K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology
K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology
K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
174 Energieinnovation 2006<br />
6.4.3 „Effiziente thermische Verwertung von Abfällen (Haus- und<br />
Gewerbemüll)“<br />
Michael Horix, Joh<strong>an</strong>nes Günther (MVV-Energie) 1<br />
Gesetzliche Grundlagen der Abfallbeh<strong>an</strong>dlung in Deutschl<strong>an</strong>d<br />
Bereits im Jahr 1993 ist in Deutschl<strong>an</strong>d die Technische Anleitung Siedlungsabfall (TASi) in Kraft<br />
getreten. Sie besagt unter <strong>an</strong>derem, dass Abfälle nur d<strong>an</strong>n auf dafür geeigneten Deponien abgelagert<br />
werden dürfen, wenn bestimmte Parameter (z.B. TOC-Gehalt < 3 Masse-%) eingehalten werden. Dies<br />
ist für Haus- und Gewerbemüll nur nach einer Vorbeh<strong>an</strong>dlung des Abfalls möglich. Hierfür kommen im<br />
Wesentlichen nur Abfallverbrennungs<strong>an</strong>lagen oder mech<strong>an</strong>isch-(biologische) Verfahren in Betracht.<br />
Die TASi gewährte eine Überg<strong>an</strong>gsfrist von 12 Jahren, um den Beteiligten, in<strong>sb</strong>esondere den Deponiebetreibern,<br />
einen hinreichenden Zeitraum für die Anpassung des Deponiekörpers <strong>an</strong> die geforderten<br />
Bedingungen oder für den Deponieabschluss zur Verfügung zu stellen. Ab dem 01.06.2006 ist die<br />
TASi endgültig und ohne Ausnahmen in Vollzug. Damit hat sich in der Abfallwirtschaft in Deutschl<strong>an</strong>d<br />
ein Paradigmenwechsel vollzogen, ähnlich wie in Österreich bereits einige Jahre zuvor.<br />
Vom Abfall zur Energie<br />
Nachdem die im Abfall enthaltene Energie jahrzehntel<strong>an</strong>g im Erdboden ungenutzt verschw<strong>an</strong>d, und<br />
damit chemische Reaktoren entst<strong>an</strong>den, ist nun durch das Deponieverbot neben der st<strong>of</strong>flichen<br />
Verwertung die thermische Verwertung und damit die Nutzung der im Abfall enthaltenen Energie in<br />
den Vordergrund getreten. In Deutschl<strong>an</strong>d werden heute in über 70 Verbrennungs<strong>an</strong>lagen mehr als<br />
17 Mio. t jährlich Abfälle verbr<strong>an</strong>nt. Mit ihrer effizienten Energienutzung decken die<br />
Verbrennungs<strong>an</strong>lagen 0,7% des bundesdeutschen Strombedarfs und erzeugen gleichzeitig Wärme,<br />
die, genutzt als Fernwärme, dem Einsatz von rd 1,0 Milliarden Liter Heizöl entspricht. Der biogene<br />
Anteil im Abfall liegt deutlich über 50% und verbrennt daher CO 2 -neutral. So werden der Umwelt über<br />
4 Mio. t jährlich <strong>an</strong> CO 2 -Freisetzung erspart. Damit leistet die Abfallverbrennung einen maßgeblichen<br />
Anteil <strong>an</strong> der Umsetzung des Kyoto-Protokolls.<br />
Die TREA Leuna: Modern und effizient<br />
Die MVV Energie AG betreibt seit über 40 Jahren Abfallverbrennungs<strong>an</strong>lagen in M<strong>an</strong>nheim, Offenbach<br />
und Leuna, die die Entsorgungssicherheit für Millionen von Menschen gewährleisten. In den<br />
verg<strong>an</strong>genen Jahren wurde der Kraftwerkspark um drei Biomassekraftwerke zur Verstromung von<br />
Althölzern erweitert. Damit verfügt die MVV über eine jährliche thermische Abfallbeh<strong>an</strong>dlungskapazität<br />
von über 1,2 Mio. t.<br />
Die Thermische Restabfallbeh<strong>an</strong>dlungs- und Energieverwertungs-Anlage in Leuna, kurz TREA<br />
Leuna, steht beispielhaft für eine moderne, effiziente und umweltverträgliche Abfallbeh<strong>an</strong>dlung. Auf<br />
einem exp<strong>an</strong>dierenden Chemiest<strong>an</strong>dort im Drei-Länder-Eck Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen<br />
gelegen, bietet sie optimale Verkehrs<strong>an</strong>bindungen über Straße und Schiene. Die Anlagenkapazität<br />
beträgt derzeit 195.000 t/a und wird durch die gerade im Bau befindliche Erweiterung im Jahr 2007<br />
verdoppelt werden.<br />
Die in dieser Anlage eingesetzten Abfälle stammen zu rd. 80 % von kommunalen Entsorgungsträgern<br />
und zu 20 % von gewerblichen Entsorgungsunternehmen. Rd. 15% des gesamten Restabfallaufkommens<br />
von Thüringen und 12% des Aufkommens aus Sachsen-Anhalt werden in der TREA<br />
Leuna seit dem 01.06.2005 beh<strong>an</strong>delt. Mit der Erweiterung der Anlage wird ab 2007 der Anteil <strong>an</strong><br />
Gewerbeabfall in der TREA Leuna auf ca. 50% zunehmen.<br />
Die im Abfall enthaltene Energie wird vollständig in elektrischen Strom umgew<strong>an</strong>delt und in das<br />
Netz des Chemiest<strong>an</strong>dortes eingespeist. Sie deckt dort 12 % des Strombedarfs. Die Auskoppelung<br />
von Prozessdampf ist vorgesehen und wird mit Aufnahme des Betriebs der zweiten Verbrennungslinie<br />
realisiert.<br />
1 MVV Umwelt GmbH, Otto-Hahn-Straße 1, D-68169 M<strong>an</strong>nheim<br />
Tel.: +49 / (0)621 290 – 46 00; e-mail: m.horix@mvv.de; homepage: www.mvv.de;