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Ausgabe 01 I 2011 - Innung fuer Elektrotechnische Handwerke ...

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Editorial KH-Intern Aktuelles Aus- u. Weiterbildung Aus der <strong>Innung</strong> Recht u. Steuern IKK informiert<br />

Leistungs- und Verantwortungsbereitschaft<br />

statt Gewinnmaximierung<br />

Umsatzwachstum seit Sommer 2<strong>01</strong>0 – Beschäftigung im Jahresverlauf stabil<br />

NWHT-Umfrage zu den Grundüberzeugungen der Selbstständigen im Handwerk<br />

Zipfel: Wertegerüst der Handwerksunternehmer ist zentraler Faktor der wirtschaftlichen<br />

und Beschäftigungs-Stabilität im Handwerk<br />

Das NRW-Handwerk hat den wirtschaftlichen Einbruch der Jahre<br />

2008/09 mit großer Bestandsfestigkeit überstanden und wächst derzeit<br />

stabil und ohne konjunkturelle Überhitzungssymptome. Für die<br />

ökonomische Stärke des Sektors sind nicht nur quantitative Faktoren<br />

ausschlaggebend, sondern auch qualitative: Zum einen bekanntermaßen<br />

die profunde fachliche und kaufmännische Ausbildung der Inhaber<br />

im Meisterhandwerk.<br />

Eine Umfrage der Handwerkskammer Düsseldorf im Auftrag des<br />

Nordrhein-Westfälischen Handwerkstags (NWHT) unter zweihundert<br />

Mitgliedsunternehmern nach ihren Grundwerten und -überzeugungen<br />

erhärtet jetzt einen zweiten Bedingungszusammenhang für den<br />

Erfolg: das Werte-Gerüst der Handwerksunternehmer, das langfristige<br />

Unternehmensziele begünstigt. Die Ergebnisse der (nicht repräsentativen)<br />

Befragung zeichnen das Bild eines<br />

Unternehmertypus, dem die berufliche Herausforderung auch Mühe<br />

sein darf, dem die Freiheit ungleich mehr bedeutet als die Verheißungen<br />

der Gleichheit, dem Familie wichtiger ist als Freizeit, und für<br />

den der Leistungsstolz – das Bewusstsein, eine individuelle, oft einzigartige<br />

Kundenleistung zu erbringen – mehr gilt als der erzielbare<br />

Gewinn in Euro und Cent.<br />

Die Aussagen aus der Befragung selbstständiger <strong>Handwerke</strong>r können<br />

mit den Werthaltungen in der Gesamtbevölkerung in Beziehung<br />

gesetzt werden. Denn die vom NWHT gestellten Fragen nach den<br />

Werten und Einstellungen im Handwerk sind repräsentativen Befragungen<br />

entnommen, die das Allensbacher Institut für Demoskopie<br />

regelmäßig durchführt; zuletzt im Jahr 2009. Dabei fragt das Allensbach-Institut<br />

westliche und östliche Bundesländer wegen der je unterschiedlichen<br />

Werte-Prägung bis heute getrennt ab.<br />

So lassen sich die Wesensmerkmale der handwerklichen Mentalität<br />

ausweislich der aktuellen Online-Umfrage der HWK Düsseldorf im<br />

Detail und vergleichend fassen:<br />

- Danach betrachten 85 Prozent der befragten <strong>Handwerke</strong>r das<br />

Leben vor allem als Aufgabe. Danach gilt es, im Leben etwas zu<br />

leisten und dafür auch Schwierigkeiten auszuhalten.<br />

Der Referenzwert liegt im gesamtdeutschen Durchschnitt<br />

hingegen nur bei 52 Prozent.<br />

- Ihrer Arbeit messen 83 Prozent der Handwerksunternehmer<br />

überragende Bedeutung als Lebensinhalt zu. In der westdeutschen<br />

Gesamtbevölkerung wird diese Maxime nur von 40 Prozent geteilt.<br />

16 I Das bergische HandWERK <strong>01</strong>I11<br />

- Die befragten Betriebsinhaber bewerten dabei die berufliche<br />

Unabhängigkeit und die mit der unternehmerischen Selbststän<br />

digkeit einhergehende Verantwortung als besonders sinnstiftend.<br />

Drei Viertel der Befragten betonen die erworbene Kompetenz zur<br />

Lösung von Kunden- oder technischen Problemen und mehr als<br />

jeder zweite Unternehmer den Prozess der Gestaltung von<br />

Produkten und Prozessen.<br />

- Demgegenüber ist die Aussicht, viel Geld zu verdienen, nur für<br />

12,6 Prozent der selbstständigen <strong>Handwerke</strong>r Leitmotiv.<br />

- 93 Prozent der befragten Unternehmer erachten dagegen den<br />

Bereich der Familie als „sehr wichtig“ für ihr Leben (75 % im<br />

westdeutschen Bevölkerungsdurchschnitt).<br />

- Im Vergleich mit der Bevölkerungsgesamtheit fällt auf, dass die<br />

befragten <strong>Handwerke</strong>r durchweg mehr Bereiche als „sehr<br />

wichtig“ für ihr Leben bezeichneten. Das könnte bedeuten, dass<br />

sie ihr Leben insgesamt bewusster führen und als erfüllter<br />

betrachten.<br />

- Mehr als zwei Drittel der Handwerksunternehmer (67,2 Prozent)<br />

geben der Freiheit den Vorzug vor der Gleichheit. Unternehmerische<br />

Freiheit, Wettbewerb, Selbstverantwortung, die Hinnahme<br />

von unvermeidlicher materieller Ungleichheit und andere liberale<br />

Werte mehr stehen im selbstständigen Handwerk offensichtlich<br />

höher im Kurs als im Bevölkerungsdurchschnitt: Allensbach hat<br />

hier in 2008 unter Westdeutschen nur 50 Prozent Präferenz für<br />

die persönliche Freiheit, unter Ostdeutschen gar nur 36 Prozent<br />

ausgemacht.<br />

Diese Einstellungsmuster prägen auch die Entscheidungen in inhabergeführten<br />

Unternehmen, unterstrich der Hauptgeschäftsführer<br />

des NRW-Handwerkstags, Dipl. Volkswirt Josef Zipfel, bei der Vorstellung<br />

der Studie am Mittwoch in Düsseldorf: Wer Verantwortung<br />

auf eigene Rechnung suche, wolle ihr – so Zipfel - auch gerecht<br />

werden. „Auch dann, wenn es schiefläuft. Dann haftet er voll für den<br />

entstandenen Ausfall. Und steht damit persönlich ein für alle, die<br />

zum Unternehmensprojekt gehören. Das ist ein wesentliches Antriebsmoment,<br />

warum die in einem Familienunternehmen ausgebildeten<br />

Fachkräfte eben nicht beim ersten geschäftlichen Gegenwind<br />

entlassen werden,“ betonte der NWHT- Hauptgeschäftsführer. Stabilitätsorientierung<br />

sei insofern ein Wesensmerkmal personengeführter<br />

Unternehmen.

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