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K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology

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Energieinnovation 2006 69<br />

3.3.3 „Mögliche Kraftwerksau<strong>sb</strong>aupfade für Österreich bis 2050 –<br />

ein Optimierungsmodell“<br />

Thomas Karl Schuster (Wien Energie - Stromnetz GmbH) 1<br />

Die europäische Energiewirtschaft befindet sich seit mehr als zehn Jahren in einer nachhaltigen<br />

Veränderungsphase. Seitens der Gesetzgeber werden verschärfte Umweltschutzbestimmungen<br />

verordnet, der Preis für fossile Primärenergien steigt stetig <strong>an</strong>. Zahlreiche Kraftwerke werden daher<br />

außer Betreib genommen. Dem steht jedoch die Steigerungsrate des Verbrauches <strong>an</strong> elektrischer<br />

Energie von 2,0 - 2,5% p.a. in den alten beziehungsweise von 2,5 - 4,0 % p.a. in den neuen EU<br />

Ländern gegenüber. Unter den oben gen<strong>an</strong>nten Voraussetzungen wurde ein<br />

Entscheidungsunterstützende Modell mittels der Gemischt-G<strong>an</strong>zzahligen Linearen Programmierung<br />

(GGLP) auf Basis l<strong>an</strong>gfristiger Szenariotechnik, am Beispiel Österreich entwickelt.<br />

Als Basismodell dient ein rein thermisches Erzeugungssystem, welches in der Literatur sehr häufig<br />

<strong>an</strong>gegeben wird und der Kostenminimierung als Zielfunktion genügt. Dieses fiktive System weist eine<br />

sehr einfache H<strong>an</strong>dhabung in der Formulierung und der Problemstellung auf. Diese Formulierung<br />

erlaubt eine relativ einfache Erweiterung mit neuen Modellkomponenten. Darüber hinaus lassen sich<br />

die wesentlichen Verhaltensweisen des Gesamtmodells gut studieren. Dieses einfache Modell wird<br />

modular durch Wasserkraftwerke, Photovoltaik<strong>an</strong>lagen, Wind<strong>an</strong>lagen, Brennst<strong>of</strong>fzellen, Spotmarkt,<br />

sowie Import/Export für l<strong>an</strong>gfristige Szenariorechnungen erweitert. Auf Grund der <strong>an</strong>wachsenden<br />

Modellgröße wurde es notwendig Entwicklungsschritte, beginnend mit der von Belgari entwickelten Z-<br />

substitute Methode über die improved Z-substitute Methode /1/, /2/, /3/, /4/ bis hin zur Benders<br />

Dekompositions Methode /5/, /6/, /7/ durchzuführen.<br />

In drei Hauptszenarien, welche sich jeweils in fünf Unterszenarien gliedern, wird gezeigt, mit welchen<br />

Kraftwerkstypen sowohl die Verbraucherleistung als auch die elektrische Energie gedeckt werden<br />

k<strong>an</strong>n und es werden Investitions- und Betriebskosten berechnet. Um auch einen Vergleich der<br />

Szenarien aus Sicht eines Verbrauchers zu erhalten, werden die Stromgestehungskosten der<br />

Szenarien ermittelt und gegenüber gestellt. Die möglichst genaue Abbildung des Energiesystems,<br />

bestehend aus thermischen Kraftwerken, Wasserkraftwerken, Photovoltaik<strong>an</strong>lagen, Wind<strong>an</strong>lagen,<br />

Brennst<strong>of</strong>fzellen, Spotmarkt, sowie Import/Export für l<strong>an</strong>gfristige Szenariorechnungen, liefert<br />

richtungweisende Au<strong>sb</strong>aupfade für die untersuchten Kraftwerkstypen.<br />

Der Betrachtungszeitraum beträgt 40 Jahre, beginnend mit dem Jahr 2010. Der Startzeitpunkt 2010<br />

wird gewählt, um eine Vorlaufzeit für Pl<strong>an</strong>ung und Behördenverfahren zu berücksichtigen.<br />

Der Vergleich des Referenzszenarios, das die herkömmliche <strong>an</strong>gewendete Kraftwerksau<strong>sb</strong>aupl<strong>an</strong>ung<br />

beschreibt, mit dem präferenzierten Au<strong>sb</strong>aupl<strong>an</strong>ungsmodell, welches sich durch einen Erzeugungsmix<br />

von konventionellen Kraftwerken und mindestens zehn Prozent erneuerbaren Energieerzeugern<br />

charakterisieren lässt, zeigt, dass die monetäre Differenz 89 Mrd. € beträgt, um zu einem nachhaltigen<br />

Stromerzeugungssystem zu gel<strong>an</strong>gen. Eine Reduzierung des Luftschadst<strong>of</strong>fausstoßes ist ebenfalls<br />

die Folge.<br />

Eine deutliche Kostensteigerung ist bei Au<strong>sb</strong>aupl<strong>an</strong>ungs<strong>an</strong>sätzen ausschließlich auf Basis<br />

erneuerbarer Energieerzeuger gegenüber dem Referenzszenario zu beobachten (752 Mrd. € bzw.<br />

777 Mrd. €). Diese Steigerung basiert auf den höheren Investitionskosten der erneuerbaren<br />

Energieerzeuger und der hohen Anzahl der benötigten neuen Kraftwerke zur Deckung der<br />

Verbraucherleistung und –energie. Der Ausstoß der Luftschadst<strong>of</strong>fe wird um ein vielfaches reduziert.<br />

Bereits ab 2013 liegen die Stromgestehungskosten so hoch, dass die Endkunden, entsprechend den<br />

der Untersuchung zugrunde liegenden Annahmen, nicht mehr bereit sind, diese zu fin<strong>an</strong>zieren (siehe<br />

Diagramm 1).<br />

1 Wien Energie – Stromnetz GmbH, Mari<strong>an</strong>nengasse 4-6, A-1090 Wien;<br />

Tel.: +43/1/90190/91210, Fax: +43/1/90190/91299;<br />

e-mail: thomas.schuster@wienenergie-stromnetz.at;

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