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Workshop Gleichgewichtstraining - Sport Thieme

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Herzlich Willkommen<br />

<strong>Workshop</strong>:<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong><br />

Rainer Fiebig, Dipl.-<strong>Sport</strong>lehrer, MTT<br />

BRS-Saarland<br />

Rainer Fiebig<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


Gliederung<br />

Definition Gleichgewichtsfähigkeit<br />

Haltung und Haltungsschwächen<br />

Methodische Trainingsaspekte<br />

Checkliste Belastung Koordination/Gleichgewicht<br />

Unterrichtsbeispiele<br />

Rainer Fiebig<br />

2<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


Definition<br />

Gleichgewichtsfähigkeit<br />

Rainer Fiebig<br />

3<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


Gleichgewichtsfähigkeit<br />

• Als Gleichgewichtsfähigkeit wird die<br />

Fähigkeit bezeichnet, den gesamten Körper<br />

im Gleichgewichtszustand zu halten.<br />

• Sie ist ein Teil der koordinativen<br />

Fähigkeiten.<br />

• Das Gleichgewichtssinn hat sein Zentrum<br />

im Gleichgewichtsorgan (Innenohr) und<br />

Kleinhirn, ist aber auch eng mit der<br />

Sehbahn und anderen Sinnen sowie mit<br />

Reflexen verbunden.<br />

• Diskussionswürdig: Mittlerweile wurde<br />

herausgefunden, dass es keine<br />

Gleichgewichtsfähigkeit gibt. Die<br />

Gleichgewichtsleistungen des Menschen<br />

sind fertigkeitsspezifisch (Wikipedia 2010)<br />

Rainer Fiebig<br />

4<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


statische Gleichgewichtsfähigkeit<br />

• Die statische Gleichgewichtsfähigkeit<br />

bezieht sich auf den Gleichgewichtserhalt in<br />

relativer Ruhestellung. Dabei werden<br />

Informationen des kinästhetischen, des<br />

taktilen und des optischen Analysators<br />

verarbeitet = Lageempfinden<br />

(Meinel/Schnabel 2006).<br />

• Sie kommt in allen Haltungen und<br />

Stellungen des menschlichen Körpers zur<br />

Geltung.<br />

www.biodyn-balance.com<br />

Rainer Fiebig<br />

5<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


dynamische Gleichgewichtsfähigkeit<br />

Quelle: eigen<br />

• Die dynamische Gleichgewichtsfähigkeit<br />

bezieht sich auf die Haltung und<br />

Wiederherstellung des Gleichgewichts bei<br />

großräumigen Lageveränderungen und<br />

Drehungen des Körpers. Dabei kommen<br />

besonders die vestibularen Informationen zum<br />

Einsatz (Meinel/Schnabel 2006)<br />

• Grundlage ist der Bogenapparat im Innenohr,<br />

der die Reize, die durch die<br />

Winkelbeschleunigung entstehen, registriert.<br />

• Dynamisches Gleichgewicht ist besonders bei<br />

<strong>Sport</strong>arten wichtig, bei denen große und/oder<br />

schnelle Lageveränderungen ausgeführt<br />

werden z.B. Ski, Fußball, Tennis, etc.<br />

Rainer Fiebig<br />

6<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


objektbezogene<br />

Gleichgewichtsfähigkeit<br />

• Die objektbezogene Gleichgewichtsfähigkeit<br />

ist im <strong>Sport</strong> nicht zu vernachlässigen. Sie<br />

bezieht sich auf die Fähigkeit ein Objekt mit<br />

dem Körper balancieren zu können, wie<br />

zum Beispiel den Fußball auf dem Fuß oder<br />

einen Ball auf dem Knie zu tippen<br />

(Wikipedia 2010).<br />

Quelle: eigen<br />

Rainer Fiebig<br />

7<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


Definition - Abgrenzung<br />

Die Propriozeption (= Tiefensensibilität)<br />

ist die bewusste und unbewusste Verarbeitung afferenter<br />

Informationen über<br />

• Gelenkstellungen<br />

• Gelenkbewegungen<br />

• Gelenkkraft<br />

durch das zentrale Nervensystem.<br />

Das Gleichgewicht jedoch wird über das vestibulare System im<br />

Innenohr angesteuert!<br />

Rainer Fiebig<br />

8<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


Haltung<br />

• Haltungsschwächen sind nie als ein<br />

statisches Problem zu sehen<br />

• Haltung besteht immer in einem<br />

dynamischen Gleichgewicht<br />

• das ZNS verlernt bei Inaktivität, die<br />

Haltemuskulatur korrekt anzusteuern<br />

• Lösung: körperliche Instabilität, also<br />

vielseitiges Spielen und Bewegen,<br />

verbessert die Reizleitung. Es<br />

entstehen eine Vielzahl von aktiven<br />

Nerv-Muskel-Aktivierungen<br />

Zwei verschiedene Rumpfpositionen mit<br />

verschiedenen internen Gleichgewichtszuständen,<br />

aber gleich bleibendem externen<br />

Gleichgewicht. Die unteren Grafiken zeigen<br />

die Druckverteilung unter den Füßen und die<br />

Wanderung des Körperschwerpunktes<br />

während 30 Sekunden (Pfeil). (O. Ludwig)<br />

Rainer Fiebig<br />

9<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


Haltung: Zahlen - Daten - Fakten<br />

Schwerwiegende Folgen:<br />

• ein 8-jähriges Kind sitzt im Schnitt von Montag bis Freitag ca. 35 Stunden<br />

(Ludwig 2008)<br />

• im Durchschnitt von 17.641 Kindern: täglich 9 Std. Sitzen, 9 Stunden Liegen,<br />

5 Stunden Stehen, eine Stunde Bewegung (Bös 2007)<br />

• von 1.600 untersuchten Kindern (7-16 Jahre) zeigten mehr als die Hälfte der<br />

untersuchten Kinder deutliche Haltungsschwächen (Uni-Saarland, 2006)<br />

• 15% von 4.529 untersuchten Kinder (4-17 Jahre) halten die Empfehlung der<br />

WHO von einer Stunde körperlicher Aktivität pro Tag ein (MOMO-Studie,<br />

Motorik-Modul, Karlsruhe, 2009)<br />

• Kinder aus sozial schwachen Schichten und mit Migrationshintergrund fallen<br />

besonders auf (KIGGS 2007)<br />

• die durchschnittliche tägliche Laufleistung der Deutschen liegt bei ca. 870 m<br />

(im Vergleich: 1970 waren es 12 km/Tag) (Gesundheitssurvey 2004)<br />

Rainer Fiebig<br />

10<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


Streckerschlingen-Aktivierung<br />

Quelle: Thomas Myrs, Anatomy Trains, 2008<br />

Rainer Fiebig<br />

11<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


Methodische Strategie<br />

im Unterricht<br />

Stabilisation/Gleichgewicht<br />

und Propriozeption<br />

Rainer Fiebig<br />

12<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


Aufbau Training Stufe B/C<br />

Ausgangsstellung Unterlage Störmanöver<br />

Sitz<br />

• beide Füße auf dem Boden<br />

• Halbsitz (ein Fuß auf dem<br />

Boden)<br />

• freier Sitz (nur Rumpf)<br />

Zweibeinstand<br />

(Teilbelastung, Vollbelastung):<br />

• Stand<br />

• Schrittstellung<br />

• Zehenstand<br />

• Fersenstand<br />

Einbeinstand<br />

(Teilbelastung, Vollbelastung):<br />

• Stand<br />

• Zehenstand<br />

• Fersenstand<br />

instabile Unterlage<br />

• Kissen<br />

• Trampolin<br />

• Weichbodenmatte<br />

• Balance-Pad<br />

• viele weitere Möglichkeiten<br />

mobile Unterlagen<br />

• Drehteller<br />

• Kreisel<br />

• Stabilisator<br />

• Vibrationsplatte<br />

Augen<br />

• Sicht beeinträchtigen (Licht<br />

reduzieren, Blick auf die<br />

Füße verhindern usw.)<br />

• Schließen der Augen<br />

vestibuläre Störung<br />

• Kopfrotation<br />

• Kopfextension/-flexion<br />

• Kopfseitneigung<br />

• unterschiedliche Frequenzen<br />

motorische Aufgaben<br />

• Bewegung der Extremitäten<br />

• Fangen, Werfen, Schlagen<br />

etc.<br />

multi tasking<br />

kognitive Störung<br />

Rainer Fiebig<br />

13<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


Checkliste Belastung Koordination<br />

Belastungsdauer<br />

Wiederholungszahl<br />

45-60 Sekunden<br />

15-20 Wiederholungen<br />

Rhythmus 2-0-2<br />

Pause<br />

Regeneration<br />

subjektives<br />

Belastungsgefühl<br />

15-20 Sekunden<br />

(lohnende Pause)<br />

24-48 Stunden<br />

nicht ermüdend<br />

Rainer Fiebig<br />

14<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


Methodische Reihe<br />

Stufe 1:<br />

Stufe 2:<br />

Aktivierung der lokalen Stabilisatoren (Physiotherapie)<br />

Statische Stabilität<br />

---------------------------------------------------------------------------------------<br />

Stufe 3:<br />

Stufe 4:<br />

Dynamische Stabilität<br />

Reaktive Stabilität<br />

Rainer Fiebig<br />

15<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


Gleichgewicht/Koordination<br />

Stufe 3:<br />

dynamische Gleichgewicht<br />

Rainer Fiebig<br />

16<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


Gleichgewicht/Koordination (Stufe 3)<br />

Rainer Fiebig<br />

17<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


Gleichgewicht/Koordination<br />

Stufe 4:<br />

reaktives Gleichgewicht<br />

Rainer Fiebig<br />

18<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


Gleichgewicht/Koordination (Stufe 4)<br />

Rainer Fiebig<br />

19<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


Summary<br />

• Voraussetzungen zum Erfolg: diagnostischer Ausschluss<br />

muskuloskelettaler Fehlhaltungen (Beinlänge, Beckenachse)<br />

• systematischer Aufbau der Beinachse (Reihenfolge beachten!):<br />

• statische Stabilität<br />

• dynamische Stabilität<br />

• reaktive Stabilität<br />

• Kräftigung der Körpermitte (Core)<br />

• Aktivierung der dorsalen Streckerschlingen<br />

• in Muskelschlingen (kinematischen Ketten) arbeiten<br />

• PNF-Technik einsetzen (Überkreuzansteuerung der Extremitäten)<br />

• vielseitiges und motivierende Bewegungsaufgaben<br />

Rainer Fiebig<br />

20<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>


Herzlichen Dank für Ihre<br />

Aufmerksamkeit und viel<br />

Spaß in den <strong>Workshop</strong>s<br />

Rainer Fiebig, Dipl.-<strong>Sport</strong>lehrer<br />

Medizinischer Trainingstherapeut<br />

Landeslehrwart BRS-Saarland<br />

Rainer Fiebig<br />

21<br />

<strong>Gleichgewichtstraining</strong>

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