24.01.2015 Aufrufe

K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology

K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology

K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

10 Energieinnovation 2006<br />

1.2.2 „St<strong>an</strong>d und Entwicklung der<br />

europäischen Energieaufbringung“<br />

Michel Piot (Bundesamt für Energie Schweiz/Sektion<br />

Energieversorgung) 1<br />

Ausg<strong>an</strong>gslage und zentrale Fragestellung<br />

Das Bundesamt für Energie (BFE) erarbeitet nationale Energieperspektiven bis ins Jahr 2035 und in<br />

einer Vision bis ins Jahr 2050. Dazu werden vier verschiedene politische Szenarien modelliert und die<br />

volkswirtschaftlichen Auswirkungen bestimmt.<br />

Das Referenzszenario entspricht einem klassischen „Business-as-usual“-Szenario und umfasst somit<br />

keine einschneidenden politischen Massnahmen. In diesem Szenario werden auch verschiedene<br />

Sensitivitäten betrachtet. So wird in<strong>sb</strong>esondere der Frage nachgeg<strong>an</strong>gen, welche Auswirkungen eine<br />

mögliche Klimaerwärmung sowohl nachfrage- als auch <strong>an</strong>gebotsseitig haben könnte.<br />

Dabei ist zu unterscheiden zwischen der Energie- einerseits und der Stromnachfrage bzw. dem<br />

Strom<strong>an</strong>gebot <strong>an</strong>dererseits. In der Präsentation werden die verschiedenen zugrunde liegenden<br />

Annahmen mit ihren Konsequenzen auf die Nachfrage aufgezeigt. Für das Strom<strong>an</strong>gebot werden die<br />

Resultate einer Zusatzstudie, die die Ecole Polytechnique Fédérale de Laus<strong>an</strong>ne (EPFL) im Auftrag<br />

des Bundesamtes für Energie erarbeitet hat, präsentiert und Schlussfolgerungen gezogen.<br />

Schliesslich wird noch ein kurzer Au<strong>sb</strong>lick auf die aktuelle energiepolitische Diskussion in der Schweiz<br />

abgegeben, der auch zeigen soll, welche Auswirkungen eine Klimaerwärmung auf das Förderziel der<br />

erneuerbaren Energien in der Schweiz gemäss Stromversorgungsgesetz haben könnte.<br />

Methodische Vor<strong>an</strong>gehensweise<br />

Klimaszenarien für die Schweiz zeigen, dass bis 2035 mit einer durchschnittlichen Temperaturerhöhung<br />

von rund 1.2°C gerechnet werden muss. Unter dieser Zusatz<strong>an</strong>nahme wurde die Energie- bzw.<br />

Stromnachfrage mit einem Bottom-up-Ansatz für die Sektoren Dienstleistungen, Industrie und Haushalte<br />

sowie Verkehr modelliert.<br />

Beim Strom<strong>an</strong>gebot wurde in einer separaten Studie untersucht, welche Auswirkungen die<br />

Temperaturerhöhung auf die Wasserkraftproduktion haben könnte. Ausgehend von den gängigen<br />

globalen Klimamodellen hat die EPFL lokale Klimaszenarien erarbeitet und mit einem hydrologischen<br />

Modell die Abflussmengen aus dem Alpenraum bestimmt. Zu diesem Zweck wurden elf verschiedene<br />

Testregionen ausgewählt, die alle sieben hydrologischen Regimes des schweizerischen Alpenraums<br />

umfassen.<br />

Aus den Resultaten über den künftig erwarteten Wasserabfluss wurden d<strong>an</strong>n die Folgerungen auf die<br />

Wasserkraftproduktion sowohl bei den Speicher- und Pumpspeicherwerken als auch bei den<br />

Laufwasserkraftwerken gezogen.<br />

Ergebnisse für die Schweiz<br />

Die Resultate zeigen, dass unter einer Klimaerwärmung die Energienachfrage gegenüber dem<br />

Referenzszenario zurückgeht. Dieses Ergebnis erstaunt nicht weiter, denn vor allem im Winter führen<br />

die höheren Temperaturen zu einem verminderten Heizbedarf.<br />

Anders sieht es bei der Stromnachfrage aus: da ist gegenüber dem Referenzszenario mit einem zusätzlichen<br />

Mehrverbrauch aufgrund einer weiteren Zunahme von Kühlgeräten zu rechnen. Gleichzeitig<br />

führt die Klimaerwärmung zu einer erheblichen Minderverfügbarkeit von Wasser, bedingt durch<br />

reduzierte Niederschlagsmengen und erhöhte Evapotr<strong>an</strong>spiration, so dass sich das Ausmass der<br />

Stromlücke bei einer Klimaerwärmung weiter akzentuiert.<br />

Die Schweiz hat einen hohen Anteil Wasserkraft <strong>an</strong> der Stromproduktion und möchte mit dem neuen<br />

Stromversorgungsgesetz die erneuerbaren Energien fördern. Ein geschätzter Ausfall von rund 7% der<br />

Wasserkraftproduktion, alleine bedingt durch eine mögliche Klimaerwärmung, wird die Erreichung der<br />

Förderziele stark erschweren.<br />

1 Bundesamt für Energie, Sektion Energieversorgung, CH-3003 Bern, Tel: +41 (0)31 322 56 96

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!