K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology
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Energieinnovation 2006 33<br />
1.5.4 „Der Beitrag der Energiepsychologie zur Lösung des<br />
Energieproblems“<br />
Ludwig Piskernik, Heinz Stigler<br />
(TU <strong>Graz</strong>/Institut für Elektrizitätswirtschaft und Energieinnovation) 1<br />
In diesem Artikel wird ein umfassender energiepsychologischer Ansatz als Beitrag zur Lösung des<br />
Energieproblems vorgestellt. Es wird ein interdisziplinär abgeleitetes Menschenbild entworfen, das als<br />
Rahmenmodell dient, um gegenwärtige Herausforderungen der Energiewirtschaft zu unterstützen. Es<br />
werden Grund<strong>an</strong>nahmen über den Menschen aus der Evolution und kulturellen Entwicklung abgeleitet<br />
und mit einem Forschungs<strong>an</strong>satz aus der Philosophie – dem Strukturalismus – verbunden. Wesentlich<br />
ist die Annahme einer Realen und einer Imaginären Ebene und einer Symbolischen Ordnung. Die<br />
"Symbolische Ordnung" bildet sich durch das Hinweinwachsen eines Menschen in die Gesellschaft<br />
und bestimmt seine Leitbilder, Werte und Ziele auf der Imaginären Ebene.<br />
Dieses Modell dient als Rahmenkonzept zur Analyse und Ergänzung von derzeitigen Vorg<strong>an</strong>gsweisen<br />
bei lnfrastrukturprojekten der Energiewirtschaft. Beispielsweise wird es nur wenige Menschen geben,<br />
denen eine Leitung in der L<strong>an</strong>dschaft gefällt. Dennoch wird die Reaktion von Menschen je nach seiner<br />
Symbolischen Ordnung <strong>an</strong>ders verlaufen. Menschen die wissen, welche Vorteile eine Stromleitung,<br />
welchen Nutzen eine Verbundleitung mit sich bringt, warum eine Verbundleitung gebaut wird, werden<br />
dem Leitung<strong>sb</strong>au eher mit einem positiven-neutralen Gefühl begegnen, als Menschen die dieses<br />
Wissen nicht haben. Den Einwänden von betr<strong>of</strong>fenen Menschen ist mit Respekt zu begegnen werden<br />
und sie müssen ernst genommen werden. Die grundsätzlich zu stellende Frage bezieht sich auf das<br />
Entstehen von Einwänden und damit nach der Struktur der zugehörigen „Symbolischen Ordnung“.<br />
Um für Infrastrukturprojekte der Energiewirtschaft eine Begründung zu finden, empfiehlt sich die<br />
Orientierung <strong>an</strong> den energiepolitischen Zielen, die sich aus gesellschaftspolitischen Zielen abgeleiten<br />
und damit im Dienste der Menschen einer Gesellschaft stehen. Wenn Menschen die Relev<strong>an</strong>z<br />
beispielsweise eines Leitung<strong>sb</strong>aus jedoch nicht als solches Interesse der Gesellschaft erkennen, sind<br />
Reaktionen wie bei aktuellen Umweltverträglichkeits-Verfahren zu erwarten.<br />
Wie und wo k<strong>an</strong>n nun dieser energiepsychologische Ansatz in der Energiewirtschaft eingesetzt<br />
werden Konkret geht es um den Anlagenbau (Leitungen und Kraftwerke) sowie vor allem auch um<br />
die Energiebedarfsseite (Haushalt und Gewerbe). Einerseits geht es um ein tieferes Verständnis für<br />
Menschen die von Leitungs- und Kraftwerk<strong>sb</strong>au betr<strong>of</strong>fen sind um daraus abgeleitete Vorg<strong>an</strong>gsweisen<br />
hinsichtlich Informations- und Aufklärungsarbeit für künftige Projekte. Mit diesem vorgestellten Modell<br />
ist dies möglich. Andererseits gilt es aber auch auf der Nachfrageseite den Energieverbrauch zu<br />
beeinflussen, wobei mit dem entwickelten Modell ein entsprechendes Rahmenkonzept für zukünftige<br />
Untersuchungen zur Verfügung steht.<br />
Keywords:<br />
Energiepsychologie, Infrastrukturprojekte, Leitung<strong>sb</strong>au, Kraftwerk<strong>sb</strong>au, Energiesparen<br />
1 Institut für Elektrizitätswirtschaft und Energleinnovation I TU <strong>Graz</strong>;<br />
Inffeldgasse 18, 8010 <strong>Graz</strong>; Tel:+43 (0) 316-873-7900, Fax: :+43 (0) 316-873-7910;<br />
e-mail: ludwig.piskernik@TU<strong>Graz</strong>.at, Stigler@TU<strong>Graz</strong>.at, Url: www.IEE.TU<strong>Graz</strong>.at;