Internet - Feuerwehrchronik
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3-2010 Seite 55<br />
kannteste Landwehrmann (1813 in Berlin) war<br />
wohl Johann Gottlieb Fichte (hielt u. a. Vorlesungen<br />
in der Preußischen Akademie der Wissenschaften<br />
in Berlin). Fichtes Grundgedanke<br />
leitete Friedrich Ludwig Jahn: Konzept eines<br />
„Deutschen Volkstums“ (1810) und einer<br />
„Deutschen Turnkunst“ (1817). In Bielefeld ist<br />
1860 aus dem Turnverein heraus eine Turnerfeuerwehr<br />
gegründet worden.<br />
Im 17. Jahrhundert war Bielefeld Zentrum der<br />
Leinenindustrie, wobei die Produktion von<br />
Garn und Leinwand im Umland stattfand. Die<br />
Industriealisierung begann mit dem Eisenbahnanschluss<br />
im Jahr 1847, denn damit war<br />
die preisgünstige Lieferung von Kohle aus dem<br />
Ruhrgebiet, die für den Betrieb der Dampfmaschinen<br />
benötigt wurde, möglich. 1851<br />
gründeten die Gebrüder Bozi die erste Fabrik,<br />
und zwar die Spinnerei Vorwärts direkt an der<br />
Linie der Köln-Mindener-Eisenbahn. 1854 entstand<br />
durch Hermann Delius die Ravensberger<br />
Spinnerei. Dann kamen eine Glashütte,<br />
Kesselschmiede, Eisengießerei sowie diverse<br />
Maschinenfabriken hinzu und viele Menschen<br />
zogen in die Stadt, wo sie eher Arbeit fanden.<br />
Im 17. Jahrhundert soll es 2 Glockengießer in<br />
Bielefeld gegeben haben. Kirchenglocken -<br />
interessant sind die Standorte der Geläute,<br />
nämlich die Kirchtürme sowie Dachreiter und<br />
die mit den Glocken eng zusammenhängenden<br />
Turmuhren. Sie läuten neben den religiösen<br />
Anlässen auch bei außerordentlichen Ereignissen<br />
und Gefahren - Unwetter, Brandkatastrophen,<br />
Krieg. Vivos voco, mortuos plango,<br />
fulgura frango – „Ich rufe die Lebenden. Ich<br />
beklage die Toten. Ich breche die Blitze“. Diese<br />
Glockeninschrift hat Friedrich Schiller als<br />
Motto über sein "Lied von der Glocke“ gesetzt<br />
und so beschrieb 1924 Aurel von Jülich, die<br />
„Geschichte des Feuerschutzes in Rheinland<br />
und Westfalen“:<br />
„Es ist klar, dass, wenn in solcher Stadt der<br />
Feuerdrache einmal erwachte, er sich blitzschnell<br />
von Dach zu Dach schwingen, blitzschnell<br />
ganze Häuserviertel umringeln konnte,<br />
dass in dieser schauerlichen Umschlingung<br />
die Häuser zusammenstürzten und Menschen,<br />
wie Vieh, Hab und Gut unter ihren glutenden<br />
Trümmern begruben.“<br />
Der Feuerschutz hatte demnach folgende Aufgabenbereiche:<br />
1. Brände verhüten und die Brandausbreitung<br />
durch zweckmäßigen Wohnungsbau<br />
zu erschweren.<br />
Im Jahre 1858 führten zahlreiche<br />
Schornsteinbrände, die häufig von beheizten<br />
Wohnküchen ausgingen, dazu,<br />
dass vor dem Neu- bzw. Umbau eines<br />
Hauses eine Zeichnung eingereicht<br />
werden musste, die von einem Baubeamten<br />
auf Feuersicherheit geprüft wur<br />
de - vorher wurde die Baugenehmigung<br />
nicht erteilt.<br />
Fabrikordnungen, wie das „Fabrikreglement<br />
für die Ravensberger Spinnerei“,<br />
1857, wurden erlassen mit Regelungen,<br />
wie z. B.<br />
§ 10 „Zur Verhütung von Unglücksfällen<br />
darf außer dem Aufseher und den<br />
dafür bestimmten Personen niemand<br />
Lampen anzünden, oder auslöschen,<br />
die Heizung regulieren wollen, die<br />
Dampfröhren, Betriebswellen oder<br />
Räder berühren, noch Fenster öffnen<br />
oder schließen.“<br />
§ 12 „Das Tabakrauchen und der Genuss<br />
geistiger Getränke ist in der Fabrik<br />
und ihrer Umgebung bei Strafe von<br />
10 Sgr. bis 1 Thlr. verboten, ebenso ist<br />
dem Arbeiter unnützes Plaudern, Fluchen,<br />
Streiten, Singen unanständiger<br />
Lieder und überhaupt jedes Störung