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K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology

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134 Energieinnovation 2006<br />

5.3.6 „Aufrechterhaltung der Grundversorgung mit elektrischer<br />

Energie bei Netzstörungen und Überlast unter Nutzung<br />

dezentraler Energie“<br />

Helmut Weiss (Mont<strong>an</strong>universität Leoben/Institut für Elektrotechnik) 1<br />

Gegenwärtiger St<strong>an</strong>d der Reaktion auf Netzstörungen und Überlast<br />

Elektrische Energie ist in vielen Bereichen des Lebens unabdingbar und muss ständig verfügbar sein.<br />

Das europäische Verbundnetz stellt mittels zentraler Versorgung die Koordination von Erzeugung und<br />

Verteilung elektrischer Energie zu allen Verbrauchern sicher. Das Lastm<strong>an</strong>agement beruht auf<br />

Bereitstellung jeder verbrauchten Leistung und muss sich dabei einer ausreichenden Reserve<br />

bedienen. Hohe Leistungen werden hierzu mittels Hoch- und Höchstsp<strong>an</strong>nungsleitungen quer<br />

übertragen, lediglich Blindleistung<strong>sb</strong>ereitstellung und Sp<strong>an</strong>nungshaltung bzw.<br />

Sp<strong>an</strong>nungsnachregelung erfolgen lokal. Bei größeren Störungen im Gesamtsystem (Fehler in der<br />

Leistungsübertragung, Überlastung im Leistungstr<strong>an</strong>sfer, Ausfall von Erzeugereinheiten) bricht das<br />

Netz ausein<strong>an</strong>der, es entstehen über- sowie unterversorgte Teile. Die minimierten Reserven ergeben<br />

gegenwärtig in unterversorgten Bereichen einen Totalausfall („Black-Out“), auch die lokalen Erzeuger<br />

können ihre Energie nicht in das zusammengebrochene Netz einspeisen. Ein Netzwiederaufbau ist<br />

nicht leicht zu bewerkstelligen, l<strong>an</strong>ge Ausfallzeiten sind die Folge.<br />

Konzept zur Beherrschung von großen Störfällen<br />

Bildung lokaler Netze<br />

Das vorgeschlagene Konzept zur Beherrschung von derartigen Störfällen unter Aufrechterhaltung<br />

einer Grundversorgung mit elektrischer Energie sieht eine Reihe von Maßnahmen vor. Bei kritischen<br />

Zuständen wird das Netz vor dem Zusammenbruch in kleine Netzteile aufgespaltet. Ein etwaiger<br />

großräumiger Zusammenbruch wird vermieden. Die Netzteile werden von einer bestimmten Menge<br />

lokaler Erzeuger gespeist. Hier sollen alle örtlich verfügbaren Erzeuger eingebunden werden. In der<br />

Regel wird dies eine Unterversorgung dieses betrachteten Netzgebiets ergeben, verglichen mit der vor<br />

der Störung benötigten Leistung. Zusätzlich erfolgt daher ein Eingriff auf die Lastseite. Es muss von<br />

der Verfügbarkeit praktisch beliebiger Leistungen abgeg<strong>an</strong>gen werden.<br />

Aktivitäten auf der Seite der Erzeugung und Energieverteilung<br />

Auf der Erzeuger- und Verteilungsseite ist eine umfassende Kenntnis über verfügbare Energien,<br />

Leistungen und Leistungsflüsse im örtlichen Lastverteiler (der nun zum Netzregler wird) notwendig.<br />

Hierzu soll der örtliche Lastverteiler als St<strong>an</strong>d-By Netzregler bereits im ungestörten Zust<strong>an</strong>d arbeiten,<br />

um bei Erfordernis ohne Verzögerung funktionsfähig zu sein. Dieser „Netzm<strong>an</strong>ager“ muss im<br />

Störungsfall die örtliche Erzeugung mit den Lasten in Einkl<strong>an</strong>g bringen. Örtliche Erzeugungen sind<br />

in<strong>sb</strong>esondere mit erneuerbarer Energie möglich. Die hierbei zur Verfügung gestellte Leistung variiert<br />

prinzipbedingt sehr stark.<br />

Aktivitäten und Akzept<strong>an</strong>z auf der Seite der Verbraucher<br />

Bei einem großen Problem im Verbundnetz k<strong>an</strong>n davon ausgeg<strong>an</strong>gen werden, dass die industrielle<br />

Produktion nicht auf längere Zeit hin ungestört fortgesetzt werden k<strong>an</strong>n. Durch Wegfall unkritischer<br />

industrieller Lasten wird der Energieengpass verringert. Der nächste Eingriff auf die Lasten erfolgt<br />

dezentral in jedem Haushalt. Der bisherige Energiezähler wird in einen lokalen Lastm<strong>an</strong>ager<br />

umgebildet. Die Basis für seine Arbeit bildet die Tatsache, dass nur relativ wenige Lasten ohne<br />

Unterbrechung versorgt werden müssen, viele Lasten jedoch kurzzeitige Abschaltungen oder auch<br />

längere Zeiten ohne Energiezufuhr problemlos überstehen. Im Haushalt, ebenso in der Industrie, wird<br />

d<strong>an</strong>n nur die Versorgung eingegrenzter kritischer Verbraucher gar<strong>an</strong>tiert (Licht-Grundversorgung,<br />

Kommunikation, wichtige elektrische Steuergeräte wie z.B. Heizungssteuerung). Ausfälle im<br />

Minutenbereich sind für Betrieb eines Herdes kein Problem, Nichtverfügbarkeit von elektrischer<br />

Energie überstehen Geschirrspüler, Waschmaschinen über mehrere Stunden. Gekühlte Lebensmittel<br />

sind bei gezielter Nutzung auch nach wenigen Stunden ohne elektrische Energie nicht verdorben. Das<br />

Steuergerät für elektrische Energie im Haushalt wird über Fernsteuerung bestimmte<br />

1 Institut für Elektrotechnik, Mont<strong>an</strong>universität, Fr<strong>an</strong>z-Josef-Strasse 18, 8700 Leoben;<br />

Tel: +43 3842 402 2400, e-mail: helmut.weiss@mu-leoben.at,<br />

Url: http://www.unileoben.ac.at/institute/etechnik.htm;

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