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K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology

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154 Energieinnovation 2006<br />

6.2.3 „Ökonomische Auswirkungen der Biomasse-Förderung in<br />

Vorarlberg: Eine Input-Output Analyse“<br />

Martin Koller* (Universität Zürich/Wirtschaftswissenschaftliche<br />

Fakultät) 1 , Reinhard Madlener (ETH Zürich/Centre for Energy Policy <strong>an</strong>d<br />

Economics) 2<br />

Rund ein Drittel der Vorarlberger L<strong>an</strong>desfläche – mehr als 90’000 Hektar – ist mit Wald bedeckt, die<br />

Hälfte davon sind Schutz- und B<strong>an</strong>nwälder. Holz als natürlich nachwachsender Rohst<strong>of</strong>f ist daher<br />

auch für Energiezwecke in grossen Mengen verfügbar. Um die energetische Nutzung dieses<br />

Rohst<strong>of</strong>fes <strong>an</strong>zukurbeln, fördert das L<strong>an</strong>d Vorarlberg im Rahmen eines eigenen „Schwerpunktprogramms<br />

Biomasse“ bereits seit dem Jahr 1993 gezielt Biomasse-Anlagen unterschiedlicher Art und<br />

Grösse mit Hilfe verlorener Investitionskostenzuschüsse. L<strong>an</strong>desweit sind inzwischen 71 Biomasse-<br />

Nahwärme<strong>an</strong>lagen in Betrieb und eine Reihe weiterer Anlagen befindet sich derzeit im Bau oder in<br />

Pl<strong>an</strong>ung. Darüber hinaus wurden bis Ende 2004 rund 3’800 Klein<strong>an</strong>lagen (Kachel- und Kaminöfen,<br />

Stückholzheizungen, Pufferspeicher, automatische Hackschnitzelheizungen und Pelletsheizungen)<br />

gefördert – rund die Hälfte davon allein in den verg<strong>an</strong>genen fünf Jahren.<br />

Das Centre for Energy Policy <strong>an</strong>d Economics <strong>an</strong> der ETH Zürich hat im Auftrag des L<strong>an</strong>des Vorarlberg<br />

mit Hilfe einer statischen Input-Output-Analyse und basierend auf der Österreichischen I/O-Tabelle<br />

2000 (Statistik Austria, 2004) die ökonomischen Auswirkungen der Förderung von Biomasse-Anlagen<br />

in Vorarlberg untersucht. Diese Tabelle baut auf der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung auf und<br />

berücksichtigt die komplexe Verflechtung der verschiedenen Wirtschaftssektoren. So bewirkt der<br />

durch eine Investition in ein Projekt notwendige Einsatz <strong>an</strong> Kapital und Arbeit zum einen direkte<br />

Effekte <strong>an</strong> Wertschöpfung, Beschäftigung und Steueraufkommen. Zur Produktion der in einem Projekt<br />

eingesetzten Anlagen-Komponenten werden Vorleistungen benötigt, welche ihrerseits wiederum<br />

bestimmter Vorleistungen bedürfen (Vorleistungs- bzw. Wertschöpfungsketten) und so zusätzliche<br />

indirekte Effekte hervorrufen. Die Summen direkter und indirekter Effekte werden als Primäreffekte<br />

bezeichnet. Darüber hinaus entstehen durch höhere Einkommen der privaten Haushalte höhere<br />

Konsumausgaben, die Sekundäreffekte bewirken, welche wiederum aus positiven Wertschöpfungs-,<br />

Beschäftigungs- und Steueraufkommen bestehen.<br />

Diesen Brutto-Effekten stehen allerdings auch entg<strong>an</strong>gene Wertschöpfungs- und<br />

Beschäftigungseffekte gegenüber. Diese entstehen deshalb, weil durch die zusätzliche Nachfrage<br />

nach Bioenergie bzw. Bioenergiesystemen <strong>an</strong>dere wirtschaftliche Aktivitäten (z.B. Vertrieb von Heizöl<br />

und Ölheizungssystemen) verdrängt werden, sodass der Netto-Effekt entsprechend geringer ausfällt.<br />

Aufgrund m<strong>an</strong>gelnder Daten auf Seite der verdrängten Systeme konnten diese Verdrängungseffekte<br />

allerdings nicht beziffert werden. Da bei den ersetzten fossilen Energiesystemen ein grösserer<br />

Wertschöpfungs- und Beschäftigungs<strong>an</strong>teil im Ausl<strong>an</strong>d <strong>an</strong>fallen dürfte als bei den Biomassesystemen,<br />

k<strong>an</strong>n jedoch davon ausgeg<strong>an</strong>gen werden, dass die Netto-Bil<strong>an</strong>z positiv ausfällt. Die Ergebnisse<br />

zeigen, dass sowohl die geförderten Investitionen als auch der Betrieb der Anlagen beträchtliche<br />

Wertschöpfungs-, Beschäftigungs- und fiskalische Effekte ausgelöst haben.<br />

Das L<strong>an</strong>d Vorarlberg hat im Zeitraum 1993 bis Mitte 2005 für die bereits in Betrieb geg<strong>an</strong>genen Nahwärme<strong>an</strong>lagen<br />

Förderungen in Gesamthöhe von 11,4 Millionen Euro vergeben. Dazu kommen<br />

Förderungen aus verschiedenen Quellen des Bundes und der EU im Ausmass von weiteren 12,7<br />

Millionen Euro. Die durch diese Förderung von Nahwärme<strong>an</strong>lagen ausgelösten Investitionen belaufen<br />

sich auf über 58,3 Millionen Euro. Für Klein<strong>an</strong>lagen hat das L<strong>an</strong>d Vorarlberg bis Ende 2004 überdies<br />

rund 6,4 Millionen Euro <strong>an</strong> Investitionszuschüssen gewährt.<br />

1 Centre for Energy Policy <strong>an</strong>d Economics (CEPE), Department <strong>of</strong> M<strong>an</strong>agement,<br />

<strong>Technology</strong>, <strong>an</strong>d Economics, ETH Zürich,<br />

Zürichbergstrasse 18 (ZUE E), 8032 Zürich, Tel: +41-44-632 06 52; e-mail: rmadlener@ethz.ch, Url:<br />

www.cepe.ethz.ch;<br />

2 Universität Zürich, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Rämistrasse 71, 8006 Zürich;<br />

Tel: +41-76-349 48 84, e-mail: martin koller@access.unizh.ch, Url: www.unizh.ch;

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