K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology
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Energieinnovation 2006 155<br />
Insgesamt wurde durch die vom L<strong>an</strong>d Vorarlberg geförderten Investitionen in Biomasse-Nahwärme<strong>an</strong>lagen<br />
und Klein<strong>an</strong>lagen brutto (d.h. ohne Berücksichtigung verdrängter wirtschaftlicher Aktivitäten)<br />
eine Wertschöpfung von rund 93 Millionen Euro erzeugt. Außerdem entst<strong>an</strong>d ein kumulierter<br />
Beschäftigungseffekt von etwa 1’600 Personenjahren. Neben den investition<strong>sb</strong>edingten konjunkturellen<br />
Impulsen sind auch die Effekte durch den laufenden Betrieb der Anlagen beachtlich. Die<br />
Abschätzung ergab, dass durch die Energieholzbereitstellung für Nahwärme<strong>an</strong>lagen bisher (brutto<br />
und über die Jahre kumuliert) eine Wertschöpfung von 18,2 Millionen Euro und ein Beschäftigungseffekt<br />
im Ausmaß von 370 Personenjahren entst<strong>an</strong>den ist. Weitere 660’000 Euro <strong>an</strong> Brutto-<br />
Wertschöpfung bzw. 14 Personenjahre wurden bisher durch den Brennst<strong>of</strong>feinsatz in Pellets-Anlagen<br />
induziert, welche seit 1997 auch in Vorarlberg eine rasche Verbreitung finden.<br />
In der Studie wurden auch die durch den energetischen Einsatz von Biomasse in geförderten Anlagen<br />
vermiedenen CO 2 -Emissionen grob abgeschätzt. Demnach konnten der Atmosphäre durch die<br />
Nahwärme<strong>an</strong>lagen netto (d.h. unter Berücksichtigung der Netzverluste und der CO 2 -Emissionen durch<br />
fossile Hilfsenergien) bisher etwa 180'000 Tonnen CO 2 und durch die Pelletsheizungen etwa 6'500<br />
Tonnen CO 2 erspart werden. Dieser Effekt ist beachtlich, trägt doch der Einsatz von Biomasse in<br />
Nahwärme<strong>an</strong>lagen bereits im Jahr 2004 mit rund 36'000 Tonnen <strong>an</strong> vermiedenen CO 2 -Emissionen<br />
rund 35 % zum CO 2 -Reduktionsziel des L<strong>an</strong>des Vorarlberg im Bereich der erneuerbaren Energien für<br />
das Jahr 2010 bei (gemäss Energiekonzept Vorarlberg 2010 beträgt dieses 102'000 Tonnen).<br />
Die Förderung von Biomasse-Anlagen ist neben den besprochenen Effekten und der CO 2 -Vermeidung<br />
vor allem wegen der zahlreichen nicht internalisierten Nebennutzen interess<strong>an</strong>t, d.h. jenen Nutzen, die<br />
der Gesellschaft als G<strong>an</strong>zes zugute kommen. So k<strong>an</strong>n neben der Erhöhung des Beitrages der<br />
erneuerbaren Energieträger zur Energieversorgung des L<strong>an</strong>des die Abhängigkeit von fossilen<br />
Energieimporten reduziert und die Modernisierung des Best<strong>an</strong>des <strong>an</strong> Biomasse<strong>an</strong>lagen (mit<br />
entsprechend reduzierten spezifischen Schadst<strong>of</strong>feinträgen) vor<strong>an</strong>getrieben werden. Gleichzeitig wird<br />
eine nachhaltige Waldwirtschaft gefördert – ein wichtiger Punkt <strong>an</strong>gesichts der Tatsache, dass die<br />
Waldwirtschaft auch in Vorarlberg mit niedrigen Industrieholzpreisen und harter internationaler<br />
Konkurrenz zu kämpfen hat. Nachhaltig bewirtschaftete Wälder sind in der Regel gesünder und<br />
weniger überaltert. Dadurch sind sie entsprechend widerst<strong>an</strong>dsfähiger und produktiver und können<br />
deshalb ihre vielfältigen Funktionen besser erfüllen. Die Biomasseförderung leistet daher auch einen<br />
wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Schutz- und B<strong>an</strong>nwälder und der Trinkwasserversorgung, und<br />
vermindert dadurch die entsprechenden Gefahren für die Wohnbevölkerung in den Vorarlberger<br />
Berggebieten.<br />
Darüber hinaus können einheimische Unternehmen, typischerweise Klein- und Mittelbetriebe (z.B.<br />
Hersteller von Biomasse-Heizkesseln), d<strong>an</strong>k des florierenden Heimmarktes Know-how und eine<br />
gewisse Technologieführerschaft aufbauen, welche wiederum neue Exportch<strong>an</strong>cen eröffnet. Und letztlich<br />
helfen die durch die Förderung forcierten Lernkurveneffekte, die Kosten der Anlagen zu reduzieren<br />
und dadurch – ebenso wie die gestiegenen Erdölpreise – die Attraktivität von Biomasse<strong>an</strong>lagen<br />
weiter zu steigern, wodurch der Subvention<strong>sb</strong>edarf entsprechend sinken dürfte.