Diese Seite - kathrin eckhardt

Fortsetzung von S. 36▼ selbst über die finanziellen
Mittel, sich hochpreisigen
Schmuck zu leisten», sagt Baumann.
Doch nicht nur die Kaufkraft der
Frauen in Sachen Schmuck ist in den
letzten Jahren deutlich gestiegen, sondern
auch das Selbstbewusstsein, mit dem
diese neue Kaufkraft zur Schau gestellt
wird. Frauen, die sich selbst etwas kaufen,
wollen es auch zeigen. Schliesslich verbringt
man den Tag heute nicht mehr
hauptsächlich in der Küche, sondern im
Grossraumbüro. Schmückende Stücke
gehören für viele längst nicht mehr nur
zur Abendrobe. Es gebe, so Anne Gorgerat,
heute viel weniger eine exakte
Trennlinie zwischen Tages- und Abendschmuck.
Die Schmuckstücke seien wandelbarer
geworden, ebenso wie die Mode.
«Vor einigen Jahren wäre es noch undenkbar
gewesen, im Businessdress ins
Konzert zu gehen. Auch die Schmuckhersteller
nehmen auf diesen neuen Zeitgeist
Rücksicht.»
Hinzu kommt die, wie Jörg Baumann
es formuliert, «Kosten-Nutzen-Rechnung»
der anspruchsvollen weiblichen
Kundschaft. Frauen, die sich selbst etwas
gönnten, hätten auch ein Bedürfnis, die
schönen Stücke zu präsentieren. «Wenn
man ein Schmuckstück kauft und es im
Alltag trägt, hat man viel mehr davon,
als wenn man es nur an ganz besonderen
Anlässen anlegt.» Natürlich gebe es auch
immer noch den grossen Gala-Abendschmuck,
aber man spüre in den Verkaufsgeschäften
eine deutliche Nachfrage
nach edlem Schmuck für den ganz normalen
Alltag. «Moderne berufstätige
Frauen schmücken sich heute auch im
Büro gern.»
NICHT MEHR KLECKERN
Man darf also klotzen im Büro, die Zeiten
des Kleckerns sind längst vorbei. Natürlich
muss man dies nicht gleich mit den
auffälligsten Stücken tun, und die echt
dicken Klunker sollte man auch weiterhin
für den grossen Auftritt bei seitelegen.
Aber ein schöner Ring, ein fachmännisch
verarbeitetes Collier oder ein feines Armband
mit schönen Steinen unterstreichen
gekonnt die Klasse einer Frau, die im
Büro niemandem mehr etwas beweisen
muss. Und auch wenn unser Model sich
modisch bei den sechziger Jahren bedient
hat – über den Status der Sekretärin ist es
längst hinweg. Diese schreibt ihre Kündigung
(siehe erste Doppelseite) nur, weil
sie endlich ihren Traumjob gefunden hat.
Und zur Feier geht sie wahrscheinlich
schnurstracks ins nächste Schmuckgeschäft.
Nicht hinter, sondern vor jeder erfolgreichen
Frau von heute steht nämlich
ein Mann, der ihr ins Décolleté glotzt. Ins
edel geschmückte, das versteht sich wohl
von selbst. Katharina Blansjaar
Diese Doppelseite:
Perlenkette mit weissen und goldenen Südseeperlen,
7600 Fr., bei Gübelin.
Rechte Hand: Gelbgold-Armband (18 K),
3700 Fr., bei Gübelin; Armband Tamara Comolli
«Hippie Glam» mit Roségold und
7 Mondsteinen, 11 900 Fr., bei Bucherer; Ring in
Gelbgold mit Perle, 7100 Fr., bei Gübelin.
Linke Hand: Ring aus Rotgold mit Morganit und
Diamanten, 3300 Fr., bei Gübelin.
Strickjacke von Akris Punto, bei Grieder;
Jupe von Dries Van Noten, bei Boutique Roma,
Zürich; Strümpfe Fogal, Schuhe von Stuart
Weitzman. Stuhl von bruderjakob.ch
Fotos:
Raphaela Pichler
Assistenz:
Michèle Aschmann
Styling:
Kathrin Eckhardt
Assistenz: Milena Gubser
Hair und Make-up:
Emmanuel Forias und Monika Spisak
(beide Style Council)
Model:
Jenny Bachmann (Option)
Set-Design:
Gigi Burn
Bildbearbeitung:
AschmannKlauser
Dank an:
www.bliss-shop.ch, www.individum.ch,
www.bruderjakob.ch, www.classictelephon.com