Internet - Feuerwehrchronik
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3-2010 Seite 63<br />
Nachfolger wurde sein bisheriger Stellvertreter,<br />
Oberbaurat Dipl.-Ing. Mikus.<br />
Am 26.10.1938 erhielten die neuen einheitlichen<br />
Ausbildungsvorschriften für den Feuerwehrdienst<br />
(die Kurzform lautete PDV-23),<br />
Gesetzeskraft. Sie brachten eine beträchtliche<br />
Vermehrung der Offiziersstellen für die Feuerschutzpolizei<br />
(Berufsfeuerwehr) mit sich. In<br />
Betracht kommende Kandidaten, die die allgemeinen<br />
Voraussetzungen für die Beamtenlaufbahn<br />
erfüllten, konnten sich beim Deutschen<br />
Gemeindetag in Berlin bewerben.<br />
Im Gesetz über das Feuerlöschwesen vom<br />
23.11.1938 mit seinen nachfolgenden fünf<br />
Durchführungsverordnungen (DVO) wurde im<br />
§ 6 die Auflösung der freiwilligen Feuerwehr<br />
(FFW) befohlen. An Stelle der FFW-Vereine<br />
trat eine nach Löscheinheiten gegliederte<br />
Hilfspolizeitruppe unter Leitung des Reichsministers<br />
des Inneren. Das führte auch an der<br />
Reichsfeuerwehrschule zur Aktualisierung des<br />
Lehrplanes und förderte ihre weitere Aufwertung.<br />
Der Zustrom an den Gaufeuerwehrschulen<br />
nahm zu, denn der anschließende Besuch der<br />
Reichsfeuerwehrschule in Eberswalde ermöglichte<br />
den Offizieren den Eintritt in die Reihen<br />
der beiden vom Chef der Deutschen Polizei,<br />
Heinrich Himmler, 1936 gegründeten Hauptämter,<br />
der alle Polizei-Verbände unterstanden:<br />
1. Reichssicherheitshauptamt<br />
(RSHA) unter Leitung von Reinhard<br />
Heydrich. Zu diesem Bereich<br />
gehörten auch die Geheime<br />
Staatspolizei (Gestapo) und<br />
die Kriminalpolizei (Kripo).<br />
2. Das Hauptamt Ordnungspolizei<br />
wurde vom 01.09.1939 -<br />
31.08.1943 vom SS-Oberst-<br />
Gruppenführer und Generaloberst<br />
der Polizei, Kurt Daluege,<br />
geleitet. Sein Nachfolger<br />
war bis Kriegsende der SS-<br />
Obergruppenführer und General<br />
der Polizei, Alfred Wunneberg.<br />
Diesem Amt unterstand<br />
auch das gesamte Feuerwehrwesen,<br />
an der Spitze der frühere<br />
Kommandant der Reichsfeuerwehrschule<br />
und ab<br />
01.09.1939 als Generalinspekteur<br />
des Feuerlöschwesens ein<br />
gesetzte Generalleutnant Dr.-<br />
Ing. Johannes Meyer.<br />
Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges am<br />
01.09.1939 bedeutete der Eintritt in diese bei-<br />
den Hauptämter automatisch die Befreiung<br />
vom aktiven Wehrdienst. Das wurde nach Einführung<br />
der allgemeinen Wehrpflicht 1935 von<br />
Himmler 1936 verkündet und machte den<br />
Dienst in den Hauptämtern besonders begehrenswert.<br />
Im Mittelpunkt eines dreitägigen Lehrganges<br />
für die 18 Leiter der Gaufeuerwehrschulen<br />
vom 05.12. - 07.12.1938 stand die neue „Ausbildungsvorschrift<br />
für den Feuerwehrdienst”<br />
(AVF), die auch als „Polizei-Dienstvorschrift“<br />
(PDV-23) erschienen ist. Den Lehrgang eröffnete<br />
der Direktor der Schule, Oberbaurat Dipl.-<br />
Ing. Mikus. Zur praktischen Ausbildung standen<br />
zwei Gruppen der FFW von Eberswalde<br />
zur Verfügung. Gelehrt wurden auch die neuen<br />
Führungs-Zeichen (AVF I E) sowie der ministerielle<br />
Runderlass zum Tragen von Seitenwaffen<br />
zur Dienstkleidung.<br />
Bestandteil der 1938/1939 stattgefundenen<br />
Lehrgänge waren auch Besichtigungsfahrten<br />
wie z. B.<br />
· zur Zentralwerkstatt der Feuerschutzpolizei<br />
in Berlin,<br />
· zu einer Berliner Feuerwache,<br />
· zum Tanklager in einem Mineralölwerk,<br />
· zur Schorfheide zum Thema „Waldbrandbekämpfung<br />
und Vorbeugung“,<br />
· zur Brandstelle und Ursachenanalyse<br />
des am 27.06.1938 abgebrannten<br />
Holzbearbeitungswerkes „Hermann<br />
Seifert“ in Schiffmühle bei Bad Freienwalde,<br />
wo durch eine Staubexplosion<br />
zwei Feuerwehrleute zu beklagen war.<br />
3. Die Veränderungen mit Beginn des<br />
Zweiten Weltkrieges ab 01.09.1939<br />
Die erste Veränderung war die Einstellung der<br />
Herausgabe der Zeitung „Die Feuerlösch-<br />
Polizei“(Abb. 5). Sie ging aus der 1890 gegründeten<br />
„Feuerwehrzeitung“ hervor, die für die<br />
Provinz Brandenburg vom Verlag Albert Heine<br />
in Cottbus gedruckt wurde. Hauptschriftleiter<br />
war der bekannte Kreishistoriker Rudolf<br />
Schmidt aus Eberswalde. Die Nachfolgezeitung<br />
hieß ab 01.11.1939 mit der Nr. 21 „Deutscher<br />
Feuerschutz“. Die Auflage betrug 15.000<br />
Exemplare. Unter Leitung von Rudolf Schmidt<br />
(bis zu seinem Tod 1943) wurde sie ebenfalls<br />
im Verlag Albert Heine in Cottbus gedruckt.<br />
Am 24.10.1939 erschien die dritte DVO zum<br />
Gesetz über das Feuerlöschwesen vom<br />
23.11.1938. Sie regelte die Auflösung der<br />
FFW. Es blieben nur noch die Löschtrupps der<br />
Ardeltwerke und der Landesklinik. Das endgültige<br />
Aus für die letzten Strukturen der FFW<br />
kam für Eberswalde am 08.03.1940. Der Kreis-