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K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology

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8 Energieinnovation 2006<br />

c) ein „zahmes“ Oligopol: Im Sinne eines l<strong>an</strong>gfristigen intertemporalen Optimierungskalküls<br />

nutzen die Oligopolisten Ihre marktbeherrschende Stellung nicht exzessiv. Sie errichten<br />

Kraftwerkskapazitäten, auch wenn die Marktpreise nicht die 100%ige Wirtschaftlichkeit<br />

gewährleisten und sichern so die Existenz von (minimalen) Überkapazitäten. Allerdings<br />

sichern sie sich dadurch eine l<strong>an</strong>gfristige Akzept<strong>an</strong>z und l<strong>an</strong>gfristig hohe Gewinne – wenn<br />

auch nicht in maximal monopolistischem Ausmaß.<br />

Das generelle Preisniveau würde bei Wettbewerb unter jenem der l<strong>an</strong>gfristigen Grenzkosten<br />

liegen, bei Absprache jedenfalls darüber, vgl Abb 1 bei „zahmem“ Oligopol geringfügig, bei<br />

„aggressivem“ Oligopol deutlich darüber.<br />

Preis (EUR/MWh)<br />

L<strong>an</strong>gfristige Grenzkosten<br />

L<strong>an</strong>gfristiges Durchschnittspreisniveau<br />

Entwicklung der tatsächlichen<br />

Spot- bzw. Terminmarktpreise <br />

WETTBEWERB<br />

Preis (EUR/MWh)<br />

PRIVATE PLANWIRTSCHAFT<br />

L<strong>an</strong>gfristige Grenzkosten<br />

L<strong>an</strong>gfristiges Durchschnittspreisniveau<br />

Entwicklung der tatsächlichen<br />

Spot- bzw. Terminmarktpreise<br />

<br />

Kurzfristige Grenzkosten<br />

Kurzfristige Grenzkosten<br />

Zeit<br />

Abb. 1: B<strong>an</strong>dbreite der zukünftigen Entwicklung der Spot- und Terminmarktpreise<br />

in Mitteleuropa unter Wettbewerb und unter privater Pl<strong>an</strong>wirtschaft<br />

3. Schlussfolgerungen<br />

Die wichtigsten Schlussfolgerungen aus diesen Analysen lauten:<br />

• Die Realisierung von Wettbewerb, der zu Strompreisen führt, die den kurzfristigen<br />

Grenzkosten entsprechen, ist in Mitteleuropa in den nächsten Jahren praktisch äußerst<br />

unwahrscheinlich;<br />

• Die Konsolidierung der Strukturen in der Stromerzeugung hat praktisch zu einem<br />

gefestigten Oligopol geführt, welches nicht nur Mitteleuropa sondern auch weitgehend<br />

Engl<strong>an</strong>d, Nord- und Osteuropa beherrscht;<br />

• Derzeit ist noch kein Ende dieses Konzentrationsprozesses abzusehen. Wobei dieser<br />

zunehmend in Richtung weiterer vertikaler Integration von Erzeugungs- und<br />

Vertriebsunternehmen sowie horizontaler Integration speziell von Strom- mit<br />

Gasunternehmen geht;<br />

• L<strong>an</strong>gfristig ist zu erwarten, dass die Preise stark oszillieren werden. Das generelle<br />

Preisniveau wird sehr stark von den verfügbaren Überkapazitäten abhängen. Sol<strong>an</strong>ge<br />

Überkapazitäten im Sinne eines „zahmen“ Oligopols mit privater Pl<strong>an</strong>wirtschaft<br />

existieren, werden diese geringfügig unter den l<strong>an</strong>gfristigen Grenzkosten liegen, d<strong>an</strong>ach<br />

darüber.<br />

Welche Möglichkeiten hat die Regulierung<strong>sb</strong>ehörde, um Wettbewerb im Bereich der Stromaufbringung<br />

zu intensivieren, ohne zur Preisegulierung zurückzukehren<br />

1. Tr<strong>an</strong>sparenz schaffen: Minimale Voraussetzungen für ein Mindestmaß <strong>an</strong> Wettbewerb ist<br />

eine radikale Erhöhung der Tr<strong>an</strong>sparenz der Kraftwerksverfügbarkeit, der gepl<strong>an</strong>ten<br />

Revisionen usw. z.B. über Internet. Hier sind die Regulierung<strong>sb</strong>ehörden gefordert,<br />

europaweit konzertierte Maßnahmen zu setzen;<br />

2. Weiters ist ein ein europaweit rigoroses Unbundling vor<strong>an</strong>zutreiben, das die vertikale und<br />

horizontale Integration (bezogen auf Erzeugung/Aufbringung und Übertragungsnetz) der<br />

Strom- und Gasversorgung beendet.<br />

3. Für dezentrale Erzeugung kleiner Entrepreneurs gleichberechtigte Bedingungen schaffen,<br />

dies wird forciert durch das Instrument der Einspeisetarife für erneuerbarer Energieträger,<br />

die im Gegensatz zu h<strong>an</strong>delbaren Zertifikatssystemen, NICHT die marktbeherrschenden<br />

Unternehmen bevorzugen;<br />

4. Verbraucherseitige Maßnahmen vor<strong>an</strong>treiben, einen Markt schaffen, zumindest Hemmnisse<br />

beseitigen, um die Entwicklung einer kurzfristigen Preiselastizität der Nachfrage zu<br />

forcieren;<br />

Zeit

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