K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology
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66 Energieinnovation 2006<br />
3.3 Konventionelle Kraftwerke (Session C4)<br />
3.3.1 „Der Weg zu sauberen und effizienten,<br />
fossil befeuerten Kraftwerken“<br />
Bettina Bergauer-Culver, Thomas Spörker (Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Arbeit/Sektion Energie und Bergbau) 1<br />
Der Weltenergiebedarf wird nach Schätzung der Internationalen Energieagentur[1] im Jahr 2030 um<br />
60 % höher sein als im Jahr 2002. Eine noch stärkere Steigerung, nämlich über 70 % wird für den<br />
weltweiten Bedarf <strong>an</strong> elektrischer Energie erwartet. Derzeit stammen 60 % der weltweit erzeugten<br />
elektrischen Energie aus fossilen Energieträgern.<br />
In Europa ist ab dem Jahr 2010 mit einem erheblichen Ersatz- und Neubaubedarf im Kraftwerkssektor<br />
zu rechnen, da in großem Umf<strong>an</strong>g Anlagen aus den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />
ersetzt werden müssen. Bis 2030 wird ein Ersatzbedarf <strong>an</strong> neu zu errichtender Kraftwerksleistung für<br />
Europa von etwa 550 GW erwartet. Weltweit wird Markt für Kraftwerke bis 2030 auf 3600 Milliarden<br />
Euro geschätzt[2].<br />
Ein Teil davon wird durch den Umstieg auf erneuerbare Energie gedeckt werden können, jedoch<br />
werden die fossilen Energieträger in den nächsten Jahrzehnten noch eine bedeutende Rolle spielen.<br />
So wird beispielsweise bis 2030 weltweit mit Investitionen von etwa 1450 Milliarden Euro für<br />
Kohlekraftwerke gerechnet. Für diese Überg<strong>an</strong>gszeit ist es das Ziel, die fossilen Energieträger mit<br />
maximaler Effizienz und möglichst geringen CO 2 -Emissionen zu nutzen.<br />
Um diesen Anforderungen und den internationalen Verpflichtungen zur Reduktion der<br />
Schadst<strong>of</strong>femissionen gerecht zu werden, müssen große Anstrengungen auf nationaler und<br />
internationaler Ebene von Forschung und Industrie unternommen werden:<br />
• In den letzten Jahren ist international ein steigender Aktivitätslevel bei den so gen<strong>an</strong>nten "Zero<br />
Emission Technologies (ZETs)" zu beobachten. Die USA haben ZETs und "Carbon Capture<br />
<strong>an</strong>d Sequestration (CCS)" klare Prioritäten eingeräumt und in<strong>sb</strong>esondere im Forschungs- und<br />
Entwicklung<strong>sb</strong>ereich entsprechende Programme l<strong>an</strong>ciert. In Europa sind vor allem<br />
Deutschl<strong>an</strong>d mit dem COORETEC - Konzept (CO 2 -Reduktions-Technologien) und Engl<strong>an</strong>d mit<br />
dem "Cle<strong>an</strong>er Fossil Fuels Programme" die treibenden Kräfte für entsprechende<br />
Technologieprogramme.<br />
• Österreich (Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit und AFI Austri<strong>an</strong> Fenco Initiative)<br />
nimmt am ERA-NET Projekt FENCO (Fossil Energy Coalition) teil, das aus dem vom 6.<br />
Forschungsrahmenprogramm der europäischen Kommission gefördert wird. Thema dieses<br />
ERA-NETs ist: "Promotion <strong>of</strong> <strong>an</strong> Integrated Europe<strong>an</strong> <strong>an</strong>d National Research & Development<br />
Initiative for Fossil Energy Technologies towards Zero Emission Power Pl<strong>an</strong>t".<br />
• Österreich ist in der Technologieplattform „Zero Emission Fossil Fuel Power Pl<strong>an</strong>ts“ vertreten.<br />
Die Europäischen Technologieplattformen sind eine neue, von der Wirtschaft selbst in<br />
Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission getragene Initiative. Sie sollen eine<br />
wichtige Rolle bei der Mobilisierung der europäischen Ressourcen im Bereich Forschung,<br />
technologische Entwicklung und Innovation darstellen, indem sie Hauptakteure (Industrie,<br />
nationale und europäische Verwaltung, Universitäten und Forschungszentren,<br />
Fin<strong>an</strong>zierung<strong>sb</strong>ereich, KMU und Verbraucher) <strong>an</strong> einen Tisch bringen.<br />
• In Österreich betrugen die Forschungsausgaben im Jahr 2004 aus öffentlicher H<strong>an</strong>d für fossile<br />
Energieträger ca. € 450 000,-, davon 60% für Öl und Gas und 40% für Kohle. Der von der<br />
1 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Sektion Energie und Bergbau<br />
1015 Wien, Schwarzenbergplatz 1; Tel. +43-1-71100-3060; e-mail: zeff@bmwa.gv.at;