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K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology

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Energieinnovation 2006 53<br />

3.1.2 „Versorgungssicherheit: Ursachen von<br />

Energieversorgungskrisen als Ansatzpunkte<br />

für eine effiziente Problemlösung“<br />

Joh<strong>an</strong>nes Böske* (Uni-Münster/Lehrstuhl für Volkswirtschaftstheorie) 1<br />

Die Funktionsfähigkeit einer modernen Volkswirtschaft ist ohne die Bereitstellung von Nutzenergie<br />

nicht zu gewährleisten. Energie ist innerhalb der verschiedenen Produktionsprozesse von Gütern und<br />

Dienstleistungen, die der Bedürfni<strong>sb</strong>efriedigung dienen, zwar nur ein Inputfaktor unter vielen,<br />

allerdings ist ein Produktionsprozess ohne Energie nicht möglich. Jede Beeinflussung von Masse und<br />

Energie, sei dies eine Umformung oder ein Tr<strong>an</strong>sport, ist ohne Energie nicht darstellbar. Die<br />

physische Verfügbarkeit von Energie ist daher neben der Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit<br />

Ziel jeder Energiepolitik.<br />

Nachdem dieser originäre Bereich der Energiewirtschaft in den 90’ziger Jahren von Umwelt-,<br />

Wettbewerbs- und. Regulierungsaspekten in den Hintergrund gedrückt worden war, ist der Aspekt der<br />

Versorgungssicherheit in den letzten Jahren wieder verstärkt in den Mittelpunkt der politischen und<br />

energiewirtschaftlichen Diskussion gerückt worden. Zurückzuführen ist dies auf Ereignisse, die die<br />

Sicherheit der bestehenden Energieversorgung in Frage stellen. Zum einen ist dies die Häufung von<br />

größeren Blackouts in der Elektrizitätswirtschaft zu Begin dieses Jahrzehnts, die zum Teil mit der auf<br />

Wettbewerb abzielenden neuen Regulierung und Umstrukturierung der Elektrizitätswirtschaft in<br />

Zusammenh<strong>an</strong>g gebracht wird. Zum <strong>an</strong>deren führen die Ereignisse des 11. Septembers 2001 und die<br />

damit einhergehenden Reaktionen der USA zu einer erhöhten Unsicherheit bezüglich der<br />

Verfügbarkeit von Energiequellen des Nahen Ostens für die Industrienationen, wie sie seit den<br />

Ölkrisen der 70’er Jahre nicht mehr zu beobachten war. Die Importabhängigkeit, in<strong>sb</strong>esondere die von<br />

Erdöllieferungen, wurde somit erneut Gegenst<strong>an</strong>d der politischen Debatte. Weiterhin führt der stark<br />

<strong>an</strong>ziehende Energiebedarf Chinas zu unerwarteten Nachfrage- und Preissteigerungen.<br />

In der Verg<strong>an</strong>genheit kam es auf den unterschiedlichen Energiemärkten zu Versorgungskrisen, die<br />

erheblichen Einfluss auf die betr<strong>of</strong>fenen Volkswirtschaften ausübten. Ziel dieses Beitrages ist es, die<br />

diesen Versorgungskrisen zugrunde liegenden Ursachen herauszuarbeiten und zu kategorisieren, um<br />

dadurch die Ansatzpunkte für effiziente Maßnahmen zur Sicherung der Versorgungssicherheit<br />

umfassend aufzeigen zu können. Betrachtet werden Versorgungskrisen auf dem Elektrizitätsmarkt,<br />

dem Ölmarkt und dem Gasmarkt. Die unterschiedlichen Versorgungskrisen werden dabei<br />

in<strong>sb</strong>esondere in Hinblick auf Gemeinsamkeiten <strong>an</strong>alysiert, wobei nach grundlegenden Ursachen, dem<br />

tatsächlichen „Auslösern“ und verstärkenden Faktoren der Krise unterschieden wird.<br />

Es wird aufgezeigt, dass den beh<strong>an</strong>delten Versorgungskrisen gemein ist, dass die Angebotsseite in<br />

Knappheitszeiten durch eine sehr geringe Preiselastizität gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zu<br />

<strong>an</strong>deren Märkten zeichnen sich die betrachteten Energiemärkte durch untypische Angebotsfunktionen<br />

aus. Preissignale haben auf Energiemärkten, in<strong>sb</strong>esondere in Abhängigkeit von dem betrachteten<br />

Zeitraum, nur bedingt Auswirkungen auf die Angebotsmengen. Diese geringe Reaktion der<br />

Angebotsseite auf Preissignale, die das Steuerungsinstrument einer Marktwirtschaft sind, wird als<br />

Ursache von Versorgungskrisen ausgewiesen. Voraussetzung für eine Versorgungskrise ist demnach<br />

eine geringe Preiselastizität des Angebotes. Die „Auslöser“ für Versorgungskrisen können hingegen<br />

1 Lehrstuhl für Volkswirtschaftstheorie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster,<br />

Universitätsstraße 14-16, 48143 Münster, Deutschl<strong>an</strong>d;<br />

Tel. +49 (0)0251 83 22844, Fax +49 (0)251 83 22<br />

e-mail: 15jobo@wiwi.uni-muenster.de,<br />

Url: http://www.wiwi.uni-muenster.de/~15/org<strong>an</strong>isation/org<strong>an</strong>isation_boeske.php;

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