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K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology

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Energieinnovation 2006 125<br />

5.2.2 „Neues Marktmodell für Verteilernetze“<br />

Gabriele Plattner*, Werner Spitzl (Wien Energie – Stromnetz GmbH) 1<br />

Die Liberalisierung des Strommarktes und in<strong>sb</strong>esondere das Unbundling – also die Trennung der<br />

Energieverteilung von -produktion und -vertrieb – haben den Gesetzen des Marktes gehorchend dazu<br />

geführt, dass die Investitionen in die Netze dramatisch abgesunken sind. Bei Anhalten dieses<br />

Zust<strong>an</strong>des m<strong>an</strong>gelnder Investitions<strong>an</strong>reize wird die Versorgungssicherheit nachhhaltig gefährdet, wie<br />

dies <strong>an</strong> der Entwicklung der Strommärkte in den sk<strong>an</strong>dinavischen Ländern deutlich zu erkennen ist.<br />

Die Auswirkungen der verordneten Netztarifsenkungen spiegelten sich bereits wenige Jahre später in<br />

einer Erhöhung der Nichtverfügbarkeit und nachhaltiger Subst<strong>an</strong>zschädigung wider.<br />

Unser Ziel muss es sein, aus den Erfahrungen <strong>an</strong>derer Länder zu lernen und dieser auch uns<br />

drohenden Entwicklung entgegenzuwirken. In der vorliegenden Ausarbeitung wird ein Weg<br />

aufgezeigt, wie für Netzbetreiber ein Anreiz geschaffen werden k<strong>an</strong>n, wieder in die Qualität der Netze<br />

zu investieren, indem sie selbst zum Nutznieser ihrer erfolgreichen Bestrebungen zur<br />

Wiedererl<strong>an</strong>gung der früheren Versorgungsqualität werden. Das Geschäftsmodell verlagert das Risiko<br />

einer Versorgungsunterbrechung vom Kunden, der diese nicht beinflussen, sondern nur zur Kenntnis<br />

nehmen k<strong>an</strong>n, zum Netzbetreiber. In diesem Geschäftsmodell wird dem Kunden bei<br />

Versorgungsunterbrechungen der entst<strong>an</strong>dene Schaden entsprechend einem Versicherungsmodell<br />

ersetzt. Eine Reduktion der Unterbrechungszeiten vermindert die Schadenersatzzahlungen für den<br />

Netzbetreiber und den Schaden beim Kunden. Mittelfristig k<strong>an</strong>n der Erfolg durch Senkung des<br />

Risiko<strong>an</strong>teils <strong>an</strong> den Netztarifen <strong>an</strong> den Kunden weitergegeben werden.<br />

Stichworte: Versorgungssicherheit, Risikom<strong>an</strong>agement, Störungsstatistik, Anreizregulierung,<br />

Verteilnetzm<strong>an</strong>agement.<br />

Nach einer Analyse des Istzust<strong>an</strong>des wird die wahrscheinliche Entwicklung von sicherheitsrelev<strong>an</strong>ten<br />

Beobachtungsgrößen in Abhängigkeit von der eingeschlagenen Reinvestitions- und<br />

Inst<strong>an</strong>dhaltungsstrategie qualitativ erläutert. Es wird dabei zwischen technischen und nichttechnischen<br />

Qualitätskriterien unterschieden sowie die Bedeutung gemeinwirtschaftlicher<br />

Betrachtungen herausgearbeitet.<br />

Die Qualität des Produktes Elektrizität hat drei Hauptaspekte:<br />

1. die vom Kunden wahrgenommene Servicequalität, welche sich durch Reaktionszeiten auf<br />

Anfragen, Termintreue, verständliche Kommunikation und entgegenkommende<br />

Beh<strong>an</strong>dlung äußert<br />

2. die Verfügbarkeit des Produktes, gemessen <strong>an</strong> international vereinbarten Kennzahlen wie<br />

Ausfallhäufigkeit, Ausfalldauer und Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

3. die Sp<strong>an</strong>nungsqualität, welche durch Kurvenform, Oberwellengehalt, Toler<strong>an</strong>zb<strong>an</strong>d für die<br />

Sp<strong>an</strong>nungshöhe u. dgl. in der Europ<strong>an</strong>orm EN50160 beschrieben ist und die<br />

Voraussetzung für das Funktionieren der Elektrogeräte ist.<br />

Zudem sind in m<strong>an</strong>chen EU-Ländern Service Levels definiert, die beispielsweise die Reaktionszeiten<br />

zur Behebung von Störungen <strong>an</strong>geben und bei Nichteinhaltung eine fin<strong>an</strong>zielle Entschädigung des<br />

Kunden vorsehen.<br />

Versorgungsqualität ist Lebensqualität und diese wird international ebenfalls verglichen, so<br />

beispielsweise in einem Städter<strong>an</strong>king der britischen Forschungsgruppe Economist Intelligence Unit<br />

(EIU), welche Wien weltweit zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität zählt. Führend ist die<br />

k<strong>an</strong>adische Stadt V<strong>an</strong>couver, den zweiten Platz teilen sich ex aequo Wien, Melbourne und Genf.<br />

Bewertet wurden in 127 Städten die Leben<strong>sb</strong>edingungen hinsichtlich Verfügbarkeit von Waren und<br />

Services, geringer persönlicher Risiken und einer effizienten Infrastruktur. Lebensqualität setzt eine<br />

excellente Stromversorgung voraus.<br />

1 WIEN ENERGIE Stromnetz GmbH, Mari<strong>an</strong>nengasse 4-6, A-1095 Wien; Tel. 01-90190-90020,bzw.<br />

Tel. 01-90190-91200, Fax 01-90190-91299;<br />

e-mail: gabriele.plattner@wienenergie.at, werner.spitzl@wienenergie-stromnetz.at,<br />

Url: www.wienenergie-stromnetz.at;

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