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RhFV-Fliegenfischerkurse 2012 - Rheinischer Fischereiverband von ...

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signalkrebse<br />

deckt. Im Jahr darauf musste die unterste bekannte<br />

Grenze der Verbreitung nochmals weiter stromab<br />

korrigiert werden. Die Fundstelle lag nun circa einen<br />

Kilometer <strong>von</strong> der Mündung des Bachs, in der Inde.<br />

Weiter oberhalb der Einmündung des Bachs, befindet<br />

sich ein Edelkrebsvorkommen. Daher ist dieser Punkt<br />

als neuralgisch zu betrachten. Im letzten Jahr gab es<br />

dann die große Überraschung, als in der Inde selbst,<br />

einige Kilometer unterhalb der Mündung, ein etabliertes<br />

Vorkommen festgestellt wurde, also über den letzt<br />

festgestellten Punkt hinaus. Der Fundort stimmte fast<br />

genau mit einem Reusenstandort <strong>von</strong> 2009 überein,<br />

bei dem jedoch keine Tiere nachgewiesen wurden. Ein<br />

Aufwärtswandern in Richtung der Edelkrebse konnte<br />

aber noch nicht nachgewiesen werden. Bisher wurde<br />

nur eine Ausbreitung flussab festgestellt.<br />

Zu beachten ist aber, dass die gemachten<br />

Beobachtungen nicht die tatsächliche Ausbreitung wiederspiegeln.<br />

Wie weit die Art sich tatsächlich ausgebreitet<br />

hat, ist nicht bekannt. Es ist jedoch erkennbar,<br />

dass sich die Art nicht gleichmäßig im Gewässer ausbreitet,<br />

sondern eher „Populationsinseln“ bildet. Das<br />

geschieht wahrscheinlich durch abgedriftete Tiere, die<br />

sich an geeigneten Standorten wiederfinden und dort<br />

reproduzieren. Die Menge der Tiere hat sich trotz<br />

intensiver Befischung nicht reduziert, und nimmt eher<br />

zu. Lediglich die durchschnittliche Größe verringert<br />

sich. In den letzten Jahren wurden jährlich mit Reusen<br />

tausende Tiere auf einem ca. 80 m langen Stück<br />

gefangen. Die Gründe für eine so hohe und unnatürlich<br />

erscheinende Dichte liegen vielleicht in den<br />

Befischungen selber, die nicht selektiv waren. Alle<br />

gefangenen Tiere wurden entnommen. Das mag beim<br />

ersten Hinsehen sinnvoll erscheinen. Aber ich vermute,<br />

dass dadurch offensichtlich die Selbstregulation<br />

der Population gestört wurde, so dass ein Massenvorkommen<br />

entstehen konnte. So ein Massenvorkommen<br />

erhöht sowohl die aktive Abwanderung,<br />

als auch die Möglichkeit der passiven Verdriftung in<br />

andere Bereiche des Gewässers und ist deshalb möglichst<br />

zu vermeiden. Die Selbstregulation basiert auf<br />

der Konkurrenz der Männchen um Nahrung, Quartiere<br />

und Weibchen. Mit zunehmender Größe der<br />

Männchen nimmt auch der Kannibalismus zu. Werden<br />

alle gefangenen Männchen entnommen, sinkt der<br />

Effekt der Selbstregulation. Daher ist bei Maßnahmen<br />

zu überlegen, ob Männchen nicht ab einer bestimmten<br />

Größe im Gewässer verleiben sollten. Auch die rein<br />

selektive Entnahme <strong>von</strong> weiblichen Tieren könnte<br />

sinnvoll sein. An der Wupper finden im Rahmen des<br />

Edelkrebsprojekts NRW dazu Versuche statt.<br />

Signalkrebs sich schon länger etabliert hat, ist die<br />

Häufigkeit der Koppe wesentlich geringer, als in signalkrebsfreien<br />

Strecken. Auch Einflüsse auf das<br />

Makrozoobenthos sind erkennbar. Als Prädator und<br />

Nahrungskonkurrent hat der Signalkrebs Einfluss auf<br />

die Nahrungskette im Gewässer. Dazu kommt, dass<br />

die Art auch Verstecke nutzt und verteidigt, die dann<br />

anderen Tieren nicht mehr zur Verfügung stehen. Die<br />

bisher gemachten Erfahrungen deuten darauf hin,<br />

dass Reusenbefischungen zur Feststellung der<br />

Ausbreitung in einem Fließgewässer sehr genau<br />

durchgeführt werden müssen, was eine gute Planung<br />

erfordert. Ebenfalls wurde festgestellt, dass die nicht<br />

selektive Entnahme bei Befischungen <strong>von</strong> bereits<br />

etablierten Populationen kontraproduktiv sein kann.<br />

Massenfang aus der Krebsreuse<br />

Ich denke, wenn die Art erstmalig in einem Gewässer<br />

nachgewiesen wird, es sinnvoll ist sich zuerst einen<br />

Überblick über die Ausbreitung und Zusammensetzung<br />

<strong>von</strong> eventuell etablierten Populationen zu<br />

verschaffen. Mit den gewonnen Erkenntnissen kann<br />

dann ein Maßnahmenplan erstellt werden. Zu empfehlen<br />

ist in jedem Fall der Kontakt zum Edelkrebsprojekt<br />

NRW. (siehe www.edelkrebsprojektnrw.de) Einmal<br />

im Gewässer durch Reproduktion etabliert, ist – so<br />

glaube ich – die Art in der Regel nicht mehr zu entfernen.<br />

Dennoch sollte es möglich sein durch geeignete<br />

Maßnahmen die negativen Auswir-kungen zu begrenzen<br />

und die weitere Ausbreitung zu vermindern.<br />

(Marcus Zocher)<br />

Internationale wissenschaftliche Studien belegen<br />

einen hohen Einfluss des Signalkrebses auf die<br />

Lebensgemeinschaften in Fließgewässern, in denen<br />

die Tiere nicht heimisch sind. Das ist auch südlich <strong>von</strong><br />

Aachen zu beobachten. In Strecken in denen der<br />

26<br />

<strong>RhFV</strong>-Info 2/<strong>2012</strong>

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