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JOSEF ENGELHART VORSTADT UND SALON - Wien Museum

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<strong>Wien</strong>, April 2009<br />

Hermesvilla, Lainzer Tiergarten, 1130 <strong>Wien</strong><br />

<strong>JOSEF</strong> <strong>ENGELHART</strong><br />

<strong>VORSTADT</strong> <strong>UND</strong> <strong>SALON</strong><br />

Eröffnung:<br />

Mittwoch, 1. April 2009, 18.00 Uhr<br />

Ausstellungsort:<br />

Hermesvilla, Lainzer Tiergarten, 1130 <strong>Wien</strong><br />

Ausstellungsdauer: 2. April 2009 bis 26. Oktober 2009<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Sonntag und Feiertag, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

Pressefotos:<br />

www.wienmuseum.at/5398.htm<br />

„Ein unakademisches, ganz unkonventionelles Talent, das<br />

mit beiden Händen ins Leben greift und die Menschen auf<br />

der Gasse packt.“<br />

(Hermann Bahr über Josef Engelhart)<br />

Er war ein Meister aller Klassen: ein grandioser Kolorist, dessen sinnliche und effektvolle Malerei das<br />

<strong>Wien</strong>er Publikum begeisterte. Heute ist Josef Engelhart (1864 – 1941) ein weitgehend Unbekannter.<br />

Doch um 1900 war er nicht nur einer der erfolgreichsten österreichischen Maler, sondern auch –<br />

gemeinsam mit Gustav Klimt, Carl Moll und Koloman Moser – Gründer der <strong>Wien</strong>er Secession, deren<br />

internationale Ausrichtung er wesentlich vorantrieb.<br />

Der Sohn eines Fleischhauers aus Erdberg studierte in <strong>Wien</strong> und München, ehe er sich 1891/92 in<br />

Paris mit der aktuellen französischen Kunst auseinander setzte. Nach dieser kurzen Phase des<br />

Experiments kehrte der kompromisslose Verfechter des Naturalismus in seine Heimatstadt zurück, um<br />

sich in drastisch-realistischen Bildern dem ärmlichen Leben in den Vorstädten zu widmen. Abseits der<br />

„bildwürdigen“ Salons fand er hier seine Motive. Mit unverwechselbaren „<strong>Wien</strong>er Typen“ – Strizzis,<br />

Marktweiber, Wäschermädel – wurde Engelhart zum populären Chronisten eines verschwindenden<br />

<strong>Wien</strong>er Alltags. Wolfgang Kos, Direktor des <strong>Wien</strong> <strong>Museum</strong>s: „Wir haben es hier mit einem Künstler zu<br />

tun, dessen Werk zwischen Hochkultur und populärkultureller Sphäre changiert, zwischen Affirmation<br />

und Sozialkritik, zwischen Opulenz und Lumpenproletariat, zwischen Bel Etage und Parterre.<br />

Engelhart bietet nicht nur kunstgeschichtlich, sondern auch kultursoziologisch und stadtgeschichtlich<br />

einigen Diskussionsstoff.“<br />

Erste umfassende Werkschau<br />

Die erste umfassende Werkschau konzentriert sich auf Engelharts große Zeit zwischen 1883 und<br />

1919. Das <strong>Wien</strong> <strong>Museum</strong> besitzt aus dem Nachlass Engelharts zahlreiche Hauptwerke dieser<br />

schillernden Künstlerpersönlichkeit. Neben Gemälden, Grafiken und Plastiken aus weiteren<br />

<strong>Museum</strong>ssammlungen wird in der Ausstellung auch wenig Bekanntes aus Privatbesitz präsentiert –<br />

ein vielfältiges Oeuvre gilt es zu entdecken.


Ein junger Wilder begeistert <strong>Wien</strong><br />

Josef Engelhart war kein gefälliger Porträtist der <strong>Wien</strong>er Gesellschaft. Persönliche Milieustudien<br />

bildeten die Grundlage seiner künstlerischen Auseinandersetzung, die von drastischem Realismus<br />

geprägt ist. Schon der erste Auftritt des 24jährigen im <strong>Wien</strong>er Künstlerhaus sorgte für Furore,<br />

Publikum und Kritik waren begeistert von dem „packenden“ Künstler, der mit unkonventionellen<br />

Bildern neue Maßstäbe setzte. Seine Aufenthalte in Paris und Spanien (1889-92) beeinflussten den<br />

experimentierfreudigen Maler thematisch wie stilistisch. Eine Reihe kleinformatiger Bilder und Studien<br />

zeigen stimmungsvolle Szenen in aufgehellter, lichterfüllter Farbgebung, die sich stark am<br />

Impressionismus orientieren. Am Montmartre verbrachte Engelhart ein geselliges Künstlerleben im<br />

Kreise neuer Freunde, zu denen Künstler wie Henri de Toulouse-Lautrec zählten. Viele dieser<br />

Kontakte konnte er später für die Vernetzung der Secession mit dem internationalen Kunstgeschehen<br />

nützen.<br />

Künstlerischer und sozialer Aufstieg<br />

Der gesellige Künstler, der wegen seiner attraktiven Erscheinung auch „Apollo von der Steingasse“<br />

genannt wurde, gehörte seit jungen Jahren der Hagengesellschaft, einem Kreis befreundeter Künstler,<br />

an. Drei Selbstbildnisse – zwei davon sind erstmals öffentlich zu sehen – geben Aufschluss über die<br />

Entwicklung seines Selbstverständnisses als weltläufiger Künstler. Der gesellschaftliche Aufstieg<br />

wurde 1895 mit der Hochzeit mit Doris (Dorothea), der zweitältesten Tochter des Großindustriellen<br />

Ferdinand Mautner von Markhof, besiegelt. Engelharts Haus entwickelte sich zum Ort legendärer<br />

Feste und großer Soireen, als glänzender Gastgeber war er in seinem Element.<br />

Ein „Networker“ für die Secession<br />

Im April 1897 gründeten die jungen Künstler um Josef Engelhart, Gustav Klimt, Carl Moll und Koloman<br />

Moser – als Antwort auf die konservative Grundhaltung im Künstlerhaus – die „Vereinigung bildender<br />

Künstler Österreichs – Secession“. Die Jahre vor und nach der Gründung zeigen die Vielfalt des<br />

Werkes von Josef Engelhart anhand von Pleinairmalerei, secessionistischen Kompositionen,<br />

kunsthandwerklichen Entwürfen und frühen Aktdarstellungen. Um die Secession zu einem<br />

Begegnungsort der Moderne aufzubauen, engagierte Engelhart sich als unverzichtbarer „Networker“:<br />

„Die beiden ersten Jahre nach Gründung der Sezession waren für meine künstlerische Arbeit fast<br />

verloren, da es mir eine Herzenssache war, die Vereinigung für die nächste Zukunft sicherzustellen<br />

und über ihren wirtschaftlichen Bestand zu wachen (…) deshalb war es notwendig, häufig Reisen zu<br />

unternehmen und Verbindungen anzuknüpfen, die erstklassiges Ausstellungsmaterial verbürgten.“<br />

Von Frühjahr 1899 bis April 1900 übernahm Engelhart erstmals die Präsidentschaft der Vereinigung.<br />

Allmählich führten jedoch Auffassungsunterschiede zwischen den Naturalisten um Josef Engelhart<br />

und den Stilisten, mit Gustav Klimt an der Spitze, zum Bruch. 1905 trat die Gruppe um Klimt aus der<br />

Secession aus, die verbliebenen Naturalisten verloren in Folge zunehmend an Aufmerksamkeit. Die<br />

daraus resultierende Frustration Engelharts spiegelte sich auch privat im zerrütteten Verhältnis zu<br />

seinem Schwager Koloman Moser. Engelharts Ablehnung der Moderne gleicht einer persönlichen<br />

Abrechung.


Verbitterung und Resignation<br />

Der Erste Weltkrieg hinterließ deutliche Spuren im Werk des Künstlers. 1916 meldete er sich als<br />

Kriegsmaler für das Kriegspressequartier nach Ostgalizien, Bosnien und an die Isonzofront.<br />

Kriegsende, Zusammenbruch der Monarchie und die Trostlosigkeit der verelendeten <strong>Wien</strong>er<br />

Bevölkerung sind in seinem letzten großformatigen Gemälde <strong>Wien</strong> 1918 dokumentiert. Trotz der<br />

Bedeutung, die Engelhart in seiner Zeit zugemessen wurde, wurde es nach 1918 schlagartig still um<br />

den Künstler. Moderne Kunstströmungen wie Kubismus oder Expressionismus lehnte er ab, fortan<br />

waren die bestimmenden Themen und Motive seiner Bilder die eigene Familie sowie Persönlichkeiten<br />

aus dem öffentlichen Leben.<br />

Eine Wiederentdeckung im <strong>Wien</strong> <strong>Museum</strong><br />

„Die Ausstellung im <strong>Wien</strong> <strong>Museum</strong> lenkt den Blick von den vereinzelten Glanzlichtern und<br />

Höhepunkten des <strong>Wien</strong>er Fin de Siècle auf einen Künstler, der durch diese hartnäckige Fokussierung<br />

ausgeblendet wurde“, so die Kuratorin Erika Oehring. „Das Kunstschaffen innerhalb der Secession<br />

war stets heterogen. Bei Josef Engelhart wird dies besonders deutlich: Wir zeigen die Vielseitigkeit<br />

dieses Künstlers, seine unterschiedlichen Ausdrucksmöglichkeiten und die Opulenz seines Werkes.“<br />

Die Ausstellung stellt außerdem auch Engelhart als Bildhauer vor. Zu seinen wichtigsten plastischen<br />

Arbeiten zählen der Karl-Borromäus-Brunnen (1904-1906) und das Waldmüller-Denkmal im<br />

Rathauspark (1909-1913).


<strong>Wien</strong>, April 2009<br />

Hermesvilla, Lainzer Tiergarten, 1130 <strong>Wien</strong><br />

<strong>JOSEF</strong> <strong>ENGELHART</strong><br />

<strong>VORSTADT</strong> <strong>UND</strong> <strong>SALON</strong><br />

Eröffnung:<br />

Mittwoch, 1. April 2009, 18.00 Uhr<br />

Ausstellungsort:<br />

Hermesvilla, Lainzer Tiergarten, 1130 <strong>Wien</strong><br />

Ausstellungsdauer: 2. April 2009 bis 26. Oktober 2009<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Sonntag und Feiertag, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

Pressefotos:<br />

www.wienmuseum.at/5398.htm<br />

Eintritt: Di-Sa / So<br />

Erwachsene € 5,- € 4,-<br />

SeniorInnen/<strong>Wien</strong>-Card BesitzerInnen/Ö1-Club € 3,50 € 2,50<br />

Mitglieder/Gruppen ab 10 Personen<br />

SchülerInnen/Lehrlinge/Studierende bis 27.J/ € 2,50 € 1,50<br />

Präsenz- und Zivildiener<br />

Öffentliche Führungen:<br />

Sonntag und Feiertag, 14.00 Uhr<br />

Information und Anmeldung für Gruppenführungen und<br />

Ausstellungsgespräche<br />

(+43 1) 505 87 47- 85180, service@wienmuseum.at<br />

Besucher/inneninformation: Tel (+43 1) 505 87 47 0, www.wienmuseum.at;<br />

e-mail: service@wienmuseum.at<br />

Kuratorin:<br />

Ausstellungsproduktion:<br />

Ausstellungsgestaltung:<br />

Ausstellungkatalog:<br />

Hauptsponsor:<br />

Erika Oehring<br />

Walter Öhlinger<br />

Christoph Elmecker, Erika Oehring<br />

Josef Engelhart. Vorstadt und Salon. Hg.: Erika Oehring<br />

Christian Brandstätter Verlag, <strong>Wien</strong>-München, 2009<br />

<strong>Wien</strong>er Stadtwerke Holding AG<br />

Presse:<br />

Peter Stuiber, <strong>Wien</strong> <strong>Museum</strong><br />

Tel (+43 1) 505 87 47 - 84019, Fax (+43 1) 505 87 47 - 7201<br />

e-mail: peter.stuiber@wienmuseum.at<br />

Barbara Wieser, <strong>Wien</strong> <strong>Museum</strong><br />

Tel (+43 1) 505 87 47 - 84068, Fax (+43 1) 505 87 47 - 7201<br />

e-mail: barbara.wieser@wienmuseum.at<br />

www.wienmuseum.at

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