkeit unter die Lupe. Wie<br />

Bewerber dabei punkten, verrät Wolfgang<br />

Wendt, Vice President der Mainframe-Sparte<br />

bei IBM, im Podcast auf staufenbiel.de. Zu<br />

hören unter staufenbiel.de/it.<br />

Kostenlose Karriereberatung<br />

Wie stelle ich meine Stärken im Anschreiben<br />

heraus? Wie gebe ich meinem Lebenslauf<br />

den letzten Schliff? Und wie punkte<br />

ich im Vorstellungsgespräch? Nutzen Sie<br />

Ihre Chance auf eine von 15 kostenlosen<br />

telefonischen Karriereberatungen im Wert<br />

von jeweils 75 Euro. Unsere Karriereexpertin<br />

gibt wertvolle Tipps und optimiert Ihre<br />

Bewerbung. Alles auf einen Klick unter<br />

karrieremagazin.career-club.de.<br />

6<br />

WEB-SCHAUKASTEN INTERVIEW COPPY HOLZMAN<br />

LESE-TIPP<br />

MIT GEFÜHLEN ZUM ERFOLG<br />

Gefühle haben im Job nichts zu suchen? Weit gefehlt. Auch in der Arbeitswelt<br />

spielen Emotionen eine große Rolle. Es kommt darauf an, dass man<br />

klug mit ihnen umgeht. Die Autoren Holger von Wilmsdorff und Winfried<br />

Panse rollen in ihrem Buch „Erfolgsfaktor Emotionen“ das Thema emotionale<br />

Intelligenz noch einmal neu auf. Emotionen und Soft Skills sind<br />

ihrer Ansicht nach die Basis für erfolgreiches Management. Ein Modell,<br />

mit dem emotionale Komponenten ins Management integriert werden<br />

können, liefern die Autoren gleich mit: die emotionale, rationale Qualität<br />

(EQu). Dieses Modell setzt auf eine Balance zwischen<br />

dem Gefühlten und den Zwängen wirtschaftlicher<br />

Notwendigkeiten. Anschaulich zeigt das Buch,<br />

wie Unternehmen die Methode einsetzen können.<br />

(Redline <strong>2010</strong>, 24,95 Euro) JH<br />

„DAFÜR BRAUCHT ES GELD“<br />

Im Interview: Coppy Holzman, Gründer der Auktionsplattform<br />

Charitybuzz.<br />

Coppy Holzman: Auf seiner<br />

Plattform Charitybuzz kommen<br />

Praktika unter den Hammer<br />

Auf Charitybuzz können Praktika ersteigert werden. Welche<br />

außergewöhnlichen Angebote kamen bei Ihnen schon unter den virtuellen Hammer?<br />

Für knapp 70 000 Euro versteigerten wir ein sechswöchiges Praktikum in den Unternehmen<br />

des Milliardärs Richard Branson und des Hip-Hop-Moguls Russell Simmons. Dazu gehörte auch,<br />

die beiden illustren Geschäftsmänner zu treffen. Ein Praktikum in der Chefredaktion der Vogue<br />

haben wir ebenfalls schon versteigert.<br />

Die Erlöse von Charitybuzz sind für den guten Zweck. Aber im Praktikum geht es dann nicht<br />

mehr darum, Gutes zu tun. Wo bleibt da das soziale Engagement?<br />

Wir ermutigen Menschen dazu, etwas für die gute Sache zu tun. Natürlich kann sich jemand<br />

ehrenamtlich engagieren. Aber ein Gebot hilft eben auch: Unsere Erlöse gehen an Organisationen<br />

wie Amnesty International oder Ärzte ohne Grenzen. Allein mit Anpacken kann man keine<br />

Infrastruktur aufbauen, sondern dafür braucht es Geld.<br />

Bringt ein ersteigertes Praktikum – das nichts mit der persönlichen Eignung des Gewinners zu<br />

tun hat – überhaupt die Möglichkeit, im Anschluss einen Job zu fi nden?<br />

Viele fi nden die Kontakte, die sie während des Praktikums knüpfen, sehr hilfreich für ihre Karriere.<br />

Außerdem sind Praktika in den meisten Fällen auf die Interessen des Teilnehmers zugeschnitten.<br />

So haben die Praktikanten die einzigartige Chance, die richtigen Leute zu treffen und<br />

von ihnen zu lernen.<br />

Die Praktika sind mit Preisen ab 800 Euro aufwärts nicht gerade günstig. Können sich nur<br />

reiche Menschen solche ungewöhnliche Joberfahrungen leisten?<br />

Die Unternehmen haben die Jobs speziell dafür geschaffen, um über die Versteigerung Spenden<br />

zu sammeln. Wer sich das nicht leisten kann, kann sich ja weiterhin um ein normales Praktikum<br />

bewerben.<br />

Können auch deutsche Studenten ein Praktikum ersteigern?<br />

Alle Auktionen sind auch für internationale Bieter geöffnet. Für diesen Sommer planen wir außerdem,<br />

erstmals Praktika in Europa zu versteigern. JH<br />

JOB REALITY<br />

Wer immer schon wissen wollte, was eigentlich ein IT-Berater den ganzen<br />

Tag macht, erfährt es im Buch „Berufsgeschichten“ von Nick Melekian.<br />

Der Volkswirt und Coach lässt Menschen erzählen, wie ihr Berufsalltag<br />

tatsächlich aussieht. So berichtet etwa ein Strafrechtler, wie es ist, sich<br />

für Mandanten einzusetzen. Und wer von Arbeitstagen einer Politesse<br />

liest, an denen sie von früh bis spät nur beleidigt wird, regt sich über<br />

das nächste Strafticket sicher weniger auf. Der Autor unterteilt dabei<br />

sein Buch nicht in die üblichen Branchen, sondern nach bestimmten<br />

Charakteristika ihrer Tätigkeit. So fi ndet sich der<br />

Rechtsanwalt in der Rubrik „Was kann ich für Sie<br />

tun?“ wieder und der IT-Berater in „Vertreter eines<br />

modernen Zeitalters“. Authentisch erzählte Geschichten,<br />

die ihren ganz eigenen Charme haben.<br />

(Shaker Media, 29,95 Euro) DR<br />

staufenbiel.de


JOBS IN DER EU<br />

JOBS OHNE GRENZEN<br />

Von wegen schwerfälliger Verwaltungsapparat.<br />

Die Europäische Union (EU) hat ihr Recruiting-Verfahren<br />

generalüberholt. Das größte<br />

Plus des neuen Systems: Im Erfolgsfall gehen<br />

zwischen der ersten Registrierung und<br />

dem Jobangebot höchstens neun Monate<br />

© PHOTO EUROPÄISCHES PARLAMENT<br />

Jobs in einem multikulturellen Umfeld: Die EU<br />

sucht Absolventen<br />

ins Land. Chancen haben Absolventen aller<br />

Fachrichtungen: Für die Registrierung im Netz<br />

reicht es, einen Hochschulabschluss, Fremdsprachenkenntnisse<br />

und die europäische<br />

Staatsangehörigkeit nachzuweisen. Wer bei<br />

Online-Test und Assessment Center in Brüssel<br />

gut abschneidet, landet auf der Reserveliste.<br />

Aus diesem Pool an Bewerbern wählen die<br />

Personaler der EU direkt aus, wenn sie Stellen<br />

in den Institutionen der EU besetzen – vom<br />

Europa parlament bis zum Gerichtshof. „Wer in<br />

Europa etwas bewegen will, ist bei uns richtig“,<br />

sagt Rita Hinek vom Amt für Personalauswahl<br />

(EPSO). Mobilität gehört dabei zum Alltag: „EU-<br />

Angestellte sind viel unterwegs und arbeiten<br />

in einem multikulturellen Umfeld. Außerdem<br />

werden sie ermutigt, sich im Job immer wieder<br />

neu zu orientieren.“ Dass die EU moderner<br />

geworden ist, zeigt auch der Blick ins Netz. Bei<br />

Facebook berichten junge Beamte über ihren<br />

Job-Alltag (Stichwort: EU Karrieren). JH<br />

KARRIEREKALENDER SOMMERSEMESTER <strong>2010</strong> – JUNI BIS OKTOBER<br />

Juni/Juli<br />

28.-29.06.<strong>2010</strong> bonding Bochum,<br />

bonding.de<br />

03.-04.07.<strong>2010</strong> horizon, Messe Freiburg,<br />

horizon-messe.de<br />

05.-06.07.<strong>2010</strong> bonding Erlangen,<br />

bonding.de<br />

staufenbiel.de<br />

LESERFRAGE<br />

KEINE SCHNELLE SACHE<br />

Sie haben Fragen zu Karriereplanung,<br />

Bewerbung oder Arbeitsrecht? Unsere Experten<br />

sind für Sie da. Schicken Sie Ihre Frage an:<br />

karrieremagazin@staufenbiel.de – und vielleicht<br />

lesen Sie schon im nächsten Heft die<br />

Antwort darauf.<br />

DIE FRAGE: Ich stehe kurz vor meinem Studienende,<br />

habe aber kaum Praxiserfahrung und<br />

war nie für längere Zeit im Ausland, um dort<br />

Erfahrungen zu sammeln. Nach dem Studium<br />

möchte ich kein Praktikum mehr machen,<br />

für ein Praktikum während des Studiums<br />

bleibt aber keine Zeit mehr. Wie kann ich noch<br />

schnell ein paar Qualifi kationen für meine Bewerbung<br />

sammeln? Michael S., Hannover<br />

DIE ANTWORT: Die Frage, wo Sie noch schnell<br />

ein paar Qualifi kationen sammeln können,<br />

kann Ihnen sicher niemand beantworten.<br />

September<br />

05.-09.09.<strong>2010</strong> Summer Academy von<br />

Central, www.central.uni-koeln.de<br />

16.-18.09.<strong>2010</strong> EBS Symposium,<br />

Oestrich-Winkel,<br />

ebs-symposium.de<br />

23.-30.09.<strong>2010</strong> IAA Hannover, iaa.de<br />

© PHOTOCASE_TM<br />

September/Oktober<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2010</strong><br />

Meldungen KOMPAKT<br />

„Schnell“ ist beim Aufbau von Qualifi kationen<br />

nicht zielgerichtet.<br />

Die Frage ist doch eher: Welche Fähigkeiten<br />

und Erfahrungen bringen Sie mit und an welchen<br />

Bereichen sind Sie interessiert? Sie<br />

sollten sich erst einmal bewusst machen,<br />

was Sie schon vorzuweisen haben. Wenn<br />

Ihnen das klar ist, können Sie darüber nachdenken,<br />

welche Kompetenzen für den von<br />

Ihnen angestrebten Bereich noch fehlen. Erst<br />

dann können Sie konkret daran arbeiten.<br />

Ist ein Praktikum im Ausland für Ihren Berufswunsch<br />

überhaupt wichtig? Wenn ja: Wo<br />

möchten Sie Auslandserfahrung sammeln?<br />

Es kann auch sinnvoll sein, als Praktikant in<br />

einem Unternehmen zu beginnen, in dem Sie<br />

später arbeiten möchten. Möglicherweise reichen<br />

Ihre Erfahrungen und Fachkenntnisse<br />

auch, um direkt als Trainee einzusteigen.<br />

Vielleicht haben Sie Ihr Studium so schnell<br />

durchgezogen, dass für ein Praktikum gar<br />

keine Zeit war. Dann können Sie nun erst einmal<br />

ein Jahr reisen, um Auslandserfahrung zu<br />

sammeln. Wenn Sie jedoch Ihr Studium selbst<br />

fi nanziert und nebenher gearbeitet haben, ist<br />

auch das eine Qualifi kation. Heben Sie das in<br />

Ihren Bewerbungen hervor. Denn wer während<br />

des Studiums gejobbt hat, hat schon einiges<br />

vorzuweisen.<br />

UNSERE EXPERTIN<br />

Sylvia Schnödewind, Bewerbungs-Coach<br />

aus Düsseldorf, beantwortet für das<br />

„<strong>Karrieremagazin</strong>“ Fragen zu Karriere<br />

und Bewerbung.<br />

27.09.-02.10.<strong>2010</strong> Jahrestagung GI, Leipzig,<br />

informatik<strong>2010</strong>.de<br />

16.10.<strong>2010</strong> World MBA Tour Frankfurt,<br />

mba-gate.de<br />

18.10.<strong>2010</strong> World MBA Tour München,<br />

mba-gate.de<br />

7


02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Umfrage<br />

Julian Knops, 22,<br />

studiert Germanistik<br />

und Linguistik im 4.<br />

Semester an der Universität<br />

Köln.<br />

„Ich lege viel Wert darauf, genug Zeit für<br />

meine Freunde, aber auch für mich selbst<br />

zu haben. Dafür lasse ich auch mal eine<br />

Vorlesung ausfallen, wenn es nicht anders<br />

geht. Außerdem achte ich darauf, sportlichen<br />

Ausgleich zur Uni zu fi nden. Hier<br />

treffe ich oft Kommilitonen.“<br />

ALLES, WAS ZÄHLT<br />

Erfolg, Familie, Wissen – für jeden ist etwas anderes wichtig. Das „<strong>Karrieremagazin</strong>“ hat<br />

Studenten nach ihren Werten gefragt. Und danach, welche Rolle das Studium dabei spielt.<br />

Julius Kiep, 18,<br />

studiert technologieundmanagementorientierte<br />

BWL im<br />

2. Semester an der<br />

TU München.<br />

„Erfolg ist mir im Leben schon wichtig. Ich<br />

defi niere Erfolg aber nicht nur über die<br />

Karriere oder gute Noten im Studium. Ein<br />

erfolgreicher Mensch hat einen stabilen<br />

sozialen Hintergrund. Das sind für mich Familie,<br />

Freunde oder der Partner. Ohne diese<br />

Menschen ist auch die Karriere im Leben<br />

nur wenig wert.“<br />

Martin Urban, 23,<br />

studiert Sport und<br />

Erziehungswissenschaften<br />

im 1. Semester<br />

an der Freien<br />

Universität Berlin.<br />

„Verantwortung zu übernehmen, gerade<br />

für Jüngere, das fi nde ich wichtig. Entsprechend<br />

habe ich mir auch mein Studium<br />

ausgesucht. Privat ist mir unerschütterliche<br />

Freundschaft und Treue wichtig.<br />

Zu den wichtigen Werten zählt für mich<br />

außerdem Ehrlichkeit – auch sich selbst<br />

gegenüber.“<br />

Martin Bonk, 23,<br />

studiert Philosophie<br />

und Geschichte im<br />

4. Semester an der<br />

Universität Köln.<br />

„Für mich spielt Wissen eine große Rolle.<br />

Darum studiere ich auch nicht für eine Karriere,<br />

sondern weil ich etwas lernen will. Ich<br />

mag mein Studium und würde am liebsten<br />

länger studieren. Später möchte ich an der<br />

Uni bleiben und in die Forschung gehen.“<br />

Adisa Adejolu, 21,<br />

studiert Jura im 4.<br />

Semester an der<br />

Universität Köln.<br />

„Mein Jurastudium ist mir wichtig, dafür<br />

opfere ich viel Zeit. Denn ich möchte Richterin<br />

werden und brauche dazu richtig<br />

gute Noten. Um das zu erreichen, stecke<br />

ich schon mal privat zurück, vor allem in<br />

den stressigen Prüfungsphasen. Die Zeit,<br />

für ein Semester nach Madrid zu gehen,<br />

nehme ich mir aber trotzdem.“<br />

Umfrage: Julia Heilig<br />

Moritz Seidel, 21,<br />

studiert Volkswirtschaft<br />

im 3. Semester<br />

an der Universität<br />

Köln.<br />

„Der Spaß an meinem Studium bedeutet<br />

mir viel. Deshalb studiere ich auch ein Fach,<br />

das mich sehr interessiert. So möchte ich<br />

später auch arbeiten: Ich weiß, wo ich nach<br />

der Uni berufl ich einsteigen will und hänge<br />

mich rein, um das zu schaffen. Aber dafür<br />

muss ich privat keine Abstriche machen.“<br />

8 staufenbiel.de


Erfolg<br />

ist kein<br />

Geheimnis!<br />

Der Weg dahin<br />

auch nicht.<br />

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• Das Komplett-Paket für Ihren Berufseinstieg<br />

• Bewerbungs-Check, AC-Training,<br />

Potenzial-Analysen u.v.m.<br />

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Vom Kommilitonen zum Kollegen. Bei der Deutschen<br />

Telekom zählt das Können – nicht die Krawatte.<br />

Engagierte junge Menschen mit besonderem Talent<br />

für Informatik und IT haben bei uns deshalb auch<br />

besondere Chancen.<br />

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oder uns erstmal als Praktikant kennenlernen möchten.<br />

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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Internet<br />

„DAS WÜSSTEN WIR AUCH GERNE“<br />

HR-Koordinatorin Katrin Keller von Google über die Internetwirtschaft, die Web-Arbeitswelt<br />

und warum Jobeinsteiger beim Internetriesen erst einmal zunehmen.<br />

On- oder offl ine: Im Alltag verschwimmen<br />

manchmal die die Grenzen. Grenzen. Wie unterscheiden<br />

sich reale und virtuelle Arbeitswelt?<br />

Der Unterschied ist gar nicht so groß.<br />

Auch wir arbeiten in in echten echten Büros, Büros, nutnut-<br />

zen Stifte Stifte und schreiben auf Papier. Papier. Was<br />

Was<br />

die Internet-Arbeitswelt aber aber von von der<br />

der<br />

klassischen Arbeitswelt unterscheidet,<br />

sind die fl achen Hierarchien und und der<br />

der<br />

Umgangston. Das „Du“ ist ist ganz ganz normal.<br />

normal.<br />

Aber die die Unternehmenskultur Unternehmenskultur macht nicht<br />

den Wirtschaftszweig Wirtschaftszweig aus. aus. Was also gehört<br />

zur Internetwirtschaft?<br />

Internetwirtschaft?<br />

Das ist ist ein ein sehr sehr weites weites Feld. Feld. Nicht Nicht jede<br />

jede<br />

Firma, die eine Webpräsenz hat, hat, arbeiarbeitet<br />

in der Internetwirtschaft. Dazu zäh-<br />

len nur nur Unternehmen, Unternehmen, die die ihr ihr Geschäft<br />

Geschäft<br />

tatsächlich im Internet abwickeln. Bei<br />

Bei<br />

den Jobs Jobs gibt gibt es es meist meist zwei zwei große große BeBe-<br />

reiche: Das Engineering entwickelt und<br />

verbessert die Produkte. Der Sales-BeSales-Be-<br />

reich arbeitet oft nach Sparten sortiert.<br />

Google zählt nicht nur bei Informatikern zu<br />

den beliebtesten beliebtesten Arbeitgebern. Arbeitgebern. Warum Warum wollen<br />

wollen<br />

alle Absolventen zu zu Ihnen?<br />

Das wüssten wüssten wir wir auch auch gerne. gerne. Am Am GeGe-<br />

halt alleine alleine kann kann es es nicht nicht liegen liegen – – wir<br />

wir<br />

zahlen branchenüblich. Vielleicht Vielleicht sind<br />

es die die kleinen kleinen Zugaben. Zugaben. Das Das Essen Essen ist<br />

ist<br />

umsonst und auf auf den den Gängen Gängen stehen<br />

stehen<br />

Kühlschränke. Das führt führt aber aber auch<br />

auch<br />

dazu, dass dass Neueinsteiger Neueinsteiger erstmal erstmal zuzu-<br />

nehmen.<br />

Das kann kann aber aber nicht nicht alles sein...<br />

Man darf auch nicht nicht vergessen: Wir<br />

Wir<br />

arbeiten an Themen, Themen, die die viele viele MenMen-<br />

schen betreffen. Für Für viele viele ist ist Google<br />

Google<br />

10<br />

der Freund und Helfer. Da haben wir<br />

ein positives Image.<br />

Aber Ihr Ihr Image Image ist nicht mehr ganz blütenrein.<br />

Viele kritisieren kritisieren Google als Datenkrake.<br />

Natürlich sehen sehen wir wir uns uns nicht nicht als als DaDa-<br />

tenkrake. Wir Wir wollen wollen den den Menschen<br />

Menschen<br />

das Leben erleichtern, und und dazu dazu müsmüssen<br />

wir Daten Daten sammeln. sammeln. Aber Aber tatsächtatsäch-<br />

lich hat sich sich in in den den letzten letzten Jahren Jahren die<br />

die<br />

Wahrnehmung gewandelt. Oft klingt<br />

es wie ein ein Vorwurf: Vorwurf: „Ihr „Ihr sammelt sammelt DaDa-<br />

ten.“ Aber das ist ist doch doch klar klar bei bei einer<br />

einer<br />

Suchmaschine.<br />

Die Suchmaschine Suchmaschine ist ist bei Weitem nicht Ihr<br />

einziges Angebot. Angebot. Wo will Google noch hin?<br />

Über künftige Projekte Projekte darf darf ich ich natürnatür-<br />

lich nichts erzählen. Aber Aber allgemein<br />

allgemein<br />

kann ich ich sagen: sagen: Ein Ein aktueller aktueller Trend Trend ist<br />

ist<br />

das mobile mobile Netz, Netz, also also der der InternetzuInternetzugang<br />

etwa über Handys. Nur zum Ver-<br />

gleich: Es gibt eine Milliarde PCs, aber<br />

vier Milliarden Milliarden mobile mobile Endgeräte. Endgeräte. Da<br />

Da<br />

steckt ein riesiges Potenzial.<br />

Damit ich immer und überall per Livestream<br />

Filme sehen sehen kann?<br />

Aber nein. nein. Wenn ich etwa in einer<br />

Stadt unterwegs bin, bin, kann kann ich ich mein<br />

mein<br />

Handy als als Navigationssystem Navigationssystem nutzen.<br />

nutzen.<br />

Oder ich suche ein bestimmtes Produkt<br />

und kann im Netz direkt sehen, in wel-<br />

chem Laden ich es fi nde.<br />

nde.<br />

Gibt es noch noch weitere wichtige wichtige Trends?<br />

Soziale Netzwerke Netzwerke sind sind ein ein großes<br />

großes<br />

Thema. Darum haben wir jetzt jetzt eine<br />

eine<br />

soziale Suchfunktion entwickelt, mit<br />

mit<br />

der ein User User sehen sehen kann, kann, ob ob Freunde<br />

Freunde<br />

eine Website besucht haben und wie sie<br />

die Site bewerten. Und schließlich wird<br />

das Tempo Tempo im im Internet Internet immer immer schnelschnel-<br />

ler. Verschiedene Angebote erscheinen<br />

in Echtzeit. Echtzeit. Das Das kann kann unsere unsere SuchmaSuchma-<br />

schine nun abbilden.<br />

Wer kommt auf die ganzen Ideen?<br />

Von den etwa 20 000 Mitarbeitern<br />

sind die Hälfte Ingenieure. Die machen<br />

kaum etwas etwas anderes, anderes, als als zu zu überlegen,<br />

überlegen,<br />

wie sie sie unser unser Angebot Angebot verbessern verbessern oder<br />

oder<br />

was wir Neues entwickeln können. Die<br />

Sales-Abteilung überlegt überlegt dann, dann, wie wie sie<br />

sie<br />

die neuen neuen Ideen Ideen umsetzen umsetzen kann. kann. Und<br />

Und<br />

dann werden werden die die Projekte Projekte in in kleinen<br />

kleinen<br />

Teams bearbeitet.<br />

bearbeitet.<br />

Das Internet lebt lebt von von Software-Entwicklern.<br />

Haben denn auch Absolventen anderer Fach- Fach- Fach-<br />

richtungen eine Chance?<br />

So wie wie andere andere Unternehmen Unternehmen suchen<br />

suchen<br />

wir vor vor allem allem Mitarbeiter, Mitarbeiter, die die zu zu uns<br />

uns<br />

passen. Neben guten Noten sind sind anaanalytisches<br />

Denken und und Leistungsorien-<br />

tierung sehr wichtig. wichtig. Bei Bei uns uns arbeitet<br />

arbeitet<br />

etwa ein promovierter Tierarzt, der für<br />

den IT-Support sorgt. Klingt erst erstmal mal<br />

seltsam, aber er hat schon während des<br />

Studiums in dem Bereich gearbeitet.<br />

Einige Zeitungen meldeten, dass Sie bei der<br />

Bewerberauswahl auf Algorithmen zurück- zurück- zurück-<br />

greifen...<br />

Stimmt, es es gibt gibt zwar zwar so so ein ein Tool, Tool, aber<br />

aber<br />

das nutzen nutzen wir wir nur nur für für interne interne BewerBewerbungen<br />

unserer Mitarbeiter. Bei Be-<br />

werbungen von von außen außen läuft läuft das das wie<br />

wie<br />

in jedem jedem anderen anderen Unternehmen Unternehmen auch:<br />

auch:<br />

Der Interessent bewirbt bewirbt sich sich online<br />

online<br />

staufenbiel.de


Katrin Keller: „Auch wir arbeiten<br />

in echten Büros, nutzen Stifte<br />

und schreiben auf Papier“<br />

und schickt schickt seinen seinen Lebenslauf. Lebenslauf. Und<br />

Und<br />

dann entscheiden entscheiden Menschen Menschen über über die<br />

die<br />

Bewerbung – und kein Algorithmus.<br />

Google ist für Personaler ein einfacher Weg,<br />

sich über Bewerber zu informieren. Wie hal-<br />

ten Sie Sie es es damit?<br />

damit?<br />

Wir googeln unsere Bewerber nicht.<br />

Wenn der der Lebenslauf Lebenslauf überzeugt, überzeugt, mama-<br />

chen wir wir uns uns in in einem einem Gespräch Gespräch ein<br />

ein<br />

genaueres Bild. Aber die Suchmaschine<br />

fi ndet ja auch nur nur das, das, was was die die MenMen-<br />

schen selbst ins Internet stellen. Darauf<br />

muss jeder selber selbst selbst achten.<br />

staufenbiel.de<br />

Internetwirtschaft<br />

Die Internetwirtschaft gilt als eigenständiger<br />

Wirtschaftszweig. Sie besteht aus den Betreibern<br />

der einzelnen Netze und den Unternehmen, die<br />

Dienstleistungen direkt über das Internet anbieten.<br />

Produzenten von Inhalten oder Unternehmen,<br />

die Leistungen anbieten, die nicht hauptsächlich<br />

online bezogen werden können, zählen nicht dazu.<br />

2008 machten die deutschen Unternehmen der<br />

Blindtext<br />

Ja, deshalb deshalb stellen stellen Suchmaschinen-Phobiker<br />

Suchmaschinen-Phobiker<br />

eben gar nichts über sich ins Netz.<br />

Das ist ist aber nicht der richtige Weg. Se- Se- Se-<br />

hen Sie Sie es es mal mal so: so: Wäre Wäre es es heute heute nicht<br />

nicht<br />

sogar suspekt, wenn wenn ein ein Bewerber Bewerber im<br />

im<br />

Internet gar gar nicht zu fi nden wäre? Ist er<br />

in einem einem Verein, Verein, hat hat er er Freunde? Freunde? Hat<br />

Hat<br />

er überhaupt ein Leben? Und die Sache<br />

lässt sich sich ja ja auch auch positiv positiv nutzen: nutzen: Ich<br />

Ich<br />

kann zeigen, zeigen, dass ich ich etwa etwa ehrenamtehrenamt-<br />

lich arbeite.<br />

© Fotos: Google<br />

Internetwirtschaft Umsätze von etwa 46 Milliarden<br />

Euro. Mehr als die Hälfte davon entfi el auf Unternehmen<br />

im Bereich Online-Werbung, -Plattformen,<br />

Transaktionsdienste und E-Commerce. Zwischen<br />

200 000 und 250 000 Menschen arbeiten in der Internetwirtschaft.<br />

Zu diesen Ergebnissen kommt die<br />

Studie „Die deutsche Internetwirtschaft 2009–2012“<br />

von Eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft.<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2010</strong><br />

Internet EINSTIEG<br />

Flache Hierachien und<br />

kleine Zugaben: Arbeitsatmosphäre<br />

bei Google<br />

Weltweit bekommt Ihr Unternehmen täglich<br />

über 3 000 Bewerbungen. Ihr Tipp: Was bringt<br />

Kandidaten auf Ihrer Ergebnisliste nach<br />

oben?<br />

Mitarbeiter sollten ein Leben neben<br />

der Arbeit haben, Hobbys können ru-<br />

hig ungewöhnlich sein. Hauptsache,<br />

es ist Leidenschaft dabei. Da kann je-<br />

mand Ultimate Frisbee spielen oder<br />

Geige in einem Orchester. Wenn es die<br />

erste ist: Umso besser! besser!O<br />

Interview: Claudia Feuerer<br />

11<br />

© ISTOCK/ARQUIPLAY77


02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Karriere im Finance<br />

Gut, also Zahlen. Hier eine erste:<br />

Rund ein Prozent aller Beschäftigten<br />

in Deutschland sind im<br />

Finanz- und Rechnungswesen beschäftigt.<br />

Sagt Alexander Walz, Geschäftsführer<br />

der Personalberatung Conciliat<br />

mit Schwerpunkt Finanzen und Vertrieb.<br />

Aber er hat noch eine besondere<br />

Zahl und fragt: „Was glauben Sie, an<br />

wie vielen Bewerbungen ich als Personalberater<br />

in mehr als zehn Jahren<br />

nichts auszusetzen hatte?“ Wer jetzt<br />

auf zehn Prozent tippt, liegt daneben.<br />

Der erfahrene Berater sagt: „Zehn<br />

stimmt, aber nicht Prozent, sondern<br />

Stück.“ Oh, eine miserable Quote.<br />

Doch Personalberater und Headhunter<br />

erwarten auch ein deutlich höheres<br />

Maß an formaler Perfektion als viele<br />

Personalchefs in Unternehmen.<br />

Finance-Jobs sind Positionen im<br />

Finanz- und Rechnungswesen, na klar.<br />

Controlling, ja sicher. Aber auch Treasurer,<br />

Tax Manager und Revisoren<br />

zählen dazu. Welch hohe Bedeutung<br />

Jobs im Finance-Bereich für Einsteiger<br />

haben, lässt sich sehr gut aus der<br />

<strong>Staufenbiel</strong> JobTrends-Studie <strong>2010</strong><br />

herauslesen. Mehr als die Hälfte der<br />

befragten Unternehmen, die Wirtschaftswissenschaftler<br />

suchen, bieten<br />

Einstiegspositionen im Finanzwesen<br />

und Controlling.<br />

Das Tagesgeschäft<br />

Und was macht ein Junior-Controller<br />

den ganzen Tag? Das hört sich bei einer<br />

Ausschreibung eines internationalen<br />

Immobiliendienstleisters so an:<br />

„Hier stehen Projektarbeit und die Bearbeitung<br />

betriebswirtschaftlicher Sonderthemen<br />

auf dem Programm. Ressourcen-<br />

und Organisationsplanung,<br />

Gestaltung von Controllingprozessen<br />

und -instrumenten, Analysen und<br />

Konzeptentwicklung, Recherche und<br />

Evaluierung externer Dienstleister, …“<br />

Doch das Unternehmen warnt: „Das ist<br />

ZWISCHEN<br />

„Zahlen, bitte“ – das ist nicht immer der Ruf nach dem Kellner. Sondern das Jobmotto von<br />

Controllern und Finanzmanagern.<br />

nur ein Ausschnitt aus dem vielseitigen<br />

Tagesgeschäft des Junior-Controllers.“<br />

Bei einem Job-Angebot „Referent<br />

International Group Treasury“<br />

kommt noch eine anspruchsvolle<br />

Aufgabe hinzu: überzeugende Präsentationen<br />

für das Topmanagement<br />

erstellen. An anderer Stelle wird ein<br />

Financial Analyst gesucht. Ein Auszug<br />

seiner Aufgaben: Analysen zu<br />

finanzwirt schaftlichen Entscheidungen<br />

erstellen, alle Faktoren zur finanziellen<br />

Ent schei dungsfindung dokumentieren<br />

und Geschäftsprozesse in Financial<br />

Modells analysieren. Außerdem auf<br />

der stattlichen Liste der Tätigkeiten:<br />

Szenarien zur Refinanzierung unter<br />

Anwendung professioneller EDV-<br />

Systeme formulieren, Refinanzierungsalternativen<br />

simulieren und die regelmäßigen<br />

Reportings erstellen.<br />

Mitarbeiter im Finanzmanagement<br />

tragen Verantwortung für die Finanzstruktur<br />

eines Unternehmens. Control-<br />

12 staufenbiel.de<br />

© ISTOCK/FOUT4587


DEN<br />

staufenbiel.de<br />

ZAHLEN<br />

ling umfasst viel mehr als nur die Überprüfung<br />

einzelner Unternehmensteile<br />

auf ihre Effizienz. Es geht um vorausschauende<br />

Unternehmenssteuerung.<br />

Das zeigen auch Ergebnisse des WHU-<br />

Controllerpanels, eine Befragung der<br />

Hochschule für Unternehmensführung<br />

(WHU) in Kooperation mit dem Internationalen<br />

Controllerverein. „Die<br />

Controller sind in der Krise als Informationslieferant<br />

und Berater des Managements<br />

sehr gefragt“, lautet das<br />

Fazit. Damit steigt ihr Einfluss auf<br />

Entscheidungen des Topmanagements.<br />

„Die Faustregel: ‚Schlechte Zeiten für<br />

ein Unternehmen sind gute Zeiten für<br />

Controller’ wird bestätigt“, heißt es in<br />

der Studie.<br />

Absolventen sind derzeit gefragt<br />

Doch die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

hinterlässt auch in den Finanzabteilungen<br />

ihre Spuren. Der Stresspegel<br />

steigt. Etwa die Hälfte der Finance-<br />

Führungskräfte erwarteten bei einer<br />

bundesweiten Befragung im Herbst<br />

2009 mehr Stress am Arbeitsplatz.<br />

Grund für die höhere Belastung ist<br />

hauptsächlich ein größeres Arbeitspensum,<br />

weil die Abteilungen oft unterbesetzt<br />

sind.<br />

Stress im Job ist das eine, das andere<br />

ist: erst einmal einen Einstiegsjob<br />

bekommen. Doch da kann Georg<br />

Albes beruhigen. Er ist Director bei<br />

Robert Half International, ein auf den<br />

Finance- und Banking-Bereich spezi-<br />

alisierter Personaldienstleister: „Jede<br />

fünfte Finanzabteilung stellt derzeit<br />

ein“, erläutert er die Zahlen einer aktuellen<br />

Arbeitsmarktstudie aus seinem<br />

Haus. Das ist im Vergleich zum Vorjahr<br />

ein Anstieg um zehn Prozent. Gute<br />

Nachrichten also für Mitarbeiter im<br />

Finanz- und Rechnungswesen. Er fügt<br />

hinzu: „Absolventen mit erster Berufserfahrung<br />

sind derzeit sehr gefragt.<br />

Und erste Berufserfahrung können bei<br />

Absolventen relevante Praktika sein.“<br />

© FOTOLIA/HOLGER BERNHARDT<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2010</strong><br />

Karriere im Finance EINSTIEG<br />

Anspruchsvolle Schwerpunkte<br />

Noch ein paar Zahlen dazu? „Ich<br />

orientiere mich an der Zahl drei“,<br />

sagt Renate Adler, Leiterin des Arbeitskreises<br />

Controlling beim Bundesverband<br />

der Bilanzbuchhalter und<br />

Controller (BVBC) auf die Frage, wie<br />

viele Praktika sich im Lebenslauf eines<br />

Absolventen gut machen. „Das hängt<br />

aber natürlich auch vom Zeitfenster<br />

und den Aufgaben ab“, erläutert sie.<br />

„Ein Beispiel: Ein zwölfmonatiges<br />

13<br />

>>>


02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Karriere im Finance<br />

5<br />

7<br />

Praktikum mit verschiedenen Themenschwerpunkten<br />

in einem Konzern und<br />

dessen Tochterfi rmen wird meist höher<br />

bewertet als drei kurze Praktika mit<br />

immer dem gleichen Anforderungsprofi<br />

l. Es sei denn, man wird genau in<br />

diesem Segment eingesetzt.“<br />

Personalberater Alexander Walz<br />

bestätigt: „Bei einem guten Kandidaten<br />

sollten es mindestens zwei relevante<br />

Praktika im Bereich Controlling<br />

und Finanzen mit einer Dauer von<br />

mindestens drei Monaten sein.“<br />

Dann stellt sich die Frage, was Unternehmen<br />

von Bewerbern – außer erster<br />

Berufserfahrung – erwarten. Die<br />

Antwort darauf fällt erwartungsgemäß<br />

aus: ein Wirtschaftsstudium, möglichst<br />

mit Finance-Schwerpunkt. Alexander<br />

Walz von Conciliat konkretisiert: „Bei<br />

den Schwerpunkten im Studium zählen<br />

besonders Controlling und Steuern,<br />

also die anspruchsvollen. Nicht<br />

Marketing oder etwas Ähnliches.“ Er<br />

räumt aber ein: „Oftmals wichtiger<br />

als die Studienschwerpunkte sind Persönlichkeit<br />

und Praxiserfahrung eines<br />

Bewerbers.“ Persönlichkeit bedeute<br />

für ihn auch, rechtzeitig in die Praxis<br />

zu gehen und dort zu lernen, Lösungen<br />

5<br />

1<br />

9 1 3<br />

INFO<br />

Ein Preis für Nachwuchs-Controller<br />

Auf der Tagung „Controlling Innovation“ in Berlin wird<br />

jedes Jahr ein Controlling-Nachwuchspreis ausgeschrieben.<br />

<strong>2010</strong> steht er unter dem Motto „Mit Controlling auf<br />

dem richtigen Weg“. Anliegen des Preises ist, den Nachwuchs<br />

zu fördern sowie innovative und gleichzeitig<br />

praktikable Ideen im Controlling bekannter zu machen.<br />

Prämiert werden innovative Diplom- und Master-Arbeiten,<br />

ab 2011 auch Bachelor-Arbeiten. Vorschlagsberechtigt ist<br />

der betreuende Professor. Man sollte deshalb mit seinem<br />

Professor besprechen, ob er die Teilnahme am Controlling-Nachwuchspreis<br />

empfi ehlt. Der Preis ist mit 4 050<br />

Euro dotiert. Weitere Infos beim Internationalen Controllerverein<br />

(controllerverein.com).<br />

9<br />

71<br />

für Probleme zu finden. Personalberater<br />

Walz: „Von einem 22-jährigen<br />

Bachelor-Absolventen können Sie das<br />

nicht unbedingt erwarten.“<br />

Bachelor oder Master<br />

Bachelor und Master – sind die Abschlüsse<br />

nun akzeptiert oder gibt es<br />

Bedenken? „Das hängt davon ab, in<br />

welchem Unternehmen man sich um<br />

welche Position bewirbt“, sagt Renate<br />

Adler vom BVBC. Bei Führungspositionen<br />

in mittleren und großen<br />

Unternehmen haben Absolventen mit<br />

höherem Abschluss, also dem Master,<br />

wesentlich bessere Chancen. In<br />

kleineren Unternehmen und in Mitarbeiterposition<br />

werden auch Bachelor-Abschlüsse<br />

nachgefragt.“ Georg<br />

Albes von Robert Half International<br />

bestätigt: „Die Bachelor- und Master-<br />

Abschlüsse werden von den Unternehmen<br />

für Positionen im Finance-Bereich<br />

akzeptiert. Der Master ist nicht für alle<br />

Positionen zwingend notwendig.“<br />

Und welche Soft Skills sind im<br />

Finance besonders gefragt? Alexander<br />

Walz winkt ab. „Soft Skills ist ein<br />

strapazierter Begriff. Ich würde vielmehr<br />

sagen, dass ein gewisses Maß<br />

9 5<br />

3<br />

9<br />

3 1 1<br />

2 3<br />

5<br />

9<br />

3<br />

3 8 7<br />

1 9 1<br />

3 6<br />

1<br />

8 5<br />

an Benimm im alten Sinne immer gut<br />

ankommt. Dazu zählen Höflichkeit<br />

und Pünktlichkeit. Möchten Sie ein<br />

Beispiel aus der Praxis?“ Gerne. „15<br />

Minuten zu spät zum Vorstellungsgespräch<br />

sind aus meiner Sicht genauso<br />

schlecht wie 15 Minuten zu früh. Denn<br />

das Arbeitsleben von Managern und<br />

Personalchefs ist durchgetaktet. Wenn<br />

der Bewerber dann plötzlich eine Viertelstunde<br />

zu früh in der Tür steht und<br />

der Manager in dieser Zeit noch etwas<br />

Dringendes erledigen wollte, dann ist<br />

der Bewerber in diesem Augenblick zunächst<br />

einmal ein gewisser Störfaktor.<br />

Das ist keine gute Grundlage für ein<br />

Vorstellungs gespräch.“<br />

Soft Skills und Zahlen<br />

Das Thema Soft Skills möchte auch<br />

Director Georg Albes von Robert Half<br />

nicht so hoch aufhängen. „Wir sind<br />

hier im Bereich der Zahlen. Hier zählen<br />

vor allem Zuverlässigkeit und Genauigkeit.<br />

Gleichzeitig sollten Absolventen<br />

aber Flexibilität und Offenheit<br />

dokumentieren, Offenheit besonders<br />

für die Unternehmenskultur.“<br />

Nun bitte noch ein, zwei Insider-<br />

Tipps fürs Bewerbungsgespräch vom<br />

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5<br />

8<br />

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Answers.


02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Karriere im Finance<br />

10 Einsatzfelder<br />

„In welchen Bereichen setzt Ihr Unternehmen Absolventen ein?“<br />

1. CONTROLLING 61 %<br />

2. FINANCE 55 %<br />

3. HUMAN RESOURCES/PERSONAL 50 %<br />

4. MARKETING/PRODUKTMANAGEMENT 46 %<br />

5. VERKAUF/VERTRIEB 46 %<br />

6. FINANZWESEN 46 %<br />

7. BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE ABTEILUNG 41 %<br />

8. EINKAUF/BESCHAFFUNG 40 %<br />

9. CONSULTING/BERATUNG 39 %<br />

10. PROJEKTMANAGEMENT 34 %<br />

Mehrfachnennungen möglich<br />

Quelle: staufenbiel JobTrends-Studie <strong>2010</strong><br />

für<br />

Wirtschaftswissenschaftler – Top Ten<br />

Experten. „Insider-Tipps?“ Alexander<br />

Walz legt die Stirn in Falten. „Um in<br />

ein Bewerbungsgespräch zu kommen,<br />

muss man erst einmal sehr gute Bewerbungsunterlagen<br />

liefern. Viele Bewerbungen<br />

werden online verschickt.<br />

Wenn man kein PDF-Format verwendet,<br />

muss man bei der Gestaltung des<br />

Lebenslaufs in Word sicher sein, die<br />

Tabulatoren und Absatzfunktionen<br />

sicher beherrschen.“ Oft behaupteten<br />

Bewerber, dass sie über sehr gute MS-<br />

Office-Kenntnisse verfügen. „Spätestens<br />

wenn der Leser aber die Steuerzeichen<br />

einblendet, kommt die Wahrheit<br />

ans Licht.“ Das war Tipp Nummer<br />

eins. Und der nächste folgt sogleich.<br />

Walz: „Um aufzufallen, genügt es<br />

vollkommen, eine Bewerbung abzuliefern,<br />

in der alle Standardkriterien<br />

erfüllt sind. Viel zu viele konzentrieren<br />

sich darauf, irgendwie aufzufallen.“<br />

Dabei falle man schon dadurch<br />

auf, dass man eine perfekte Bewerbung<br />

ohne Schnörkel abliefert. Das<br />

meint: ordentliches Foto, vernünftiges<br />

Anschreiben, übersichtliche CV-<br />

Gestaltung. „Allein diese drei Kriterien<br />

erfüllen die wenigsten Bewerbungen.“<br />

Grundsätzlich sei auch die Erreichbarkeit<br />

in der Bewerbungsphase sehr<br />

wichtig, also tägliche Kontrolle des<br />

E-Mail-Postfachs und das Vorhandensein<br />

eines Anrufbeantworters unter der<br />

angegebenen Telefonnummer. Walz betont:<br />

„Niemand hat Zeit dafür, einem<br />

Bewerber hinterherzutelefonieren.“<br />

Im Bewerbungsgespräch punkten<br />

Georg Albes bestätigt, dass auch Kandidaten<br />

mit guten Noten längst nicht<br />

immer alles richtig machen. „Punkten<br />

kann man im Bewerbungsgespräch mit<br />

zwei Dingen“, sagt er. „Erstens: mit sehr<br />

guter Vorbereitung. Der Bewerber sollte<br />

Fragen überzeugend beantworten können:<br />

Wo bewerbe ich mich genau? Auf<br />

welche Position? Bei welchem Unternehmen?<br />

Für welches Aufgabengebiet?<br />

Und welche Qualifi kation ist gefragt?“<br />

Und zweitens? Albes: „Mit angemessenem<br />

Verhalten, also mit Pünktlichkeit,<br />

Höfl ichkeit, der richtigen Kleidung<br />

und Offenheit im Gespräch.“<br />

INSIDER-SICHT<br />

Marcus Franke, Jahrgang<br />

1977, Director<br />

Supply Chain Finance<br />

bei Coca-Cola.<br />

Engagement ist ausschlaggebend<br />

In Unternehmen mit breit aufgestelltem<br />

Finanzbereich haben Einsteiger mit BWL-<br />

und VWL-Studium gute Voraussetzungen<br />

für eine Bewerbung. Auch Bewerber aus<br />

dem Wirtschaftsingenieurwesen, der Wirtschaftsinformatik<br />

und dem General Management<br />

kommen für Einstiegspositionen in<br />

Betracht, sofern der Studienschwerpunkt<br />

im Finanzwesen liegt. Die Klassiker bei den<br />

Schwerpunkten sind Rechnungswesen<br />

und Controlling, gerne auch Bankwesen.<br />

Beim Einstieg in unser Trainee-Programm<br />

zählt nicht der Abschluss, sondern der Gesamteindruck<br />

– also bisherige Erfahrungen<br />

und Referenzen, fachliche und persönliche<br />

Kompetenzen sowie eine hohe Motivation<br />

und Engagement. So haben Bachelor- und<br />

Master-Absolventen Einstiegschancen. Beim<br />

Direkteinstieg erhalten Master-Absolventen<br />

bei anspruchsvolleren Einstiegspositionen<br />

aber meist den Vorzug. Nach dem Einstieg<br />

verschwimmen die Grenzen zwischen Bachelor<br />

und Master. Dann zählt die individuelle<br />

Performance für die weitere Karriere.<br />

Eine letzte Zahl für Zahlenmenschen.<br />

Personalberater Walz: „Die meisten<br />

Unternehmensvorstände und Geschäftsführer<br />

kommen aus dem Finance-Bereich<br />

oder aus dem Vertrieb.<br />

Wenn Sie die Softwarefi rmen herausrechnen,<br />

kommen sie auf mehr als 50<br />

Prozent“, sagt Walz. Der Finance-Bereich<br />

scheint also eine gute Startposition<br />

auf dem Weg nach oben zu sein.<br />

Thomas Friedenberger<br />

INTERNET<br />

Ein Interview mit Personalberaterin Rosita Blaha über<br />

besonders geeignete Finance-Jobs für Absolventen und<br />

darüber, was Controller beim Einstieg verdienen, gibt es<br />

im Internet unter staufenbiel.de/karrieremagazin.<br />

16 staufenbiel.de<br />

© COCA-COLA


Karriere. Hier ist die Chance.<br />

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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Toparbeitgeber<br />

DAS<br />

BEUTESCHEMA<br />

Wie die attraktivsten Arbeitgeber und die besten Absolventen zueinander fi nden,<br />

darüber schreibt Recruiting-Expertin Gesa Bartels im „<strong>Karrieremagazin</strong>“.<br />

Obwohl die Krise nach Meinung vieler Experten die<br />

Talsohle schon durchschritten hat, wird der Arbeitsmarkt<br />

wohl auch <strong>2010</strong> nicht deutlich zulegen. Der<br />

akademische Nachwuchs bleibt von dieser Entwicklung<br />

nicht verschont. Das ändert aber nichts daran, dass Toparbeitgeber<br />

immer auf der Suche nach High Potentials sind.<br />

Dabei haben die Unternehmen Absolventen im Visier, die<br />

möglichst ihrem Beuteschema entsprechen sollen. Auch die<br />

Absolventen haben jedoch Vorlieben für ganz bestimmte<br />

Unternehmen.<br />

Wohin wollen Absolventen?<br />

Die Automobilbranche wird im Vergleich zum vergangenen<br />

Jahr wieder beliebter. Das bestätigt die jüngste <strong>Ausgabe</strong> des<br />

Trendence Absolventenbarometers, der deutschlandweit<br />

größten Umfrage unter Absolventen. Angehende Betriebswirte<br />

und Ingenieure waren sich zum ersten Mal einig: Sie<br />

haben Audi zum absoluten Toparbeitgeber gewählt. Auch<br />

– oder vielleicht gerade – in Krisenzeiten treiben Innovationskraft<br />

und Produkte Bewerber in die Automobilbranche.<br />

Bei den beliebtesten Arbeitgebern handelt es sich durchgehend<br />

um Unternehmen, die sowohl auf nationalem als<br />

auch auf internationalem Niveau viel in die Entwicklung<br />

und Aufrechterhaltung ihrer Arbeitgebermarke investiert<br />

haben. Unternehmen wie BMW, Porsche, Lufthansa und die<br />

Deutsche Bank wissen, dass ihre zahlreichen Produkte und<br />

Dienstleistungen allein nicht ausreichen, um Absolventen<br />

anzulocken. Erst ein sorgfältig erarbeitetes Arbeitgeberimage<br />

animiert viele Kandidaten zu einer Bewerbung.<br />

Wohin will die Elite?<br />

Eine Sonderauswertung des aktuellen Trendence Absolventenbarometers<br />

in den Editionen Business und Engineering<br />

ermittelt die beliebtesten Arbeitgeber unter den High Potentials,<br />

also den besonders erfolgreichen jungen Akademikern.<br />

Auffällig ist, dass sich die Besten unter den Absolventen<br />

grundsätzlich sehr gut einen Arbeitgeber vorstellen können,<br />

bei dem sie eine wesentlich höhere Wochenarbeitszeit<br />

erwartet. So sind die ersten beiden Plätze mit den Strategieberatungen<br />

Boston Consulting Group und McKinsey besetzt.<br />

Etwas anders sieht es in der Engineering Edition aus:<br />

Zwar sind auch hier die großen Strategieberatungen ab Platz<br />

neun vertreten, die ersten Ränge belegen jedoch mit Audi<br />

und Bosch zwei traditionsreiche Global Player. Das gute Abschneiden<br />

von BMW und Porsche zeigt klar, dass Jungakademikerherzen<br />

nach wie vor für deutsche Autos schlagen.<br />

Wie sieht der ideale Arbeitgeber aus?<br />

Unternehmen mit einem positiven Arbeitgeberimage sehen<br />

bestehende und künftige Mitarbeiter immer auch als Kunden.<br />

Sie umwerben, binden, entwickeln und fördern ihre<br />

Angestellten. Mehr noch, sie stehen schon früh im Dialog<br />

mit den Führungskräften von morgen. Für beide Seiten ist<br />

das nicht unerheblich, denn Wunsch und die in der aktuellen<br />

Arbeitswelt erlebte Wirklichkeit klaffen für Einsteiger<br />

oft auseinander. So gehören attraktive Arbeitsaufgaben,<br />

Aufstiegschancen, Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

zwar zu den wichtigsten Faktoren, die Absolventen<br />

als ausschlaggebend für die Wahl eines bestimmten<br />

Arbeitgebers nannten. Im Arbeitsalltag erfüllen sich diese<br />

Erwartungen beim Arbeitgeber jedoch häufi g nicht.<br />

Umgekehrt verhält es sich mit Faktoren wie Standort,<br />

Internationalität, Engagement im Bereich Corporate Social<br />

Responsibility (CSR) oder dem Markterfolg: Hier werden<br />

die Erwartungen der jungen Arbeitnehmer laut Trendence<br />

Young Professional Barometer 2009 übertroffen.<br />

Der ideale Kandidat<br />

Generell müssen Mitarbeiter und Unternehmen natürlich zusammenpassen<br />

– egal, um welche Stelle es geht. Fachwissen<br />

18 staufenbiel.de<br />

© ISTOCK/GRAEMO


Trendence Absolventenbarometer <strong>2010</strong> -<br />

Business Edition<br />

Rang <strong>2010</strong> Top-Arbeitgeber % <strong>2010</strong> Rang 2009 % 2009<br />

Top-Arbeitgeber <strong>2010</strong><br />

1 AUDI AG 9,70 % 2 8,00 %<br />

2 BMW Group 8,50 % 4 7,60 %<br />

3 Deutsche Lufthansa AG 7,50 % 1 8,10 %<br />

4 Porsche AG 7,00 % 2 8,00 %<br />

5 Deutsche Bank AG 6,30 % 5 6,50 %<br />

6 adidas AG 6,10 % 9 6,10 %<br />

6 Auswärtiges Amt 6,10 % 7 6,40 %<br />

8 PricewaterhouseCoopers 5,80 % 10 5,80 %<br />

9 KPMG 5,40 % 5 6,50 %<br />

9 Volkswagen AG 5,40 % 17 3,90 %<br />

Rang <strong>2010</strong> Top-Arbeitgeber High Potentials % <strong>2010</strong><br />

1 BCG The Boston Consulting Group 12,40 %<br />

2 McKinsey & Company 11,00 %<br />

3 Deutsche Lufthansa AG 8,90 %<br />

4 AUDI AG 6,80 %<br />

4 Auswärtiges Amt 6,80 %<br />

4 Deutsche Bank AG 6,80 %<br />

7 BMW Group 6,50 %<br />

8 Beiersdorf AG (z.B. NIVEA, Eucerin, Labello) 5,60 %<br />

8 Porsche AG 5,60 %<br />

8 PricewaterhouseCoopers 5,60 %<br />

alleine reicht jedoch in den meisten Fällen nicht für einen<br />

erfolgreichen Berufsstart. Sandra Sommer, HR Marketing<br />

Teamlead bei IBM Deutschland: „Wir suchen Mitarbeiter,<br />

die neben fundiertem Fachwissen auch Leistungsbereitschaft,<br />

Flexibilität und die Freude an der Zusammenarbeit in interkulturellen<br />

Teams mitbringen. Bewerber sollten ein Profil<br />

besitzen, das vor allem analytisches Denkvermögen hervorhebt:<br />

Es geht um die Lösung von komplexen Problemen.“<br />

Denn im Projektgeschäft besitzen Team- und Kommunikationsfähigkeit<br />

große Relevanz. Projektarbeit bedeutet immer<br />

Arbeit mit anderen. Ohne Skills wie Team- und Kommunikationsfähigkeit<br />

ist das nicht möglich.<br />

Auch Interdisziplinarität ist gefragt. Eine Anforderung,<br />

die viele Absolventen bereits mit fächerübergreifenden Studiengängen<br />

erfüllen. Reine Informatiker, BWLer oder Ingenieure<br />

besitzen ein sehr spezialisiertes Fachwissen. Absolventen<br />

eines interdisziplinären Studienfachs punkten mit<br />

einem breiteren Überblickswissen, abhängig vom jeweilig<br />

kombinierten Fach. Je nach zu besetzender Stelle suchen fast<br />

alle Arbeitgeber beide Absolventengruppen.<br />

staufenbiel.de<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2010</strong><br />

Toparbeitgeber EINSTIEG<br />

Trendence Absolventenbarometer <strong>2010</strong> -<br />

Engineering Edition<br />

Rang <strong>2010</strong> Top-Arbeitgeber % <strong>2010</strong> Rang 2009 % 2009<br />

Top-Arbeitgeber <strong>2010</strong><br />

1 AUDI AG 19,60 % 1 16,10 %<br />

2 BMW Group 14,20 % 3 11,90 %<br />

3 Porsche AG 13,50 % 2 12,30 %<br />

4 Siemens AG 11,10 % 4 11,20 %<br />

5 Bosch Gruppe 9,60 % 6 7,50 %<br />

6 Volkswagen AG 9,40 % 10 5,90 %<br />

7 Daimler AG 8,90 % 5 8,40 %<br />

8 EADS 6,80 % 7 7,20 %<br />

9 Lufthansa Technik AG 5,60 % 9 6,50 %<br />

10 Fraunhofer-Gesellschaft 5,50 % 8 6,80 %<br />

Rang <strong>2010</strong> Top-Arbeitgeber High Potentials % <strong>2010</strong><br />

1 AUDI AG 19,70 %<br />

2 Bosch Gruppe 16,30 %<br />

3 BMW Group 15,50 %<br />

4 Siemens AG 14,20 %<br />

5 Porsche AG 11,20 %<br />

6 Daimler AG 9,00 %<br />

7 Fraunhofer-Gesellschaft 7,70 %<br />

7 Volkswagen AG 7,70 %<br />

9 BCG The Boston Consulting Group 6,90 %<br />

10 McKinsey & Company 6,00 %<br />

Quelle: trendence Institut, <strong>2010</strong><br />

Leistungsstarke Absolventen sind noch immer auf dem Arbeitsmarkt<br />

gefragt. Sie haben die Chance, bei den Toparbeitgebern<br />

zu starten, die sich trotz Krise um Nachwuchskräfte<br />

bemühen. Der Lebenslauf des Kandidaten und die<br />

beeindruckende Markenwirkung des Unternehmens sind<br />

zunächst nur eine wichtige Schwelle. Haben Arbeitgeber<br />

und Bewerber diese Hürde genommen, kommt es noch auf<br />

die Chemie an. Denn beide Seiten werden nur dann dauerhaft<br />

glücklich miteinander, wenn auch die menschliche Seite<br />

zueinander passt – so paradox das gerade bei Großkonzernen<br />

auch klingen mag.<br />

© TrENdENcE<br />

ÜBER DiE AUTORin<br />

Gesa Bartels ist Marketing Manager bei<br />

Trendence. Sie studierte Angewandte Kulturwissenschaften<br />

und ist Autorin des Buches<br />

„Kommunikation und die Wirkung von Vertrauen<br />

in Change-Prozessen“.<br />

19


02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

EINSTIEG Assessment Center<br />

„LAUT GEWINNT NICHT IMMER“<br />

Dorothee Schalles vom TÜV Hessen leitet Assessment Center<br />

(AC) und AC-Trainings. Im Interview erzählt die Psychologin,<br />

was Bewerber bei den Auswahlverfahren erwartet.<br />

Frau Schalles, Schalles, warum warum setzen setzen Unternehmen Unternehmen bei bei der der BewerberausBewerberaus-<br />

wahl auf Assessment Assessment Center?<br />

Center?<br />

Weil sie damit ein Auswahlinstrument haben, haben, mit mit dem dem sie<br />

sie<br />

gute Vorhersagen treffen können. So können sie sie mehrere<br />

Bewerber gleichzeitig erleben. erleben. Die Die Beobachter Beobachter können können sese-<br />

hen, wie der Kandidat eine Situation Aufgabe löst, wo seine Stärken<br />

Stärken<br />

und Schwächen liegen.<br />

Mittlerweile kommen kommen in diesem Bereich auch Computerprogramme<br />

zum Einsatz. Einsatz. Sie sollen sollen objektive objektive Ergebnisse Ergebnisse liefern. liefern. Sind Sind die die klasklas-<br />

sischen ACs ACs demnach subjektiv?<br />

subjektiv?<br />

Menschliche Entscheidungen sind sind immer immer ein ein wenig wenig subjek- subjek- subjek-<br />

tiv. Die AC-Veranstalter versuchen aber, aber, den den persönlichen<br />

persönlichen<br />

Eindruck gering zu halten.<br />

Was macht macht ein ein AC AC denn denn objektiv?<br />

objektiv?<br />

Die gesamte Konstellation. Auf einen Bewerber kommen<br />

normalerweise zwei Beobachter. Ihre Eindrücke werden<br />

zum Schluss zusammengefasst. Außerdem haben alle Bewer-<br />

ber dieselbe Ausgangssituation, da sie die gleichen Übungen<br />

machen und an den gleichen Kriterien gemessen werden.<br />

Die Beobachter machen sich aus mehreren Situationen ein<br />

Gesamtbild. So geht die Bewertung weg vom Bauchgefühl.<br />

Was sind sind die die typischen typischen Aufgaben Aufgaben im im AC?<br />

AC?<br />

Klassisch sind sind die die Aufgaben, Aufgaben, die die den den Berufsalltag Berufsalltag nachstelnachstel-<br />

len. Am häufi gsten gsten sind sind Präsentationen, Präsentationen, Rollenspiele Rollenspiele und<br />

und<br />

Fallstudien. Daneben Daneben gibt gibt es es oft oft Interviews, Interviews, GruppendisGruppendis-<br />

kussionen und Postkorbübungen. Postkorbübungen. Außerdem Außerdem werden werden auch<br />

auch<br />

Tests häufi ger.<br />

Der Verdacht Verdacht liegt liegt nahe, nahe, dass gute Selbstvermarkter siegen. Sind<br />

Vielredner und und Marktschreier Marktschreier die die typischen typischen Gewinner?<br />

Gewinner?<br />

Nein. Laut gewinnt nicht immer. Auch Auch der der Tipp, Tipp, die Ellen- Ellen- Ellen-<br />

bogen auszufahren, auszufahren, passt passt nur nur manchmal. manchmal. Wer Wer die die besten<br />

besten<br />

Chancen hat, hat, hängt hängt von von dem dem Unternehmen Unternehmen und und der der Stelle<br />

Stelle<br />

ab. Vor dem Assessment Center Center wird defi defi niert, niert, was was der der BeBewerber<br />

mitbringen mitbringen muss. muss. Vielleicht Vielleicht ist ist die die KommunikatiKommunikati-<br />

onskompetenz besonders wichtig. wichtig. Dann Dann kann kann es es sein, sein, dass<br />

dass<br />

ein Bewerber Bewerber das das Rennen Rennen macht, macht, der der zwar zwar eher eher ruhig ruhig ist,<br />

ist,<br />

aber gut auf sein Gegenüber eingehen und zuhören kann.<br />

20<br />

Können Bewerber Bewerber mit guter Vorbereitung in jedem AC bestehen?<br />

Durch Übung Übung steigen steigen natürlich natürlich die die Chancen, Chancen, zu zu bestehen.<br />

bestehen.<br />

Das kann kann durch durch AC-Trainings AC-Trainings sein sein oder oder dadurch, dadurch, dass dass der<br />

der<br />

Bewerber schon schon bei bei anderen anderen Unternehmen Unternehmen an an einem einem AusAus-<br />

wahltag teilgenommen hat.<br />

Was raten Sie also?<br />

Eine gute Balance zu zu fi fi nden nden zwischen zwischen Authentizität und<br />

und<br />

Selbstmarketing. Bewerber sollten sollten sich vorher genau in- in- in-<br />

formieren, welche Werte das Unternehmen lebt. Außerdem<br />

verrät die die Stellenausschreibung Stellenausschreibung sehr sehr viel viel über über die die genauen<br />

genauen<br />

Anforderungen. Vorbereitung ist ganz wichtig. Denn hier<br />

gilt das Gleiche wie in einer Klausur: Um zu bestehen, muss<br />

ich mich vorbereiten.<br />

Interview: Claudia Feuerer<br />

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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

THEMA Praktikum<br />

DER REALITÄTS-<br />

CHECK<br />

Ob Schnupperpraktika oder Mitarbeit in zentralen Projekten:<br />

Praktika sind heutzutage Pfl icht und keine Kür.<br />

Anschreiben, Lebenslauf, Foto, Zeugnisse – und der<br />

Nachweis praktischer Erfahrungen. Das alles darf in<br />

keiner Bewerbung fehlen. Denn neben dem passenden<br />

Studiengang mit gutem Abschluss erwarten Unternehmen,<br />

dass Bewerber ihre künftige Arbeit schon mal hautnah erlebt<br />

haben. Und das geht am besten in einem Praktikum.<br />

So erlebte es auch Katharina Renneke, die heute als Junior<br />

Marketing Consultant im Bereich Healthcare der Gesellschaft<br />

für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg arbeitet.<br />

Während des Studiums absolvierte sie ein Praktikum in der<br />

Marktforschungsabteilung eines Unternehmens in Madrid:<br />

„Das war eine gute Vorbereitung auf die oft internationale<br />

Arbeit in der Marktforschung. Und ich lernte früh die Perspektive<br />

der späteren Auftraggeber kennen.“<br />

Keine falschen Vorstellungen<br />

Im Praktikum geht es darum, einen Bereich von innen<br />

kennenzulernen. Man sollte ein Gefühl dafür entwickeln,<br />

worauf es hier ankommt und welcher Ton in der Branche<br />

herrscht. Darin sieht auch Werner Brendli, Berater beim<br />

Hochschulteam der Agentur für Arbeit München, den größten<br />

Vorteil eines Praktikums: „Praktika verhindern, später<br />

mit naiven Vorstellungen in die Bewerbungen zu gehen, zum<br />

Beispiel was die typischen Aufgaben oder die üblichen Arbeitszeiten<br />

angeht.“ Praktikanten lernen, wie eine Branche<br />

tickt. „Gerade in sehr beliebten Branchen wie dem Medienbereich<br />

herrschen oft verzerrte Vorstellungen von den tatsächlichen<br />

Aufgaben“, weiß Brendli.<br />

Ein Praktikum in einem bestimmten Bereich muss aber<br />

nicht automatisch eine Entscheidung für diesen konkreten<br />

Beruf sein. „Wenn mit dem Praktikum schon ein bestimmtes<br />

Ziel verfolgt wird, ist das gut. Aber gerade als Student hat<br />

man auch noch die Möglichkeit, mal über den Tellerrand<br />

zu blicken und zwei oder drei Dinge auszuprobieren“, rät<br />

Werner Brendli. Wichtig ist, dass sich in den praktischen<br />

Phasen bis zum Ende des Studiums eigene Kompetenzen<br />

und Präferenzen herausbilden: Was kann ich und was möchte<br />

ich werden?<br />

Je früher die beruflichen Vorstellungen dem Realitäts-<br />

Check unterzogen werden, desto besser. Eine Ausnahme<br />

sind Studenten aus den technisch-naturwissenschaftlichen<br />

Fächern. „Hier ist auch schon im Praktikum meist ein gewisses<br />

fachliches Know-how erforderlich, das die Studenten<br />

sich im Studium erst aneignen müssen. Für Studenten aus<br />

dem technischen Bereich ist ein Praktikum deshalb oft eher<br />

später sinnvoll“, erklärt Werner Brendli, der selbst Mathematik<br />

an der TU München studierte. Welche Kenntnisse<br />

für ein Praktikum tatsächlich erforderlich sind, geht aus der<br />

Ausschreibung des Unternehmens hervor.<br />

Praktikum trotz Bachelor<br />

Vor allem in den ersten Semestern wartet allerdings auch so<br />

schon ein straffes Programm, und die Semesterferien sind<br />

häufi g für Prüfungen und Hausarbeiten reserviert. Katharina<br />

Renneke absolvierte ihr Praktikum deshalb im Anschluss<br />

an ein Auslandssemester: „Mein fünftes Semester hatte ich<br />

in Stockholm verbracht und dadurch anschließend keine<br />

Klausurphase. Im deutschen Uni-System ist es ja leider fast<br />

unmöglich geworden, in den Semesterferien ein Praktikum<br />

zu absolvieren.“<br />

Werner Brendli vom Hochschulteam München schlägt<br />

vor, sogar ein Urlaubssemester einzulegen, wenn sich das<br />

Praktikum inhaltlich absolut lohnt. Die meisten Bachelor-<br />

Studienordnungen sehen außerdem bereits kurze Praxisphasen<br />

vor. „Es ist deshalb durchaus sinnvoll, sein Studium<br />

auch danach auszuwählen, wie viele praktische Phasen es<br />

22 staufenbiel.de<br />

>>><br />

© FOTOLIA/SHINEART09


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abwechslungsreiche Aufgaben, ein breites Qualifizierungsangebot<br />

sowie unser attraktives Vergütungssystem mit vielfältigen<br />

Zusatzleistungen.<br />

THOMAS COOK PRAKTIKUM<br />

Talent Circle<br />

Sie kö nen auf alten Spuren wandern<br />

oder neue Wege gehen.<br />

Schritt für Schritt zum Erfolg –<br />

mit einem Praktikum bei Thomas Cook<br />

Ihnen ist bereits während Ihres Studiums<br />

eine weitreichende praktische Erfahrung<br />

wichtig? Dann starten Sie mit uns durch!<br />

Wir freuen uns auf begeisterungsfähige und<br />

leistungsorientierte Talente, die spannende<br />

Jobwelten entdecken und mit uns neue Wege<br />

gehen wollen.<br />

www.thomascook.info<br />

(Wirtschafts-) Mathematiker (m/w)<br />

(Wirtschafts-) Informatiker (m/w)<br />

Die wichtigsten Informationen über die R+V Versicherung und<br />

Ihre Karrieremöglichkeiten finden Sie unter www.jobs.ruv.de.<br />

Bewerben Sie sich online direkt auf ein Stellenangebot oder<br />

tragen sich in unseren Bewerberpool ein!<br />

Mit uns können Sie sich beruflich clever verwirklichen.<br />

R+V Versicherung<br />

Recruitingcenter<br />

Telefon: 06 11 - 5 33 52 10<br />

Starke Marken in einem internationalen Unternehmen.<br />

Interessante Projekte, durch die Sie etwas bewegen können.<br />

Hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

Think what´s possible.<br />

Als global tätiges Gesundheitsunternehmen verfügt Novartis heute über eine der erstaunlich-<br />

sten Produkt-Pipelines der Branche. Eine Pipeline innovativer Medikamente, die talentierte,<br />

leistungsorientierte Menschen aus der ganzen Welt erst möglich gemacht haben. Einer von<br />

vielen inspirierenden Gründen, warum Novartis in diesem Feld als attraktivster Arbeitgeber<br />

gilt. Die Business Unit OTC in München ist der Geschäftszweig für rezeptfreie, apothekenpflichtige<br />

Arzneimittel zur Selbstmedikation.<br />

Wir suchen:<br />

Praktikanten (m/w)<br />

Marketing, Trade Marketing, Supply Chain, Finance, Human Resources<br />

Pharmaziepraktikanten (m/w)<br />

Medizinische Wissenschaft<br />

Hochschulabsolventen (m/w)<br />

Marketing, Sales, Finance<br />

Für weitere Informationen und Ihre Onlinebewerbung besuchen Sie bitte unsere Homepage<br />

www.novartis-consumerhealth.de.


02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

THEMA Praktikum<br />

vorsieht“, empfiehlt Werner Brendli. Eine andere Strategie:<br />

Zu Beginn des Studiums kürzere Schnupperpraktika absolvieren<br />

und für die Zeit ab etwa dem vierten Semester ein<br />

längeres Praktikum einplanen. „Das Praktikum sollte dann<br />

mindestens drei Monate dauern, wenn man wirklich ein<br />

Gespür für das Unternehmen und die Branche entwickeln<br />

möchte“, so Brendli.<br />

Weg vom Kopierer<br />

Damit das Praktikum ein Erfolg wird, kann auch der Praktikant<br />

einiges tun. Das beginnt bei der Vorbereitung. Wer<br />

darauf vertraut, dass sich die Dinge schon irgendwie von<br />

selbst regeln, wird vielleicht enttäuscht sein, wenn er nicht<br />

seinen Stärken entsprechend eingesetzt wird. Also: mit den<br />

Verantwortlichen absprechen, in welchen Bereichen und an<br />

welchen Projekten man mitarbeiten soll und wie das Praktikum<br />

vergütet wird.<br />

Wichtig ist, einen<br />

festen Ansprechpartner<br />

im Unternehmen zu haben,<br />

mit dem man sich<br />

über die anstehenden<br />

Aufgaben austauschen kann. Vom regelmäßigen Feedback<br />

der Vorgesetzten profitierte auch Katharina Renneke bei<br />

ihrem Praktikum: „Ich hatte mehrere Besprechungstermine<br />

mit dem Leiter der Marketingabteilung, damit er über mein<br />

Praktikum auf dem Laufenden blieb. Mein Betreuer hatte<br />

für mich immer ein offenes Ohr.“ Bei solchen Gelegenheiten<br />

sollte ein Praktikant auch ansprechen, wenn das Praktikum<br />

nicht wie geplant läuft.<br />

INSIDER-SICHT<br />

„Praktika verhindern, später mit naiven Vorstellungen in die Bewerbungen<br />

zu gehen.“<br />

Werner Brendli, Hochschulteam München<br />

Jela Götting, 36, ist Leiterin Hochschulmarketing<br />

und Nachwuchs programme bei der Adidas-<br />

Gruppe in Herzogenaurach.<br />

Rechtzeitig die Weichen stellen<br />

Ein oder mehrere Praktika gehörten bis vor Kurzem zum Standard<br />

jedes Studiums. Heute ist es oft anders: Manche Studenten denken,<br />

sie müssten vor allem schnell studieren und würden sich nur<br />

so bes te Voraussetzungen für einen Berufseinstieg erarbeiten. Aber<br />

wie weiß man dann, ob das, was man sich unter einem bestimmten<br />

Arbeitsplatz vorstellt, der Realität entspricht? Ist Marketing wirklich<br />

immer so spannend, wie es anfangs klingt, und ist Investmentbanking<br />

tatsächlich das Maß aller Dinge? Studenten sollten die Weichen<br />

rechtzeitig stellen und durch längere Praxisphasen während<br />

eines Urlaubssemesters herausfi nden, ob ihr berufl iches Ziel wirklich<br />

zu ihnen passt. Die Unternehmen begrüßen das in jedem Fall.<br />

Königsdisziplin Auslandspraktikum<br />

Ein Auslandpraktikum ist die Königsdisziplin unter den Praktika.<br />

Die Vorbereitung erfordert daher auch mehr Aufwand<br />

und Sorgfalt. Wen es in die Fremde zieht, sollte schon ein<br />

Jahr vor dem geplanten Zeitraum mit der Organisation beginnen.<br />

Informationen gibt es bei den zuständigen Stellen an<br />

der Hochschule – zum Beispiel dem Erasmus-Büro – oder einer<br />

studentischen Initiative, die Auslandspraktika vermittelt.<br />

„Mit einem Auslandspraktikum beweisen Bewerber ihre<br />

Fähigkeit, sich zu organisieren und sich in unterschiedlichen<br />

Umgebungen zurechtzufinden. Das ist für Arbeitgeber hier<br />

noch entscheidender als bei einem Praktikum im Inland“,<br />

beschreibt Werner Brendli den Wert eines Aufenthalts im<br />

Ausland. Dass fast alle Unter-<br />

nehmen ein Auslandspraktikum<br />

gerne in den Bewerbungsunterlagen<br />

sehen, stellte auch<br />

Katharina Renneke in ihren<br />

Vorstellungsgesprächen fest:<br />

„Meine Auslandsaufenthalte waren immer ein Thema in<br />

den Vorstellungsgesprächen und vermutlich auch ein wichtiger<br />

Punkt bei der Auswahl. Auf mein Praktikum wurde<br />

ich ebenfalls angesprochen, da ich es im Pharmabereich absolviert<br />

hatte – und damit in dem Bereich, in dem ich jetzt<br />

arbeite.“<br />

Heinz Peter Krieger<br />

24 staufenbiel.de<br />

© ADIDAS GRUPPE


GlaxoSmithKline<br />

Consumer Healthcare<br />

GmbH & Co. KG<br />

Bußmatten 1<br />

D-77815 Bühl<br />

Wir sind ein Tochterunternehmen von GlaxoSmithKline, einem der weltweit<br />

führenden Gesundheitsunternehmen mit den Geschäftsbereichen<br />

Pharma und Consumer Healthcare. Das ‘Consumer Healthcare-Geschäft’<br />

in den deutschsprachigen Ländern beinhaltet namhafte Markenartikel,<br />

die in vielen Bereichen Marktführer sind. Die Basis für diesen Erfolg<br />

bilden – neben den hervorragenden Produkten – in allererster Linie<br />

unsere Mitarbeiter.<br />

PRAKTIKA<br />

Ihr Einsteig bei GSK: Interessante Praktika in den Bereichen<br />

Marketing/Product Management<br />

Shopper & Category Marketing (Handelsmarketing)<br />

Shopper & Category Intelligence<br />

Category Management<br />

Key Account Management<br />

Media Management<br />

Finance/Controlling<br />

Einkauf<br />

Logistik<br />

Vom ersten Tag an sind Sie in unsere Teams voll mit eingebunden<br />

und übernehmen erste Verantwortung in unserem Daily<br />

Business und in aktuellen Projekten.<br />

Idealerweise haben Sie die ersten Semester Ihres Studiums<br />

im Bereich Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik<br />

oder Wirtschaftsingenieurwesen bereits abgeschlossen<br />

und erste praktische Erfahrungen sammeln können. Sie verfügen<br />

über gute Englisch- und EDV-Kenntnisse (MS-Office).<br />

Sie haben Spaß an Teamarbeit und stellen sich gerne neuen<br />

Herausforderungen.<br />

Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung,<br />

gerne online über www.gsk-jobs.de.<br />

www.gsk-consumer.de


PRAKTIKUM<br />

Zahlen, Fakten, Insider-Infos – Das Poster zum Herausnehmen<br />

SCHAUFENSTER<br />

<strong>Karrieremagazin</strong><br />

© ISTOCK/LUMPYNOODLES<br />

2009: 626 EURO<br />

DURCHSCHNITTLICHES<br />

PRAKTIKANTENGEHALT<br />

DURCHSCHNITTLICHE<br />

PRAKTIKANTENVERGÜTUNG<br />

Quelle: MLP Gehalts- und Qualifikationsdatenbank,<br />

1. Quartal <strong>2010</strong><br />

Chemie 740<br />

BERÜHMTE<br />

PRAKTIKANTEN<br />

Medizintechnik 700<br />

Baugewerbe 695<br />

PERSONALER ERWARTEN...<br />

Consulting 690<br />

Englischkenntnisse 89 %<br />

Praktika 88 %<br />

Betriebswirtschaftliches Verständnis 72 %<br />

Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung 680<br />

Banken 675<br />

Quelle: MLP Gehalts- und Qualifikationsdatenbank, 1. Quartal <strong>2010</strong><br />

© RWE<br />

Pharma/Medika 675<br />

Quelle: <strong>Staufenbiel</strong> JobTrends <strong>2010</strong><br />

Elektrotechnik 650<br />

Jürgen Großmann, *1952/Mülheim<br />

Studierte Eisenhüttenwesen,<br />

Wirtschaftswissenschaften und<br />

Betriebswirtschaftslehre<br />

Mehrere Praktika während des<br />

Studiums in Südafrika, Japan, USA,<br />

Brasilien, Frankreich<br />

Seit 1993 Geschäftsführender Gesellschafter der<br />

Stahlgruppe Georgsmarienhütte<br />

Seit 2007 Vorstandsvorsitzender von RWE<br />

Konsumgüter 640<br />

Automobilindustrie 640<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />

© Schönhauser Promotion<br />

Elton, *1971/Berlin<br />

Ausbildung zum Radio- und<br />

Fernsehtechniker<br />

2001 Showpraktikant bei TV Total<br />

beim Fernsehsender Pro 7<br />

Bekannt als Fernsehmoderator<br />

FREIE STELLEN FÜR...<br />

Praktikanten 63 %<br />

Hochschulabsolventen 17 %<br />

Young Professionals 13 %<br />

taufenbiel JobTrends <strong>2010</strong><br />

Christiane zu Salm, *1966/Mainz<br />

Studierte Betriebswirtschaft


Referendare 5 %<br />

Associates 2 %<br />

Quelle: S<br />

VERTEILUNG DER<br />

PRAKTIKANTENGEHÄLTER IN PROZENT<br />

© Ringier AG<br />

1988 Praktikum bei Los Angeles<br />

Times Syndicate in New York<br />

Von 1989 bis 2001 Geschäfts -<br />

füh rerin von MTV Central Europe<br />

Seit 2007: Mitglied im Verwaltungsrat<br />

des Schweizer Verlags Ringier<br />

© ISTOCK/LUMPYNOODLES<br />

40<br />

35<br />

RECHTSLAGE<br />

Die Rechte von Praktikanten regelt das Berufsbildungsgesetz (BBiG). Es gilt<br />

nur für Praktika, die nicht integraler Bestandteil der Hochschulausbildung<br />

sind. Ist das Praktikum aber Teil des Studiums und etwa eine Voraussetzung<br />

für die Zulassung zu einer Prüfung, fallen Praktika nicht unter<br />

das Gesetz. Dann haben Praktikanten keinen Anspruch auf Lohn oder<br />

Urlaub und genießen keinen Kündigungsschutz.<br />

30<br />

25<br />

Quelle: MLP Gehalts- und Qualifikationsdatenbank, 1. Quartal <strong>2010</strong><br />

Roger Goodell, *1959/New York<br />

Studierte Volkswirtschaft<br />

1982 Praktikum im Büro der<br />

amerikanischen Football-Liga NFL<br />

in New York<br />

1983 Praktikum beim NFL-Team<br />

der New York Jets<br />

Seit 2006 Chef der NFL<br />

© NFL.com<br />

20<br />

15<br />

Quelle: Bundesministerium für Forschung und Bildung, Berufsbildungsgesetz (BBiG)<br />

© ISTOCK/LOBOCO<br />

> 800 €<br />

600 €–800 €<br />

400 €–600 €<br />

< 400 €<br />

10<br />

5<br />

0<br />

INSIDER-INFOS: PRAKTIKUM<br />

Entwicklungen vorhersagen<br />

Workshops und Produkte<br />

Prototypen entwickeln<br />

© PRIVAT<br />

Benedikt Jahnel, 29 Jahre, arbeitete als Praktikant<br />

bei Goetzpartners Management Consultants. Er<br />

studiert Musik und Mathematik in Berlin und<br />

New York.<br />

© BEIERSDORF<br />

Annelie Roggenkamp, 24 Jahre, macht ein<br />

Praktikum bei Beiersdorf im internationalen<br />

Marketing von Nivea Hair Care, Studium:<br />

International Tourism Studies an der HS Harz.<br />

© PRIVAT<br />

Patrick Künstler, 26 Jahre, arbeitete als Praktikant<br />

in der Abteilung Kredit Privat bei der R+V Versicherung.<br />

Studium: Business Administration (B.A.)<br />

an der Wiesbaden Business School.<br />

Mein Praktikum absolvierte ich im Düsseldorfer Büro einer Beratungsgesellschaft.<br />

Dort arbeitete ich in einem fünfköpfigen Team. Wir entwickelten<br />

eine Strategie zur Vertriebsunterstützung und ein Forecast-Modell für einen<br />

Kunden im ICT-Sektor (Informations- und Kommunikationstechnologie).<br />

Vom ersten Tag an war ich voll in das Projektteam integriert. Hauptsächlich<br />

befasste ich mich mit projektbezogener Recherche, arbeitete relevante Daten<br />

für den Kunden und für interne Akquise-Projekte auf. Außerdem erstellte<br />

ich Analysen. Mein Schwerpunkt lag dabei auf dem öffentlichen Sektor.<br />

In der zweiten Hälfte meines Praktikums konnte ich meine mathematischen<br />

Kenntnisse umfassend einbringen: Eigenständig entwickelte ich ein excelbasiertes<br />

Forecast-Modell des Mobilfunkmarktes für den Kunden aus dem<br />

ICT-Sektor weiter. Was mich besonders begeistert hat, war der offene und respektvolle<br />

Umgang miteinander. Jederzeit bekam ich von meinen Kollegen<br />

Unterstützung. Dadurch konnte ich in kurzer Zeit inhaltlich viel lernen und<br />

auch meine Soft Skills weiterentwickeln.<br />

Mein Praktikum startete nach einer Einarbeitung direkt mit Aufgaben im<br />

Tagesgeschäft und spannenden Projekten. Toll daran ist die Balance von<br />

organisatorischen, kreativen und analytischen Aufgaben. Ich habe Kontakt<br />

mit den Gesellschaften in der ganzen Welt und unterstütze die Produktmanager.<br />

Dabei arbeite ich eng mit verschiedenen internen Abteilungen, Agenturen<br />

und Lieferanten zusammen. Außerdem bereite ich Marketing-Workshops<br />

vor, koordiniere und erstelle Produktmuster für die Marktforschung<br />

und den Handel. Dabei ist Organisationstalent gefragt.<br />

Kreativ kann ich werden, wenn es um Design-Ideen für kleine Produktproben<br />

geht. Analytische Fähigkeiten sind bei der Wettbewerbsbeobachtung<br />

nötig, wo wir die Verkaufszahlen unserer Produkte und des Marktes im<br />

Auge behalten. Ich arbeite selbstständig an Projekten, fühle mich aber nicht<br />

alleingelassen. Denn meine Betreuerin gibt mir oft konstruktives Feedback.<br />

Insgesamt ein spannendes sechsmonatiges Praktikum – auch da ich bei<br />

der Entwicklung neuer Produkte mitwirken durfte.<br />

Mein dreimonatiges Pflichtpraktikum absolvierte ich bei einer Versicherung<br />

in einer neu gegründeten Abteilung. Dabei konnte ich erleben, wie dieser Bereich<br />

fachlich und personell auf- und ausgebaut wurde.<br />

Die Abteilung wird dieses Jahr im deutschsprachigen Ausland mit verschiedenen<br />

Produkten an den Markt gehen. Zu meinen Hauptaufgaben gehörte<br />

es, dafür aussagefähige Recherchen und Vergleiche zu erstellen. Außerdem<br />

kalkulierte ich Tarife für den neuen Markt und passte Anträge an.<br />

Daneben arbeitete ich an der Neueinführung eines Produkts mit: Ich setzte<br />

ein bereits geschriebenes Fachkonzept für die Berechnung und Anwendung<br />

des Produkts visuell um. Dazu entwickelte ich mit Powerpoint Prototyp-<br />

Masken für ein Makler-Portal.<br />

Meine Betreuerin und Abteilungsleiterin gab mir immer neue Aufgaben, mit<br />

denen ich beim Aufbau der jungen Abteilung helfen konnte. Bei manchen<br />

Herausforderungen halfen mir meine BWL-Kenntnisse aus dem Studium,<br />

speziell die organisatorischen Gesichtspunkte, weiter.<br />

staufenbiel.de


02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

THEMA Praktikum<br />

Gerade ist der Praktikantenroman „Copy Man“ erschienen. Haben Sie<br />

ihn gelesen?<br />

Ja. Der Roman ist eine nette Unterhaltung für alle, die schon<br />

mal ein Praktikum gemacht haben. Natürlich ist die Handlung<br />

übertrieben. Aber ein Körnchen Wahrheit steckt doch<br />

darin. Man kann daraus lernen, dass man auch als Praktikant<br />

selbstbewusst auftreten sollte, und sich nicht alles gefallen<br />

lassen muss.<br />

Sie engagieren sich mit ihrem Verein Fairwork für faire Praktikumsbedingungen.<br />

Warum ist ihr Verein so wichtig?<br />

Wir sind eine Interessensvertretung für Hochschulabsolventen<br />

und engagieren uns für einen fairen Berufseinstieg.<br />

Als wir 2004 angetreten sind, gab es noch niemanden, der<br />

sich für Praktikanten eingesetzt hat. Wir fanden und fi nden<br />

es aber wichtig, dass sie eine gerechte Behandlung erfahren.<br />

Sie haben ja schließlich eine gute Ausbildung – und das<br />

muss honoriert werden.<br />

28<br />

„EIN PRAKTIKANT<br />

IST IMMER EIN<br />

© ISTOCK/VIVIYAN<br />

LERNENDER“<br />

Ein gutes Praktikum an der Stellenanzeige<br />

erkennen: Wie das geht, erzählt Regina König<br />

im Interview. Sie engagiert sich im Vorstand<br />

des Vereins Fairwork für faire Praktika.<br />

Unsere Leser sind Studenten und Hochschulabsolventen, die um<br />

das Thema Praktikum in ihrer Karriere kaum herumkommen werden.<br />

Was macht ein gutes Praktikum aus?<br />

Leistung und Gegenleistung sollten in einem guten Verhältnis<br />

stehen. Ein gutes Praktikum wird auf jeden Fall vergütet.<br />

Außerdem steht der Lerneffekt im Vordergrund. Kann ich<br />

mich weiter qualifi zieren? Oder kann ich mit Computerprogrammen<br />

arbeiten, die ich noch nicht kenne? Eine goldene<br />

Regel: Machen Sie kein Praktikum, nur weil Sie das Unternehmen<br />

interessant fi nden. Der eigene Nutzen sollte im Vordergrund<br />

stehen. Wichtig ist auch, dass der Praktikant einen<br />

festen Betreuer hat und vorher die Praktikumsinhalte festgelegt<br />

wurden. Außerdem muss es einen Praktikumsvertrag<br />

geben und hinterher sollte der Praktikant ein qualifi ziertes<br />

Zeugnis erhalten.<br />

Wie fi ndet man ein gutes Praktikum?<br />

Über Kontakte oder Praktikumsbörsen im Internet. Wer<br />

sich im Vorfeld gut über das Unternehmen und das Praktikum<br />

informiert, ist im Vorteil. Wir bieten zum Beispiel eine<br />

Unternehmensbewertung auf unserer Webseite an. Dort bewerten<br />

Praktikanten ihre Praktika.<br />

staufenbiel.de


© PRIVAT<br />

Lässt sich schon an der Stellenausschreibung erkennen, ob es sich<br />

um ein gutes Praktikum handelt?<br />

Ja. Taucht zum Beispiel in der Ausschreibung das Wort „eigenverantwortlich“<br />

auf, sollte der Interessent aufhorchen.<br />

Ein Praktikant ist immer ein Lernender. Er kann also nicht<br />

eigenverantwortlich ein Team führen.<br />

Muss ein gutes Praktikum vergütet werden?<br />

Ja, auf jeden Fall. Denn selbst Auszubildende bekommen<br />

Geld, obwohl sie weitaus weniger Erfahrung vorweisen<br />

können. Für ein Praktikum während des Studiums sind 400<br />

Euro in Ordnung.<br />

Wann ist der beste Zeitpunkt für ein Praktikum?<br />

In den Semes terferien. Denn durch ein Praktikum lernt man<br />

sich selbst besser kennen. Der Praktikant kann herausfi nden,<br />

woran er besonders interessiert ist und wo seine Stärken<br />

und Schwächen liegen. Es kann auch sinnvoll sein, ein<br />

Urlaubssemester einzulegen. Zum Beispiel für ein Praktikum<br />

im Ausland.<br />

Inwiefern verbessern sich die Einstiegschancen durch ein Praktikum?<br />

Es wird heute erwartet, dass ein Hochschulabsolvent Praktika<br />

vorweisen kann. Von daher rate ich, während des Studiums<br />

Praktika zu machen. Es ist wichtig für die eigene<br />

Entwicklung und bietet eine bessere Verhandlungsbasis.<br />

Allerdings sollte man von einem Praktikum nicht zuviel erwarten.<br />

Nur selten wird ein Praktikant in ein festes Arbeitsverhältnis<br />

übernommen.<br />

Können sich Praktika auch negativ auf die Karriere auswirken?<br />

Nein, eigentlich nicht. Es sei denn, man macht zu viele Praktika.<br />

Absolventen, die fünf bis sechs Praktika im Lebenslauf<br />

staufenbiel.de<br />

Regina König: „Der eigene Nutzen sollte im<br />

Vordergrund stehen“<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2010</strong><br />

Praktikum THEMA<br />

angeben, trifft oft der Vorwurf, sich nicht entscheiden zu<br />

können. Ich empfehle daher, nur die Praktika im Lebenslauf<br />

anzugeben, die für die Stelle relevant sind.<br />

Aber wie viele Praktika sind denn sinnvoll?<br />

Zwei sind o.k. Nach dem Studium sind Volontariate oder<br />

Trainee-Programme besser, da sie einem Hochschulabschluss<br />

gerechter werden. Auch Zeit arbeit ist eine gute Alternative.<br />

Welche Rechte hat ein Praktikant?<br />

Dieselben Rechte wie ein Arbeitnehmer. Das gilt zumindest für<br />

Praktikanten nach dem Studium. Bei Pfl ichtpraktika und Praktika<br />

während des Studiums ist das Ganze etwas komplizierter.<br />

Welche Pfl ichten?<br />

Ein Praktikant hat auch dieselben Pfl ichten wie ein Arbeitnehmer.<br />

Er muss pünktlich sein, darf keine Betriebsgeheimnisse<br />

ausplaudern. Zu Überstunden ist ein Praktikant nicht<br />

verpfl ichtet. Selbstverständlich ist es in Ordnung, Überstunden<br />

zu machen. Man will schließlich das Team nicht hängenlassen<br />

und einen guten Job machen. Es sollte aber an einem<br />

anderen Tag einen entsprechenden Stundenausgleich geben.<br />

Welche Tipps geben Sie Praktikanten?<br />

Achten Sie darauf, dass Sie nur ein Praktikum machen, dass<br />

Sie weiterbringt und schauen Sie sich während des Praktikums<br />

immer auch nach Jobs um. Außerdem darf man keine<br />

Angst davor haben, seine Rechte einzufordern oder auch<br />

mal ein Praktikum abzubrechen, wenn man merkt, dass es<br />

einem für die persönliche Entwicklung nichts bringt.<br />

Interview: Kirsten Gregus<br />

INTERNET<br />

Praktikumsangebote fi nden Sie in der Jobbörse auf staufenbiel.de.<br />

29


02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

TITEL Persönlichkeit<br />

EINE FRAGE DER<br />

Lovely Lena. Die Siegerin des Eurovision Song Contest<br />

verzauberte Ende Mai ganz Europa mit ihrem Lied –<br />

aber auch mit ihrer Persönlichkeit. Deutschland hatte<br />

sie unter 4 500 Sangeskünstlern ausgewählt und richtig gelegen.<br />

Auch Personaler suchen Mister oder Miss Right für<br />

einen Job und setzen dabei stark auf Persönlichkeit. Was<br />

sie mit dem Begriff meinen, ist vielen Bewerbern allerdings<br />

nicht klar. Der Ausdruck ist zu schwammig, er kann alles<br />

und nichts heißen. Auch die Psychologie gibt nicht die eine<br />

richtige Antwort. Zu viele Modelle und Theorien liegen im<br />

© ISTOCK/STALMAN<br />

30<br />

PERSÖNLICHKEIT<br />

Wettstreit um das wahre Ich des Menschen. Bewerbern indes<br />

bleibt nichts anderes übrig, als sich so gut wie möglich<br />

über das Wunschunternehmen zu informieren. Und sich mit<br />

der eigenen Persönlichkeit zu beschäftigen.<br />

Dass die Interpretation des Gegenübers so einfach wäre<br />

wie Malen nach Zahlen, das wünscht sich die Menschheit<br />

schon seit Langem. Auch Personalabteilungen würden jubeln,<br />

wenn sie die Persönlichkeit eines Bewerbers eindeutig<br />

erkennen könnten. Dann wäre die Personalarbeit zwar nicht<br />

so spannend, aber andererseits ließe sich der Erfolg besser<br />

vorhersagen und messen. In Zeiten, in denen das Controlling<br />

auch im HR-Bereich an Bedeutung zunimmt, könnten<br />

sich die Verantwortlichen die Hände reiben. Bisher müssen<br />

sich Personaler aber mit psychometrischen Tests begnügen,<br />

um ihre Entscheidungen zu rechtfertigen.<br />

Spiel des Lebens<br />

Was den Mensch im Innersten zusammenhält, damit beschäftigen<br />

sich die Wissenschaft und die Philosophie seit<br />

der Antike. Hippokrates etwa teilte die Menschen im 5.<br />

Jahrhundert vor Christus in sanguinisch, phlegmatisch,<br />

cholerisch und melancholisch ein. Das Persönlichkeitsbild<br />

der Stoiker (3. Jahrhundert vor Christus bis 2. Jahrhundert<br />

nach Christus) war von der Vorstellung geprägt, die Menschen<br />

hätten eine vorbestimmte Rolle im Spiel des Lebens<br />

auszufüllen. Bis zum modernen Persönlichkeitsbild war es<br />

also ein langer Weg. Heute steht vor allem die Einzigartigkeit<br />

des Menschen im Vordergrund. „Persönlichkeit ist das,<br />

was wir typischerweise von einem Menschen erleben“, sagt<br />

Personalpsychologe Rüdiger Hossiep von der Universität<br />

Bochum. „Eben alle Wesenszüge, Eigenschaften und Verhaltensweisen,<br />

die ihn von anderen unterscheiden.“<br />

Eine Person zu erfassen mit ihrem Verhalten, Gedanken<br />

und Gefühlen, die sie einzigartig machen, ist nicht gerade<br />

die einfachste Sache der Welt. Das erklärt die Fülle der Theorien.<br />

Umso überraschender ist es, dass Psychologen heutzutage<br />

ein relativ simples Modell favorisieren. Es handelt<br />

sich um das Big-Five-Modell. Es charakterisiert Menschen<br />

in diesen fünf Dimensionen (siehe Kasten): Offenheit für<br />

staufenbiel.de


Persönlichkeit zählt. Das wissen Absolventen nicht erst aus Stellenanzeigen.<br />

Was Unternehmen aber wirklich damit meinen, ist nicht immer klar.<br />

Erfahrungen, emotionale Stabilität (Neurotizismus), Gewissenhaftigkeit,<br />

Verträglichkeit und Extraversion, also Extravertiertheit.<br />

„Die Big Five sind eine umfassende Landkarte<br />

der wichtigsten Dimensionen der menschlichen Persönlichkeit.<br />

Sie sind Persönlichkeitszüge.“ So erklärte Paul Costa,<br />

einer der führenden Big-Five-Forscher, in einem Radio-<br />

Beitrag im SWR die großen Fünf. „Sie charakterisieren das<br />

Individuum, sorgen für Unterschiede zwischen einer Person<br />

und der nächsten.“<br />

Auf den ersten Blick scheint dieses Instrumentarium nicht<br />

auszureichen, um die Individualität einer Person zu zeichnen.<br />

Doch hat sich seit Beginn der Big-Five-Forschung in<br />

den 30er-Jahren immer wieder gezeigt, dass sich die Menschen<br />

selbst und auch ihr Gegenüber eben genau mit diesen<br />

elementaren Eigenschaften charakterisieren.<br />

Karrierefaktoren<br />

Ob sich auf dieser Landkarte der Big Five auch der berufliche<br />

Erfolg verorten lässt, fragten sich Psychologen und<br />

untersuchten die karriererelevanten Faktoren der fünf Dimensionen<br />

der Persönlichkeit. Das überraschende Ergebnis<br />

einer Studie einer US-amerikanischen Psychologin: Gewissenhaftigkeit<br />

scheint der wichtigste Faktor im Erfolgsgefüge<br />

zu sein. „Untersuchungen haben ergeben, dass etwa Extraversion<br />

am Erfolg viel geringer beteiligt ist als Gewissenhaftigkeit“,<br />

bestätigt Jürgen Kaschube, Professor für Personal-<br />

und Wirtschaftspsychologie an der Privatuniversität Schloss<br />

Seeberg in Österreich.<br />

Die Big Five<br />

Extraversion: Extrovertierte Personen lassen sich gerne auf Unbekanntes ein, interessieren<br />

sich für ihre Umwelt, können gut mit Menschen umgehen und geben in<br />

Gruppen tendenziell den Ton an.<br />

Neurotizismus: Neigung zu emotionaler Labilität, Ängstlichkeit und Traurigkeit.<br />

Verträglichkeit: Verträgliche Persönlichkeiten setzen sich für andere Menschen ein<br />

und bemühen sich um gleichberechtigte und entspannte Kontakte.<br />

Gewissenhaftigkeit: Gewissenhafte Menschen sind diszipliniert, organisiert und haben<br />

den Willen, eine Arbeit zu Ende zu machen.<br />

Offenheit: Wer offen für neue Erfahrungen ist, bringt Kreativität und Bildung mit.<br />

Testen Sie Ihre Persönlichkeit. Links und Infos unter: staufenbiel.de/karrieremagazin.<br />

staufenbiel.de<br />

<strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong> 02 <strong>2010</strong><br />

Persönlichkeit TITEL<br />

Natürlich braucht es in einigen Jobs immer noch eine gehörige<br />

Portion Leutseligkeit. Aber es ist eben nach der Big-Five-<br />

Forschung nicht der treibende Faktor. Ein anderes Ergebnis<br />

der Studien: Neurotizismus, also emotionale Labilität und<br />

Neigung zu Angst, kann Karrierewilligen einen Strich durch<br />

die Rechnung machen.<br />

Mit diesen Ergebnissen lässt sich eine Karriere jedoch<br />

nicht gleich am Reißbrett planen. Experte Kaschube nimmt<br />

denn auch gleich den Wind aus den Segeln jener, die dies<br />

für den goldenen Schlüssel zum Chefzimmer halten. „Die<br />

Vorhersagemöglichkeiten für beruflichen Erfolg sind relativ<br />

gering“, weiß er. Ein gewissenhaftes und emotional stabiles<br />

Wesen katapultiert einen Menschen nicht automatisch nach<br />

ganz oben. Es kommen einfach zu viele Dinge zusammen,<br />

etwa Glück und Kontakte.<br />

Was Personaler meinen<br />

Auch wenn Persönlichkeitsmodelle in der Personalpsychologie<br />

ihre Bedeutung haben, so ist oft unklar, was genau<br />

gemeint ist, wenn Stellenanzeigen Persönlichkeit als Einstellungskriterium<br />

nennen. Vorstellungen von Bewerbern und<br />

Personalern klaffen häufi g auseinander. „Das landläufi ge<br />

Bild von Persönlichkeit ist nicht unbedingt ein differenziertes<br />

Bild“, erklärt Jürgen Kaschube.<br />

Da entsteht manchmal zu viel Raum für Interpretationen.<br />

„Ja, viele Unternehmen könnten den Begriff Persönlichkeit<br />

noch mehr mit Inhalt füllen“, stimmt Sitha Stübe,<br />

Personalleiterin beim Solartechnologiekonzern Solarworld,<br />

zu. „Das ist ein Aspekt, der sollte klarer, etwa in Stellenanzeigen,<br />

auf Messen und in Vorstellungsgesprächen, kommuniziert<br />

werden“, verlangt sie.<br />

Für HR-Mitarbeiter kommt es bei der Besetzung von<br />

Stellen vor allem auf das „Matching“, wie es neudeutsch<br />

so schön heißt, an. Übersetzt: Der Kandidat sollte mit seinen<br />

fachlichen Fähigkeiten zu den Anforderungen der Stelle<br />

und mit seinen Einstellungen und Werten in die Unternehmenskultur<br />

und zu den Kollegen passen. Und da sind die individuellen<br />

Züge des Kandidaten wieder ganz entscheidend.<br />

„Persönlichkeit ist uns wichtig, weil Bewerber zu uns, zu<br />

31<br />

>>>


02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

TITEL Persönlichkeit<br />

unserer Kultur passen sollten“, bestätigt Sitha Stübe. „Wir<br />

fragen nach Werthaltungen und persönlichen Einstellungen,<br />

damit wir uns ein Bild von der Persönlichkeit machen können“,<br />

erläutert sie. Kandidaten neigen dazu, es sich manchmal<br />

schwerer zu machen, als es eigentlich nötig wäre, weil<br />

sie beim Thema Persönlichkeit gleich an den Dalai Lama<br />

oder Henry Ford denken. Sie setzen sich so Maßstäbe, denen<br />

sie gar nicht gerecht werden können. Personalleiterin<br />

Stübe kann solche Bedenken mit einer simplen Formel zerstreuen:<br />

„Persönlichkeit hat jeder entwickelt. Sie bestimmt<br />

Auftreten und Verhalten.“<br />

Hier schauen Personalverantwortliche genauer hin, wollen<br />

sie doch den Standardfehler des Recruitings vermeiden:<br />

Eingestellt wegen der Fachkompetenz, rausgeflogen wegen<br />

der Persönlichkeit. Wenn Absolventen im Job Schiffbruch<br />

erleiden, dann liegt es tatsächlich oft am Persönlichen. Personalpsychologe<br />

Rüdiger Hossiep beschreibt das Problem<br />

so: „Nachwuchsakademiker scheitern meist an mangelnder<br />

Überfachlichkeit, sprich fehlenden Soft Skills.“ Seiner<br />

Ansicht nach wissen Absolventen hier nicht, wo sie stehen.<br />

„Oft sehen sie sich überhöht“, rügt er. Seine Kritik – auch<br />

mit Blick auf einschlägige Studien – an der Generation Y:<br />

Besonders ihre Anspruchshaltung und mangelnde Kritikfähigkeit<br />

ließen Absolventen straucheln. „Sie haben kaum<br />

je kritische Rückmeldung erfahren: Eltern loben ihre Kinder<br />

über den grünen Klee und Professoren kritisieren nicht<br />

mehr, weil sie sich vor der Evaluation fürchten.“<br />

Damit es erst gar nicht zu Frust bei Einsteigern oder gar<br />

zum Scheitern kommt, klopfen Personalverantwortliche gerade<br />

die sozialen Kompetenzen im Bewerbungsprozess ab.<br />

„Wie der Kandidat zu Themen wie Teamarbeit steht, ob er<br />

Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität und Eigenverantwortung<br />

besitzt, das sind Fragen, auf die wir Antworten suchen“,<br />

so Sitha Stübe von Solarworld. Ehrenamtliches Engagement<br />

und ein Auslandsaufenthalt seien wichtige Faktoren. Der Lebenslauf<br />

vermittele da erste Einsichten und im persönlichen<br />

Gespräch ergebe sich ein umfassender Eindruck. Einen Test<br />

müssen Kandidaten bei Stübe nicht machen.<br />

Auf Herz und Nieren getestet<br />

Immer mehr Unternehmen loten jedoch die Persönlichkeit<br />

ihrer Bewerber aus. Dafür setzen sie Tests vor Ort, Online-<br />

Tests oder Assessment Center (AC) ein. Voraussetzung in<br />

allen Fällen ist eine gute Vorbereitung – und zwar nicht nur<br />

von den Teilnehmern. „Personaler sollten klare Vorstellungen<br />

haben, wen sie suchen“, fordert Jürgen Kaschube.<br />

Eigentlich selbstverständlich, doch der Experte legt nach:<br />

„Manchmal haben die Verantwortlichen kein differenziertes<br />

KREATIVE CHARAKTERE<br />

Fachwissen reicht Oliver Sonntag nicht. Der Personaldirektor<br />

Europa bei L'Oréal erwartet von<br />

Bewerbern Mut, Engagement und Toleranz.<br />

Fachliche Kompetenz ist unerlässlich, aber genauso wichtig für<br />

eine Karriere ist die Persönlichkeit. Wir suchen engagierte, kreative<br />

Charaktere, die die erfolgreiche operative Umsetzung ihrer<br />

Ideen beherrschen. Bewerber sollten Sensibilität für unsere<br />

Branche mitbringen, kommunikations- und überzeugungsstark<br />

sein sowie die Fähigkeit haben, innerhalb des Unternehmens<br />

ein eigenes Netzwerk aufzubauen. Außerdem wünschen wir uns<br />

eine offene, mutige und ambitionierte Persönlichkeit, geprägt<br />

von Toleranz und dem Interesse, gern in einem internationalen<br />

Umfeld arbeiten zu wollen.<br />

Bild, sondern suchen nach etwas Besonderem.“ Dafür hat<br />

der Personalpsychologe auch eine Erklärung parat. „Es gibt<br />

immer mehr uniforme Lebensläufe“, weiß er. Heutzutage<br />

hetzten viele durchs Studium. Da bleibe oft wenig Zeit und<br />

Freiraum, die eigene Persönlichkeit zu entwickeln. „Die<br />

Kandidaten mit tollen Vornoten und ganz geradem Lebenslauf<br />

überzeugen aber nicht immer. Als Personalauswähler<br />

fragt man sich dann: Er hat alles brav durchgelernt – wofür<br />

aber steht diese Person?“, gibt Kaschube zu bedenken.<br />

Deshalb ist es umso wichtiger, genau festzulegen, was<br />

der künftige Mitarbeiter können muss. Hält man dagegen<br />

nur Ausschau nach dem Glamour-Effekt, sei das gefährlich,<br />

so Kaschube. Denn dann hätten oft diejenigen Vorteile, die<br />

es verstünden, die eigene Trommel zu rühren. Das ewige Dilemma:<br />

Natürlich muss der Bewerber aus der Vielzahl der<br />

Mitbewerber herausstechen. Gerade im AC triumphierten<br />

aber allzu oft die Selbstdarsteller, weil man sich nicht genug<br />

Zeit für das Verfahren nehme.<br />

Personalpsychologe Rüdiger Hossiep stimmt in die Klage<br />

ein: „ACs sind oft eine Nabelschau. Nur wenn Unternehmen<br />

die Beobachtungskriterien transparent machen, es<br />

einen versierten Moderator und gut gebriefte Beobachter<br />

gibt, handelt es sich um ein gutes Verfahren.“ Weitere Gütekriterien:<br />

ein breites Spektrum an Eindrücken und psycho-<br />

32 staufenbiel.de<br />

© L´Oréal<br />

>>>


Aus Chemie wird Spielraum.<br />

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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

TITEL Persönlichkeit<br />

metrische Methoden. Dabei ließen sich mit strukturierten<br />

Interviews und guten ACs durchaus Aussagen zur Persönlichkeit<br />

treffen, meint Hossiep. Das trifft auch für gute Tests<br />

zu. Allerdings sind viele Tests unausgegoren. Der Personalpsychologe<br />

hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg:<br />

„Nicht nur online, sondern allgemein sind in Deutschland<br />

Tests eine Spielwiese für Laien.“ Viele Tests erfassten nicht<br />

das Wesentliche einer Person. „Landkarte ist nicht gleich<br />

Landschaft“, formuliert er.<br />

Eindruck machen<br />

Die Krux im Bewerbungsprozess ist aber: Wie kommt die Persönlichkeit<br />

am besten rüber? Die goldene Regel ist, niemals etwas<br />

vorzugaukeln. „Sich möglichst gut im Bewerbungsprozess<br />

zu verkaufen, liegt in der Natur der Dinge, aber erfahrene Personalleiter<br />

merken, wenn die Vorstellung nicht echt ist“, sagt<br />

Rüdiger Hossiep. Nicht nur das. Wenn die Wahrheit zu sehr<br />

gedehnt wird, nutzt das am Ende wenig. Management-Trainerin<br />

und Dozentin Ute Höfer-Schaaf rät deswegen: „Mit Sprache<br />

lässt sich einiges darstellen, aber ich warne immer vor einer<br />

Rückgratverbiegung. Das macht einfach keinen glücklich.“<br />

Vorbereitung muss sein, aber ein Vorstellungsgespräch hat<br />

seine eigenen Regeln: „Wenn das Ganze auswendig gelernt<br />

klingt, kann das schon mal nerven“, so Höfer-Schaaf. Und<br />

die Persönlichkeit tritt dann hinter der einstudierten Rolle<br />

zurück. Oberstes Gebot: Sich, das heißt auch die Stärken und<br />

Schwächen, reflektieren und das Ergebnis verbalisieren. So<br />

scheinen Facetten der Persönlichkeit durch. „Das zeigt, dass<br />

der Kandidat nicht nur über reine Selbstdarstellungsfähigkeit<br />

verfügt, sondern auch die Fähigkeit besitzt, zu lernen und<br />

sich selbst zu reflektieren“, erklärt Jürgen Kaschube.<br />

Als Beispiel nennt er die berühmte Frage nach Stärken<br />

und Schwächen. „Was die Kandidaten als Erstes dazu sagen,<br />

ist zunächst einmal egal. Da helfen keine leeren Formeln wie<br />

etwa die immer wieder genannte Perfektion“, stellt er fest.<br />

Viel wichtiger sei, dass jemand zeigt, dass er sich Gedanken<br />

über seine Erfolge und Misserfolge macht und daraus lernt.<br />

Ecken und Kanten<br />

Nur das Runde und nicht das Eckige: Wie viel Persönlichkeit<br />

darf’s denn nun sein? Das ist offenbar eine zweischneidige<br />

Sache. „Einerseits sollen sich die Mitarbeiter kritisch äußern,<br />

aber die glatten Typen kosten eben weniger Mühe und Zeit“,<br />

weiß Ute Höfer-Schaaf. Wer aus dem Rahmen fällt, braucht<br />

oft eine engere Begleitung – manchmal sogar bis zum Mentoring.<br />

Da hängt es von der Unternehmenskultur ab, inwieweit<br />

Brüche und Widerspruchsgeist gerne gesehen sind. Rüdiger<br />

Hossiep glaubt, dass eigenwillige Charaktere „erst ab<br />

einer gewissen Ebene“ gut ankommen. „Bei den Jüngeren<br />

AUFRICHTIG UND MUTIG<br />

Karl von Rohr, Leiter Personal Deutschland der<br />

Deutschen Bank, setzt auf Ziele, Ideen und Werte.<br />

Denn daran kann eine Persönlichkeit wachsen.<br />

Es sind viele Komponenten, die nicht nur im Beruf eine Persönlichkeit<br />

ausmachen. Fachliche Fähigkeiten gehören dazu, Leistungsbereitschaft,<br />

vor allem aber klare Ziele und Ideen für das<br />

Leben sowie eine eigene fundierte Meinung. Schließlich Werte<br />

wie Aufrichtigkeit und Courage. Die Persönlichkeit entwickelt<br />

sich und reift im Laufe des Berufslebens durch Erfahrungen,<br />

Erfolge und Niederlagen. Eine solche Entwicklung bedarf eines<br />

soliden Fundaments, das Halt und Orientierung gibt, ohne die Fähigkeit<br />

einzuschränken, Fortschritt und Wandel voranzutreiben.<br />

werden sie zunächst begrüßt, aber dann fängt man an, sie<br />

abzuschleifen“, sagt er. Personalleiterin Stübe schrecken<br />

Ecken und Kanten in der Persönlichkeit dagegen nicht ab.<br />

„Das gehört zu unserer Kultur“, sagt sie. An der Spitze von<br />

Solarworld sitzt mit dem Vorstandvorsitzendenden Frank<br />

Asbeck ja selbst ein ungewöhnlicher Charakter. Der Unternehmensgründer<br />

wird in der Presse gern als „Sonnenkönig“<br />

mit Maserati und als Mann der Widersprüche gehandelt.<br />

Am Persönlichen arbeiten<br />

Wer am Persönlichen im Test oder im Vorstellungsgespräch<br />

scheitert, erhält meist keine aussagekräftige Rückmeldung.<br />

Seit der Einführung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes<br />

(AGG) geben Unternehmen aus Furcht vor möglichen<br />

Klagen keine Auskunft mehr. So können die Bewerber nicht<br />

aus der Absage lernen. „Es heißt immer nur: ‚Sie waren ganz<br />

toll, aber andere waren noch besser‘“, mäkelt Hossiep. Wer<br />

an seinen Soft Skills feilen will, für den hat der Experte einen<br />

Tipp parat: „Raus aus der Komfortzone: Umgeben Sie<br />

sich nicht nur mit Menschen, die Ihnen ähnlich sind und<br />

dieselbe Meinung haben, sonst kochen Sie nur im eigenen<br />

Saft.“ In Kunstkreisen oder Debattierclubs trifft eben Persönlichkeit<br />

auf Persönlichkeit.<br />

Stefanie Zimmermann<br />

34 staufenbiel.de<br />

© DEUTSCHE BANK


Zielsicher, dynamisch,<br />

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Investment Banking: Ihr Karriereziel ist hoch gesteckt. Nach Ihrem erstklassigen<br />

Master- oder Diplomabschluss kommt es jetzt auf den richtigen Einstieg in die<br />

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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Master im Unternehmen<br />

MEHR ALS<br />

NEBENBEI<br />

„Bachelor – herzlich willkommen!“, heißt es in vielen Unternehmen. Die lukrativen Jobs<br />

sind aber vielerorts den Master-Absolventen vorbehalten. Ein neuer Karriereweg: der berufsbegleitende<br />

Master. Teilzeit, Vollzeit, gesponsert oder nicht.<br />

Die Bologna-Reform hat vieles<br />

verändert. Und vieles vermurkst.<br />

So der Tenor der Studentenproteste<br />

im vergangenen Jahr. „Grundsätzlich<br />

sind die Ziele durchaus zu begrüßen.<br />

Aber wie sie umgesetzt wurden,<br />

ist absolut ungenügend gewesen“,<br />

sagte Tom Amir in der Tagesschau.<br />

Der Sprecher der Studenten in München<br />

beklagte unter anderem die starke<br />

Verschulung in den neuen Bachelor-<br />

und Master-Studiengängen. Praxisluft<br />

schnuppern? Fehlanzeige. Vorlesungen,<br />

Klausuren, Schlag auf Schlag.<br />

Der enge Stundenplan lässt wenig<br />

Luft für außeruniversitäre Aktivitäten<br />

in der Wirtschaft. Genau die fordern<br />

die Unternehmen aber mehr denn je<br />

und gehen deswegen neue Wege. Vor<br />

allem Wirtschaftsprüfungsunternehmen<br />

und auch immer mehr große Industrieunternehmen<br />

locken Bachelor-<br />

Absolventen mit der Möglichkeit, den<br />

Master berufsbegleitend zu absolvieren.<br />

Praxis und Uni gleichzeitig? Kann<br />

das funktionieren?<br />

Vorreiter: die „Big Four“<br />

Vorreiter in Sachen berufsbegleitender<br />

Master sind die großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.<br />

Die „Big<br />

Four“ der Branche – KPMG, Pricewaterhouse<br />

Coopers (PWC), Ernst &<br />

Young und Deloitte – haben sich schon<br />

längst zusammengeschlossen, um ihre<br />

Anstrengungen zu bündeln. Als Pilotprojekt<br />

starteten sie 2008 gemeinsam<br />

mit einem Studiengang „Master of<br />

36<br />

Accounting & Taxation“ an der Uni<br />

Mannheim. Absolventen können so<br />

direkt zum Wirtschaftsprüfer-Examen<br />

durchstarten und sparen im Vergleich<br />

zu früher erheblich Zeit.<br />

War früher ein Diplom in dieser<br />

Branche Pflicht, ist es jetzt ein Master-<br />

Abschluss. So auch bei der Boston<br />

Consulting Group. „Grow or go“:<br />

Bachelor sind zwar grundsätzlich willkommen,<br />

aber wer nicht nach zwei<br />

Jahren Praxis den Master anschließt,<br />

geht wieder.<br />

Industrieunternehmen sind da weniger<br />

strikt. Aber auch sie ebnen ihren<br />

Bachelor-Absolventen immer mehr<br />

den Weg zum Master. Beispiel Bosch.<br />

„Nach der beschlossenen Bologna-<br />

Reform sind wir an die Hochschulen<br />

gegangen und haben die Studenten<br />

nach Vor- und Nachteilen<br />

befragt“, berichtet Anja Baumgartner,<br />

Leiterin PreMaster Programm<br />

bei Bosch. Ein Ergebnis<br />

der Studie war: Wenig Zeit für<br />

Praxiserfahrung. Dem tritt die<br />

Bosch-Gruppe entgegen. Teilnehmer<br />

des Pre-Master-Programms<br />

kommen nach dem<br />

Bachelor für bis zu zwölf<br />

Monate ins Unternehmen.<br />

Dann geht’s zurück an die<br />

Hochschule.<br />

Das Ganze ist wesentlich<br />

mehr als ein längeres<br />

Praktikum. „Die Teilnehmer<br />

bleiben auch<br />

nach der Unterneh-<br />

mensphase in intensivem Kontakt mit<br />

uns“, sagt Baumgartner. „Sie treffen<br />

sich regelmäßig mit ihrem Mentor und<br />

nehmen an fachspezifischen Seminaren<br />

teil.“ Angehende Ingenieure lernen<br />

etwa Grundlagen des Qualitätsmanagements,<br />

Betriebswirte Verhandlungstraining.<br />

Der Kontakt während<br />

der Hochschulzeit kann aber auch intensiver<br />

sein. „Wir haben einen Teilnehmer,<br />

der an einem großen Projekt<br />

im Bereich Dieselinjektoren arbeitet“,<br />

so die Verantwortliche. „Schon bald<br />

staufenbiel.de<br />

©ISTOCK/LISEGAGNE


wird er seinen Master machen und uns<br />

währenddessen als Praxisstudent weiter<br />

unterstützen.“ Dass Absolventen<br />

dieses Programms gerne übernommen<br />

werden, versteht sich von selbst.<br />

„Aber wir verpflichten niemanden.“<br />

Das ist Anja Baumgartner wichtig.<br />

„Wir wollen den Nachwuchs so von<br />

uns überzeugen, dass er von sich aus<br />

bei uns bleibt.“<br />

An frisch gebackene Bachelor-<br />

Absolventen wendet sich auch das<br />

Master-Programm von IBM. Der Startschuss<br />

fällt in diesem Sommersemester.<br />

Anders als bei Bosch verläuft der<br />

Master-Studiengang parallel zum Job.<br />

Allerdings ist es keine Vollzeit-Stelle.<br />

„Wir veranschlagen 60 bis 80 Prozent<br />

der Zeit für das Unternehmen und den<br />

Rest fürs Studium“, erklärt Harald<br />

Pröger, Student Pool Manager bei IBM.<br />

Die Hochschule wird zusammen<br />

mit IBM ausgewählt. „Voraussetzung<br />

ist, dass das Studium berufsbegleitend<br />

angelegt ist und nicht etwa als normaler<br />

Master-Studiengang, bei dem<br />

dann die Veranstaltungen auf ein oder<br />

staufenbiel.de<br />

Abends noch in die Bibliothek: Keine Seltenheit für Master-Studenten<br />

zwei Tage gedrückt werden.“ Beliebte<br />

Schwerpunkte sind bei IBM neben<br />

den technischen Ausrichtungen die Bereiche<br />

Finance, Marketing und Human<br />

Ressources.<br />

Persönlich weiterentwickeln<br />

Im Bereich Human Ressources hat sich<br />

auch Anja Gräfe weiterqualifi ziert. Sie<br />

arbeitet im Personalbereich des Hamburger<br />

Zigarettenherstellers Reemtsma<br />

und steht kurz vor dem Abschluss ihres<br />

Master-Studiums in „Business Administration“<br />

mit der Vertiefung „Human<br />

Resources Management“. „Ich wollte<br />

mich persönlich weiterentwickeln und<br />

berufl ich besser qualifi ziert sein“, beschreibt<br />

sie ihre Motivation, nach<br />

einem halben Jahr im Job ein Master-<br />

Studium zu beginnen.<br />

Persönliche Weiterentwicklung und<br />

berufliches Fortkommen sind die wichtigsten<br />

Motive für eine Weiterbildung.<br />

Gerade in Branchen wie Handel oder<br />

Konsumgüterindustrie. Die stellen<br />

zwar gerne Bachelor-Absolventen ein,<br />

die lukrativen Führungspositionen >>><br />

AUS MEINER SICHT<br />

ICH PRO-<br />

FITIERE<br />

© OLIVER WYMAN<br />

Marcel Springer ist<br />

Associate bei<br />

Oliver Wyman<br />

Consulting in<br />

München<br />

Als Bachelor-Absolvent entschied ich mich<br />

für den Berufseinstieg, um zunächst praktische<br />

Erfahrung zu sammeln. Ich konnte als<br />

Berater bei meinem Arbeitgeber frei wählen,<br />

ob, wann und in welcher Form ich eine akademische<br />

Weiterbildung absolviere. Meine Wahl<br />

fi el auf ein MBA-Programm an der University<br />

of Michigan, einer der führenden Universitäten<br />

in den USA. Im September 2009 habe<br />

ich dort mein Studium begonnen und bin für<br />

20 Monate als Berater freigestellt. Studiengebühren<br />

und weitere Kosten übernimmt mein<br />

Arbeitgeber. Mein Fazit nach fast einem Jahr:<br />

Ich profi tiere bei meinem MBA von meiner berufl<br />

ichen Erfahrung – und steige danach auf<br />

einer höheren Karrierestufe mit attraktiver<br />

Einkommensperspektive wieder in meinem<br />

Job ein.<br />

37<br />

©FOTOLIA/ROBERT KNESCHKE


02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Master im Unternehmen<br />

sind aber auch hier Mitarbeitern mit<br />

dem nötigen Spezialwissen eines Master-Studiengangs<br />

vorbehalten.<br />

Dass sie so schnell den Master<br />

gemacht hat, bringt für Gräfe einen<br />

großen Vorteil mit sich. „Zu diesem<br />

Zeitpunkt war ich das Lernen für Klausuren<br />

noch gewohnt. Später wäre mir<br />

das vermutlich viel schwerer gefallen.“<br />

Enormer Aufwand<br />

Denn egal, in welcher Form und welcher<br />

Art man den Master innerhalb<br />

eines Unternehmens absolviert, der<br />

Aufwand dafür ist hoch. „Wir veranschlagen<br />

etwa 15 bis 18 Stunden<br />

wöchentlich für das Studium“, sagt<br />

Markus Lecke, verantwortlich für die<br />

Bildungspolitik bei der Telekom. Dafür<br />

erstattet das Unternehmen aber<br />

auch die Hälfte der Studiengebühren.<br />

Und ein Master an einer privaten<br />

Hochschule schlägt mit ungefähr<br />

20 000 Euro zu Buche. Außerdem gibt<br />

es pro Studienjahr zehn Urlaubstage<br />

AUS MEINER SICHT<br />

UNTERSCHIEDLICHE BLICKWINKEL<br />

Björn Pagenkemper, 29, arbeitet im Bereich Performance<br />

& Technology bei KPMG<br />

Ich absolviere aktuell ein 21-monatiges<br />

Mas ter-Studium in Teilzeit. Das Programm ist<br />

unterteilt in sechs Terms mit jeweils vier Präsenzphasen.<br />

Sie fi nden alle drei Wochen statt<br />

und erstrecken sich ganztags von Donnerstag<br />

bis Samstag. Die Herausforderung eines solchen<br />

Studiums liegt natürlich in der Doppelbelastung<br />

durch Arbeit und Studium. Das ist aber<br />

durch ein gutes Zeitmanagement zu bewältigen.<br />

Dafür kann ich auch neu erlerntes, theoretisches<br />

Wissen direkt in der Praxis anwenden,<br />

was zu einem deutlich größeren Lerneffekt<br />

führt. Außerdem bringen alle Teilnehmer ihre<br />

zum Lernen dazu. Der reguläre Vollzeit-Job<br />

geht dabei weiter. 70 Bachelor-Studenten<br />

hat das Unternehmen im<br />

vergangenen Wintersemester damit auf<br />

Kurs gebracht.<br />

Markus Lecke ist optimistisch, dass<br />

die allermeisten das Studium auch erfolgreich<br />

beenden werden. „Wir gehen<br />

von einer geringen Abbrecherquote<br />

aus. Die Studenten erfahren genau,<br />

was auf sie zukommt“, sagt er. „Sie<br />

informieren sich in der Regel sehr gut<br />

und wir haben mit allen ausführlich<br />

gesprochen.“<br />

Denn nur dann steht einem erfolgreichen<br />

Studium nichts im Wege.<br />

Und dass die Studenten vorher wissen,<br />

worauf sie sich einlassen, dafür<br />

sorgen auch die Hochschulen. Etwa in<br />

Assessment Centern. „Während eines<br />

Assessment Centers sprechen wir ganz<br />

intensiv mit den Kandidaten“, berichtet<br />

Dr. Roman Götter, Geschäftsführer<br />

der Fraunhofer Academy. „Sind Ihr<br />

Partner und Ihr Arbeitgeber damit ein-<br />

eigenen Hintergründe und Erfahrungen mit.<br />

Spannende Diskussionen aus unterschiedlichen<br />

Blickwinkeln sind das Ergebnis.<br />

Mein Arbeitgeber unterstützt mich bei diesem<br />

Programm sowohl fi nanziell durch die<br />

Übernahme der Studiengebühren als auch<br />

durch Freistellung von der Arbeit während der<br />

Präsenzphasen.<br />

verstanden, dass Sie das hier machen<br />

möchten?“, ist deswegen eine übliche<br />

Frage. „Wir nehmen lieber einen Teilnehmer<br />

weniger, als wenn wir am<br />

Ende jemanden haben, der abbrechen<br />

muss, weil er sich nicht über alle Konsequenzen<br />

im Klaren war“, so Götter.<br />

Den Master berufsbegleitend zu<br />

absolvieren, ist für ihn auf jeden Fall<br />

ein Trend, den Bologna losgetreten<br />

hat. „Wir merken das an einem stark<br />

gestiegenen Interesse an unserem rein<br />

berufsbegleitend ausgerichteten Angebot<br />

in den vergangenen Jahren.“ Nach<br />

anfänglichem Zögern ist Bologna in<br />

den Unternehmen angekommen. Und<br />

die ziehen ihre Konsequenzen. In der<br />

einen Branche schneller, in der anderen<br />

langsamer. Was früher ein Zweitstudium<br />

war, ist heute der Master im Unternehmen.<br />

Für Götter ist klar: „Diese<br />

Entwicklung ist nicht aufzuhalten.“<br />

Eva Flick<br />

38 staufenbiel.de<br />

© KPMG


Das Traineeprogramm der BayernLB<br />

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Die BayernLB ist ein starker und verlässlicher Finanzpartner – verwurzelt in Bayern, geprägt durch<br />

enge Kundenbeziehungen und ausgezeichnet durch individuelle Finanzlösungen für unsere Kunden<br />

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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Hochschulexperten<br />

WOHER NEHMEN?<br />

Das Master-Studium kann für Studenten ganz schön teuer werden – ein Finanzierungsplan<br />

muss her. Die Experten für Studienfi nanzierung sagen, worauf es bei Studienkredit, Bafög<br />

und Stipendium ankommt.<br />

Oliver Broschart ist Berater<br />

für Studienfi nanzierung<br />

am Karlsruher Institut für<br />

Technologie (KIT).<br />

Flexible Master-Finanzierung<br />

Der Vorteil des Studienkredits ist, dass<br />

diejenigen ihren Master flexibel finanzieren<br />

können, die weder Bafög noch<br />

ein Stipendium oder Unterstützung<br />

von ihren Eltern erhalten. Meistens<br />

ist ein Kredit nicht dafür geeignet, das<br />

Studium vollständig zu finanzieren.<br />

Studenten sollten Kredite eher nutzen,<br />

um finanzielle Lücken zu schließen.<br />

Ob ein Bewerber einen Studienkredit<br />

bekommt, hängt oft vom Alter ab. Je<br />

nach Anbieter kann auch die Art des<br />

Masters eine Rolle spielen, also ob er<br />

konsekutiv, nicht-konsekutiv oder weiterbildend<br />

ist.<br />

Gut vorbereiten und informieren<br />

Wer sein Studium mit einem Kredit<br />

finanzieren möchte, sollte zunächst<br />

einen Haushaltsplan aufstellen. Darin<br />

führen Sie auf, wie viel Geld Sie monatlich<br />

brauchen. Vergleichen Sie dann<br />

verschiedene Studienkredite. Abschließend<br />

lassen Sie sich von möglichen<br />

Anbietern beraten und ein konkretes<br />

Angebot erstellen. Die Grundlage ist<br />

der von Ihnen errechnete monatliche<br />

Bedarf. Achten Sie bei Ihrer Entscheidung<br />

auf den effektiven Zinssatz und<br />

die Rückzahlungskonditionen. Wichtig<br />

sind dabei etwa die tilgungsfreie<br />

Zeit und die einkommensabhängige<br />

Rückzahlung.<br />

Kathrin Humpert ist Beraterin<br />

für Studienfi nanzierung<br />

und Soziales an der<br />

Ruhr-Universität Bochum.<br />

Bafög auch für fachfremde Master<br />

Bafög-Unterstützung gibt es nur für<br />

das Erststudium. Dazu zählt nicht nur<br />

der Bachelor, sondern in vielen Fällen<br />

auch der Master. Das Master-Studium<br />

ist förderungsfähig, wenn der gewählte<br />

Studiengang einen Bachelor-Abschluss<br />

voraussetzt und berufsqualifizierend ist.<br />

Ein fachlicher Zusammenhang zwischen<br />

Bachelor und Master spielt dagegen keine<br />

Rolle bei der Entscheidung, ob ein<br />

Student Bafög bekommt oder nicht.<br />

Ausnahmen inbegriffen<br />

Derzeit haben Studenten nur dann einen<br />

Anspruch auf Bafög, wenn sie zu Beginn<br />

des Master-Studiums das 30. Lebensjahr<br />

nicht vollendet haben. Zum Herbst<br />

<strong>2010</strong> wird das Eintrittsalter auf 35 Jahre<br />

angehoben. Bei der Altersbeschränkung<br />

gibt es Ausnahmen, etwa für Studenten,<br />

die wegen Kindererziehung oder Krankheit<br />

erst später mit dem Master beginnen<br />

können. Die Höhe der Förderung<br />

hängt vom Bedarf und dem eigenen<br />

Einkommen und Vermögen ab. Außerdem<br />

wird das Einkommen der Eltern<br />

oder des Ehepartners angerechnet. Aber<br />

auch hier gibt es Ausnahmen, etwa für<br />

Studenten, die vor dem Studium mehrere<br />

Jahre lang erwerbstätig waren. Eine<br />

individuelle Beratung bietet sich an.<br />

Alle Fragen beantworten die Studentenwerke<br />

an jeder Hochschule.<br />

Bettina Stoll ist verantwortlich<br />

für das Stipendienprogramm<br />

der Leibniz<br />

Universität Hannover.<br />

Belohnung für besondere Leistungen<br />

Immer mehr Hochschulen in Deutschland<br />

bieten Stipendien an, die sie dann<br />

meistens für gute Leistungen vergeben.<br />

Vorwiegend handelt es sich dabei um<br />

gute Studienleistungen. Wenn eine Universität<br />

ein Stipendium vergibt, muss<br />

sie sich dabei an die Gesetze in ihrem<br />

Bundesland halten. In Niedersachsen<br />

etwa dürfen Studenten in Zukunft auch<br />

für besondere Leistungen außerhalb<br />

der Universität Stipendien bekommen,<br />

etwa für soziales Engagement.<br />

Wertvolle Kontakte knüpfen<br />

Einige Universitäten finanzieren Stipendien<br />

durch Unternehmen, Stiftungen<br />

oder Privatleute. Unternehmen<br />

haben oft sehr präzise Vorstellungen<br />

von ihren Stipendiaten. Sie bieten ihnen<br />

schon während des Studiums weitere<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten wie<br />

Praktika oder Diplomarbeiten an: eine<br />

gute Gelegenheit, Kontakte zu einem<br />

potenziellen Arbeitgeber zu knüpfen.<br />

Es lohnt sich auf alle Fälle für jeden<br />

Studenten, sich vor Beginn des Master-<br />

Studiums über die Möglichkeiten eines<br />

Stipendiums an den unterschiedlichen<br />

Hochschulen zu informieren. Nutzen<br />

Sie auch die individuellen Angebote<br />

von Stiftungen und Unternehmen. Oft<br />

sind die Chancen auf ein Stipendium<br />

besser, als Sie denken.<br />

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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS E-Learning<br />

UNIVERSITÄT 2.0<br />

Ein Seminarraum an der Universität Zürich: Rolf Pfeifer,<br />

Professor für künstliche Intelligenz, hält seine Vorlesung<br />

– und per Videokonferenz folgen ihr weltweit<br />

Studenten an 35 Universitäten. Sie alle können sich aktiv<br />

beteiligen. Wer etwas beitragen möchte, wird per Mikrofon<br />

und Kamera aufgenommen und in die anderen Universitäten<br />

übertragen. Auch sonst setzt die Vorlesungsreihe „Shanghai<br />

Lectures“ aufs Virtuelle.<br />

Die Studenten begegnen sich außerhalb der Vorlesungen<br />

in Cyber-Räumen. Hier arbeiten sie als Avatare gemeinsam<br />

in Arbeitsgruppen an Fragestellungen. Neben den technischen<br />

Herausforderungen ist das soziale Verhalten ein<br />

wichtiger Aspekt der multimedialen Vorlesung von Rolf<br />

Pfeifer. Die Teilnehmer treffen sich global ohne Kenntnis<br />

von Haut- und Haarfarbe, dem Aussehen oder dem sozialen<br />

Status. Psychologen untersuchen die Zusammenarbeit wissenschaftlich.<br />

Lernen auf der Plattform<br />

Das Beispiel aus Zürich ist sicher eine spektakuläre Variante<br />

des E-Learnings. Was alles genau unter das Stichwort<br />

elektronisches Lernen fällt, darüber scheiden sich die Geister.<br />

Holger Hansen, Leiter der Stabsstelle E-Learning an der<br />

Ruhr-Universität Bochum, defi niert es ganz knapp: „E-Learning<br />

steht für webbasiertes Lehren und Lernen.“<br />

Virtuelle Uni: E-Learning, Wikis, Vod- und<br />

Podcasts werden immer beliebter, sind aber<br />

kein Ersatz für die Vorlesung.<br />

Uni abrufbar<br />

Amerikanische Universitäten machen es schon lange vor und<br />

seit einem Jahr folgen die ersten deutschen Hochschulen:<br />

Vorlesungen stehen online per Vodcast zur Verfügung. Das<br />

geschieht über die Internet-Plattform iTunes University, ist<br />

kostenlos und das nicht nur für Studenten. Jeder, der möchte,<br />

lädt sich einen Vodcast einer beliebigen Vorlesung herunter.<br />

Der moderne Student kann sich also schon auf dem<br />

Weg zur Universität auf seinem internetfähigen Mobiltelefon<br />

eine Vorlesung anschauen. Eine erfolgreiches Konzept:<br />

So hat das Hasso-Plattner-Institut der Universität Potsdam<br />

bereits nach einem Jahr über eine Million virtuelle Besucher.<br />

Die meisten Universitäten haben mittlerweile Lernplattformen<br />

wie Moodle, Ilias oder Blackboard eingerichtet.<br />

Die Hochschulen setzen ihre neuen Möglichkeiten jedoch<br />

unterschiedlich ein. „Während es in einigen Bereichen nur<br />

eine elektronische Präsentation der Referate gibt, existieren<br />

woanders umfangreiche und freiwillig genutzte Angebote<br />

und Möglichkeiten“, beschreibt Stephan Tjettmers, wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter der Arbeitsstelle Medienpädagogik<br />

der Universität Münster, die Situation. Die Studie „Studieren<br />

im Web 2.0“ des Unternehmens Hochschul-Informations-System<br />

(HIS) ergab schon im November 2008, dass<br />

93 Prozent der befragten Studenten Material nutzen, das<br />

zusätzlich zu einer Lehrveranstaltung online bereitsteht.<br />

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Diese Bank<br />

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Unter den Banken Deutschlands nimmt HSBC Trinkaus eine bedeutsame Sonderstellung ein: Seit 1785 gewährleisten<br />

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Anspruchsvolle und innovative Aufgaben in einem internationalen Arbeitsumfeld<br />

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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS E-Learning<br />

Lernen 2.0<br />

Die organisatorischen Vorteile liegen auf der Hand: Studenten<br />

können sich online für Seminare anmelden, für Referate<br />

eintragen und zusätzliche Materialien für Seminare und<br />

Vorlesungen herunterladen. Außerdem sind die Studenten<br />

fl exibler. Das Lernen ist nicht mehr an einen Ort gebunden.<br />

„Übers Internet kann ich die Materialien überall abrufen“,<br />

sagt Maren Kruppa, Master-Studentin der Universität<br />

Müns ter. „Ich muss nicht immer in Münster sein, um mir<br />

Bücher aus der Bibliothek auszuleihen, sondern kann relevante<br />

Unterlagen ganz einfach von zu Hause abrufen.“<br />

E-Learning bedeutet im besten Fall Interaktion. Studenten<br />

können so aktiv an Seminaren und Vorlesungen<br />

teilnehmen – und das auch außerhalb der Präsenzzeiten.<br />

An der Ruhr-Universität Bochum steigt etwa die Nachfrage<br />

nach Wikis seit Jahren ständig. „Studenten produzieren<br />

die Inhalte von Wikis selbst und sind in Diskussionsforen in<br />

der Nachbereitung von Seminaren aktiv“, erklärt Diplom-<br />

Pädagoge Hansen von der Universität Bochum. Die größte<br />

Herausforderung liegt für den E-Learning-Experten in der<br />

Didaktik. Nur über die Technik zu verfügen, gestalte noch<br />

kein innovatives Seminar.<br />

Online-Lerntagebuch<br />

Die Ideen, wie das E-Learning an Universitäten integriert<br />

werden kann, sind vielfältig. Zu den Aufgaben der Studenten<br />

von Stephan Tjettmers gehört es etwa, ein Online-<br />

Lerntagebuch zu führen. Außerdem gibt es die Möglichkeit,<br />

regelmäßig in Blog-Einträgen aktuelle Meldungen zum<br />

Seminarthema zu verfassen. Zusätzlich nutzen Studenten<br />

Vodcasts von Vorlesungen, um sich gezielt auf Klausuren<br />

vorzubereiten.<br />

Maren Kruppa kann sich ein Studium ohne E-Learning<br />

gar nicht mehr vorstellen. In diesem Semester besucht sie<br />

eine Psychologie-Vorlesung, die online per Vodcast zur Verfügung<br />

steht. „So können wir nicht nur die Powerpoint-<br />

Folien herunterladen, sondern auch die Vodcasts zu den jeweiligen<br />

Sitzungen.“<br />

In den Foren der Lernplattformen tauschen sich Dozenten,<br />

Tutoren und Studenten aus. So entwickeln sich Diskussionen<br />

über verschiedene Themen, die alle aktiv gestalten<br />

oder verfolgen können. „Früher gingen ein paar Studenten<br />

nach der Vorlesung nach vorne und diskutierten. Heute fi ndet<br />

so etwas auch in einem Diskussionsforum des Online-<br />

Kurses zur Veranstaltung statt“, so Holger Hansen.<br />

Besonders bei größeren Veranstaltungen sind für den Diplom-Pädagogen<br />

Lernerfolgskontrollen wichtig. Dozenten<br />

stellen dazu ein Quiz oder einen Test ins Forum. Davon<br />

profitieren beide Seiten: Die Studenten können im Verlauf<br />

des Semesters ihren Wissensstand überprüfen. Und die Dozenten<br />

erhalten so eine direkte Rückmeldung und sehen,<br />

was von ihrer Vorlesung bei den Studenten angekommen ist.<br />

In Zukunft<br />

Eine wichtige Aufgabe der Universitäten liegt in der Integration<br />

der unterschiedlichen Systeme. „Hier ein oder zwei<br />

Lernplattformen, dort ein Wiki, parallel dazu einen Bibliothekskatalog<br />

und kein System ist in der Lage, die Daten des<br />

jeweils anderen weiterzuverarbeiten“, kritisiert Medienpädagoge<br />

Stephan Tjettmers den gängigen Status quo.<br />

Eine gute Möglichkeit sieht er in einer sogenannten Personal<br />

Learning Environment, in der Studenten eine Lernplattform,<br />

andere Online-Angebote und Software nach ihren<br />

persönlichen Vorlieben gezielt kombinieren können.<br />

Trotz aller elektronischen Angebote ist vielen Studenten<br />

der direkte Kontakt zum Dozenten aus Fleisch und Blut aber<br />

unersetzlich. Hier hat das Blended Learning seine Vorteile:<br />

Die Kombination aus E-Learning und Präsenzphasen bietet<br />

alles, was das Herz der Lernenden begehrt. Cyber-Learning<br />

hin oder her.<br />

Dorothee Ragg<br />

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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Schneller lesen<br />

MUSKELKATER<br />

Ratter ratter ratter. Wie herabsausende<br />

Lineale laufen Kunststoffschienen<br />

von oben nach<br />

unten über die Buchseiten. Ruck zuck<br />

verdecken sie die Textzeilen und jagen<br />

die Blicke der 13 Seminarteilnehmer<br />

über die Wörter. Die kleine Maschine<br />

zwingt die Augen der Leser zu Höchstleistungen.<br />

„Wer das Tempo noch nicht<br />

als fordernd empfi ndet, für den machen<br />

wir das Gerät noch schneller“, verkündet<br />

Peter Stonn, Leiter des Schnelllese-Seminars<br />

„Improved Reading“.<br />

„Manche nannten das Gerät schon<br />

Lese-Guillotine“, amüsiert er sich.<br />

Trotz wirkungsvoller Foltergeräte<br />

sind alle Anwesenden freiwillig da:<br />

Im zweitägigen Seminar wollen sie ihr<br />

Ein Studententraum wird wahr:<br />

Schneller lesen und mehr verstehen<br />

46<br />

IM AUGE<br />

Lesetempo steigern und dabei ihr Textverständnis<br />

verbessern. Konkret seien<br />

300 Seiten in einer Stunde möglich,<br />

versprechen die Kursanbieter.<br />

Grundschulfehler ausmerzen<br />

Die Idee hinter der Schnelllesetechnik<br />

klingt einleuchtend: In der Grundschule<br />

lernen wir das Lesen in ganz kleinen<br />

Schritten, Buchstabe für Buchstabe.<br />

Ab einem gewissen Alter wird die Fähigkeit,<br />

Texte zu erfassen, dann aber<br />

schlicht vorausgesetzt.<br />

Diese Technik behalten wir oft bei:<br />

Im Kopf lesen wir uns einen Text leise<br />

vor. Schauen noch mal auf vorherige<br />

Wörter, um sicherzugehen, dass<br />

wir richtig gesehen haben. Und fixie-<br />

Schnell lesen ist kein Hokuspokus. Mit ein<br />

paar Kniffen kann jeder sein Lesetempo<br />

steigern und dabei noch mehr verstehen.<br />

© PHOTOCASE/ KALLEJIPP<br />

ren jedes einzelne Wort, um ja nichts<br />

Falsches zu lesen. „Diese Art des Lesens<br />

war kindgerecht“, erklärt der<br />

Schnelllese-Profi. „Aber Erwachsene<br />

können antizipieren und ahnen oft,<br />

wie Sätze weitergehen.“<br />

Genau darauf baut das Improved<br />

Reading auf. Ziel ist es, die festgefahrenen<br />

Lesefehler aus Kindertagen<br />

auszumerzen. So soll sich das Lesetempo<br />

locker verdoppeln lassen. Das<br />

Besondere daran: Gleichzeitig soll<br />

auch das Textverständnis auf bis zu 90<br />

Prozent steigen. Zu diesen Ergebnissen<br />

kommen zumindest die Auswertungen<br />

der Improved-Reading-Seminare.<br />

Keine Zauberei<br />

Das klingt fast wie im Märchen:<br />

Schneller lesen und dabei mehr verstehen.<br />

„Wir beschäftigen uns nicht<br />

mit Hokus Pokus“, stellt Peter Stonn<br />

klar. „Wir reden über Sachen, die gut<br />

erforscht sind.“ Denn schon 1936<br />

befasste sich etwa der Forscher Guy<br />

Thomas Buswell mit der Frage, wie<br />

Erwachsene lesen. Dabei stellte er fest,<br />

dass Menschen, die sehr langsam lesen,<br />

oft mit den Augen an Wörtern hängenbleiben<br />

und im Text zurückspringen.<br />

Hier setzt Improved Reading an.<br />

Tempo machen<br />

Die Lesefehler zu erkennen ist nur<br />

der Anfang. Der wichtigere Schritt<br />

lautet: Üben, üben, üben. Das ist das<br />

einzige Geheimrezept von Improved<br />

Reading. „Wir machen mit Üben aus<br />

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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

CAMPUS Schneller lesen<br />

einem durchschnittlichen Leser einen<br />

sehr guten Leser“, erklärt Seminarleiter<br />

Stonn. Den Teilnehmern seines<br />

Schnelllese-Seminars treibt er die alten<br />

Lesefehler aus.<br />

Im Seminar stehen deshalb vor<br />

allem Augenübungen auf dem Programm:<br />

Neben der tatsächlich schnelleren<br />

Augenbewegung sollen die Leser<br />

jede Zeile mit nur drei Blicken erfassen.<br />

Denn wenn das Beil der Lese-Guillotine<br />

fällt, sind zwei bis drei Blickstopps<br />

die einzige Möglichkeit, um bei dem<br />

Tempo mitzuhalten. Am Anfang noch<br />

unterhaltsam, werden die Übungen auf<br />

Dauer sehr anstrengend. „Das macht<br />

so keinen Spaß“, klagt Teilnehmerin<br />

Yeliz Gürer, Wirtschaftsstudentin an<br />

der FH Aachen. „Ich muss den inneren<br />

Schweinehund überwinden.“<br />

Ein weiterer Trick besteht darin,<br />

ganze Wortgruppen mit einem Blick zu<br />

erfassen. Also „in der Stadt“ statt „in“,<br />

„der“, „Stadt“. Unter die Wortgruppen-Technik<br />

fallen auch gängige Floskeln<br />

und Phrasen. Wer am Briefende<br />

etwa „Mit freundlichen…“ ließt, kann<br />

mit „Grüßen“ rechnen. Die Wortgruppe<br />

muss also gar nicht bis zu Ende gelesen<br />

werden, der Blick kann direkt die<br />

nächste Sinneinheit ansteuern.<br />

Immer nach vorne<br />

Genauso wichtig ist es, nicht im Text<br />

zurückzuspringen. Denn der Blick<br />

zurück raubt nicht nur Zeit, sondern<br />

geht auch auf Kosten der Aufnahmefähigkeit.<br />

„Das ist schlecht für das Ver-<br />

Lesegerät und Stoppuhr:<br />

Die Geheimwaffen im Schnelllese-Seminar<br />

ständnis“, so Experte Stonn. Denn die<br />

Augen wiederholen Wörter, um verrmeintliche Sicherheit zu gewinnen. Damit<br />

bringen Sie aber die Logik drucheinander.<br />

Dabei sind gar nicht alle<br />

Wörter nötig, um den Sinn zu erfassen.<br />

Vieles ergibt sich im Kontext. Der Tipp<br />

des Seminarleiters: „Kämpfen Sie gegen<br />

diesen unnötigen Kontrollzwang an.“<br />

Entscheidend für das Verständnis<br />

sind sinntragende Wörter. Oft sind das<br />

Substantive oder Verben. Bei Artikeln,<br />

Bindewörtern und Präpositionen reicht<br />

es, sie im Augenwinkel zu erfassen.<br />

„Gehen Sie mit Sieben-Meilen-Stiefeln<br />

durch den Text zu den sinngebenden<br />

Wörtern“, rät Stonn. Ein einfacher<br />

Trick ist, danach zu suchen, was der<br />

Text sagen will, statt zu prüfen, was er<br />

schon gesagt hat.<br />

Mitsprechen unnötig<br />

Die wohl ärgerlichste Lesebremse ist<br />

das Mitsprechen, egal ob laut oder<br />

leise. „Auch die schnellsten Rapper<br />

können nicht mehr als 350 Wörter pro<br />

Minute aussprechen“, erklärt der Experte.<br />

Wer einen Text artikuliert, setzt<br />

sich so eine unüberwindbare Tempohürde.<br />

Außerdem kommt es auch hier<br />

zu Verständnisproblemen. Ist der Blick<br />

schneller als der Mund, sagt sich der<br />

Leser vielleicht noch „Baum“, die Augen<br />

sind aber schon bei „Auto“. „Das<br />

bedeutet Stress im Hirn“, warnt Stonn.<br />

„Darum muss man es zulassen, dass<br />

man weniger mitspricht.“ Dazu gibt es<br />

lleider id keinen k i besseren b Ti Tipp. DDenn di<br />

die<br />

innere Stimme zu unterdrücken, kann<br />

jeder nur für sich üben.<br />

Augen wie Klöße<br />

Das Gehirn kann 800 bis 1 000 Wörter<br />

pro Minute verarbeiten. Der Durchschnittsmensch<br />

gibt sich aber mit etwa<br />

200 Wörtern zufrieden. Das Hirn<br />

nutzt also nur ein Viertel seiner Kapazität<br />

und ist so unterfordert. Die Gedanken<br />

schweifen ab und beschäftigen<br />

sich mit anderen Themen. Die These<br />

des Improved Reading: Wer schneller<br />

liest, fordert sein Hirn stärker und die<br />

Gedanken bleiben beim Text.<br />

Darum macht Seminarleiter Stonn<br />

das Verständnis erst zum Thema, wenn<br />

die Augen auf Tempo gedrillt sind.<br />

„Zuerst ist Augensport dran, dann<br />

kommt der Spaß am Verstehen“, fasst<br />

er zusammen. „Ich fand es sehr anstrengend“,<br />

bestätigt Yeliz Gürer nach<br />

dem Drill. Das Training hat sich aber<br />

gelohnt. Immerhin konnte sie ihr Lesetempo<br />

verdoppeln. Ein Protokoll ihrer<br />

Leseentwicklung während des Seminars<br />

belegt diesen Erfolg. „Aber meine<br />

Augen fühlen sich wie Klöße an“,<br />

ergänzt sie. Kein Wunder. Warnte doch<br />

der Seminarleiter augenzwinkernd:<br />

„Wenn Sie morgen keinen Muskelkater<br />

in den Augen haben, haben Sie die<br />

Übungen nicht richtig gemacht!“<br />

Claudia Feuerer<br />

48 staufenbiel.de


Sprung ins Haifisch-<br />

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Master, Bachelor,<br />

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Hauptsache, Sie können schwimmen.<br />

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02 <strong>2010</strong> <strong>Staufenbiel</strong> <strong>Karrieremagazin</strong><br />

KARRIEREFRAGEBOGEN Gerhard Delling<br />

Gerhard Delling im Karrierefragebogen:<br />

Der 51-Jährige<br />

studierte VWL in Kiel, ehe er<br />

1984 als Sportreporter beim NDR<br />

anheuerte. Für seine Moderation<br />

zusammen mit dem Ex-Nationalspieler<br />

Günter Netzer erhielt er<br />

im Jahr 2000 den Adolf-Grimme-<br />

Preis. Auch bei der Fußball-WM in<br />

Südafrika ist Delling wieder im<br />

Einsatz.<br />

Feuerwehrmann, Lokomotivführer<br />

oder Arzt, das sind die<br />

Traumjobs vieler Kinder: Was<br />

wollten Sie in jungen Jahren einmal<br />

werden?<br />

Politiker – und am liebsten Bundeskanzler,<br />

weil ich als kleiner<br />

Junge dachte, der könne ganz<br />

einfach für alle immer die richtigen<br />

Entscheidungen treffen –<br />

gegen Krieg oder Armut.<br />

Mit welcher Entscheidung haben<br />

Sie am meisten für Ihre Karriere<br />

getan?<br />

Das war die Entscheidung, es<br />

früh (schon im Alter von 16 Jahren)<br />

mit dem Schreiben zu versuchen<br />

und meine anderen Hobbys<br />

unterzuordnen.<br />

Haben Sie sich schon einmal gegen<br />

Ihre Karriere entschieden?<br />

Sehr oft. Ich habe lukrative und<br />

öffentlichkeitswirksame Aufträge<br />

abgelehnt, weil sie einfach nicht<br />

„AUS<br />

zu mir und meiner Anschauung<br />

passten und ich so nicht 100 Prozent<br />

dahinterstehen konnte.<br />

Was bedeutet berufl icher Erfolg<br />

für Sie?<br />

Herausforderungen annehmen,<br />

immer an Verbesserungen arbeiten<br />

und nicht stehen bleiben.<br />

Wie gehen Sie mit Rückschlägen<br />

um?<br />

Mit mentalem Training.<br />

Welche Charaktereigenschaften<br />

haben Ihnen auf dem Weg nach<br />

oben geholfen?<br />

Begeisterung, Ausdauer und<br />

Hartnäckigkeit.<br />

Was sind die wichtigsten Voraussetzungen,<br />

um Karriere zu<br />

machen?<br />

Das sind: Immer wieder neue<br />

Ziele setzen, sich verbessern wollen,<br />

aus Überzeugung handeln.<br />

ÜBERZEUGUNG<br />

HANDELN“<br />

Wessen Karriere hat Sie am<br />

meis ten beeindruckt?<br />

Die Karriere aller Menschen, die<br />

etwas können, dafür leben und<br />

alles dafür geben, um ihre Visionen<br />

Realität werden zu lassen,<br />

ohne anderen zu schaden.<br />

Wann denken Sie überhaupt<br />

nicht an Ihre Arbeit?<br />

Eigentlich nie, weil ich<br />

all meine Arbeit auch als<br />

Hobby ansehe und deshalb<br />

immer mit irgendeiner<br />

Facette meiner Arbeit<br />

zu tun habe.<br />

Welches Zitat fällt Ihnen zum<br />

Thema Karriere ein?<br />

Wenn du was machen willst,<br />

dann tu’s, denn nur der Dumme<br />

hat Tabus.<br />

Wie lautet Ihr persönlicher Karriere-Tipp<br />

für junge Akademiker?<br />

Nicht dem schnellen Geld nachlaufen,<br />

sondern Aufgaben suchen,<br />

die Befriedigung schaffen.<br />

Denn solche Aufgaben braucht<br />

man ein ganzes Leben, um erfüllt<br />

zu sein.<br />

„Herausforderungen annehmen,<br />

immer an Verbesserungen arbeiten<br />

und nicht stehenbleiben.“<br />

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