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Energieinnovation 2006 11<br />
1.2.3 „St<strong>an</strong>d und Entwicklung der Energiewirtschaft<br />
in der Steiermark“<br />
Wolfg<strong>an</strong>g Jilek (L<strong>an</strong>d Steiermark/Fachstelle Energie/L<strong>an</strong>desenergiebeauftragter)<br />
1 ,<br />
Udo Bachhiesl (TU<strong>Graz</strong>/Institut für Elektrizitätswirtschaft und<br />
Energieinnovation) 2<br />
Die Steiermark als eines von 9 Bundesländern in Österreich wird auch aufgrund des hohen<br />
Wald<strong>an</strong>teiles als „Grünes Herz Österreichs“ bezeichnet. Die in der Steiermark lebenden 1,2 Mio.<br />
Menschen machen ca. 15% der Österreichischen Bevölkerung aus. Wirtschaftlich gesehen dominiert<br />
in der Steiermark der produzierende Sektor, wobei auch zahlreiche energieintensive Industriebetriebe<br />
<strong>an</strong>gesiedelt sind. Mehr als die Hälfte der in der Steiermark eingesetzten Energie wird für den<br />
Wärmebereich (Raum- und Prozesswärme sowie Warmwasser) benötigt. Mit fast einem Drittel hat der<br />
Bereich Mobilität eine ebenfalls wesentliche Position, wobei hier hohe Zuwachsraten zu verzeichnen<br />
sind.<br />
Energienetze sind wichtige Lebensadern der Energieversorgung und hierzu zählen vor allem Erdöl-,<br />
Erdgas-, Strom- und Fernwärmenetze bzw. -leitungen. Hinsichtlich fossiler Energieträger nimmt die<br />
Steiermark vor allem aufgrund der Tr<strong>an</strong>s-Austria-Gasleitung (TAG) sowie der Adria-Wien-Pipeline<br />
(AWP) eine bedeutende Stellung ein, da u.a. über diese Leitungen auch die Versorgung des<br />
südeuropäischen Raumes sichergestellt wird. Für Krisenfälle besteht in L<strong>an</strong>nach ein bedeutendes<br />
Lager für Pflichtnotst<strong>an</strong>dsreserven der Mineralölwirtschaft. Aufgrund der in der Steiermark<br />
bedeutenden energieintensiven Industrie stellt eine sichere Erdgas- und Stromversorgung einen<br />
wesentlichen St<strong>an</strong>dortfaktor dar. Die Fernwärme-Infrastruktur ist in der Steiermark sehr gut ausgebaut<br />
und vor allem im Bereich der überwiegend mit Biomasse befeuerten Wärmenetze nimmt die<br />
Steiermark europaweit mit über 130 Nah- und Fernwärmenetzen sowie über 150 Mikronetzen eine<br />
führende Position ein.<br />
In der Steiermark existiert neben den Anlagen der Elektrizitätsunternehmen eine signifik<strong>an</strong>te<br />
installierte Kraftwerkskapazität der Industrie. Insgesamt betrug die installierte Leistung im Jahr 2001<br />
ca. 2.000 MW. Das am St<strong>an</strong>dort Voit<strong>sb</strong>erg bestehende Braunkohle-Kraftwerk wird im Jahr 2006<br />
stillgelegt, und am ebenfalls bestehenden St<strong>an</strong>dort Werndorf bei <strong>Graz</strong> soll ein 850 MW GuD-Kraftwerk<br />
errichtet werden, wobei derzeit gerade eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt wird.<br />
Die Steiermark ist derzeit zu rund 75% von Energieimporten abhängig, da es weder wirtschaftliche<br />
Gas- und Erdölvorkommen gibt und der Braunkohlebergbau gänzlich eingestellt wird. Aufgrund der<br />
vegetativen und geografischen Ausprägung des L<strong>an</strong>des ist die Steiermark allerdings prädestiniert für<br />
eine intensive Nutzung erneuerbarer Energieträger. Vor allem in den Bereichen Nutzung von<br />
Wasserkraft, Biomasse und Solarenergie weist die Steiermark eine l<strong>an</strong>ge Tradition und eine<br />
dementsprechende Vorreiterrolle auf, welche zukünftig weiter ausgebaut werden soll.<br />
In der Steiermark wurde früh begonnen die energiepolitische Entwicklung des L<strong>an</strong>des optimal zu<br />
lenken. Bereits im Jahr 1984 wurde der erste steiermärkische Energiepl<strong>an</strong> verabschiedet welcher<br />
1995 aktualisiert wurde. Im aktuellen Energiepl<strong>an</strong> aus dem Jahre 2005 – welcher im Rahmen eines<br />
breit <strong>an</strong>gelegten Diskussionsprozesses erarbeitet wurde – werden die energiepolitischen<br />
Zielvorstellungen bis zum Jahr 2015 festgelegt. Ausgehend von der Notwendigkeit der l<strong>an</strong>gfristigen<br />
Erhöhung der Versorgungssicherheit und der Umsetzung internationaler Verbindlichkeiten aus dem<br />
Kyoto-Protokoll werden darin vorr<strong>an</strong>gig Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz sowie des<br />
Einsatzes erneuerbarer Energie definiert, welche schrittweise in den kommenden Jahren umgesetzt<br />
werden sollen.<br />
Keywords: Steiermark, Energie, Energiewirtschaft, Energiepl<strong>an</strong><br />
1 L<strong>an</strong>d Steiermark/Fachstelle Energie, Burggasse 9/II, 8010 <strong>Graz</strong>; Tel: +43 316 877 4554;<br />
e-mail: Wolfg<strong>an</strong>g.Jilek@STMK.gv.at, Url: www.Energie.Steiermark.at<br />
2 TU <strong>Graz</strong>/Institut für Elektrizitätswirtschaft und Energieinnovation, Inffeldgasse 18, 8010 <strong>Graz</strong>,<br />
Tel: +43 316 873 7909; e-mail: Bachhiesl@TU<strong>Graz</strong>.at, Url: www.IEE.TU<strong>Graz</strong>.at;