K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology
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Energieinnovation 2006 135<br />
Leistungsausgänge nur zeitweise <strong>an</strong> das Netz schalten, und gleichzeitig die Einhaltung von<br />
Leistungsgrenzwerten kontrollieren, bzw. bei Überschreitung abschalten. Der aktive Eingriff über die<br />
Erzeugerseite ist erforderlich, da Tarifeinstellungen (hohe Energiekosten bei kritischem Netzzust<strong>an</strong>d)<br />
allein nicht greifen werden, d.h. nicht das von Personen durchzuführende Abschalten hoher Lasten<br />
ergeben. Die Gründe hierin liegen in fehlendem Kostenbewusstsein, Bequemlichkeit, Unverständnis<br />
gegenüber kritischen Situationen, Abwesenheit. Eine automatisierte, von der Verbraucherseite<br />
initiierte Abschaltung wäre wiederum sehr aufwendig. Über die kurze Zeit eines kritischen<br />
Netzzust<strong>an</strong>des bei hohem Tarif bezogene Leistung fällt in den Energiekosten kaum ins Gewicht.<br />
Vorbereitende Aktivitäten<br />
Die Vorbereitung der örtlichen Versorgung auf Notfälle beinhaltet die Erfassung der einzelnen<br />
Erzeuger und deren zeitabhängiger Fähigkeit, Leistung sowie Energie zu liefern, der Pl<strong>an</strong>ung der<br />
lokalen unabhängigen Netze mit Definition und Realisierung von Netztrennstellen, der Installation von<br />
noch zu entwickelnden „Lastm<strong>an</strong>agern“ im Haushalt, der Anschaltung der Geräte <strong>an</strong> die vonein<strong>an</strong>der<br />
getrennten Lastzweige im Haushalt, in<strong>sb</strong>esondere jedoch der Definition, Entwicklung, Erprobung und<br />
dem breiten Einsatz einer S<strong>of</strong>tware für das lokale „Netzm<strong>an</strong>agergerät“ mit umfassenden<br />
Eingriffsmöglichkeiten auf Erzeuger, Netztrennstellen und Verbraucher.<br />
Prioritäten in der Energieversorgung<br />
Es sind sehr unterschiedliche Bereiche mit elektrischer Energie zu versorgen. In erster Linie wird die<br />
Sicherheit <strong>an</strong>gesetzt, zusammen mit der Kommunikation. Der öffentliche Bereich ist getrennt von<br />
Industrie und Dienstleistungen sowie von Haushalten.<br />
Eine grobe Struktur für Prioritäten in der Pl<strong>an</strong>verfügbarkeit von elektrischer Energie k<strong>an</strong>n wie folgt<br />
aussehen:<br />
Stufe 7 (höchste Priorität): Interne Minimal-Versorgung des Netzm<strong>an</strong>agers, der Erzeuger und<br />
Laststeuereinrichtungen<br />
Stufe 6: Sicherheitskommunikation, Licht-Notversorgung<br />
Stufe 5: Wasserversorgung und medizinische Versorgung, allgemeine Kommunikation<br />
Stufe 4: Licht-Minimalebene in den Haushalten, Radio, Heizungssteuerung, Minimalversorgung in<br />
Gewerbe und Industrie (Licht)<br />
Stufe 3: Basisverbrauch in Haushalten, Licht allgemeine kleine Lasten, Fernseher<br />
Stufe 2: Minimalebene für Straßenbeleuchtung, Gewerbe-Versorgung<br />
Stufe 1: Kühlgeräte im Haushalt, fallweise größere Haushaltslasten (z. B. Herd ODER<br />
Waschmaschine ODER Geschirrspüler ODER …)<br />
Stufe 0 (niedrigste Priorität): allgemeine Haushaltslasten, vollständige öffentliche Versorgung<br />
Funktionsweise des Systems<br />
Bei Vorh<strong>an</strong>densein des ungestörten Verbundnetzes sind alle Prioritätsstufen kontinuierlich mit Energie<br />
versorgt. Es bestehen keine unmittelbaren Leistung<strong>sb</strong>egrenzungen. Beim Ausein<strong>an</strong>derfallen des<br />
Netzes wird zuerst bei den niedrigen Prioritätsstufen die zeitliche Verfügbarkeit eingeschränkt und<br />
damit die bezogene Leistung verringert, bei Erfordernis auch bei nächsthöheren Prioritätsstufen.<br />
Versorgte Prioritäten und Leistung<strong>sb</strong>egrenzungen werden dynamisch gesteuert.<br />
Insgesamt soll durch dieses Konzept die Grundversorgung durch örtliche Einspeiser auch mittlerer<br />
und kleiner Leistung, daher im Allgemeinen aus erneuerbaren Energiequellen, sicherstellen und ein<br />
problemloses (stoßfreies) Rückschalten der einzelnen funktionierenden Netzbereiche zu einem<br />
Gesamtnetz ermöglichen.