Die „weiße Göttin†- Trafikantenzeitung
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Journal<br />
Pfeifen & Cigarren<br />
Chacom-„Vier-Jahreszeiten“:<br />
Eine Pfeifenmodellserie mit<br />
originellem „Season“-Farbspiel<br />
Aldo-Morelli-Jahrespfeife<br />
„Infinity 2005“<br />
Savinelli-Jahrespfeife 2005<br />
Limitierte handgefertigte Pfeife<br />
mit schwarzem Lucite-Mundstück<br />
– verfügbar mit 6mm- und<br />
9mm-Bohrung.<br />
Wessex-<br />
Jahrespfeife<br />
(Billard und Bentmodell). Das<br />
Zierelement aus Bubinga-Holz<br />
oder Acryl umfaßt geriffelt den<br />
Rand des Pfeifenkopfes.<br />
XII NEUHEITENINFORMATION DER<br />
ÖSTERREICHISCHEN trafikantenZEITUNG<br />
das sich an den Vorlieben der Raucher<br />
orientiert, und andererseits aufgrund der<br />
immer stärkeren internationalen Verflechtung<br />
der Tabakindustrie längst<br />
nicht mehr unbedingt für ein bestimmtes<br />
Programm. Wozu noch kommt, daß das<br />
EU-Verbot von Descriptoren wie „mild“<br />
oder „ultramild“ die sprachliche Phantasie<br />
der Marketingexperten herausforderte<br />
und sie Vokabel kreieren ließ, mit denen<br />
der Konsument wenig anzufangen weiß.<br />
Wozu grundsätzlich kommt, daß der<br />
Charakter einer Mischung sehr individuell<br />
beurteilt wird, wobei das Geschmackserlebnis<br />
sehr oft davon abhängt,<br />
was man vor dem Genuß einer Pfeife<br />
gegessen, getrunken oder welche Medikamente<br />
man eingenommen hat<br />
Da sind Angaben wie „Virginia gemischt<br />
mit Burley und einer Auswahl<br />
von besonderen Oriental Tabaken”<br />
schon eher dazu angetan, etwas über<br />
den Charakter der Mischung auszusagen.<br />
Virginia (süß, aromatisch): Obwohl<br />
nach einem amerikanischen<br />
Bundesstaat benannt, gedeiht dieser<br />
Tabak, den es hell (niedrigerer Nikotingehalt)<br />
oder dunkel (kräftiger) gibt,<br />
längst schon auch anderswo. Sein Aroma<br />
wird durch L:ufttrocknung (air cured)<br />
oder Feuertrocknung (fire cured)<br />
veredelt.<br />
Burley (guter Aromaträger): <strong>Die</strong>ser<br />
kräftige, mittelbraune Tabak mit seinem<br />
an Kakao erinnernden spezifischen Aroma<br />
zeichnet sich durch gute Saugfähigkeit<br />
aus und erhält durch spezielle Behandlung<br />
eine besondere Milde und Süße<br />
Kentucky (mittelschwer bis kräftig):<br />
<strong>Die</strong> Heimat dieses Tabaks von dunkelbrauner<br />
Farbe und mit rauher Oberflächenstruktur<br />
ist – wie schon sein<br />
Name sagt – Kentucky. Seine Trocknung<br />
über dem Rauch von Holzfeuern<br />
gibt ihm seine besondere würzige Note<br />
Oriental (leicht und mild): Ein<br />
arten- und formenreicher hochwertiger<br />
Tabak, desen grünlich blaßgelbe eher<br />
kleine Blätter reich an ätherischen Ölen<br />
sind. Ihn zeichnet ein durchdringender<br />
Duft, spezieller Geschmack und<br />
gutesAbbrandverhalten aus.<br />
Latakia (rauchiges Aroma): <strong>Die</strong>ser<br />
kohlschwarze Würztabak aus vorwiegend<br />
Syrien verleiht einer Mixtur<br />
jenen herben Beigeschmack, den manche<br />
„Pferdestallaroma” nennen. <strong>Die</strong>ses erwirbt<br />
er sich durch die im Anbauland<br />
übliche Feuertrocknung.<br />
Perique (teurer Würztabak): <strong>Die</strong>-<br />
ser schwarzrote Tabak, der mit seinem<br />
schwersüßen Aroma zu den kräftigsten<br />
Tabaksorten überhaupt zählt, wird<br />
primär zur Veredelung englischer Mischungen<br />
verwendet.<br />
Made in…: <strong>Die</strong>ser Herkunftsbezeichnunghinweis<br />
sagt bestenfalls etwas über<br />
das Herstellerland der Tabakmischung,<br />
nichts aber über deren Geschmack aus.<br />
Und auch das nicht immer, weil sich<br />
heute „Made in EU“ eingebürgert hat.<br />
Da läßt die „Typenbezeichnung”, bzw.<br />
der Gattungsbegriff bessere Rückschlüsse<br />
zu.<br />
Steht auf der Dose etwa „Danish<br />
Type” zu lesen, dann ist damit eine<br />
mild-aromatische Mischung gemeint –<br />
ohne daß das Produktionsland unbedingt<br />
und zwingend Dänemark sein<br />
muß. Das Charakteristikum der dänischen<br />
Mischungen ist eine fein abgestimmte<br />
Süße. Sie sind in zumeist<br />
sauciert und und auf interessante Top-<br />
Flavours hin komponiert. – Zwei<br />
Vokabel, die einer näheren Erklärung<br />
bedürfen: <strong>Die</strong> Saucierung beeinflußt<br />
maßgeblich den Geschmack, das<br />
Top-Flavour ist vor allem für die<br />
Raumduftnote ausschlaggebend.<br />
Auch die „English-Mixture” müssen<br />
nicht unbedingt „made in GB“ sein. Sie<br />
zeichnet jene rauchige Note aus, die<br />
ihm der feuergetrocknete kohlschwarze<br />
Latakia, oder aber der Perique, der im<br />
eigenen Saft fermentiert wird, verleiht.<br />
<strong>Die</strong> Ursprünglichkeit dieser Blends<br />
resultiert nicht zuletzt aus den Paragraphen<br />
eines Gesetzes, das erst 1986 in<br />
England zu Fall gebracht wurde und bis<br />
dahin Zusatzstoffe in den Rauchtabaken<br />
verbot. Und so hat man es auf der Insel<br />
eben zu einer Meisterschaft in der<br />
Komposition sogenannter reiner Tabakmischungen<br />
gebracht – reife Virginias<br />
mit Orienttabaken und ein wenig<br />
Burley bildeten und bilden in der Regel<br />
die Basis – die Feinabstimmung und der<br />
eigentliche Charakter der Mixture wird<br />
durch die Beimischung von Würztabaken<br />
erreicht.<br />
Leichte, gut brennende, weitestgehend<br />
milde und naturbelassene<br />
Tabake: Das war ursprünglich das<br />
Kennzeichen der holländischen Blends,<br />
für die früher vor allem indonesische<br />
Tabake die Ausgangsbasis bildeten –<br />
braune Tabake, die mit US-Burley und<br />
Maryland-Beigaben gemischt wurden.<br />
In dieser Mischung sind die typischen<br />
„Holländer” heute eher eine Rarität, hat<br />
man sich doch auch im Land der Wind-