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K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology

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162 Energieinnovation 2006<br />

6.3 Biomasse Kraft-Wärme-Kopplung (Session F2)<br />

6.3.1 „Energetische Nutzung von Holz im größten<br />

Wald-Biomasse-Kraftwerk Österreichs- Von der Projektidee<br />

bis zur Realisierung“<br />

Mario Bachhiesl (Österreichische Bundesforste AG) 1 ,<br />

Ludwig Gockner (Wienstrom GmbH) 2<br />

Neben Wasserkraft sind Biomasse und Windenergie die bedeutendsten regenerativen Energieträger<br />

Österreichs, deren Nutzung sowohl volkswirtschaftlich als auch ökologisch sinnvoll ist. Durch die<br />

nationale Umsetzung der Wasserrahmen-Richtlinie (RL 2000/60/EG), welche die Erhaltung und<br />

Verbesserung der aquatischen Umwelt zum Ziel hat, wird mit einem möglichen Rückg<strong>an</strong>g der<br />

Energieerzeugung aus Wasserkraft von 5 bis 15 % gerechnet. Im Gegenzug hat die Richtlinie zur<br />

Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (RL 2001/77/EG) die Anhebung des Anteils der<br />

Erneuerbaren am Gesamtstromaufkommen von 14 % (1997) auf 22 % (2010) zum Ziel. Für Österreich<br />

bedeutet dies eine Anhebung des Strom<strong>an</strong>teils aus erneuerbaren Energien von 70 % (1997) auf<br />

78,1 % (2010).<br />

Die Umsetzung der Richtlinie in nationales Recht wird durch das Ökostromgesetz gewährleistet.<br />

Sowohl mit dem Ökostromgesetz 2002 als auch mit dessen Fortsetzung ab 1.1.2005 soll der Anteil <strong>an</strong><br />

erneuerbaren Energien in Österreich forciert werden. Auch in der österreichischen Energiepolitik bzw.<br />

-strategie werden im Sinne des Leitgrundsatzes der Nachhaltigkeit neben den klassischen Zielen der<br />

Kosteneffizienz, der Versorgungssicherheit sowie der Umwelt- und sozialen Verträglichkeit<br />

in<strong>sb</strong>esondere die Forcierung der erneuerbaren Energieträger sowie die Steigerung der<br />

Energieeffizienz verfolgt. Dazu wurde im Regierungsprogramm 2003–2006 als Ziel die Erhöhung des<br />

Biomasseeinsatzes bis 2010 um 75 % proklamiert.<br />

Während der Trend zur Stromerzeugung aus Windkraft durch das Erreichen der maximalen<br />

Netzkapazität im Burgenl<strong>an</strong>d sowie durch die Umsetzung neuer Raumordnungskonzepte in<br />

Niederösterreich abflacht, wird ein Aufschwung im Bereich der Biomasse erwartet. Derzeit wird in<br />

Österreich durch energetische Nutzung von Biomasse nahezu 1 % des jährlichen Strombedarfs<br />

gedeckt. Prognosen der E-Control gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2007 rund 1,5 % des<br />

jährlichen Strombedarfs allein durch die Verstromung von Biomasse bereitgestellt werden können.<br />

Bereits 2001 hatte Wien Energie gemeinsam mit der Stadt Wien die Machbarkeit eines Wiener<br />

Biomassekraftwerks nach ökologisch-technischen und wirtschaftlichen Kriterien geprüft und den Bau<br />

einer Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage (KWK-Anlage) mit Waldbiomasse als Brennst<strong>of</strong>f auf dem<br />

Kraftwerksgelände Simmering als sinnvoll erachtet. Mit der Gründung einer Errichter- und<br />

Betreibergesellschaft, <strong>an</strong> denen die Unternehmen WIENSTROM GmbH, Fernwärme Wien<br />

Gesellschaft m.b.H. und ÖBf Beteiligungs GmbH zu je einem Drittel beteiligt sind, wurde im Juni 2004<br />

der Grundstein für eine erfolgreiche Projektrealisierung gelegt.<br />

Im Zuge eines konzentrierten abfallwirtschaftlichen Genehmigungsverfahrens wurden sämtliche<br />

relev<strong>an</strong>ten ökologischen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt dargestellt und von den<br />

Sachverständigen der Behörde beurteilt. Der rechtskräftige positive Bescheid vom Juli 2004 stellt<br />

bereits eine wesentliche Voraussetzung für den Erhalt des Ökostromtarifs dar, der zu jener Zeit auch<br />

<strong>an</strong> die Vorgabe einer Inbetriebnahme bis 30. Juni 2006 gekoppelt war.<br />

Parallel dazu f<strong>an</strong>d eine EU-weite Ausschreibung nach einem Generalunternehmer für die technische<br />

Realisierung statt. Aus dem Bewertungsverfahren nach technischen, wirtschaftlichen und<br />

ökologischen Kriterien ging Siemens AG Österreich als Bestbieter hervor.<br />

Der vorgesehene St<strong>an</strong>dort am Kraftwerksgelände Simmering ist verkehrstechnisch <strong>an</strong> das Straßenund<br />

Bahnnetz <strong>an</strong>gebunden. Zusätzlich qualifiziert er sich durch die vorh<strong>an</strong>dene Infrastruktur, wie<br />

1 Österreichische Bundesforste AG, Stabstelle Immobilien-Wasser-Energie, Pummergasse 10-12,<br />

3002 Purkersdorf; Tel. +43/(0)2231/ 600 702, Mobil +43/(0)664/ 8197550, Fax +43/(0)2231/ 600 709;<br />

2 Wien-Strom GmbH;

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