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les alBuM „screaMadelica“ zwan- ziG JaHre nacH ... - Tip Berlin

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Eingängig<br />

und doch<br />

komplEx<br />

Schwer vorstellbar, aber vor vier Jahren hatte James Blake mit elektronischer<br />

Musik noch nichts am Hut. Deshalb war es ein schicksalhafter<br />

Abend, als er mit ein paar Freunden zufällig im Londoner Club Plastic<br />

People landete, wo gerade Dubstep lief. Seine Begleiter waren davon<br />

schnell genervt und zogen weiter. Blake blieb alleine zurück, weil er<br />

plötzlich fasziniert war, von den Bässen und den elektronischen Klängen,<br />

die er dort hörte. Sie eröffneten ihm eine völlig neue Perspektive<br />

in der Musik. Unmittelbar nach diesem Erlebnis begann Blake selbst<br />

am Computer Songs zu schreiben und ist nun, mit 22 Jahren, der erste<br />

Pop-Star des Genres Dubstep. Mit seiner Pilzkopffrisur und dem blassen<br />

Teint sieht er aus wie ein gewöhnlicher Vorstadtjunge aus der britischen<br />

Mittelschicht. Aufrichtig und schüchtern wirkt er in Interviews. Er versteckt<br />

sich nicht hinter großspurigen Künstler-Allüren – Blake möchte,<br />

dass er und seine Musik verstanden werden. Eingängig soll sie sein,<br />

dabei aber trotzdem komplex, womit er sich an seinem erklärten Vorbild,<br />

dem französischen Komponisten Erik Satie, orientiert. Besonders<br />

herausragend sind jene Remixe von HipHop und R&B Stücken, die vor<br />

allem im Netz unter Blakes Pseudonym Harmonimix kursieren. So hat<br />

er beispielsweise Destiny’s Child oder Outkast geremixt und, allen voran,<br />

Lil Wayne’s Proll-Hymne „A Milli“ neu programmiert. An dem Südstaatenrapper<br />

begeisterte ihn die Melancholie, die er in seiner Stimme<br />

zu hören glaubte und die er durch einen melodischen und filigranen<br />

JaMes Blake ist der erste PoPstar<br />

des duBsteP, weil er es verMaG,<br />

dieses cluB-Genre wie<br />

selBstverständlicH in die sPHären<br />

des PoP zu transPortieren<br />

James Blake<br />

Fr 9.9.<br />

auf dem <strong>Berlin</strong> Festival Flughafen Tempelhof<br />

32 33<br />

Remix besonders hervorhob. Sein in diesem Februar<br />

erschienenes Album-Debüt „James Blake“ ging aber<br />

plötzlich in eine völlig andere Richtung: Während seine<br />

vorangegangenen Veröffentlichungen tanzbar und<br />

zugleich experimentell waren, zeigte er sich nun von<br />

seiner Songwriter-Seite und entfachte damit einen<br />

immensen Hype, der aber seine Berechtigung hat.<br />

Über 6 Millionen Mal wurde seine Neuinterpretation<br />

eines Feist-Songs, „Limit To Your Love“, auf Youtube<br />

geklickt. Verwunderlich für einen Pop-Song, der ein<br />

Gewitter aus digitalem Bass in den Mittelpunkt stellt.<br />

Auf dem ganzen Album definiert Blake beständig die<br />

Grenzen von Pop-Musik neu, wenn er zarte Piano-Melodien<br />

mit losen Klangfragmenten kombiniert, die nur<br />

durch die drückenden Sub-Bässe zusammengehalten<br />

werden. Dazu schüttet Blake sein Herz in melancholischem<br />

Falsett-Gesang aus, bei dem seine Stimme,<br />

die er gerne mit Effekten verfremdet, jeden Moment<br />

zu brechen scheint. Blake ist der Prototyp des Bedroom-Producers,<br />

denn er schreibt und spielt seine<br />

Songs in völliger Eigenregie. Glücklicherweise wurde<br />

er von der BBC-Radio-Moderatorin Mary Anne Hobbs<br />

entdeckt. Sie begann seine Stücke in ihrer Radiosendung<br />

„Breezeblock“ zu spielen und ebnete so seinen<br />

Weg vom Untergrund ins Pop-Geschäft. Dort ist Blake<br />

ganz gut aufgehoben, denn seine Berufung sieht er<br />

als Sänger am Klavier. Während seiner Live-Auftritte<br />

sieht man ihn meist auf einem Schemel sitzend, umringt<br />

von drei Tastaturen. Blake spielt Akkorde mit<br />

gelenken Fingern und singt dabei in sein Mikrofon,<br />

während seine zweiköpfige Band aus dem Gitarristen<br />

Rob McAndrews und dem Schlagzeuger Ben Assiter<br />

seinen Stücken einen organischeren Klang verleiht.<br />

Elektronische Musik ist für ihn ein Mittel, um klassische<br />

Kompositionen aus einem anderen Winkel zu<br />

betrachten und ein facettenreicheres Verständnis dafür<br />

zu entwickeln. Angeblich gibt es noch eine ganze<br />

Menge reiner Klavierkompositionen von ihm. Die Zeit,<br />

um diese herauszubringen, sei aber noch nicht reif,<br />

sagte er kürzlich in einem Interview. Offenbar hat er<br />

bis dahin noch einiges vor.<br />

Lucas Negroni

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