Internet - Feuerwehrchronik
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3-2010 Seite 52<br />
Doch nun kurz zum Anlass des Treffens:<br />
Schon am 12. August 1942 mussten die Feuerwehren<br />
des Kreises zusammen mit der Mainzer<br />
Feuerwehr nach einem Bombenangriff<br />
einen Brand im Dom löschen. Schlimmer traf<br />
es Mainz aber im Februar 1945, als um den<br />
Dom herum die Altstadt lichterloh brannte und<br />
die Flammen auch den Dom zu zerstören<br />
drohten. Ein Bombentreffer verhinderte das<br />
schnelle Ausrücken der näher gelegenen<br />
Mainzer Feuerwehr und so wurde Hilfe aus<br />
dem Umland dringend benötigt.<br />
Unter der Leitung des damaligen Niersteiner<br />
Feuerwehrführers Carl Wernher, der auch die<br />
Funktion des Feuerwehrtechnischen Aufsichtsbeamten<br />
beim Landrat innehatte - rückten die<br />
Feuerwehren aus Nierstein, Oppenheim,<br />
Guntersblum und Gernsheim an um zu retten,<br />
was noch zu retten war. Nicht nur Männer,<br />
auch Frauen und Jungen, die in den Feuerwehrscharen<br />
der HJ organisiert waren, setzte<br />
man zur Bekämpfung der Brände ein. Die<br />
Führungsqualitäten von Carl Wernher sollen in<br />
dem Flammenmeer rundherum entscheidend<br />
für den schnellen und wirksamen Schutz des<br />
Domes vor seiner Vernichtung gewesen sein.<br />
Drei Monate später war der Krieg zu Ende.<br />
Wernher wurde wegen seines Engagements<br />
für das bis dahin herrschende Regime angefeindet<br />
und abgestraft. Seine Verdienste um<br />
den Erhalt des Mainzer Doms zählten nicht<br />
mehr.<br />
Am Sonntag, den 25. April 2010 trafen sich die<br />
noch lebenden Zeitzeugen mit Abordnungen<br />
der damals beteiligten Feuerwehren, dem<br />
Rheinland-Pfälzischen Landesfeuerwehrinspekteur,<br />
Ministerialrat Hans-Peter Plattner<br />
vom Ministerium des Innern und für Sport mit<br />
Politikern und Bürgermeistern, den vorgenannten<br />
Gästen mit Präsident Egger an der Spitze<br />
und unter großer Beteiligung der Mainzer Bevölkerung<br />
zu einem ganz besonderen Gottesdienst<br />
im Mainzer Dom. Domdekan Heinz<br />
Heckwolf zelebrierte die Dankmesse, hob dabei<br />
die damaligen Verdienste von Carl<br />
Wernher besonders hervor und betonte, dass<br />
durch das hier konkrete Beispiel auch generell<br />
die Einsätze aller Feuerwehren gewürdigt werden<br />
sollen, die sie in den Kriegsjahren während<br />
und nach Bombenangriffen leisteten und<br />
die vielen Helfern das Leben oder die Gesundheit<br />
kosteten.<br />
Heckwolf betonte, dass die Bürger glücklich<br />
sein könnten, die in solchen Notfällen über<br />
eine funktionierende Feuerwehr verfügten.<br />
Dem schon lange verstorbenen Carl Wernher<br />
und seinen Einsatzkräften wurde so nach weit<br />
mehr als einem halben Jahrhundert durch diese<br />
Predigt die verdiente Ehre erwiesen.<br />
Der Führerschein<br />
* Klaus Riedel<br />
Ja lang lang ist’s her ... natürlich wollte ich als<br />
junger Mann, ein richtiger Feuerwehrmann<br />
werden – ein Held, der im schönen roten Auto<br />
mit Martinshorn und Blaulicht durch die Stadt<br />
eilt und nicht nur Schläuche ausrollt. Als die<br />
Stadt dann mal wieder ein paar weitere Maschinisten<br />
benötigte und sogar ein Zuschuss<br />
zum Führerschein bereitstellte, habe ich mich<br />
gemeldet.<br />
Eine entsprechende Fahrschule ward bald<br />
gefunden, die uns Anfänger ausbilden wollte.<br />
Um die Kosten zu verringern und eine fahrzeugspezifische<br />
Ausbildung zu gewährleisten,<br />
stellte die Stadt ein entsprechendes Feuerwehrauto<br />
zur Verfügung. In froher Erwartung,<br />
dann der Schock – es war nicht, wie von mir<br />
erhofft, das schöne neue rote Auto, sondern<br />
der älteste Bock im Stall, mit dem eh keiner<br />
mehr fahren wollte. (War es Angst, dass wir<br />
etwas kaputt machen könnten?)<br />
Die Vorschrift, dass Fahrschulfahrzeuge mit<br />
doppelten Pedalen sowohl für Schüler als auch<br />
Fahrlehrer ausgerüstet sein müssen, führte<br />
dazu, dass unsere Jungs von der Werkstatt ein<br />
Satz Pedale einbauten, die sie irgendwo aufgetrieben<br />
hatten – vermutlich aus einen Fahrzeug,<br />
dass schon lange nicht mehr existierte.<br />
Die Abnahme des Fahrzeuges durfte nicht vom<br />
örtlichen TÜV erfolgen, sondern hier musste<br />
der TÜV in der 70 Kilometer entfernten Landeshauptstadt<br />
überprüfen. Nun sollte ich diese<br />
Fahrt gleich als erste Übungsstunde nutzen.<br />
Die zusätzlichen Pedale wurden über eine<br />
Stange mit jeweils einer Rückholfeder mit den<br />
Originalpedalen gekoppelt, dass heißt beim<br />
Kuppeln und Bremsen wurde das Pedal durch<br />
eine weitere Feder zurückgezogen und man<br />
musste stärker auf das Pedal treten, um es<br />
niederzudrücken. (Servobremsen oder Lenkhilfe<br />
- wie heute üblich - gab es damals noch<br />
nicht). Kuppeln und bremsen musste man damals<br />
nicht so oft, dass war nicht das Problem -<br />
das Gaspedal war aber auch mit dieser Feder<br />
ausgestattet und man musste zu jener Zeit<br />
noch mit Zwischengas schalten. Der Fahrleh-