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K u rzfassu n g sb an d - Graz University of Technology

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124 Energieinnovation 2006<br />

Abhängig von den individuell ermittelten Effizienzwerten werden für die Netzbetreiber Abschläge auf<br />

die Systemnutzungstarife festgelegt. Diese betragen zwischen 15,6 % und 44,3% in den nächsten<br />

acht Jahren. Die Kostensteigerung der Netzbetreiber erfolgt durch eine jährliche Inflations<strong>an</strong>passung,<br />

sowie durch Berücksichtigung von Mehrkosten für Netzerweiterungen im Ausmaß der halben<br />

prozentuellen Mengensteigerung.<br />

Sp<strong>an</strong>nungsfeld Kostensenkung – Bereitstellung eines zuverlässigen Netzes:<br />

Durch die regulatorischen Vorgaben sind die Netzbetreiber verpflichtet, Kostensenkungsmaßnahmen<br />

durchzuführen. Andererseits sind die Netzbetreiber zur Bereitstellung eines sicheren und<br />

zuverlässigen Netzes gesetzlich verpflichtet. Die Reduktion des Inst<strong>an</strong>dhaltungsaufw<strong>an</strong>des oder des<br />

Personals zur Behebung von Störungen, reduziert zwar die Kosten des Netzbetreibers, hat jedoch<br />

Auswirkungen auf die Versorgungsqualität. Kostensenkungen können auch durch die Reduktion des<br />

Investitionsvolumens erreicht werden, allerdings führt dies zu einer Überalterung der<br />

Netzbetriebsmittel und damit zu einer Verschlechterung der Versorgungsqualität. Eine von einigen<br />

Netzbetreibern beauftragte Studie belegt, dass durch Verlängerung der Nutzungsdauer von<br />

Betriebsmitteln die Netzkosten nur beschränkt gesenkt werden können, gleichzeitig erhöht sich die<br />

Ausfallswahrscheinlichkeit erheblich. In Ländern mit l<strong>an</strong>ger Regulierungstradition k<strong>an</strong>n dieser Effekt<br />

bereits beobachtet werden: so wurde beispielsweise in den USA oder in Großbrit<strong>an</strong>nien die<br />

Erneuerung der Netze l<strong>an</strong>ge verzögert, sodass die bestehenden Betriebsmittel sehr stör<strong>an</strong>fällig<br />

wurden. Zur Behebung der zahlreichen Störungen wird ein im Vergleich zu österreichischen<br />

Netzbetreibern hoher Personalst<strong>an</strong>d als „Krisenfeuerwehr“ gehalten.<br />

Qualitätsregulierung als Ausweg<br />

Die Netzbetreiber in Österreich haben das Ziel, die im internationalen Vergleich hohe<br />

Versorgungsqualität aufrecht zu erhalten. Besonders in städtischen Netzen ist die Versorgungsqualität<br />

aufgrund des hohen Verkabelungsgrades und der Möglichkeit zur Ersatzversorgung über<br />

Ringverbindungen sehr hoch. Dafür mussten jedoch Vorleistungen in Form von Investitionen erbracht<br />

werden. Diese Investitionen führten zu höheren Netzkosten und damit zu einem schlechteren<br />

Abschneiden beim Benchmarking. Andererseits benötigen Netzbetreiber mit niedrigen Kosten und<br />

niedriger Versorgungsqualität Anreize für Investitionen zur Erhöhung der Qualität. Da die<br />

Qualitätskennzahlen nur sehr l<strong>an</strong>gsam auf Änderungen der Investitionstätigkeit reagieren, ist für eine<br />

ausgewogene Qualitätsregulierung vor allem die Schaffung von Investitions<strong>an</strong>reizen erforderlich.<br />

Investitions<strong>an</strong>reize können einerseits durch die Berücksichtigung der Altersstruktur sowie der<br />

strukturellen Unterschiede (z.B. teure Kabelnetze in der Stadt) beim Benchmarking sowie <strong>an</strong>dererseits<br />

durch Erhöhung der Eigenkapitalverzinsung erzielt werden. Für die Qualitätsregulierung schlagen wir<br />

die Festlegung von Soll<strong>an</strong>forderungen für die Versorgungsqualität für jeden Netzbetreiber vor, Kosten<br />

zur Erfüllung dieser Anforderungen sind den Netzbetreibern im Zuge der Tarifierung zu ersetzen. Über<br />

ein symmetrisches Bonus/Malus-System sollen Verbesserungen der Qualität zu einer Erhöhung und<br />

Verschlechterungen zu einer Absenkung der Kostenbasis führen.

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