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NOTNUMMER 06 /11/28.JAHRG. SATIRE ... - iTALien - Magazin

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WattLöppt in NYC von Stephen Oldvoodel<br />

Ken-Ken<br />

goes<br />

Strauss-Kahn<br />

Dominique Strauss-Kahn ist ein von seinen vielen Neidern so genannter<br />

Kaviar-Sozialist, einer, dessen fast ausschweifende Lebensweise<br />

selbst bei den wenigen Freunden Kopfschütteln hervorruft. Jetzt ist er<br />

von der New Yorker Polizei aus einer bereits startklaren Maschine nach<br />

Paris heraus verhaftet worden, noch bevor er das vor ihm stehende Glas<br />

perlenden Ruinarts hatte austrinken können. Er solle, so der Vorwurf,<br />

in der Penthouse-Suite des Sofitels am Times Square, völlig unbekleidet<br />

minutenlang einem Zimmermädchen hinterhergelaufen sein. Der Vorgang<br />

hat neben diesem sturzkomischen Bild einen tragischen Aspekt.<br />

Dr. Red Alinsod ist ein in Manhattan niedergelassener Gynäkologe<br />

und nebenberuflich, allerdings mit großer Leidenschaft, Chirurg.<br />

Seine Begeisterung für den schneidenden Eingriff in den menschlichen<br />

Körper ist mit den Jahren in gleichem Maße gestiegen wie die Miete<br />

für seine Praxis an der Park Avenue, Ecke 71st Street und die Prämien<br />

zur Berufshaftpflicht. Mit normaler Geburtshilfe zu 1.500 Dollar pro<br />

Lebendgeburt, Hysterektomien für knapp 800 Dollar oder mit 4.200<br />

Dollar teuren Kaiserschnitten lässt sich seit langem keine ordentliche<br />

Umsatzrendite mehr erwirtschaften. Doch wo Gefahr ist, wusste schon<br />

Hölderlin, wächst das Rettende auch. Was da gewachsen ist, entspricht<br />

ganz und gar nicht dem von der Firma Mattel mit Barbie in die Welt<br />

gesetzten normativen Modell und seit Brazilian Waxing einen gleichberechtigten<br />

Platz neben Yoga und Maniküre im Terminkalender der<br />

modernen, zahlungskräftigen New Yorkerin gefunden hat, lassen sich<br />

gynäkologische Praxen wieder sehr profitabel betreiben. Die Prozedur,<br />

die Anpassung der Natur an das von Mattel geschaffene Vorbild, heißt<br />

bei den Kundinnen sinnvollerweise „Barbie“. Technisch spricht man<br />

von ästhetischer Vaginalchirurgie. Es geht im Prinzip um die Entfernung<br />

der Falten, oder – um es mit Dr. Alison zu sagen – um einen hübschen<br />

Gesamteindruck, wenn die letzte Hülle gefallen bevor die Kerze<br />

erloschen ist.<br />

Für Männer gibt es Vergleichsbares seit einiger Zeit auch. Man muss<br />

nur in die Praxis von Dr. Alison finden, der im vergangenen Jahr sein<br />

Angebotssortiment um die ästhetische Straffung des Skrotums erweitert<br />

hat. In Anlehnung an die Barbie heißt die Prozedur auch scherzhaft<br />

Ken. Ken-Ken, weil der Hodensack gewöhnlich zwei Murmeln enthält.<br />

Für einen Ken-Ken war Strauss-Kahn am Freitag, dem 13. Mai nach<br />

New York gekommen, eine ästhetische Vorbereitung gewissermaßen<br />

auf seine bevorstehende Kandidatur für das Präsidentenamt der französischen<br />

Republik. Er hätte es wohl nicht an einem Freitag machen<br />

sollen, der auf den 13. Tag des Monats fiel. Der Ken-Ken war jedenfalls<br />

in den Augen des Zimmermädchens völlig missraten. Sie lief schreiend<br />

davon, in einer Penthouse-Suite, die mit 3.000 Dollar die Nacht zu Buche<br />

schlägt und deren Bewohner sich darum sicher sind, sie seien der<br />

König von Frankreich oder könnten sich zumindestens das Allermeiste<br />

erlauben. Selbst wenn sie im Grunde ihres Herzens republikanischer<br />

Präsident werden wollen. Der Rest ist dem Polizeiprotokoll zu entnehmen.<br />

Der Untersuchungsrichter wollte ihn wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr<br />

nicht mal für mehrere Millionen Dollar Kaution auf freien<br />

Fuß setzen. In Untersuchungshaft auf Rykers Island, an Wasch- und<br />

Badetagen wird Ken-Ken seinem nach Höherem strebenden und nun<br />

doch so tief gefallenen Besitzer sicherlich noch viel Freude bereiten.<br />

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